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Einbau von Blindenleitsystemen
geschrieben von Bahnmeier 
Wo in letzter Zeit häufig über Einbau von Aufzügen geredet wurde, würde es mich interessieren wie es um den Einbau von Blindenleitsystemen in U-Bahnhöfen aussieht, insbesondere da wo schon ein oder mehrere Aufzüge vorhanden sind?
Das ist in der Tat eine interessante Frage. So von außen erscheint es mir auch, als würde der Einbau von Aufzügen wesentlich systematischer gehandhabt als jener von Blindenleitsystemen, obwohl ja beide (und das wird auch in der breiten Öffentlichkeit gern vergessen) Teil von Barrierefreiheit sind. Ich muss allerdings sagen, dass die BVG auch hinsichtlich der akustischen Verständlichkeit von Ansagen einfach verdammt schlecht ist. Da ist das ewige Problem, dass Frau Bayertz in älteren Baureihen einfach nicht durchdringt, allerdings auch der Umstand, dass selbst im IK die Ansagen oft viel zu leise gestellt sind. Im Großen und Ganzen dürften der BVG Blinde und Sehschwache relativ egal sein, sonst würde es nicht schon an solchen Kleinigkeiten scheitern.
Zitat
Bahnmeier
Wo in letzter Zeit häufig über Einbau von Aufzügen geredet wurde, würde es mich interessieren wie es um den Einbau von Blindenleitsystemen in U-Bahnhöfen aussieht, insbesondere da wo schon ein oder mehrere Aufzüge vorhanden sind?

Um welche Bahnhöfe handelt es sich denn? Die Bahnsteige mit Aufzug sind ja in meiner Liste aufgeführt: [www.bahninfo-forum.de]
Den Stand der Nachrüstung mit taktilen Leitstreifen und den anderen baulichen Dingen bei 150 U-Bahnöfen hab ich nicht überall auf dem Schirm.
Spontan fällt mir nur Bismarckstraße ein, dort sind schon sehr lange Aufzüge, die Leitsysteme in den drei Bahnsteigen werden erst seit der Grundinstandsetzung nach und nach geschaffen. Kreuzungs- und Umsteigebahnhof zwischen den U-Bahnlinien unter Betrieb, sowas dauert.
In der Regel wird stets parallel zum Aufzug das taktile Leitsystem im Bahnsteigbereich eingebaut. Für den barrierefreien Ausbau wird immer in einem Antrag alles geplant, kalkuliert, Mittel beantragt, Ausschreibungen veröffentlicht und dann die Leistung komplett beauftragt. Wegen der Einschnitte in die Struktur der Stahlbeton-Bahnsteigplatten muss heute meist ein Neubau der Platte erfolgen. Dazu wird der Bahnsteig über einige Monate in eine Fahrtrichtung gesperrt, dann in die andere. Mit Vollsperrung des Bahnsteigs würde sowohl der Aufzugeinbau als auch der Bahnsteigneubau wesentlich schneller gehen, aber für viele Kunden größere Erschwernisse bedeuten.
Neben dem nahezu fertiggestellten Aufzug im Bahnhof Eisenacher Straße ist auch das Leitsystem beidseitig fast fertig eingebaut.

Zitat
def
Ich muss allerdings sagen, dass die BVG auch hinsichtlich der akustischen Verständlichkeit von Ansagen einfach verdammt schlecht ist. Da ist das ewige Problem, dass Frau Bayertz in älteren Baureihen einfach nicht durchdringt, allerdings auch der Umstand, dass selbst im IK die Ansagen oft viel zu leise gestellt sind.

Da ist die BVG schon viel besser geworden. In vielen alten Fahrzeugtypen war original überhaupt keine Lautsprecheranlage verbaut. Jetzt verfügen auch die ältesten über Sprechanlagen innen und außen. Schwierig bei ca. 27 verschiedenen Sprechanlagentypen und wechselnder Zugzusammenstellung ist das genaue Einpegeln. Es gibt in der Tat Beschwerden über zu leise und schlecht verständliche Ansagen, andererseits ähnlich viele Beschwerden intoleranter Fahrgäste über zu laute und allgemein zu viele Ansagen. Hier ist es unmöglich, es allen recht zu machen. Ähnlich bei der Heizung /Lüftung der Fahrzeuge: ist es einigen zu warm, frieren andere Menschen. Einen stört die feuchte, stehende Luft im Wagen, anderen zieht es schon, wenn auch nur ein einziges Fenster offen ist. Da muss man bei Sammelbeförderung mit leben.
Auf den Bahnsteigen der U-Bahn und Straßenbahnhaltestellen wären auch noch mehr akustische Ansagen zur Orientierung gerade außerhalb der täglichen Wege und mehr Beschriftungen in Blindenschrift denkbar. Für Blinde und Sehschwache wurden bereits fast alle Fahrzeuge mit kontrastierenden Haltestangen ausgerüstet, auch das zeigt schon, dass diese Minderheit eben nicht egal ist. Bei allen geförderten Investitionen wirken Behindertenverbände mit, stellen mitunter gegensätzliche Forderungen auf und ziehen so Beschaffungen bzw. Baumaßnahmen in die Länge. Und der Fahrgastverband kritisiert gleichzeitig die Dauer dieser Maßnahmen und der Rechnungshof dabei steigende Kosten ...

so long

Mario
Zitat
der weiße bim
Da ist die BVG schon viel besser geworden. In vielen alten Fahrzeugtypen war original überhaupt keine Lautsprecheranlage verbaut. Jetzt verfügen auch die ältesten über Sprechanlagen innen und außen.

Das ist doch aber über zwanzig Jahre her. Wie lange möchte man sich noch auf den Lorbeeren der 90er Jahren ausruhen?

Zitat
der weiße bim
Schwierig bei ca. 27 verschiedenen Sprechanlagentypen und wechselnder Zugzusammenstellung ist das genaue Einpegeln.

Weniger schwierig ist wahrscheinlich, die Sprechanlagentypen nach und nach zu vereinheitlichen. Nach über zwanzig Jahren könnte man eine solche Investition mal wagen. Aber auch das erklärt nicht, wieso selbst in den IK-Zügen auf der U5 die Ansagen oft kaum verständlich sind. Oder schafft man es tatsächlich, selbst bei den neuesten Fahrzeugen auch verschiedene Sprechanlagentypen zu verbauen, selbst bei denen, die ausschließlich auf der U5 eingesetzt werden?

Zitat
der weiße bim
Es gibt in der Tat Beschwerden über zu leise und schlecht verständliche Ansagen, andererseits ähnlich viele Beschwerden intoleranter Fahrgäste über zu laute und allgemein zu viele Ansagen. Hier ist es unmöglich, es allen recht zu machen.

Zwischen "Man versteht kein Wort" und "Ein Gespräch ist nicht möglich, weil man sich bei Ankündigung der nächsten Station im Berghain wähnt" gibt es ja durchaus noch ein paar Graustufen; ebenso zwischen keiner Information und dem Sprachmüll, der sich zwischenzeitlich eingeschlichen hat (und inzwischen wieder ein wenig zurückgegangen ist). Die simple Ansage der nächsten Station, ggf. ergänzt um eine kurze Angabe wichtiger Umsteigemöglichkeiten, dürfte die wenigsten stören. Und die paar Prozent, die es doch tun, müssen es dann halt aushalten.

Zitat
der weiße bim
Für Blinde und Sehschwache wurden bereits fast alle Fahrzeuge mit kontrastierenden Haltestangen ausgerüstet, auch das zeigt schon, dass diese Minderheit eben nicht egal ist. Bei allen geförderten Investitionen wirken Behindertenverbände mit, stellen mitunter gegensätzliche Forderungen auf und ziehen so Beschaffungen bzw. Baumaßnahmen in die Länge. Und der Fahrgastverband kritisiert gleichzeitig die Dauer dieser Maßnahmen und der Rechnungshof dabei steigende Kosten ...

Gelbe statt silberner Haltestangen ziehen die Beschaffung von Fahrzeugen in die Länge? Um wieviel Gespräche mit den Behindertenverbänden Ausschreibungen verzögern, hängt letztlich auch davon ab, inwiefern man ihre Anforderungen in der Diskussionsgrundlage erfüllt. Übrigens ist die BVG nicht der einzige Verkehrsbetrieb auf der Welt, der Fahrzeuge beschafft. Ich fürchte, es ist eher das idiotische Selbstverständnis der BVG, ständig das Rad neu zu erfinden und Dinge, die anderswo seit Jahren funktionieren, dann doch (am besten noch in deutlich verschlechterter Form) mit großem Tamtam als Innovation zu verkaufen, das für solche Verzögerungen sorgt. Aber schuld sind dann natürlich die anderen.

Von wieviel Prozent der Bau- oder Beschaffungskosten reden wir, wenn Blindenleitstreifen eingebaut und Haltewunschtasten ein paar Leuchtdioden haben?

Und inwiefern wirkt sich die Umsetzung solcher Maßnahmen auf die Verlängerung von Bauarbeiten aus?
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