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IrgendwasmitVerkehr - ehemals: Fragen zu alten U3-Planungen in Berlin (West)
geschrieben von B-V 3313 
Ich habe mich neulich mit einem Bekannten über die Verlängerungspläne der Stummel-U3 unterhalten. Diese sollte ja im 200km-Plan von 1977 von der Uhlandstraße zum Theo verlängert werden. Dabei ergaben sich einige Fragen, die ich an die Experten hier weiterreichen möchte:

Der Stummel des U3-Bahnhofs am Adenauerplatz zeigt ja in Richtung Damaschkestraße - wie wäre es ab dort weitergegangen?
Wie wollte man den Lietzensee queren? Neben der Brücke? Wie wollte man die Ringbahn queren, wäre theoretisch (ohne die Vorleistung am ICC) eine Konstruktion wie am Kaiserdamm, mit unter der Fahrbahn der Ostpreußenbrücke hängendem Tunnel, gegangen?
In welche Richtung zeigt die Vorleistung am U-Bhf Messedamm, gab es Pläne für eine Verbindung mit dem S-Bhf Witzleben?
Wie wollte man den U-Bhf Theo umbauen, wollte man unter dem SFB bauen?
Hätte es am Theo eine Verknüpfung Richtung Stadion gegeben?

Zum Schluss:
Wie sollte eigentlich die Mitte der 80er Jahre angedachte Verknüpfung zwischen U3 und U4 aussehen? Hätte man dazu am Wittenbergplatz den fehlenden Bahnsteig errichtet?

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.10.2022 21:27 von B-V 3313.
"In welche Richtung zeigt die Vorleistung am U-Bhf Messedamm, gab es Pläne für eine Verbindung mit dem S-Bhf Witzleben? "

Ost-West, als unter Masurenallee - Neue Kantstraße.


"Wie wollte man den U-Bhf Theo umbauen, wollte man unter dem SFB bauen?"

Soweit ich gelesen habe, war geplant, ein neuer Umsteigbahnhof unter der Südseite des Platzes zu bauen, mit Richtungsbahnsteige und Wiechenverbindungen für Übergangsfahrten U1<>U3, mit möglichtkeit zur weiterbau Richtung Heerstraße. Hierzu wurde auch eine kurzes Tunnelstück am ende der Heerstraße gebaut; dieser dient heutzutage als Keller, und hatte nichts mit der Absackung des Bürgersteigs vor mehrere Jahren zu tun.

"Wie sollte eigentlich die Mitte der 80er Jahre angedachte Verknüpfung zwischen U3 und U4 aussehen? Hätte man dazu am Wittenbergplatz den fehlenden Bahnsteig errichtet?"

Dies ware ein kurzlebendiges Idee - eher ein Schnapsidee, und genauere Planungen wurden, soviel ich weiss', nicht erarbeitet. Eher war immer gedacht, die U3 (wie sie damals hieß) in Richtung Postdamer Platz weiterzubauen. Hierfür gibt es alte Vorleistungen am Wittengergplatz - der Bahnsteigstunnelstümmel an der Nordseite, und ein Tunnel unter die Gleise östich des Bahnhofs.

Am "neuen" Regionalbahnhof Potsdamer Platz wurde auch ein U-Bahnhofsrohbau errichtet; dieser könnte zur Verlängerung aus Wittenbergplatz oder als U4-Verlängerung dienen.
Zitat
B-V 3313
Wie sollte eigentlich die Mitte der 80er Jahre angedachte Verknüpfung zwischen U3 und U4 aussehen? Hätte man dazu am Wittenbergplatz den fehlenden Bahnsteig errichtet?
Die Idee (nicht Planung, so weit war man nicht) Mitte der 80er Jahre war einen neuen Tunnel unter der Eisenacher Str. von der Motzstr. zur Kleiststr zu bauen. Das Gleis Innsbrucker Platz nach Uhlandstr. sollte dort die 4 bestehenden Gleise unterqueren und nördlich vom Bestandstunnel zum Wittenbergplatz geführt werden. Dort sollte dann der nördliche Bahnsteig als 6. Gleis gebaut werden. Von der Uhlandstr. Richtung Innsbrucker Platz wäre es einfacher gewesen. Hier wäre der Tunnel auf der Südseite des Bestandstunnels verlängert worden und dann in die Eisenacher Str. abgebogen.

Bäderbahn
Zitat
Bäderbahn
Zitat
B-V 3313
Wie sollte eigentlich die Mitte der 80er Jahre angedachte Verknüpfung zwischen U3 und U4 aussehen? Hätte man dazu am Wittenbergplatz den fehlenden Bahnsteig errichtet?
Die Idee (nicht Planung, so weit war man nicht) Mitte der 80er Jahre war einen neuen Tunnel unter der Eisenacher Str. von der Motzstr. zur Kleiststr zu bauen. Das Gleis Innsbrucker Platz nach Uhlandstr. sollte dort die 4 bestehenden Gleise unterqueren und nördlich vom Bestandstunnel zum Wittenbergplatz geführt werden. Dort sollte dann der nördliche Bahnsteig als 6. Gleis gebaut werden. Von der Uhlandstr. Richtung Innsbrucker Platz wäre es einfacher gewesen. Hier wäre der Tunnel auf der Südseite des Bestandstunnels verlängert worden und dann in die Eisenacher Str. abgebogen.

Weißt du auch, warum man nicht unter der Martin-Luther-Straße bauen wollte? Da wäre doch mehr Platz.

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Zitat
B-V 3313
Weißt du auch, warum man nicht unter der Martin-Luther-Straße bauen wollte? Da wäre doch mehr Platz.
Unter der Kreuzung liegt die nie genutzte Vorleistung (Banane) mit der das südliche Gleis von Wittenbergplatz kommend nach Norden geführt werden sollte.
Der weiße Bim hat vor 6 Jahren hier mal die entsprechenden Pläne eingestellt.
[www.bahninfo-forum.de]

Bäderbahn
Zitat
B-V 3313
Wie wollte man die Ringbahn queren, wäre theoretisch (ohne die Vorleistung am ICC) eine Konstruktion wie am Kaiserdamm, mit unter der Fahrbahn der Ostpreußenbrücke hängendem Tunnel, gegangen?
In welche Richtung zeigt die Vorleistung am U-Bhf Messedamm, gab es Pläne für eine Verbindung mit dem S-Bhf Witzleben?

Du stellst mehr Fragen als 100 Weise beantworten können. ;-)

Ich habe mir was rausgepickt. Beim Bau der Ostpreußenbrücke um 1960 hat die Senatsbauverwaltung selbstverständlich die spätere Errichtung der U-Bahnstrecke (damals Linie B) planerisch berücksichtigt. Unterhalb der Eisenbahn-/Autobahnebene sind die Brückenfundamente so aufgeteilt, dass dazwischen etwa in Straßenachse ein U-Bahntunnel reinpasst. Natürlich sind die Gründungen in die erforderliche Tiefe eingebracht worden.
Ich habe hier den Querschnitt der Brücke abgebildet. Betrachtet man vom S-Bahnzugang Witzleben (Messe Nord) die beiden Pfeiler, erkennt man den Sinn ihrer Form.

Eine Verbindung zum S-Bahnhof gibt es nicht, nur in Form des gebauten Zwischengeschosses unter der Straßenkreuzung vor dem ICC. Darunter befindet sich das östliche Bahnhofsende des projektierten U-Bahnhofs. Der westliche Zugang müsste etwa in Höhe des Kleinen Sterns geplant sein. Damit liegt der U-Bahnhof besser zum Busbahnhof und zur Messe als zum S-Bahnhof. Immerhin besitzt das gebaute östliche Zwischengeschoss überall Fahrtreppen und zwei Aufzüge.

Inzwischen beginnt durch die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Nordost, AS Berlin die Vorplanung, im Zuge der A100-Sanierung alle Überführungsbauwerke zwischen Autobahndreieck Funkturm und Neu-Westend, die zwischen 60 und in Teilen über 100 Jahre alt sind, komplett zu erneuern. Dabei sind das Land Berlin, die DBAG, BVG (nur für die Kaiserdammbrücke) und weitere Betroffene in die Planung einbezogen worden. Ob im anstehenden Neubau der Ostpreußenbrücke die gleiche Vorsorge für den von SenBauWohn geplanten U-Bahnbau getroffen wird, darf wohl bezweifelt werden. Eher wird man erheblich breitere und stärkere Stützen brauchen, damit die dann 75 m langen und 2,65 m breiten Straßenbahnwagen der Zukunft getragen werden können.

so long

Mario


Zitat
Bäderbahn
Zitat
B-V 3313
Weißt du auch, warum man nicht unter der Martin-Luther-Straße bauen wollte? Da wäre doch mehr Platz.
Unter der Kreuzung liegt die nie genutzte Vorleistung (Banane) mit der das südliche Gleis von Wittenbergplatz kommend nach Norden geführt werden sollte.
Der weiße Bim hat vor 6 Jahren hier mal die entsprechenden Pläne eingestellt.
[www.bahninfo-forum.de]

Und das würde auch nicht mit der "neuen" Straßenführung aus den 60ern passen?

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Zitat
B-V 3313
Und das würde auch nicht mit der "neuen" Straßenführung aus den 60ern passen?

Klicke Dich mal hier an die Stelle. Dann kannst Du die Bebauung 1928 und 2015 vergleichen. Meiner Meinung nach hätte die Vorleistung im Weg gelegen.
[1928.tagesspiegel.de]

Bäderbahn



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.09.2022 21:05 von Bäderbahn.
Zitat
Bäderbahn
Zitat
B-V 3313
Und das würde auch nicht mit der "neuen" Straßenführung aus den 60ern passen?

Klicke Dich mal hier an die Stelle. Dann kannst Du die Bebauung 1928 und 2015 vergleichen. Meiner Meinung nach hätte die Vorleistung im Weg gelegen.
[1928.tagesspiegel.de]

Ich hatte bei histomap verglichen und bin mir unsicher.^^

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.09.2022 00:12 von B-V 3313.
@ Mario: Danke vielmals! Weiß du auch etwas zur Querung des Lietzensees?

@ Ruhlebener: Die Verbindung Viktoria-Luise-Olatz - Wittenbergplatz war schon im FNP von 1965 verzeichnet, also keinesfalls eine kurzfristige Idee. Die Idee mit dem U-Bahnhof "Theo Süd" stammte ja aus Zeiten, als man die U3 noch nach Hakenfelde weiterbauen wollte, das war ja später keine Planung mehr. Von daher hätte man am Theo eine andere Lösung bauen können, der SFB hätte aber so oder so gequert werden müssen und der Erdrutsch hatte natürlich mit den altem Tunnelfragment zu tun!

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Zitat
B-V 3313
[...] Viktoria-Luise-Olatz [...]

Was ist denn ein Olatz? Etwas ähnliches wie ein Pflegeprodukt (Oil of Olatz) für eine verstorbene preußische Prinzessin?


Frei nach einem schreibenden Buskennzeichen in diesem Forum.
Zitat
B-V 3313
Weißt du auch etwas zur Querung des Lietzensees?

Leider nein. Für den Abschnitt zwischen dem Vorratsbau unter dem Adenauerplatz und der Ostpreußenbrücke habe ich bisher nichts gefunden.
Auch Alexander Seefeldt hat bei der Recherche zu seinem U1-Buch (Robert-Schwandl-Verlag) nichts greifbares entdeckt. Es gab im Laufe der Jahrzehnte vor und nach dem 200-km-Plan von 1977 mehrere Varianten der Streckenführung zwischen Kudamm und Kantstraße, alle mit geringer Planungstiefe.

Die Netzwirkung eines Lückenschlusses zwischen dem Endbahnhof Uhlandstraße, der U7 am Adenauerplatz unter Nutzung des Vorratsbaues und der Ringbahn ließe sich durch eine geradlinige Führung zum S-Bf Halensee mit überschaubarem Aufwand erreichen.
In den 90ern wurde eine Führung zum S-Bf Westkreuz erwogen, die eine Weiterführung zum Vorratsbau unterm Messedamm und weiter zum Theo-Heuss-Platz prinzipiell erlauben würde. Ob der Verkehrswert den hohen Bauaufwand rechtfertigen würde, wird dabei oft bezweifelt.

so long

Mario
Zitat

Diese sollte ja im 200km-Plan von 1977
Ich habe gerade gesehen, dass meiner von 1972 ist. Dachte immer das wäre der einzige. Gibt es für den 77er-Plan eine Quelle?
Es gibt drei bekannte Varianten: 1955, 1972 und 1977. Sicherlich sind diese im Netz zu finden.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Sind überhaupt schon mal Vorratsbauten später in Betrieb gegangen? Mir fällt spontan nur die Hermannstraße ein.
Zitat
Henrik
Sind überhaupt schon mal Vorratsbauten später in Betrieb gegangen? Mir fällt spontan nur die Hermannstraße ein.

Klar. Bei der U5-Verlängerung zum Hbf. Die Vorratsbauten Hbf - Brandenburger Tor aus den 90ern und am Alex der entsprechend vorbereitete Tunnel der ehemaligen Kehranlage aus den 30er Jahren.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Beim Bau der (heutigen) U4 wurde unter der Grunewaldstr. am Bhf. Bayerischer Platz eine Brücke für eine dort später querende U-Bahn eingebaut. Diese konnte dann ende der 60er Jahre beim Bau der U7 genutzt werden.

Bäderbahn
Zitat

"Jay" am 29.9.2022 um 11.39 Uhr:

Klar. Bei der U5-Verlängerung zum Hbf. Die Vorratsbauten Hbf - Brandenburger Tor aus den 90ern [...]

Meinst Du damit die am 8.8.2009 in Betrieb genomme U55? Gab es dafür schon "Vorleistungen" vor dem Jahr 2000? Wenn nicht, dann kann man das nicht gerade als Vorleistung im Sinne der Fragestellung zählen (gebaut und dann erst viele Jahre später in Betrieb genommen). Die mit Sand aufgefüllte Rampe in der Kehranlage Alexanderplatz natürlich schon, auch wenn dort für RHO/RHU noch einmal alles umgebaut wurde.

Gruß, Thomas

--
Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de
Zitat
krickstadt
Zitat

"Jay" am 29.9.2022 um 11.39 Uhr:

Klar. Bei der U5-Verlängerung zum Hbf. Die Vorratsbauten Hbf - Brandenburger Tor aus den 90ern [...]

Meinst Du damit die am 8.8.2009 in Betrieb genomme U55? Gab es dafür schon "Vorleistungen" vor dem Jahr 2000? Wenn nicht, dann kann man das nicht gerade als Vorleistung im Sinne der Fragestellung zählen (gebaut und dann erst viele Jahre später in Betrieb genommen). Die mit Sand aufgefüllte Rampe in der Kehranlage Alexanderplatz natürlich schon, auch wenn dort für RHO/RHU noch einmal alles umgebaut wurde.

Gruß, Thomas

Ist halt eine Frage, wie man Vorleistung definiert. Es sah ja einige Zeit so aus, als würde der 'Lückenschluss' nicht durchgeführt. Der U5-Tunnel bis zum Brandenburger Tor stand im direkten Zusammenhang mit dem Bau des Hbf, dem Tunnel Tiergarten-Spreebogen und dem Nord-Süd-Tunnel der Fernbahn. Am Ende des Schildabschnitts stand ein Dichtblock und kein fertiges Konstrukt. Dort wurde dann zu einem späteren Zeitpunkt der Bahnhof Brandenburger Tor umgesetzt und schließlich der Lückenschluss realisiert.

Mag zwar kein so langer Zeitraum gewesen sein, aber aus meiner Sicht passt es hier schon von einer Vorleistung zu reden. Ebenso wie im Fernbahnteil die sogenannten "Optionsweichen" insofern eine Vorleistung sind, dass nur die feste Fahrbahn, aber keine Gleise verlegt wurden. Die fehlenden Weichen sollen nun nachträglich noch realisiert werden. Und aktuell sieht es auch so aus, als könnte die Ausfädelung zur Stammbahn doch noch eine spätere Nutzung erhalten.

--- Signatur ---
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