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erweitert
? zur aktuellen Baustelle U3
geschrieben von friedjaff 
Ulrich Conrad schrieb:

> Die Tunnelsohle befindet sich dort aber auf einer
> Brücke, der Barbrücke. Dort verläuft die U3 zwar
> unter der Barstraße, aber über den Gewässern des
> Volksparks Wilmersdorf, innerhalb der
> Brückenkonstruktion. Die "Tunnelsohle" kommt daher
> mit dem Moor überhaupt nicht in Kontakt.

Richtig.

> Wird da die Brücke saniert?

Nein. Wie hier bereits erwähnt musste die Brücke bereits 1935 durch einen leichteren Überbau aus Stahlbeton ersetzt werden (Gestaltung übrigens durch den Architekten Tamms der Reichsautobahndirektion). Die alte Brücke versank aufgrund falscher Berechnungen unter ihrem Eigengewicht. Die neue Brücke ist glücklicherweise in Ordnung.

Vor und hinter der Seeparkbrücke gibt es keine Tunnelsohle. Heute würde man aus vielen Gründen wenigstens eine Magerbetonsohle einziehen, damals nicht. Da das Wilmersdorfer Fenn als Vorfluter dient, bewegen sich Wassermengen dort stetig im Erdreich. Nun kann es durch besondere Umstände (starker Regenfall) zu Setzungen kommen, was insbesondere für die Gleislage eines Tunnels ohne Betonsohle sehr kritisch ist. Die entsprechende Stelle wird mit einer HDI-Sohle verdichtet und dann hoffen wir mal, das Ruhe ist im Erdreich :-)

Die Erneuerung der kompletten Gleise bzw. nur der Fahrschiene war seit längerem vorgesehen und sollte ursprünglich in einem Zug wie bei der Sanierung Po-K durchgezogen werden. Nun wird die Maßnahme auf mehrere Jahre und Bauabschnitte verteilt erledigt. Man findet dort Hartholzschwellen aus 1958 ohne nennenswerte Risse. Allerdings sind sie derart rund, dass sie die Liegedauer einer neuen Fahrschiene nicht mehr erreichen würden. Bisher hat fast keine Feste Fahrbahn bei der U-Bahn eine Liegedauer von 50 Jahren erreicht.

Gruß
Alex
Hallo

Alex Seefeldt schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ulrich Conrad schrieb:
>
> > Die Tunnelsohle befindet sich dort aber auf einer
> > Brücke, der Barbrücke. ...

> Richtig.
>
> > Wird da die Brücke saniert?
>
> Nein. Wie hier bereits erwähnt musste die Brücke
> bereits 1935 durch einen leichteren Überbau aus
> Stahlbeton ersetzt werden (Gestaltung übrigens
> durch den Architekten Tamms der
> Reichsautobahndirektion). Die alte Brücke versank
> aufgrund falscher Berechnungen unter ihrem
> Eigengewicht. Die neue Brücke ist glücklicherweise
> in Ordnung.
>
> Vor und hinter der Seeparkbrücke ...

Ich staune, dass hier immer wieder von der "Seeparkbrücke" die Rede ist. Ein Blick auf den Stadtplan genügt, um zu erkennen, dass sie heutzutage Barbrücke heißt. In der einschlägigen Literatur aus der Erbauungszeit der U3 ist zwar von der Seeparkbrücke die Rede, aber vermutlich wurde sie mit der von dir erwähnten Erneuerung 1935 in Barbrücke umbenannt. Siehe auch hier.

Viele Grüße

Ulrich C.




1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.03.2008 22:32 von Ulrich Conrad.
Ulrich Conrad schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ich staune, dass hier immer wieder von der
> "Seeparkbrücke" die Rede ist.

Ich auch. ;-) Denn ich kannte sie vor allem unter dem Namen "Fennbrücke", aber natürlich auch Barbrücke.

Vielleicht hilft zur völligen Klärung auch folgendes. Hat denn jemand dies zufällig griffbereit?
Gympel, Jan: Die "Seeparkbrücke" der Wilmersdorfer U-Bahn Berliner Verkehrsblätter; 49 (2002); H. 09; S. 179 - 180 (Quelle)

Auch interessant auf den Seiten der TU Berlin:

Hübsch, dass man dort entlang der U-Bahn entlang "wandeln" konnte. Ob das nur eine Planung war oder tatsächlich für Spaziergänger geöffnet? Die Strecke scheint eingleisig

Gruß,
stichbahn
@ Ulrich Conrad: die Brücke heißt im BVG-Sprachgebrauch "Bar-Brücke",
zumindest in den Abteilungen, die damit zu tun haben.

viele Grüße
vom Brückenmeister
> Ulrich Conrad schrieb:

> > Ich staune, dass hier immer wieder von der
> > "Seeparkbrücke" die Rede ist.

> Stichbahn schrieb:
> Vielleicht hilft zur völligen Klärung auch
> folgendes. Hat denn jemand dies zufällig
> griffbereit?
> Gympel, Jan: Die "Seeparkbrücke" der Wilmersdorfer
> U-Bahn Berliner Verkehrsblätter; 49 (2002); H. 09;
> S. 179 - 180 (Quelle)

Den Gympel würde ich nicht unbedingt als Quelle nehmen, die Verkehrsblätter eher. Ich staune auch, dass das Teil nach der Renovierung Barbrücke hieß. Seeparkbrücke hieß die alte zur Eröffnung, aber die offizielle Bezeichnung Seepark gibt es ja wohl auch nicht mehr (vielleicht deshalb).

> Hübsch, dass man dort entlang der U-Bahn entlang
> "wandeln" konnte. Ob das nur eine Planung war oder
> tatsächlich für Spaziergänger geöffnet? Die
> Strecke scheint eingleisig

Die Strecke war zweigleisig und man konnte auf beiden Seiten neben den Gleisen wandeln. Davon wurde anscheinend sehr wenig Gebrauch gemacht, sonst hätte man die Galerien des Neubaus auch öffentlich begehbar gemacht. Es hat den Anschein, dass der heute vorhandene freie Platz neben den Gleisen von vorneherein für Rohrleitungen vorgehalten wurde.

Gruß
Alex
Alex Seefeldt schrieb:
-------------------------------------------------------
> > Stichbahn schrieb:

> > Gympel, Jan: Die "Seeparkbrücke" der
> Wilmersdorfer
> > U-Bahn Berliner Verkehrsblätter; 49 (2002); H.
> 09;
> > S. 179 - 180 (Quelle)
>
> Den Gympel würde ich nicht unbedingt als Quelle
> nehmen, die Verkehrsblätter eher.

Gympel hat doch in den Verkehrsblättern veröffentlicht. ;-)

> Ich staune auch,
> dass das Teil nach der Renovierung Barbrücke hieß.
> Seeparkbrücke hieß die alte zur Eröffnung, aber
> die offizielle Bezeichnung Seepark gibt es ja wohl
> auch nicht mehr (vielleicht deshalb).

Ich bin mir etwas unsicher. Definitiv gab es einen "Wilmersdorfer See" dort, wo sich heute die Sportplätze jenseits von Uhland/Blissestr. befinden, d.h. östlich der Uhlandstr, mit Badeanstalt usw. Ob der Park nach diesem See benannt wurde? "Der See versandete aber zusehends und wurde seit 1920 mit Müll zugeschüttet [...]" (zitiert nach: Kamke/Stöckel: Wilmersdorf. Berlin 1989.) Deshalb dann vielleicht auch nicht mehr Seepark.

>
> > Hübsch, dass man dort entlang der U-Bahn
> entlang
> > "wandeln" konnte. Ob das nur eine Planung war
> oder
> > tatsächlich für Spaziergänger geöffnet? Die
> > Strecke scheint eingleisig
>
> Die Strecke war zweigleisig und man konnte auf
> beiden Seiten neben den Gleisen wandeln.

Stimmt. Habe mir auch Marios Zeichnung auf der vorigen Seite angesehen. Eindeutig.

> Davon
> wurde anscheinend sehr wenig Gebrauch gemacht,
> sonst hätte man die Galerien des Neubaus auch
> öffentlich begehbar gemacht.

Oder hohe Instandhaltungs- und Reinigungskosten.

> Es hat den Anschein,
> dass der heute vorhandene freie Platz neben den
> Gleisen von vorneherein für Rohrleitungen
> vorgehalten wurde.

Hast Du ein Bild von dort? :-) Die U-Bahn fährt (wennse fährt) doch zu schnell vorbei.

Gruß,
stichbahn



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.03.2008 16:22 von Stichbahn.
Hallo

Stichbahn schrieb:
-------------------------------------------------------
> Alex Seefeldt schrieb:
> --------------------------------------------------
> > > Stichbahn schrieb:
> > > Gympel, Jan: Die "Seeparkbrücke" der Wilmersdorfer
> > > U-Bahn Berliner Verkehrsblätter; 49 (2002); H. 09;
> > > S. 179 - 180 (Quelle)

Ich habe da soeben nachgesehen, aber keinen Hinweis darauf gefunden, seit wann nun die Brücke Barbrücke heißt. Lediglich, dass sie zwischendurch auch noch Fennbrücke genannt wurde fiel mir auf, was die Sache nur noch komplizierter macht.

> > Ich staune auch,
> > dass das Teil nach der Renovierung Barbrücke hieß.
> > Seeparkbrücke hieß die alte zur Eröffnung, aber
> > die offizielle Bezeichnung Seepark gibt es ja wohl
> > auch nicht mehr (vielleicht deshalb).
>
> Ich bin mir etwas unsicher. Definitiv gab es einen
> "Wilmersdorfer See" dort, wo sich heute die
> Sportplätze jenseits von Uhland/Blissestr.
> befinden, d.h. östlich der Uhlandstr, mit
> Badeanstalt usw. Ob der Park nach diesem See
> benannt wurde? ...

Was hätte denn dieser Wilmersdorfer See mit der "Seeparkbrücke" zu tun? Der wäre doch ein ganzes Stück weiter östlich. Wenn er wenigstens weit und breit der einzige See gewesen wäre, könnte das ja noch sein, aber die bewusste Brücke führt ja auch heute noch über einen See, den Fennsee. Der Name Seepark wäre also durchaus noch zu rechtfertigen. Warum heißt er nun aber nicht mehr Seepark, sondern phantasielos Volkspark?
War der Name "Fennbrücke" auch offiziell?
Wann fand die Umbenennung statt?
Fragen über Fragen...

Viele Grüße

Ulrich C.

Stichbahn schrieb:

> Gympel hat doch in den Verkehrsblättern
> veröffentlicht. ;-)

Ist nun mal passiert ;-).

> Ich bin mir etwas unsicher. Definitiv gab es einen
> "Wilmersdorfer See" dort, wo sich heute die
> Sportplätze jenseits von Uhland/Blissestr.
> befinden, d.h. östlich der Uhlandstr, mit
> Badeanstalt usw. Ob der Park nach diesem See
> benannt wurde? "Der See versandete aber zusehends
> und wurde seit 1920 mit Müll zugeschüttet [...]"
> (zitiert nach: Kamke/Stöckel: Wilmersdorf. Berlin
> 1989.) Deshalb dann vielleicht auch nicht mehr
> Seepark.

Was man so alles erfährt. Ich habe bisher die Seeparkbrücke nie hinterfragt.

> > Davon
> > wurde anscheinend sehr wenig Gebrauch gemacht,
> > sonst hätte man die Galerien des Neubaus auch
> > öffentlich begehbar gemacht.
>
> Oder hohe Instandhaltungs- und Reinigungskosten.

Letztendlich konnte man die Brücke seinerzeit auch gut zu Fuß überqueren. Wahrscheinlich war das eine nett gemeinte Spielerei des Architekten. Auf den Bildern sieht es so aus, also ob der Gleisbereich sogar mit Fenstern verschlossen war. Vermutlich wollte man dem U-Bahnhof Stadtpark etwas Vergleichbares entgegensetzen.

> Hast Du ein Bild von dort? :-) Die U-Bahn fährt
> (wennse fährt) doch zu schnell vorbei.

Im Vorfeld der Gleisbauarbeiten bin ich da wegen der anstehenden Bodenverfestigung öfters herum gerannt. Sobald es sich ergibt würde ich auch gerne mal Fotos machen.

Gruß
Alex
Alex Seefeldt schrieb:
-------------------------------------------------------
> Was man so alles erfährt. Ich habe bisher die Seeparkbrücke nie hinterfragt.

Ich auch nicht. In der Veröffentlichung aus der Bauzeit (siehe meinen Beitrag weiter oben), auch in den Bestandsunterlagen hieß es immer Seepark bzw. Seeparkbrücke, hier in einem Längsschnitt von 1912:




In den Revisionsplänen von 1921 taucht aber der Name Fennbrücke auf:




Und hier noch ein Grundriss, ebenfalls ein Revisionsplan von 1921 mit Wandelgängen, als "Entlüftung und Notausgang" gezeichnet:



> Im Vorfeld der Gleisbauarbeiten bin ich da wegen der anstehenden Bodenverfestigung öfters herum
> gerannt. Sobald es sich ergibt würde ich auch gerne mal Fotos machen.

Dann stecke mal die Knipskiste ein, oder ruf mich an, würde mich auch mal interessieren dieses merkwürdige Bauwerk mit den drei Namen.

so long

Mario
der weiße bim schrieb:

> Dann stecke mal die Knipskiste ein, oder ruf mich
> an, würde mich auch mal interessieren dieses
> merkwürdige Bauwerk mit den drei Namen.

Ja, sobald wieder normale Verhältnisse einkehren.

Gruß
Alex



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.03.2008 08:42 von Alex Seefeldt.
> Stichbahn schrieb irgendwann mal:
> --------------------------------------------------
> Gympel, Jan: Die "Seeparkbrücke" der
> Wilmersdorfer
> U-Bahn Berliner Verkehrsblätter; 49 (2002);
> H. 09;
> S. 179 - 180 (Quelle)

Darauf schrieb Ulrich Conrad:
-------------------------------------------------------
> Ich habe da soeben nachgesehen, aber keinen
> Hinweis darauf gefunden, seit wann nun die Brücke
> Barbrücke heißt. Lediglich, dass sie zwischendurch
> auch noch Fennbrücke genannt wurde fiel mir auf,
> was die Sache nur noch komplizierter macht.

Ich versuche mal eine kleine Chronologie zusammenzustellen, soweit ich es ohne größeres Quellenstudium ;-) hier zusammentragen konnte:

1913: Fennbrücke, so die von mir bereits oben gegebenen Pläne vom Architekten Leitgebel aus dem Jahre 1912. Die interessanten Zeichnungen von "der weiße bim" sind entweder mit "Fennbrücke" oder mit "Überbrückung des Seeparks" (nicht Seeparkbrücke) beschriftet. Bliebe noch die ebenfalls vom "bim" netterweise eingestellte "zeitgenössische Darstellung", die tatsächlich mit Seeparkbrücke bezeichnet wurde. Vielleicht ein kleiner Fehler, weil es so Nahe lag?! Oder Volksmund? Oder Wille der Stadt Wilmersdorf, weil Seepark besser klingt als Fenn?

ab 1935: Barbrücke (Quelle). Folgendes geschah: "Nach Bauschäden durch Setzungen musste die Fennbrücke 1934-35 erneuert werden, wobei die Wandelgänge verschwanden. Der Park wurde dadurch um seine Hauptattraktion gebracht. Die notwendig gewordenen Änderungen waren gravierend. Auch der Durchgang unter der Brücke ist seitdem nicht mehr möglich. Die Wege mussten über die Barstraße geführt werden."(Quelle)

Der letzte Link besonders für Dich, Ulrich C., um einige Deiner "Fragen über Fragen" vielleicht lösen zu können, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. ;-)
Und der Vollständigkeit halber zum "überbrückten" Fenn: [www.berlin.de]


stichbahn schrieb:
-------------------------------------------------------
> > Definitiv gab es einen
> > "Wilmersdorfer See" dort, wo sich heute die
> > Sportplätze jenseits von Uhland/Blissestr.
> > befinden, d.h. östlich der Uhlandstr, mit
> > Badeanstalt usw. Ob der Park nach diesem See
> > benannt wurde? ...

Darauf Ulrich Conrad:
-------------------------------------------------------
> Was hätte denn dieser Wilmersdorfer See mit der
> "Seeparkbrücke" zu tun?

Offenbar wurde der gesamte Park als Seepark von Wilmersdorf benannt (von Kufsteiner bis Rudolstädter Straße), vermutlich um weitere Bewohner in die damals noch eigenständige Stadt zu locken. Seepark lässt sich doch gut vermarkten.

> Der wäre doch ein ganzes
> Stück weiter östlich.
> Wenn er wenigstens weit und
> breit der einzige See gewesen wäre, könnte das ja
> noch sein, aber die bewusste Brücke führt ja auch
> heute noch über einen See, den Fennsee.

Stimmt. Aber: Nach dem Wilmersdorfer See wurde der gesamte Grünzug benannt (siehe Quellen oben).

> Der Name
> Seepark wäre also durchaus noch zu rechtfertigen.
> Warum heißt er nun aber nicht mehr Seepark,
> sondern phantasielos Volkspark?

Das ist doch klar. Der See wurde zugeschüttet. Es blieb das Regenauffangbecken, nämlich das Fenn. Kein Seepark mehr. Volkspark, weil der Park ab 1917 Hindenburgpark hieß und dieser - lapidar gesagt - in der Nachkriegszeit als Namensgeber nicht mehr ganz so beliebt war. Als die Brücke gebaut wurde, 1913, konnte sie demnach nicht nach Hindenburg benannt werden (-> Hindenburgparkbrücke ist auch sehr sperrig), sondern zunächst Fenn- bzw. Seeparkbrücke. Als der See keiner mehr war, dann Barbrücke (warum auch immer das Fenn fallengelassen wurde).

> War der Name "Fennbrücke" auch offiziell?

Gute Frage, was hier überhaupt offiziell war... In alten Stadtplänen war ich leider bisher nicht fündig geworden.

Sehr spannend auch die historischen Fotos und Pläne (wobei auch hier verschiedenste Bezeichnungen zu den verschiedenen Zeiten für die Brücke auftauchen...).

Ich hoffe, dass ich nichts durcheinander gebracht habe. :)

Gruß,
stichbahn
Alex Seefeldt schrieb:
-------------------------------------------------------
> Letztendlich konnte man die Brücke seinerzeit auch
> gut zu Fuß überqueren.

Es war eine aufstrebende eigenständige Stadt, die als starke Konkurrenten z.B. Charlottenburg hatte. Da wollte man den (potentiellen) Bürgern sicherlich was bieten.

> Wahrscheinlich war das eine
> nett gemeinte Spielerei des Architekten.

Es muss ja nicht immer alles so schlicht, "funktional", sein, wie heute so häufig.

> Auf den
> Bildern sieht es so aus, also ob der Gleisbereich
> sogar mit Fenstern verschlossen war. Vermutlich
> wollte man dem U-Bahnhof Stadtpark etwas
> Vergleichbares entgegensetzen.

Denke ich auch. Wenn die Schöneberger... dann wir auch!

> Im Vorfeld der Gleisbauarbeiten bin ich da wegen
> der anstehenden Bodenverfestigung öfters herum
> gerannt. Sobald es sich ergibt würde ich auch
> gerne mal Fotos machen.

Das freut mich. Bin gespannt.


> Gruß
> Alex

Ebenfalls Grüße,
stichbahn
@ Stichbahn:
Saubere Arbeit!!!

> Sehr spannend auch die historischen Fotos und Pläne (wobei auch hier verschiedenste Bezeichnungen zu den verschiedenen Zeiten für die Brücke auftauchen...).

Vor allem das letzte Foto finde ich interessant:

Entweder ist es eine der damals so beliebten Fotomontagen, so dass das Bild älter als 1914 ist. Oder war die Brücke irgendwie noch im Bau. Oder wie nun???

edit:
In einem original Pharus-Stadtplan (Großer Verkehrsplan Berlin und Vororte) den ich bislang auf 1915 lokalisiert habe, finde ich auch nur den Hinweis "Hindenburgpark" und beiderseits die "Hindenburgstraße". Auf jeden Fall weiß ich nun, dass der Plan von 1917 bis 20 herausgegeben wurde. Das ist ja immerhin auch was:-)

> Denke ich auch. Wenn die Schöneberger... dann wir auch!

...das war der gesamte Hintergedanke der Stadt Wilmersdorf. Man wollte es allen Nachbarn zeigen, den Schönebergern mit prächtigen Bahnhöfen und den Charlottenburgern sowieso, weil die mochte man ja nun überhaupt nicht.
Und daher auch die Wilmersdorfer Antwort auf den Schöneberger Bahnhof Stadtpark.

Viele Grüße
Marcus



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.03.2008 22:24 von Netzspinne.
Netzspinne schrieb:
-------------------------------------------------------
> @ Stichbahn:
> Saubere Arbeit!!!

Danke. Hat mich auch ein paar Minuten gekostet. ;-)

>
> > Sehr spannend auch die historischen Fotos und
> Pläne (wobei auch hier verschiedenste
> Bezeichnungen zu den verschiedenen Zeiten für die
> Brücke auftauchen...).
>
> Vor allem das letzte Foto finde ich interessant:

Ich hatte es gar nicht genauer betrachtet. Du hast Recht, sehr interessant.

>
> Entweder ist es eine der damals so beliebten
> Fotomontagen, so dass das Bild älter als 1914 ist.
> Oder war die Brücke irgendwie noch im Bau. Oder
> wie nun???

Fotomontage? Hmm... Glaube ich nicht. Es handelte sich um Bögen, eckig wurde es erst später, weshalb ich das Foto auf mindestens nach 1934/35 schätze. Wann wurden denn die Bögen entfernt? Als die Wandelhalle geschlossen wurde? Das es sich nicht um die Bauzeit handelt, zeigt die dichte Bepflanzung (wie es dort während des Baus aussah, sieht man weiter oben auf der selben Seite), die auch 1925 noch recht rar war (ebenfalls auf der Seite zu sehen).

> edit:
> In einem original Pharus-Stadtplan (Großer
> Verkehrsplan Berlin und Vororte) den ich bislang
> auf 1915 lokalisiert habe, finde ich auch nur den
> Hinweis "Hindenburgpark" und beiderseits die
> "Hindenburgstraße".

Auch die Schule, das heutige Ebert-Gymnasium(?), hieß damals Hindenburg-Schule. Wenn dann, dann aber richtig... Die Hindenburgstr. gab es vom 6.12.1917 bis 18. November 1955. Also noch weiter eingegrenzt.

> Auf jeden Fall weiß ich nun,
> dass der Plan von 1917 bis 20 herausgegeben wurde.
> Das ist ja immerhin auch was:-)

Wieso 1920? Hmm!? Das ließe sich doch bestimmt genauer herausfinden. ;-)

>
> > Denke ich auch. Wenn die Schöneberger... dann
> wir auch!
>
> ...das war der gesamte Hintergedanke der Stadt
> Wilmersdorf.

Wie aller anderen eigenständigen Gemeinden zu dieser Zeit auch noch.

> Man wollte es allen Nachbarn zeigen,
> den Schönebergern mit prächtigen Bahnhöfen und den
> Charlottenburgern sowieso, weil die mochte man ja
> nun überhaupt nicht.
> Und daher auch die Wilmersdorfer Antwort auf den
> Schöneberger Bahnhof Stadtpark.

Das bleibt zunächst Spekulation, ob die Wilmersdorfer (Stadtverordneten) nach Schöneberg schielten oder ob es sich einfach anbot. Schließlich wurde der gesamte Park - wie man lesen konnte - von einem "Gärtner" angelegt - und unterlag damit einem gewissen Konzept.

Gruß,
stichbahn

Ergänzung, weil gerade entdeckt: [www.u-bahn-archiv.de]



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.03.2008 00:13 von Stichbahn.
Stichbahn schrieb:

> Fotomontage? Hmm... Glaube ich nicht. Es handelte
> sich um Bögen, eckig wurde es erst später, weshalb
> ich das Foto auf mindestens nach 1934/35 schätze.
> Wann wurden denn die Bögen entfernt? Als die
> Wandelhalle geschlossen wurde? Das es sich nicht
> um die Bauzeit handelt, zeigt die dichte
> Bepflanzung (wie es dort während des Baus aussah,
> sieht man weiter oben auf der selben Seite), die
> auch 1925 noch recht rar war (ebenfalls auf der
> Seite zu sehen).

Auf einem anderen Foto darüber ist die Brücke anno 1934 zu sehen, im Originalzustand von 1913. Ich denke auch, dass da eine Fotomontage dargestellt wird. Die Bögen verschwanden erst durch den Neubau 1934/35.

Von meiner Seite noch ein kleiner Exkurs zum Neubau:

Die Brücke musste, wie erwähnt, neu gebaut werden, weil die massiven unbewehrten Betonpfeiler der Bogenkonstruktion ein derart hohes Eigengewicht hatten, dass sich der Pfahlrost unterschiedlich setzte. Der Tunnel nördlich und südlich der Brücke steht auf Bögen, die wiederum auf Holzpfählen stehen. Die Brücke selbst steht heute noch auf einem Pfahlrost von Holzpfählen. Der Neubau von 1935 stand im Zusammenhang mit der Beseitigung einer Reihe von Schäden im Bestandsnetz. Am Rosa-Luxemburg-Platz, Potsdamer Platz und Platz der Luftbrücke wurden komplette Tunnelbereiche oder Sohlen aufgrund von Bauschäden oder anderer Projekte neu errichtet.

Die Barbrücke wurde als moderne Stahlbetonbrücke ausgeführt, moderner als die übliche Stampfbetonbauweise mit nur marginaler Bewehrung. Dadurch konnte ihr Gewicht erheblich reduziert werden, und der Pfahlrost hat es bis heute gedankt ;-). Aufgrund der modernen Bauform wurde sie oft fälschlicherweise für einen Ersatzbau eines Kriegsschadens gehalten. Die Wandelgänge wurden von vorneherein aufgegeben. Die östliche Galerie beherbergt nun Rohrleitungen, die unter der Straße keinen Platz haben (die Überdeckung ist aufgrund der alten Tunneltrasse sehr gering). Die westliche Galerie ist leer, besitzt aber an den Stirnwänden vorgefertigte Rohrdurchlässe für eventuelle Leitungsverlegungen.

An dieser Stelle wurde zum letzten Mal ein Moor mit Holzpfählen durchquert. Die früher eröffnete Schöneberger U-Bahn durchquert das Fenn mit einem wahnsinnig aufwändigen Bauwerk aus Mauerwerk und Beton. Problem war/ist, dass Holz im Gegensatz zum Beton damaliger Bauart resistent gegen Moorwasser ist. Erst mithilfe der Mastpfähle aus Pressbeton mit bituminöser Abdichtung konnte bei der Moorquerung Besselstraße der Linie C wieder ein wirtschaftliches und sicheres Verfahren mit Betonpfählen angeboten werden. Ironie dabei: Der erste Wk machte die Verwendung von Stahlspundwänden durch die französische Besatzung nicht möglich und Not macht erfinderisch.

Gruß
Alex











> Das bleibt zunächst Spekulation, ob die
> Wilmersdorfer (Stadtverordneten) nach Schöneberg
> schielten oder ob es sich einfach anbot.
> Schließlich wurde der gesamte Park - wie man lesen
> konnte - von einem "Gärtner" angelegt - und
> unterlag damit einem gewissen Konzept.

Es ist schon sehr wahrscheinlich. Für die Streckenverlängerung der Nord-Süd-Bahn durch Neu-Tempelhof entlang der Manfred-von-Richthofen-Straße wurden auch Bahnhöfe geplant, die im Grünzug liegen sollten und seitlich offen waren.

Gruß
Alex
Mahlzeit,

hab auch noch eine altes Foto von der Gegend gefunden.

Aufgenommen von der Barbrücke Richtung Osten. Im Hintergrund kann man den Turm vom Rathaus Schöneberg erkennen.




So sieht es heute dort aus:



Und hier nochmal die Brücke im heutigen Zustand:

Hallo

Stichbahn schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ich versuche mal eine kleine Chronologie
> zusammenzustellen, soweit ich es ohne größeres
> Quellenstudium ;-) hier zusammentragen konnte:
> ...

Vielen Dank, für deine umfangreiche Antwort. Ich finde es immer wieder erstaunlich, was man alles an interessanten Informationen bekommen kann. :-)

Viele Grüße

Ulrich C.

Peter Klews schrieb:
-------------------------------------------------------
> Und hier nochmal die Brücke im heutigen Zustand:

Die Brücke im historischen Zustand (s. [www.u-bahn-archiv.de])
war im Vergleich zum tristen heutigen Zustand so schön, dass man ja fast überlegen müsste, eine Bürgerinitiative (oder Petition) zur Restaurierung und Wiederherstellung des Ursprungszustandes einzurichten... Wer macht mit? ;)

Grüße, Andreas
Könnte man gleich 'nen Bahnhof reinbauen. Wie Rathaus Schöneberg.

______________________

Nicht-dynamische Signatur
Heute zufällig am Fehrbelliner Platz entdeckt. Auf dem Bild oben rechts.

[img181.imageshack.us]

[img241.imageshack.us]

Herrlich! ;-)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.04.2008 21:36 von Stichbahn.
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