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Straßenbahngleisbett nass- warum?
geschrieben von Stahldora 
Hallo,

einfache Frage:


ich sehe immer öfter, dass die neu gemachten Gleisbetten der Straßenbahn nass sind. Anfangs sah ich zufällig auch einmal einen Gartenschlauch neben einem solchen Gleisbett liegen, konnte mir aber auch da schon kaum vorstellen, dass jemand alles flächendeckend (!) nass gemacht hat.

Ich hoffe, das entwickelt sich nicht zu einem Phänomen wie die Kornkreise, sicher wird jemand eine Antwort wissen. ;)


D

In Bus und Bahn offenbaren sich die sozialen Abgründe unserer Mitbürger.
Anonymer Benutzer
...
08.07.2008 19:16
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.01.2011 23:43 von 54E.
Ist mir auch aufgefallen, seit der Wiedereröffnung der Buschallee-Strecke sehe ich das nun immer wieder. Mir ist's aufgefallen an den Stellen, an denen die Gleise vollständig zugeschottert sind (also im Haltestellenbereich an Trassen mit "Grünem Gleis").

Ich habe aber auch keinen Scimmer, wie das zustande kommt und wozu es dienen könnte. Vielleicht ist auch der Rasen nass und ein Sprengelfahrzeug ist in Betrieb drübergefahren, eigentlich um den Rasen zu bewässern.
Vielleicht ist es auch einfach nasser Regen.
Das wollte ich hier auch schon mal Fragen. Das scheint überall an den Stellen gemacht worden zu sein, wo an neugemachten Gleisbetten das Rasengleis an den Haltestellen durch Schotter unterbrochen wird - so also auch bei der Strecke in der Wartenberger Str.

Ich würde aber nicht unbedingt sagen, dass der Schotter nass sei, weil es dann ja zum Verdunsten und Trocknen kommen müsste. Ich glaube eher, dass die Steine eingefettet sind und sich somit dieser Eindruck ergibt.
Möglicherweise ist der Schotter verklebt, so wie am S-Bf. Landsberger Allee der Splitt?
Richtig der Schotter ist verklebt.
Das wirkt an sich relativ gut, man bekommt die Steine gar nicht bzw. nur sehr sehr schwer aus dem Gleisbett heraus. Ein BVG Mitarbeiter hatte mir dieser Vorgehen für die Haltestelle Arnimstr. angekündigt, anscheinend hielt die BVG es dann für sinnvoll gleich mehrere Haltestellen so vor Randale zu schützen.
So weit ich es gesehen habe ist die sanierte Buschallee verklebt, sowie die neuen Strecken nach Falkenberg und zur Zingster Str.

PS: Wasser würde ich mir auf dem Rasengleis ab und zu mal wünschen...

Bis dann
die Fritztram
Fritztram schrieb:
-------------------------------------------------------
> Richtig der Schotter ist verklebt.
> ... anscheinend hielt die BVG es dann für sinnvoll gleich mehrere Haltestellen so vor Randale zu schützen.

Ein interessanter Nebeneffekt. Ein anderer ist die Wartungsfreundlichkeit im Sinne der Kostensenkung , Nachstopfen wird vermieden und die maschinelle Gleisreinigung durch einfaches Absaugen wesentlich erleichtert.

> PS: Wasser würde ich mir auf dem Rasengleis ab und zu mal wünschen...

Schwieriger Punkt. Die Anbieter von Rasengleis versprechen natürlich weitgehende Wartungsfreiheit, also geringe Folgekosten. Einige Mal Mähen im Jahr soll reichen. Andererseits sieht so eine verdorrte Vegetation nicht gerade sehr schön aus.
Die Geraer Verkehrsbetriebe haben beispielsweise in der Berliner Fahrzeugwerkstätte Miraustraße (frühere Waggonunion Werkhalle) einen ausgemusterten Dresdner Tatrabeiwagen zum Wasserwagen umbauen lassen und können so bei anhaltend trockener Witterung gezielt wässern. [www.gvbgera.de]
Andere Betriebe experimentieren mit Wasserspeichern innerhalb der Gleisanlagen. Der Stein der Weisen ist wohl noch nicht gefunden.

so long

Mario
Fritztram schrieb:
-------------------------------------------------------
> Richtig der Schotter ist verklebt.
> Das wirkt an sich relativ gut, man bekommt die
> Steine gar nicht bzw. nur sehr sehr schwer aus dem
> Gleisbett heraus. Ein BVG Mitarbeiter hatte mir
> dieser Vorgehen für die Haltestelle Arnimstr.
> angekündigt, anscheinend hielt die BVG es dann für
> sinnvoll gleich mehrere Haltestellen so vor
> Randale zu schützen.
> So weit ich es gesehen habe ist die sanierte
> Buschallee verklebt, sowie die neuen Strecken nach
> Falkenberg und zur Zingster Str.
>
> PS: Wasser würde ich mir auf dem Rasengleis ab und
> zu mal wünschen...
>
> Bis dann
> die Fritztram

Ah! Danke für die Antwort. :)

D

In Bus und Bahn offenbaren sich die sozialen Abgründe unserer Mitbürger.
Hallo,

wie schon richtig angemerkt wurde, sieht der Schotter zwar naß aus, ist aber in Wahrheit verklebt. Neben Reinigungsfreundlichkeit und Vandalismusschutz ist auch ein dritter Grund nicht ganz zu vernachlässigen: Diebstahlschutz! Es mag zwar fast unglaublich klingen, aber zumindest bei dem feineren Kies, der in den letzten Jahren an einigen Haltestellen zum Eindecken der festen Fahrbahn verwendet wurde, kann auch das vorkommen. Bei der Sanierung der Strecke der Linie 62 in Mahlsdorf-Süd anno 1996/97 hatte man den Kies zunächst nicht eingeklebt, holte das dann aber schnell nach, weil wohl einige Kleingärtner Gefallen am "preiswerten nächtlichen Baustoff-Einkauf" gefunden hatten ...

Man sollte zwar denken, solche Sachen gibt's in keinem zehnteiligen Russenfilm - aber denkste!

Grüße vom ex-Dresdner
der weiße bim schrieb:

> Ein interessanter Nebeneffekt. Ein anderer ist die
> Wartungsfreundlichkeit im Sinne der Kostensenkung
> , Nachstopfen wird vermieden und die maschinelle
> Gleisreinigung durch einfaches Absaugen wesentlich
> erleichtert.
>
> > PS: Wasser würde ich mir auf dem Rasengleis ab
> und zu mal wünschen...
>
> Schwieriger Punkt. Die Anbieter von Rasengleis
> versprechen natürlich weitgehende
> Wartungsfreiheit, also geringe Folgekosten. Einige
> Mal Mähen im Jahr soll reichen. Andererseits sieht
> so eine verdorrte Vegetation nicht gerade sehr
> schön aus.
Bezüglich der Wartung der Berliner Rasengleisstrecken scheint ja einiges schief zu gehen. Spekulativ könnte man meinen, dass entweder "jemand" etwas sehr gutgläubig ist und auf Versprechungen der jeweiligen Anbieter derartiger Lösungen hört - oder dieses Thema inetressiert einfach nicht (kostet ja nur Geld).
Das erste Problem ist in der Tat die Bewässerung des Rasens. Der zwischen den Schienen befindliche eingegrünte Bereich befindet sich ja vollständig oberhalb einer versiegelten Fläche ohne Austauschmöglichkeit zu anderen Erdbereichen. Das hier die natürliche Wasserversorgung durch ein wenig Regen nicht ausreicht, ist ja offensichtlich und eigentlich auch nicht neu. An einigen Stellen in dieser Stadt kann man beobachten, dass im Umfeld der betroffenen Strecken alle Wiesen saftiggrün sind - aber der Rasen auf der Straßenbahntrasse eher den Eindruck einer ausgedorrten mittelasiatischen Steppe vermittelt ;-)
Ein "Aussitzen" dieser Angelegenheit und der Verzicht auf irgendeine Form von zusätzlicher Bewässerung wird in einigen Jahren dazu führen, dass der Rasen absterben wird bzw. nur noch Rudimente übrigeblieben werden.

Eine weitere Beobachtung, die auf unzureichende Pflege des Rasengleises hindeutet, ist die Ausbreitung von Unkraut jeglicher Art auf den Strecken. So manche Rasenstrecke, die kaum mehr als 1-2 Jahre besteht, präsentiert sich heute in einem recht verwilderten Zustand. An einigen Strecken kann man sogar beobachten, wie die Pflanzen sogar durch die Fugen bei eingepflasterten Abschnitten hindurchwachsen und die Befestigung sprengen. Ein wahres derartiges "Biotop" lässt sich z.B. auf Abschnitten der Strecke in den Wedding (M13) begutachten (ich meine jetzt nicht die "Kräutergleisabschnitte", mit denen man dort z.T. experimentiert hat, sondern die Pflanzen auf den Pflasterabschnitten)

Ach ja, warum eigentlich wird ausgerechnet an den Haltestellen weiter Schottergleis verbaut? In anderen Städten ist so etwas eher bei neuen bzw. sanierten Abschnitten mit Rasengleisen selten zu finden. Entweder wird das Rasengleis komplett duchgezogen oder die jeweiligen Haltestellenebereiche werden eingepflastert/ asphaltiert etc.
Diese Variante mit dem eingepflasterten Gleis dürfte zudem wesentlich pflegeleichter als das Schottergleis sein (zur Reinigung reicht da fast ein einfacher Besen...). Das ab und an genannte Argument, das der Schotterabschnitt von einem Überqueren der Gleise abhält, kann ich nicht besonders nachvollziehen (anderswo wird ja auch über Schotter gestiegen, zudem ist der Auftritt bei geklebtem Schotter ja noch einfacher). Zudem lässt sich das Problem des Querens "mitten in der Haltestelle" (wenn es denn überhaupt ein derartiges Problem gibt) auch durch einen kleinen (an das Design der Haltestellenausstattung angepassten) Zaun zwischen den Gleisen lösen. Auch anderswo zu beobachten...
Denn es ist schon etwas kurios, dass man ausgerechnet an den Stellen, wo der Kunde seinene ersten Kontakt mit dem ÖPNV hat - zudem i.A. verbunden mit einer Wartezeit, wo man ausgiebig das Umfeld beobachtet - man auf den Gestaltungsanspruch des Rasengleises verzichtet und weiter kräftig schottert...

Viele Grüße
Ingolf
@Ingolf: Was Rasengleis in der Haltestelle bedeutet kann man derzeit ganz gut in der Haltestelle Büschingstr. erkennen - dort ist ein ganzer Teil des "Rasens" schwarz.

Und dass Stangen & Zäunchen nix bringen dürfte auch klar sein. Landsberger- / Petersburger ist da ein gutes Beispiel.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Jay schrieb:
-------------------------------------------------------
> @Ingolf: Was Rasengleis in der Haltestelle
> bedeutet kann man derzeit ganz gut in der
> Haltestelle Büschingstr. erkennen - dort ist ein
> ganzer Teil des "Rasens" schwarz.
Ich plädiere ja bevorzugt eher für eine Auspflasterung der Haltestellenbereiche. Das hebt den Haltestellenbereich hervor und ist die vandalismusresistenteste und pflegeleichteste Variante.

> Und dass Stangen & Zäunchen nix bringen dürfte
> auch klar sein. Landsberger- / Petersburger ist da
> ein gutes Beispiel.
Schon klar. Derartige Barrieren sollten auch möglichst sparsam und nur an wirklichen Gefahrenpunkten eingesetzt werden. Dann werden diese auch besser respektiert. Und vor allem sollte so etwas nicht eingesetzt werden, um Fußgänger zu langen Umwegen zu zwingen - denn das wird nicht akzeptiert und die Barrieren werden ignoriert. Aber gerade dieses Thema hatten wir ja unlängst hier - oder war des in einem "Konkurrenzforum"? ;-)

Viele Grüße
Ingolf
Hallo,

das Problem der besonderen Pflegeintensität von Rasengleisabschnitten gibt es auch anderswo. In Dresden sehen die Rasengleisabschnitte im Sommer auch ziemlich schnell ganz schön blond aus - trotz Bewässerung mit einem Unimog an heißen Tagen. Und alle paar Jahre muß der Rasen erneuert werden. Die Bauform ist in Dresden zwar eine andere als in Berlin - dort wird herkömmliches Schottergleis mit Rollrasen eingedeckt, jedoch sicher mit einer Folie zwischen Rasen und Schotter, denn man möchte natürlich nicht, daß die Vegetation durch den Oberbau hindurchwächst und dessen Stabilität zerstört. Das Problem der versiegelten Fläche unterhalb des Rasens ist somit das gleiche.

Zur Frage der Oberbau-Ausführung in Haltestellenbereichen bin ich etwas ratlos: Rasengleis ist hier, wie Jay schon richtig anmerkte, noch kurzlebiger als auf der freien Strecke. (In Dresden hatte ich jahrelang eine Haltestelle mit Rasengleis vor der Haustür, dort konnte man wunderbar die Trampelpfade erkennen.) Bleiben also Einpflasterung oder offener Schotteroberbau bzw. feste Fahrbahn. Wie Ingolf schon richtig anmerkte, hält selbst ein Schotteroberbau viele Leute nicht vom Überqueren der Gleise ab und erhöht durch die Stolpergefahr möglicherweise sogar das Gefahrenpotential. Andererseits stellt die Einpflasterung schon eine ziemliche Einladung zum Überqueren der Gleise dar. Letztenendes wird man den Leuten das gefährliche Überqueren der Gleise zwischen den Zügen kaum austreiben können - außer durch wenig stadtbildverträgliche mannshohe Zäune, wie es sie in einigen westdeutschen Großstädten gibt.
Eine Möglichkeit zur Minderung der Unfallgefahr könnte aber die Bahnsteiganordnung bieten: Bei versetzten Richtungsbahnsteigen ist der Anreiz zum Queren der Gleise abseits der Überwege deutlich geringer, als wenn ein direkt gegenüberliegender Bahnsteig ein bequemes Ziel bietet. Auch Rasengleise sind bei versetzter Bahnsteiganordnung häufig langlebiger ...

Grüße vom ex-Dresdner
Die versetzte Anordnung der Bahnsteige ist eigentlich eine gute Idee.

Eigentlich, denn wer sich das bereits angewöhnt hat, ständig über die Gleise zu laufen, wird trots versetzter Bahnsteige das weiter das tun.

Das Überlaufen über die Gleise kann man nur verhindern, indem man Mittelbahnsteige baut. Einfach vor und hinter der Haltestelle "die Gleise die Seite tauschen lassen" und es gibt keinen Grund mehr die Gleise zu überqueren. Wie man das mitten auf der Straße anstellen will, ohne dass es 3mal pro Tag Unfälle gibt, weiß ich leider nicht.
Achtung: Dieser Vorschlag ist nicht ganz erst gemeint, daher auch bitte nicht so sehr aufregen. Danke

___
Was du heute kannst besorgen, das verschiebe stets auf Morgen.
Hallo,

geschrieben von: Stadtbahner_Fan
Datum: 10. Juli 2008 13:57
> Die versetzte Anordnung der Bahnsteige ist eigentlich eine gute Idee.

... die allerdings auch nicht neu ist, da sie an bestimmten Punkten auch noch andere Vorteile bietet.

> Eigentlich, denn wer sich das bereits angewöhnt hat, ständig über die Gleise
> zu laufen, wird trots versetzter Bahnsteige das weiter das tun.

Naja, das hat vielleicht weniger etwas mit Gewohnheiten zu tun. Die Leute laufen ja nicht zum Selbstzweck durch's Gleis, nur um mal die Gleise überquert zu haben. Wer aber aus der Bahn ausgestiegen ist und sowieso zur in Fahrtrichtung linken Straßenseite muß, der wird bei gegenüberliegenden Bahnsteigen unter Umständen auf die Idee kommen, daß er auf dem Weg dorthin gleich noch nach den Abfahrtszeiten der Gegenrichtung schauen kann, wenn er die Gleise bereits im Haltestellenbereich überquert.

Zu Deinem Vorschlag mit den Mittelbahnsteigen bei vertauschten Richtungsgleisen hast Du selbst schon angemerkt, daß dieser nicht ganz ernst genommen werden soll. Trotzdem gibt es so etwas in irgendeiner russischen Stadt mit einem schnellstraßenbahnartig ausgebauten Netz, deren Name mir gerade nicht einfällt. Dort wechseln die Gleise am Beginn der unabhängig trassierten Streckenabschnitte tatsächlich in den Linksverkehr mit Mittelbahnsteigen.
Problematisch ist aber die Kreuzung der beiden Richtungsgleise - eine niveaufreie Ausführung führt zu hohen Bau- und Wartungskosten, eine niveaugleiche Kreuzung ist ebenfalls nachteilig, da Gleiskreuzungen naturgemäß sehr verschleiß- und somit wartungsintensiv sind und außerdem durch die erforderliche Geschwindigkeitsbeschränkung den Betrieb hemmen.
Im normalen Straßenraum ist das natürlich undenkbar - einzige Alternative ist die in Berlin an der Grünberger Str. realisierte Lösung mit Einsatz von ZR-Wagen (oder zumindest ER-Wagen mit linksseitigen Türen). Diese schränkt jedoch den flexiblen Fahrzeugeinsatz auf der betreffenden Strecke erheblich ein, somit ist sie nur bei Betrieben mit generellem Einsatz von ZR-Wagen sinnvoll und wird z.B. im Ruhrgebiet auch häufig praktiziert.

Grüße vom ex-Dresdner
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