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Bus-Haltestellen auf der Stadtautobahn
geschrieben von Anonymer Benutzer 
Anonymer Benutzer
Bus-Haltestellen auf der Stadtautobahn
02.06.2003 13:57
Hallo zusammen!

Mir sind kürzlich bei einer Fahrt auf der Stadtautobahn zahlreiche stillgelegte Bus-Haltestellen, bzw. Zugänge zu diesen aufgefallen (insbesondere Jakob-Kaiser-Platz und in Höhe des S-Bhf. Westend). Diese wurden sicherlich mal für eine Express-Bus-Linie über die Stadtautobahn verwendet. Weiß jemand, welche Linie da fuhr und wann die Haltestellen stillgelegt worden sind? Warum werden sie nicht mehr genutzt? Schließlich können sie eine schnelle Bus-Verbindung bieten, wobei diese seit der Wiedereröffnung des S-Bahn-Ringes wahrscheinlich nicht mehr benötigt wird, oder?

Viele Grüße
- jb
ich glaube die waren mal als ersatz für die ring sbahn in betrieb, weil diese ja ne lange zeit nich fuhr, bin mir aber nicht ganz sicher!!
cu
Hallo!

Bevor die Ringbahn wieder eingeführt wurde, gab es die Buslinie
105 (U Seestraße<>U Tempelhof). Diese Linie war ein Vorläufer zur Ringbahn und fuhr von der AS Beusselstr. bis zur AS Kaiserdamm auf der A100.
Huch, was seid ihr jung!
Seit dem Boykott gegen die S-Bahn (1961) wurden schnell neben den S-Bahnstrecken Buslinien eingerichtet, die teiweise dort mit Bau der Stadtautobahn Haltestellen erhielten.
X-Buslinien gibt es erst seit einigen Jahren. Schnellbuslinien (S-Linien) gab es nicht auf der Autobahn.
Neben der Weztlarerbahn (Westkreuz - Wannsee) verkehrte der legendäre und eigentlich (deswegen bis ich so verwundert) 66er vom Bahnhof Zoo über Kantstrasse, ICC, AVUS (ohne Haltestellen) Abfahrt Nikolasse nach Bahnhof Wannsee. Die brauchte nur 20 Minuten für die Strecke, der Bus rund 30 Minuten. Aber trotzdem lies sichd er anständige Westberliner es sich nicht nehmen, den Bus vorzuziehen.

Neben der Ringbahn verkehrte der 65er (meine damalige Lieblingslinie). Vom U-Bhf Seestrasse über Seestrasse auf die Autobahn, Haltestelle Goerdeler Steg (auf der Autobahn unter der Fussgängerbrücke) , Jakob-Kaiser-Platz (auf der Autobahn über dem Platz), Spandauer Damm (auf der Autobahn unter der Zufahrtbrücke), Messerdamm (auf der Autobahn zwischend er Zu- und Auffahrt), Rathenauplatz (im Tunnel, nach schweren Verkehrsunfall aufgegeben, Zugangsgebäude ist heute auf dem Platz ein Verkaufsraum), Hohenzollerndamm (auf der Autobahn unter der Brücke), Bundesallee (seitlich auf de Autobahn), Innsbrucker Platz (über der Autobahn auf dem Platz) und weiter durch die Stadt nach Neukölln.
Es gab mehrfach Linienänderungen, die das Ziel (besondern das südliche) veränderten, und nach und nach wurde der Bus Teils für teils von der Autobahn herunter genommen. Halensee wie angesprochen nach einen schweren Verkehrsunfall (in meinen Gedanken erinnere ich mich an Tote) mit einen Bus der Baurt DE. Später verschwand die Haltestelle Bundesallee , der Bus fuhr neben der Autobahn zum Innsbrucker Platz.
Ich habe hier mal schnell ein Fahrplanbuch von 1977 zur Hand: Fahrzeit von Seestrasse bis Innsbrucker Platz: 23 Minuten (nur über Autobahn)!
Das letzte Stück von Halensee bis Seestrasse wurde erst mit Wiedereröffnung des Südringes eingestellt (Dezember 1993).
Auf der Westtangente (nebend er S1) verkehrte der 84er von Lichterfelde nach U-Kurfürstenstrasse über die Autobahn:
Ringstrasse - Wiesenbaude - Klinikum - Händelplatz - Düppler Strasse (auf der Autobahn, unter der Brücke) - Friedenauer Brücke (auf der Autobahn, unter der Brücke) - Sachsendamm - Kaiser-Wilhelm-Platz - Kurfürstenstrasse.

Mal ne andere Frage:
Habt ihr euch kein Archiv angelegt? Wo man mal eben etwas Nachschlagen kann? Oder ein wenig mit der Geschichte des Nahverkehr beschäftigt?
Denn dies sind ja nur einge wenige Kuriositäten der Berliner Verkehrsgeschichte, ich wette da gibt es noch viel für euch zu entdecken.

Ich empfehle immer wieder die Berliner Verkehrsblätter. Wer sich eine Sammlung anlegt, hat ein schönes Nachschlagewerk. Auch gibt es dort eine Serie, in der jede Buslinie (aus der 65er, 66er, und 84er) in allen Epochen mit allen Linienveränderungen vorgestellt wird. wann fuhr welche Linie welche Haltestellen an. Eigentlich kein Geheimnis ...
Aber auch in den ALBA-Büchern (sollte eigentlich ein jeder haben, der sich mit der Verkehrsgeschichte befasst) (Buch: Berliner Omnibusse) wird das Thema angesprochen.
Ich begann damals mit etwa 8 Jahren mein Archiv aufzubauen, und kann daher auch auf nunmehr fast 30 Jahre (so alt bin ich nicht, aber ich habe auch damals schon viel älteres Zeug besorgt) Verkehrsgeschichte zurückgreifen. Daher bin ich so verwundert.

Zum Thema Expressbuslinien:
Die gibt es ja erst mit der Neuordnung der Buslinien in der Zeit nach 1990. Damals gab es die S-Linien, aber die habe ich auch nicht mehr erlebt.
Was nur wenige wissen: Es gab auch um 1988 eine Schnellbuslinie bei der BVG (West).
Wer kommt drauf?
Tipp: Die Wagen kamen vom Betriebshof S!
Marco, wenn Du den roten 54E "Durchlaufwagen" meinst, kann ich Dir nur sagen, dass diese Linie als Nachfolger des S1 (Habe ich selber noch gefahren!) nur bis 1984 fuhr, bis die U7 Rathaus Spandau erreichte!

Gruß 331er
Aber wo ich die Unterlagen ja hier mal liegen habe, habe ich sie mal eingescannt:
Hier der Link zu einigen Auszügen der BAB-Linien, entnommen dem Kursbuch BVG Winter 1977/1978. Die Linienkarte lässt sich gut vergrößern, damit Details erkennbar werden.

[www.berliner-verkehrsseiten.de]

Vergessen hatte ich ja noch das Stück Autobahn entlang des Kurt-Schumacher-Damms, welches ja noch heute von einigen Buslinienen befahren wird. (X21, 121, 128, 225, X9, 109, TXL). Die letzte Autobahnhaltestelle einige dieser Linien: Hinckeldeybrücke.

Zudem gab es damals noch die Buslinie E (intern irgendwas mit 500 eins, 504 oder oder fünf, müsste ich erst nachschlagen) von Bahnhof Wannsee nach Potsdam-Drewitz je nach Linienänderung, endete anfangs auf der Autobahn, wo heute der Rastplatz "Stern" angelegt wurde. Dort war ein Umsteigen zur einer ebenso kuriosen Buslinie der "VE Verkehrsbetriebe Potsdam" in das Stadtgebiet (Johann Kepler Platz) möglich. Hier wieder eine Kuriosität:
Eingesetzt durften hier nur Fahrzeuge ohne Werbung innen wie aussen. Ansonsten wurden die Wagen zurückgewiesen. (Weil die lieben Brüder und Schwestern in der DDR sowas nicht sehen durften). Zudem wurde vom Btriebshof Z ein besonderer Wagenpool bereitgehalten, mit Gepäckablage (ähnlich der damaligen E2H-Flughafenbusse) und besonders starker Batterie und einige kleine weitere Details. Im Kursbuch sah das wie folgt aus (Sowas kann man sich ja nicht vorstellen!). Der Busfahrer hatte jeden Grenzwechsel bei der Leitstelle über Funk An- und Abzumelden, das Funkgerät wurde auf dem Gebiet der DDR ausgeschaltet (Funkverbot). Diese Linie führte ab Bahnhof Wannsee den Stauraum (Rückstauraum für großen Reiseverkehr) in den Zollhof (West-Grenzübergang Dreilinden) weiter über die Autobahn (heute A115) zum Grenzübergang Ost (Drewitz). nach der Kontrolle weiter über die Autobahn bis kurz vor die Abfahrt nach Potsdam (heute Rastplatz "Stern"). Wendeschleife über die Abfahrt, unter der Autobahn durch , auf die Auffahrt nach Berlin (West) und so wieder retour zum Bahnhof Wannsee.

Hier mal ein Dokument aus der alten Zeit:

[www.berliner-verkehrsseiten.de]

Und weil ich schon dabei war, gleich noch einge lustige Hinweise, die ein jeder Fahrgast der damaligen Zeit auswendig konnte:

[www.berliner-verkehrsseiten.de]
Nee, den meine ich nicht! Aber du bist nah' dran!
Andere Wagen hatten wir damals nicht, kannst mir glauben, ich bin nun schon seit 36 Jahren auf dem Bushof und müsste das ja wissen!

Gruß 331er
@331er:
Nicht gleich aufgeben!

Ist auch keine "Linie" gewesen, mehr so eine Art "E-Wagen", die nicht an allen Haltestellen hielt.
Ich bin schon beim Blättern, ob die Fahrten überhaupt im Fahrplanbuch erschienen sind.

Na?
Hallo Marco,

ich kaufe ein "B" und werfe die morgendlichen Schulverstärkerwagen der Linie 35E in die Wagschale, die ohne Halt von Kladow nach Rathaus Spandau fuhren. Meines Wissens kamen doch dort sogar teilweise Reisebusse von Haru zum Einsatz, oder...???

Ferner bleibt neben der Linie E noch zu ergänzen, dass diese irgendwann in 99 umgenannt wurde und es mit der 98 noch ein Pendant zwischen Tegel und Stolpe gab. Zum Einsatz kamen auch hier besondere Wagen ohne Werbung, zuletzt MAN SL 200 von 1983 (Wagennummern 1648 - 1659). Diese hatten übrigens auch besondere Zielbänder. Waren sonst auf dem Zielband eines Betriebshofes alle gängigen Endstellen im Einzugsbereich hinterlegt, wies das Zielband der Müllerstraßen-Grenzbusse (Linie 98) tatsächlich nur die folgenden Ziele auf:
"Sonderfahrt, Betriebsfahrt, Müllerstr./Londoner Straße, U-Tegel, Stolpe"
....und mehr nicht!

Gruß
C

Und dann haben wir noch vergessen, die Linie E von Tegel nach Stolpe, nach Fertigstellung der Autostrasse und des neuen Grenzübergangs Heiligensee.
Die Linie E Wannsee / Drewitz hiess 504 (intern), die Linie U-Tegel-Stolpe nannte sich 505 (über die Autobahn).
Die besonderen Fahrzeuge waren:

Linie 504, Hof Z: 1245, 1246, 1249, 1507, 1508 (MAN E2H 77)
Linie 505, Hof M: 1393, 1394,1395, 1396 (MAN E2H 77)
1987 wurde der Wagenpark für die Linien erneuert:
Linie 504: 1648 - 1653
Linie 505: 1654-1657, alle Wagen MAN E2H83

Das waren aber nun wirklich alle Autobahnlinien ! ;-)
Noch Fragen? ;-)
@ Christian:
100 Punkte! Genau diese Fahrten auf der 34E meinte ich. Damals eine Besonderheit, ich glaubte nun wäre endlich der Durchbruch geschafft, und wir stünden kurz vor der Einführung von Schnellbuslinien .... aber das dauerte ja noch einige Jahre und so trudelten viele Kilometer Bus durch die Stadt und kosteten den Fahrgästen viel Zeit.
Aber ich komme nicht mehr drauf, wann das war? 1987? 1988? 1989?
Eines fällt mir noch ein. Wer heute am Ende der Westtangente (Sachsendamm) die Oberfläche betrachtet dem fallen zwei in Beton eingefasste Blumenbeete auf. Darunter an der Autobahn zwei gegenüberliegende zugemauerte Nischen. Das wäre die nächste Haltestelle unter der Brücke gewesen wenn die Autobahn fortgeführt worden wäre. Unter den Blumenbeeten müsste der Eingang zu diesen Nischen sein.

Schon kurios dieser Aufwand für Autobahnhaltestellen, z.T. mit Fahrtreppen und langen Tunnneln (ICC) und jetzt sind da Dönerbuden drin, wenn überhaupt genutzt. Auf einem alten Film Anfang der 80er war die Stadtautobahn auch noch richtig leer, heute wäre da in der HVZ kein Fahrplan zu halten.

Gruß
Alex



Nachricht bearbeitet (03.06.03 17:51)
Nochmal zurück zur Stadtautobahn: der A65 (so hießen Autobuslinien damals!) wurde bereits vor dem S-Bahn-Boykott zwischen S-Bf. Tempelhof und Charlottenburg-Nord eingerichtet: man wollte ja auch dem (noch!) nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer zeigen wie schön so eine Stadtautobahn ist und natürlich eine Konkurrenz zur kommunistischen S-Bahn bieten. Diese Aufgaben hatten ja auch die bereits 1957 eingerichteten AS1 - AS3 und der dann nach Mauerbau eingerichtete AS4!
Unabhängig vom Kampf gegen die S-Bahn gab es bereits seit 1950 eine HVZ-Linie A12S, das waren Fahrten des A12, die nicht überall hielten.



Beste Grüße
Harald Tschirner
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