Egbert schrieb:
> Was ich jedoch bisher noch nirgends schriftlich im I.-Net
> erwähnt fand, das ist der Grund, WARUM man zu DDR-Zeiten von
> den ursprünglichen Bauplanungen abgewichen ist und die Linie E
> (U5) von Tierpark nicht wie geplant nach Karlshorst/Schöneweide
> verlängerte, sondern in den damals noch jungen Bezirk
> Hellersdorf.
> Hintergrund:
> Ursprünglich sollte die S-Bahn den Bezirk Hellersdorf
> erschliessen. Allerdings gab es dabei ein Problem - Die S-Bahn
> konzentrierte sich durch die geschlossene Mauer in Richtung
> Stadt zunehmend, sodaß ab dem Bahnhof Warschauer Strasse schon
> ein Takt teils unter 3 Minuten gefahren wurde in Richtung
> Friedrichstr.
Seit Januar 1987 fuhren bereits auf dem Abschnitt Lichtenberg - Warschauer Straße 8 Zuggruppen (HVZ), in einem Abstand bis herunter auf 2,0 Minuten. Zwischen Warschauer Straße und Hauptbahnhof (heute Ostbf) waren es 13 Zuggruppen, davon 4 allerdings auf der Strecke nach Erkner. Theoretisch hätte wohl noch eine weitere Zuggruppe auf diesen Abschnitt gepaßt, aber es gab dabei zwei Probleme
- Die Züge laufen aus sieben verschiedenen Richtungen zusammen, und es muß nur ein Zug aus einer Richtung geringe Verspätung haben, um das System aus dem Takt zu bringen
- Die Wendemöglichkeiten Richtung Westen waren hoffnungslos ausgeschöpft. Einerseits gab es westlich von Hauptbahnhof keine Wendeanlage, um zumindest sämtliche Züge aus Richtung Erkner von der Stadtbahn zu nehmen. Andererseits endete die Stadtbahn politisch bedingt abrupt in Friedrichstraße, so daß sämtliche Zuggruppen auf Friedrichstraße, Alexanderplatz und Hauptbahnhof gewendet werden mußten, wobei nur Alexanderplatz ein (einziges) Wendegleis und immerhin drei Bahnsteigkanten besaß.
Trotz alledem wurden im Hochleistungsfahrplan anläßlich von Großveranstaltungen die Wendezeiten durch Fahrerwechsel auf bis zu 2 Minuten verkürzt und die Zugfolge gegenüber dem HVZ-Fahrplan noch weiter erhöht.
> Allerdings wollte man den Bezirk Hellersdorf
> dennoch mit dem Stadtzentrum direkt verbinden. - Nördlich vom
> U-Bahnhof Tierpark (Tk) lagen bereits Gleise der Reichsbahn
> (ca. 1000m vor Bisdorf-Süd bis Wuhletal), die jedoch nicht mehr
> genutzt wurden. In diesem Moment bot sich die U-Bahn als
> Anbindung ideal an, wenn man sie verlängert; Trasse + Gleise
> zur Verlängerung lagen ja quasi schon, mußten nur überholt
> werden. Durch den Kreuzungspunkt Wuhletal, den man damit schuf,
> hat man sich die Anbindung von Hellersdorf, Kaulsdorf,
> Mahlsdorf etc. sogar noch zu einem goldenen Ei machen können.
So ganz unproblematisch war das Vorhaben auch nicht, da nach Jahrzehnten wieder eine unterirdische Strecke gebaut werden mußte, wofür es kaum mehr Erfahrung gab.
Eine Alternative wäre es gewesen, die Strecke nach Hönow ebenfalls über die VnK-Strecke zwischen Rummelsburg und Betriebsbf Rummelsburg in die Erkner-Strecke einzufädeln. Hätte man westlich von Ostkreuz (Bstg. E) eine (1945 demontierte) Wendeanlage gebaut, wären im Berufsverkehr bis zu 4 Zuggruppen (7,5/2,5-Minuten-Takt) möglich gewesen. Die beiden Stammzuggruppen wären bis Hauptbahnhof gefahren, die jeweils 2 Verstärkerzuggruppen aus Köpenick und Hönow bis Ostkreuz. Stadteinwärts wäre sogar ein Anschluß in Wuhletal möglich gewesen.
Von einer solchen Lösung hat man wohl abgesehen, um die Stadtbahn längerfristig etwas entlasten zu können, und damit eine Störung auf der Stadtbahn nicht das komplette Schnellbahnnetz zusammenbrechen läßt.