Ich weiß nicht, ob ihr dieses Thema schon einmal vor einer längeren Zeit angesprochen habt, aber was ist mit dem Straßenbahngleisen in der Leiziger Straße? Die haben ja weder Anschluss, noch ist in irgendeiner Weise erkennbar, wo sie mal hinführen sollen (außer, dass sie die Potsdamer Straße folgen soll). Existieren da Pläne oder wurden sie als (unsinnige?) Bauvorleistung realisiert?

Die sind für die Strecke Alex-Kulturforum gedacht und wurden, wie du schon richtig vermutest als Bauvorleistung erbracht, als die Leipziger ihr jetziges Straßenraumprofil erhielt (2000?).


Gruß Gunnar

Aber bei U-Bahntunnel versteh' ich Bauvorleistung, weil sie viel komplexer sind, aber bei Tramgleisen....? Die kann man doch auch später "schnell nebenbei" bauen.

Wie Gunnar bereits geschrieben hat, sind sie als Vorleistung für die geplante Verbindung Alex - Kulturforum gedacht. Im Jahr des Einbaus (könnte 2000 gewesen sein) wurde der Straßenbelag der Leipziger Straße zwischen Mauerstraße und Potsdamer Platz erneuert und man hat sich im Senat gedacht, wenn man schon mal dort arbeitet, kann man ja auch gleich die Schienen mitverlegen (wie es auch auf der Oberbaumbrücke geschehen ist), da ja irgendwann einmal dort besagte Straßenbahn entlang führen soll. Die an sich nicht schlechte Idee hat man dann aber doch ein wenig verpeilt, da erst der Asphalt lag und nachträglich für die Schienen wieder aufgerissen worden ist.

Ist doch unsinnig, oder?

Ansichtssache, wenn sowieso schon die Straße aufgerissen wird, kann man die Gleise gleich mitverlegen, wenn sicher ist, das sie in ein paar Jahren gebraucht werden. Mit dem "sicher" ist dann allerdings so eine Sache...

Mit den Gleisen in der Oberbaumbrücke ist es ja auch so. Die wurden soweit ich weiß Mitte der 90er eingebracht, ob gleich mit Eröffnung der Brücke, weiß ich nicht mehr so genau, kann aber gut sein, dann also 93. Geplant für die Verlängerung der Straßenbahn über die Warschauer zum Hermannplatz. So weit, so gut.
Als die Warschauer Brücke dann erneuert wurde, unter anderem komplett neuer Straßenaufbau (1997) wurden keine Gleise eingebracht!! Dafür mußte dann ein paar Jahre später die Straße wieder aufgerissen werden, um für die 300 Meter Tramverlängerung Schienen zu legen. Über die Oberbaumbrücke fährt immer noch keine Bahn.
Dass momentan schon wieder an den Gleisen auf der Warschauer Brücke gewerkelt wird erwähne ich nur mal am Rande.

Also wenn eine Tramstrecke mit hoher Wahrscheinlichkeit gebaut wird, sollten meiner Ansicht, die Gleise bei eventuellen Straßenbauarbeiten mit gelegt werden.

Wat liegt, dat liegt;-)


Gruß
Gunnar

Wat liegt, dat liegt.

naja, ganz so ist es auch nicht:
Wat zu lange liegt, ist unbrauchbar. Das gilt auch für Strassenbahngleise, die nicht benutzt werden.

Denkbar, dass die Fahrbahn mal etwas uneben wird, dann müssen die Gleise auch neu gemacht werden ...

Nutzen hat man nur, wenn die Tram in einem überschaubarem Zeitraum kommt. So dachte man damals am Potsdamer Platz. Heute gibt es kein Datum der Inbetriebnahme mehr.

Wie sich die Zeiten doch ändern ....

> Wat zu lange liegt, ist unbrauchbar. Das gilt auch für Strassenbahngleise.

Aber warum haben sie dann nicht einfach nur die Trasse gebaut und Leitungen verlegt und oben einfachen Belag (Gras oder was weis ich) als Übergangslösung und die Gleise werden erst verlegt wenn die Strassenbahn auch kommt?

Christian

Weil die Tram dort kein eigenes Gleisbett bekommen sollte, sondern mit dem Autoverkehr sich die Spuren teilen sollte.

> Weil die Tram dort kein eigenes Gleisbett bekommen sollte, sondern mit dem Autoverkehr sich die Spuren teilen sollte.

Was? Auf so'ner breiten Strasse keine eigene Spur? Was soll die Tram dann da überhaupt? Da kann man ja gleich 'nen Bus nehmen.

Christian

So breit ist die Straße da nicht, 16,5 Meter wenn mich nicht alles täuscht, pro Richtung 2 Fahrstreifen a 3 Meter und Parkspur a 2,25.
Das Stück Leipziger Straße zwischen Leipziger Platz und Charlottenstraße hat bereits diesen Querschnitt, der Rest bid zum Spittelmarkt soll laut Planwerk Innenstadt auch auf diese Breite rückgebaut werden.

Gruß
Gunnar

Gunnar_ schrieb:

> So breit ist die Stra�e da nicht, 16,5 Meter wenn mich nicht
> alles t�uscht, pro Richtung 2 Fahrstreifen a 3 Meter und
> Parkspur a 2,25.
> Das St�ck Leipziger Stra�e zwischen Leipziger Platz und
> Charlottenstra�e hat bereits diesen Querschnitt, der Rest bid
> zum Spittelmarkt soll laut Planwerk Innenstadt auch auf diese
> Breite r�ckgebaut werden.
>
Zwischen Charlottenstraße und Spittelmarkt wird eie Leipziger Straße so weit zurückgebaut, daß die Straßenbahn einen besonderen Gleiskörper bekommt. Der straßenbündige Abschnitt liegt zwischen Charlottenstraße-Potsdamer Platz. Westlich davon gibt es wieder eine Freihaltestrasse für einen besonderen Gleiskörper.

Würde man den Abschnitt zwischen Potsdamer Platz und Charlottenstraße auch auf diese Breite bringen wollen, dann hätt eman die leztzten Altbauten (z.B. das WMF-Haus) in diesem Bereich abreißen müssen. Und Kahlschlag zu Gunsten breiterer Straßen hatten wir in ideser Stadt schon mehr als genug.
Mit einer intelligenten Ampelschaktung ("dynamische Straßenraumfreigebe") wäre dieser kurze straßenbündige Abschnitt staufrei für die Tram beherrschbar.
Aber momentan werden wird dort gar nichts bekommen - außer immer mehr Autoverkehr...


Viele Grüße
Ingolf

Das Verschwenden von Geld für ÖPNV-Projekte, die nie realisiert werden - und allzuoft schlichtweg einfach auch sinnlos sind - hat in Berlin ja so schon eine richtige Tradition.
Bekannt sind ja die Vorleistungen für die vielen U-Bahn-Strecken, die nie gebaut werden...

Aber inzwischen hat sich ja dieser Schwachsinn auch auf die Straßenbahn ausgebreitet. Würde man alle Vorleistunen zusammenfassen, könnte man wohl schon eine ziemlich lange Strecke in Betrieb haben - wenn man das Geld intelligent an einer Stelle oinvestieren würde.
Aber Berlin ist ja so reich....

Hier einige Straßenbahnvorleistunen siet 1990:
1. Adlershof: Rudower Chaussee und Nebenstraße (Name kenn ich jetzt nicht): freigehaltener Gleiskörper, Aufpflasterungen für Haltestellen.
2. Oberbaumbücke: Gleise in der Fahrbahn
3. Leipziger Straße: 400m-Gleise in der Fahrbahn im Bereich Leipziger Platz
4. "Neue" Postdamer Straße zwischen Potsdamer Platz und Kulturforum: Grünstreifen für Gleiskörper
5. Friedrichstraße zwischen Bahnhof und Leipziger Straße: Oberleitungshaken (z.B. bei Dussmann), Straßenumbau für Aufnahme der Straßenbahn mit teilweise Anhebung von Bürgersteigen
6. Karl-Liebknecht-Straße: für 8 Millionen Straße aufgewühlt, um dann einen Baustopp zu verhängen...
7. Spandau: Wasserstadtbrücke: Sechsspurige Brücke, davon Mittelstreifen von zwei Spuren für Straßenbahn reserviert, Lampenmasten haben Form von Oberleitungsmasten, um dem Designentwurf der Brücke (der die Tram mit einbezieht) zu entsprechen. Der Mittelstreifen liegt brach.
8. Spandau: Daumstraße: vierspurige Straße mit breitem Mittelstreifen durch Niemandsland in der Wasserstadt: Freihaltetrasse für Straßenbahn wurde jetzt mit Parkplätzen (völlig sinnlos, da unbebautes Gebiet) zugebaut.

Viele Grüße
Ingolf

>Würde man den Abschnitt zwischen Potsdamer Platz und Charlottenstraße auch auf diese Breite bringen wollen, dann hätt eman die leztzten Altbauten (z.B. das WMF-Haus) in diesem Bereich abreißen müssen. Und Kahlschlag zu Gunsten breiterer Straßen hatten wir in ideser Stadt schon mehr als genug.


Am WMF-Haus müssen bereits bei dieser Lösung Arkadengänge in das Erdgeschoss eingebaut werden, da die Straße künftig bis an das Gebäude reicht. Und am Tresor ist die bestehende Notlösung (Fußgängerbereich auf Strasse) auch nicht von Dauer. So weit ich weiß, wird der Tresor abgerissen.
Trotzallem finde ich es bemerkenswert, das die Gebäudefluchten mit der Zeit von der vorletzten Jahrhundertwende übereinstimmen (nur eben mit Arkadengängen), immerhin ist die Leipziger Straße eine Hauptverkehrsader.

>Mit einer intelligenten Ampelschaktung ("dynamische Straßenraumfreigebe") wäre dieser kurze straßenbündige Abschnitt staufrei für die Tram beherrschbar.
Aber momentan werden wird dort gar nichts bekommen - außer immer mehr Autoverkehr...


Abwarten. Wenn der Transitverkehr auf die Ringstraßen verlagert wird und das Planwerk mit Straßenrückbau in der Innenstadt greift, wird sich die Situation ändern.


Gruß
Gunnar

>4. "Neue" Postdamer Straße zwischen Potsdamer Platz und Kulturforum: Grünstreifen für Gleiskörper.

Grüne Mittelstreifen haben ja auch für das Stadtbild Bedeutung. Hätte die Straße zuerst ohne Mittelstreifen gebaut werden und später verbreitert werden sollen, samt Fahrbahn, Rad- und Fußwegen? Also das hielte ich für Schwachsinn.

>5. Friedrichstraße zwischen Bahnhof und Leipziger Straße: Oberleitungshaken (z.B. bei Dussmann), Straßenumbau für Aufnahme der Straßenbahn mit teilweise Anhebung von Bürgersteigen

Interessant. Ist mir noch gar nicht aufgefallen. Wann wurden die Arbeiten denn durchgeführt, gleich mit dem Neubau der Friedrichstrasse?

>6. Karl-Liebknecht-Straße: für 8 Millionen Straße aufgewühlt, um dann einen Baustopp zu verhängen...

Da kommt mir die Galle hoch. In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass die mit dem Bau der ALEXI-Strecke verlegten Weichen auf der Karl-Liebknecht-Straße wieder entfernt wurden. Bei den momentanen Umbauarbeiten am Prenzlauer Tor findet diese Relation auch Beachtung. Ich hoffe, dass da ein späterer Anschluss nicht verbaut wird.

Gruß
Gunnar

>Trotzallem finde ich es bemerkenswert, das die Gebäudefluchten mit der >Zeit von der vorletzten Jahrhundertwende übereinstimmen (nur eben mit >Arkadengängen), immerhin ist die Leipziger Straße eine >Hauptverkehrsader.

Ich kenne zwar die Zahlen nicht aber ich vermute mal dass man früher (vor 45) mehr Menschen über die Leipziger Str. transportiert hat und die Strasse trotzdem auf der ganzen Länge die historische Breite hatte - nur durch viele Strassenbahnen.

>Abwarten. Wenn der Transitverkehr auf die Ringstraßen verlagert wird >und das Planwerk mit Straßenrückbau in der Innenstadt greift, wird sich >die Situation ändern.

Hoffentlich kann man die Strasse soweit entlasten dass auch der Rest auf die historische Breite zurückgebaut werden kann und die Stadt dort wieder ein Gesicht bekommt. Besonders im Bereich Spittelmarkt, Dönhoffplatz (gar nicht mehr erkennbar).

Ich denke, wenn die Ringstraßen erstmal eine wirkliche Alternative zur Innenstadtdurchquerung darstellen, wird sich der Verkehr verlagern. Im Moment ist es ja leider nicht so.

Zum Spittelmarkt: Geplant ist es auf jeden Fall.

[www.stadtentwicklung.berlin.de]

Wird ja auch langsam Zeit. Solche Straßen im Innenstadtbereich tragen nur dazu bei, dass Touristen und so ferngehalten werden, ist ja schließlich keine Augenweide.
Und was die Straßenbahn angeht: Her damit, Autos brauchen wir nicht.

Na ja, ziemlich kurz gedacht dieser Schlußsatz.

Ich glaub´ beides hat so seinen Sinn, es kommt eben auf die Menschen und deren Verhalten an und liegt nicht am Fahrzeug an und für sich. Ohne Autos geht´s eben auch nicht so wirklich. Nur sollten nicht alle gleichzeitig damit in der Berliner Innenstadt herumrasen, um auf diesem Wege ihr Libidodefizit ausgleichen zu wollen.

Jedes Verkehrsmittel hat seine Schwächen und Stärken - in der Stadt ist da die Tram im Vorteil aber auf dem Lande oder des Nächtens oder bei der Rückfahrt von IKEA....??? Wie gesagt, man sollte immer das geeignete Vm wählen und nicht das mit dem scheinbar größten Prestige. Leider hat nicht jeder immer diese Auswahl....

Grüße Marcus

Nee, aber was mich wirklich ankotzt ist die Tatsache, dass ein Großteil des Geldes, was Berlin in der Kasse hatte in den 60er und 70er Jahren für Straßenumbauten verwendet wurde, oder den Aus/Neubau der Stadtautobahn.