Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
Wie lange noch mit Tempo 80 bei der S-Bahn?
geschrieben von Fahrgast1414 
Hi @all,

vielen Dank an die Forumsmaster für die Aufnahme in die Community. Ich werde euch auch sicher nicht oft nerven, aber als begeisterter ÖPNV-Fan lese ich hier gerne mal ein paar Hintergrund-Infos zu Dingen, die mich interessieren - und ab und an habe ich dann auch selbst eine Frage. So z.B: diese:

Nach meinem Kenntnisstand (und den habe ich aus den Medien) hat das EBA nach dem mysteriösen Auffahrunfall im Bahnhof Südkreuz vor... ähm... zwei? Jahren den Zügen der BR 481 ein Tempolimit von 80 km/h verordnet, bis in alle Wagen eine technische Sicherung gegen solche Unfälle eingebaut sein würde. Laut Presse sollte das in diesem Jahr (2009) passiert sein.

Gibt es schon Infos, wann damit zu rechnen ist? Denn wenn man weiß, die Dinger können ein gutes Eckchen schneller, ist die Zuckelei z.B. an der Avus oder über den Südring schon ein wenig nervig mitunter. Da hätte man ja auch die alte Holzklasse behalten können.
Fahrgast1414 schrieb:
-------------------------------------------------------

> eingebaut sein würde. Laut Presse sollte das in
> diesem Jahr (2009) passiert sein.

So war es beabsichtigt. Da es aber noch nicht gelungen ist, einen Umbau für das Bremssystem soweit zu entwickeln, dass es für die gesamte Serie angewendet werden kann.

Aktuell laufen immer wieder mal nächtliche Versuchsfahrten auf speziell dafür angesperrten Gleisabschnitten (unbemerkt von den S-Bahnfans) mit einem "Experimentier-Halbzug", an dem der Bremshersteller (Knorr), die Aufsichtsbehörde (EBA), der Fahrzeughersteller (Bombardier) und der Betreiber/Eigner (S-Bahn, DB) gemeinsam nach einer Lösung suchen.

Ist eine anwendbare und wirtschaftlich vertretbare Lösung gefunden, wird diese durch ein Abnahmeverfahren von der Aufsichtsbehörde genehmigt (kostet nochmals Geld und Zeit). Dann kann der Umbau der übrigen Serienfahrzeuge erfolgen, die dann mit dem neuen Bremspaket wieder die einst von Hersteller garantierte Höchstgeschwindigkeit fahren dürfen.
Fraglich ist hierbei noch, wo die Bremssysteme verändert werden. Die Hauptwerkstatt der Berliner S-Bahn (Werk Schöneweide) hat derzeit aufgrund des massiven Personalabbaus und bereits zahlreich anstehenden "Sonderthemen" keine Kapazitäten für weitere "Sonderthemen" frei. Auch hier möchte man sich noch auf dem Markt nach günstigen Angeboten umsehen.
Irgendwie hab ich das Gefühl, dass die 481er auf Dauer bei den Geschwindigkeitsbeschränkungen bleiben werden. Vielleicht sollte man die Fahrzeugdisposition mal überdenken und die 480er auf die S7 oder auf die Ringbahn setzen. Leider haben wir schon jetzt nicht mehr genug für beide Einsatzgebiete.
Die beiden anderen BR fahren derzeit aber auch nicht schneller, oder?
Ich hab vor einigen Monaten hier mal vorgeschlagen, einfach den Fahrplan an die neuen Geschwindigkeiten anzupassen.

--
"Maßstab Nummer 1 ist das Einhalten von Regeln. Das hat absolute Priorität." Heinemann
Weiß Punkt 81er schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ich hab vor einigen Monaten hier mal
> vorgeschlagen, einfach den Fahrplan an die neuen
> Geschwindigkeiten anzupassen.

Was man nun (beim nächsten kleinen Fpl-Wechsel) auch machen wird, allerdings ohne von dir den Hinweis wahrgenommen zu haben.
Und warum stationiert man die 480er nicht einfach um und fährt dann auf der S7 oder Ringbahn wieder mit 100 km/h?
Schmierzug schrieb:
-------------------------------------------------------
> Weiß Punkt 81er schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> > Ich hab vor einigen Monaten hier mal
> > vorgeschlagen, einfach den Fahrplan an die
> neuen
> > Geschwindigkeiten anzupassen.
>
> Was man nun (beim nächsten kleinen Fpl-Wechsel)
> auch machen wird, allerdings ohne von dir den
> Hinweis wahrgenommen zu haben.

Was in den Stoßzeiten aber auch nichts nutzt, weil Fahrzeugmangel herrscht.

DaniOnline: Weil die 480 auch nicht volle Geschwindigkeit fahren darf, wurde doch gesagt.


D

In Bus und Bahn offenbaren sich die sozialen Abgründe unserer Mitbürger.
Na, so wie's derzeit aussieht, wird es wohl irgendwann mal einen weiteren größeren Unfall mit Toten geben...

______________________

Nicht-dynamische Signatur
Fahren nicht alle Baureihen derzeit mit 80 m/h, weil es Probleme mit der mechanischen Fahrsperre gab? Oder sind die schon behoben und nur noch die 481 fährt 80?

MfG
182 004 Porsche-Taurus
Stahldora schrieb:
-------------------------------------------------------
>
> DaniOnline: Weil die 480 auch nicht volle
> Geschwindigkeit fahren darf, wurde doch gesagt.

Erstens bin ich davon ausgegangen, dass die 80 km/h-Begrenzung nur die 481er betreffen. Und zweitens - selbst wenn auch die 480er nur 80 km/h fahren dürfen - würde die wesentlich stärkere Beschleunigung der 480er zu kürzeren Fahrzeiten führen. Gerade auf längeren Strecken lassen sich da bei ein paar Sekunden pro Bahnhof insgesamt einige Minuten herausholen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.04.2009 18:05 von DaniOnline.
@182 004: Soweit ich weiß, reichen bei den 481ern die Durchrutschwege hinter roten Signalen nicht aus. Gab doch mal diese Unfälle. Ich glaube Hackscher Markt und Ostkreuz.

@DaniOnline: Wieso sollten die 480er besser beschleunigen? Haben die nicht auch 1,0 m/s²?

______________________

Nicht-dynamische Signatur



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.04.2009 18:58 von Lehrter Bahnhof.
Ein bisschen besser ziehen die 480er schon irgendwie, dass sie unter BVG-Regie entstanden sind, merkt man ihnen meines Erachtens auch an ihrer größeren Ähnlichkeit mit U-Bahn-Wagen an. Aber dass das jetzt tatsächlich groß was ausmacht, kann ich mir kaum vorstellen.
les_jeux schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ein bisschen besser ziehen die 480er schon
> irgendwie, dass sie unter BVG-Regie entstanden
> sind, merkt man ihnen meines Erachtens auch an
> ihrer größeren Ähnlichkeit mit U-Bahn-Wagen an.
> Aber dass das jetzt tatsächlich groß was ausmacht,
> kann ich mir kaum vorstellen.


Dann empfehle ich Euch mal, die S46 auf dem Südring nach Westend zu nehmen: Regelmäßig hängt der 480er-Zug am vorausfahrenden 481er-Zug und steht vor roten Signalen. Besonders gut spürt man die Beschleunigung an der Ausfahrt von Hermannstraße Richtung Tempelhof.

Leider hat die S-Bahn aus mir nicht erklärbaren Gründen die Beschleunigung verringert. Ursprünglich war diese noch wesentlich besser.
Schmierzug Wrote:
-------------------------------------------------------
> Was man nun (beim nächsten kleinen Fpl-Wechsel)
> auch machen wird

Ohne Scheiß: Wirklich?

--
"Maßstab Nummer 1 ist das Einhalten von Regeln. Das hat absolute Priorität." Heinemann
Hallo,

geschrieben von: Lehrter Bahnhof
> @DaniOnline: Wieso sollten die 480er besser beschleunigen? Haben die nicht
> auch 1,0 m/s²?


Zwar heiße ich nicht Dani-Online, aber mal der Versuch einer Antwort: Ein Fahrzeug mit ausschließlich angetriebenen Radsätzen (sozusagen Allradantrieb) wird in aller Regel in der Lage sein, eine größere Beschleunigung aufzubringen als eines, bei dem nur 3/4 der Radsätze angetrieben sind. Zwar kenne ich die technischen Daten (insbesondere die Motorleistung) der BR 481 nicht, würde aber schon vermuten, daß ein 480er-Viertelzug besser motorisiert ist als ein schätzungsweise etwa gleich schwerer 481er-Viertelzug. Doch selbst, wenn die einzelnen Motore des 480ers weniger leistungsfähig sein sollten als beim 481er, so daß sich in der Summe für den Viertelzug eine etwa gleiche Leistung ergibt, besteht beim 480er immer noch der Vorteil, daß die gesamte Fahrzeugmasse als Adhäsionsmasse nutzbar ist.

Wie auch immer, jedenfalls ist mein Eindruck nach zahlreichen Mitfahrten in beiden Baureihen auch derjenige, daß die 480er eine größere maximale Beschleunigung haben. Im Taschenbuch "Typenkunde deutscher Triebfahrzeuge" (I.+K. Holzborn, Transpress Verlag, 1997) wird die Beschleunigung mit 1,0...1,3 m/s² und die Antriebsleistung pro Viertelzug mit 720 kW angegeben.

Grüße vom ex-Dresdner
Tip .

Die Fahrten sind meines Wissens abgeschlossen und sind nicht unbemerkt geblieben.
Der vorletzte Trip war zwischen Blankenburg und Schönfliess.

Folgende gattung gabs da :

485/488-481/482/482/481-485/488

Der 481 wurde durch die 485 gezogen bzw geschoben,weil er zum Test nicht selbstständig fahren konnte.

Bilder hatte ich schon mal ausgestellt...
Bahnstern -2- schrieb:
-------------------------------------------------------
> Folgende gattung gabs da :
>
> 485/488-481/482/482/481-485/488

Sieht interessant aus! Die Tw der Pano-S-Bahn wurden also auch noch mit eingestellt? ;-)
Schmierzug schrieb:
--------------------
> Ist eine anwendbare und wirtschaftlich vertretbare
> Lösung gefunden, wird diese durch ein
> Abnahmeverfahren von der Aufsichtsbehörde
> genehmigt (kostet nochmals Geld und Zeit). Dann
> kann der Umbau der übrigen Serienfahrzeuge
> erfolgen, die dann mit dem neuen Bremspaket wieder
> die einst von Hersteller garantierte
> Höchstgeschwindigkeit fahren dürfen.
--------------------

Das mit der technischen Anwendbarkeit kann ich ja noch nachvollziehen. Aber wieso sollte die S-Bahn dafür zahlen müssen? Ist das nicht eine Frage der Gewährleistung des Fahrzeugherstellers, also Adtranz? Wenn ich mir eine Waschmaschine kaufe, die mit 1000 Touren schleudern soll, aber nur 800 bringt, wieso sollte ich dann die Nachrüstung bezahlen?

--------------------
> Fraglich ist hierbei noch, wo die Bremssysteme
> verändert werden. Die Hauptwerkstatt der Berliner
> S-Bahn (Werk Schöneweide) hat derzeit aufgrund des
> massiven Personalabbaus und bereits zahlreich
> anstehenden "Sonderthemen" keine Kapazitäten für
> weitere "Sonderthemen" frei.
--------------------

Und da beginnt sich für mich die Frage zu stellen, ob das nicht längst zu einem politischen Thema geworden ist. Denn wenn es wirklich stimmen sollte, dass die Verringerung der Höchstgeschwindigkeit im Fahrplan "festgeschrieben" werden soll - anstatt dass man die technische Ursache für die Begrenzung beseitigt - dann wurden Milliarden lediglich für bequeme Sitze ausgegeben (von denen man jetzt wieder welche ausbaut, statt die Züge zu verlängern). Die S-Bahn macht ohnehin mehr und mehr den Eindruck eines Unternehmens, das mal wunderbar funktioniert hat, aber zugrunde gespart wird, damit sich ein paar wenige Leute die Nase vergolden lassen können. Die Frage ist doch, wofür eigentlich der Senat das Unternehmen unterstützt, wenn sich dessen Leistung kontinuierlich verschlechtert und gleichzeitig noch reichlich Knete an das Mutterunternehmen überwiesen wird. Ich bin zwar kein Jurist, aber das sieht doch vedammt nach einer (im EU-Recht illegalen) Quersubvention aus: Der Senat bezahlt die S-Bahn, die S-Bahn verringert ihren Service und überweist dicke Millionenbeträge an die DBAG, die ihrerseits davon den Fernverkehr pusht. D.h., der Senat subventioniert auf diese Art indirekt und völlig entgegen seiner Absicht den ohnehin profitablen DB-Fernverkehr.

Oder täusche ich mich da?
Zitat
Fahrgast1414
Ich bin zwar kein Jurist, aber das sieht doch vedammt nach einer (im EU-Recht illegalen) Quersubvention aus: Der Senat bezahlt die S-Bahn, die S-Bahn verringert ihren Service und überweist dicke Millionenbeträge an die DBAG, die ihrerseits davon den Fernverkehr pusht. D.h., der Senat subventioniert auf diese Art indirekt und völlig entgegen seiner Absicht den ohnehin profitablen DB-Fernverkehr.

Vom Prinzip her ähnlich funktionierten (!!) die Riester-Renten. Der Staat subventioniert Versicherungskonzerne mit Geld, von dem die Anleger am Ende eh nichts sehen werden. Die Kohle landet am Ende in den Händen der jetzigen Aktionäre bzw. wird es an der Börse verbrannt.

Sei dir in einem sicher: Der Vertrag über die Lieferung von Nahverkehrsdienstleistungen zwischen S-Bahn Berlin GmbH und dem Land Berlin sind in dieser Hinsicht garantiert juristisch wasserdicht gestrickt. Das heißt, die S-Bahn kann mit dem Geld genau das tun was sie jetzt macht, sie erbringt Leistung. Die Züge fahren, wenn auch unpünktlich oder mal garnicht. Dann gibt es halt ein paar Malus-Regelungen, aber die fallen mit 5 Mio. bei einem kolportieren Gewinn von 125 Mio., der an den Konzern abgeführt, doch garnicht auf.

Das interessante an der Geschichte mit Tempo 80 bei der S-Bahn ist, dass es niemanden gibt, der hier mal die Lobby der Fahrgäste ergreift. Weder von den Grünen hört man, dass man ja eine schnelle und leistungsfähige S-Bahn braucht, noch von irgendwelchen Fahrgastverbänden... Und der autofreundliche Senat freut sich, dass er in der Öffentlichkeit damit glänzen kann, 5 Mio. ¤ für Aufzüge auszugeben, die man ja der bösen, bösen S-Bahn weggenommen hat. Und auf der anderen Seite sorgt die Verkehrslenkung Berlin dafür, dass Busse und Straßenbahnen nicht mehr mit Hilfe der LSA-Ansteuerung beschleunigt werden...

Einfach nur traurig.
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen