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Selbstabfertigung der S-Bahnzüge
geschrieben von Stern 
Habe vorgestern in der Abendschau / Berliner Zeitung (nich BZ)... mal die Info gehört,daß die Selbstabfertigung der S-Bahnzüge beschlossene sache zu sein scheint...

Ich denke mal auf den kleinen Bahnsteigen die nur alle 10 Minuten angelaufen werden, is das ok...

Aber geht das am Zoo / Ostbahnhof oder dergleichen ?

Wenn da pro Stunde so und so viel 100er Fahrgäste eintreffen ?

Ich denke da würde es zu einem unkalkulierbaren Risiko werden und Personenunfälle vorprogrammiert !

Der Zugführer kann doch gar nicht alles sehen...selbst wenn 4 oder mehr Kameras den Bahnhof überwachen !

Nun sicher Springpfuhl/Poelachaustraße/Marzahn werden kameratechnisch überwacht...aber Zoo / Ostkreuz .....???

Gruß Thomas
Wenn ich mich recht erinnere , sollen die Aufsichten zumindest auf den 23 wichtigsten Bahnhöfen beibehalten werden. Welche das sind, weiß ich zwar auch nicht genau, aber Zoo und Ostkreuz gehören bestimmt dazu.

Desweiteren glaube ich nicht, dass auf diesen Bahnhöfen bei Selbstabfertigung die Gefahr von Personenunfällen zunimmt. Die Aufsichten sehen nämlich wahrscheinlich noch weniger als der Triebfahrzeugführer über 4 Monitore (außer natürlich, wenn sie selbst Monitore haben).
Hallo,

der Gedanke ist auch völlig richtig. Die wichtigen Umsteigeknoten wie z.B. eben Zoo oder Ostkreuz werden weiterhin mit Aufsichtspersonal besetzt sein. Bei der Selbstabfertigung im S-Bahn-Bereich wird (vorerst, wer weiß das schon?) die neue Technik nur auf kleineren, weniger frequentierten Bahnhöfen installiert.
Ich glaube, insgesamt 23 zentrale bzw. stark frequentierte Bahnhöfe sollen weiterhin mit Aufsichtspersonal besetzt sein. An diesen Bahnhöfen wird sich also im Abfertigungsverfahren nichts ändern.

Gruß,
Golo



___________________________________________________
Golo Kahlert
[www.deutscher-nahverkehr.de.vu]
Hallo Thomas,


hier dazu der Bericht aus der Berliner Zeitung.

Berliner Zeitung vom 02.03.04
"Geisterbahnhöfe bei der S-Bahn
Das Aufsichtspersonal verschwindet von den meisten Stationen / Fahrer fertigen Züge selbst ab
Noch genießen die Berliner S-Bahn-Fahrgäste einen Vorteil, von dem S-Bahn-Fahrgäste anderswo nur träumen können: Auf den meisten Bahnsteigen steht ihnen Aufsichtspersonal mit Rat und Hilfe zur Verfügung. Doch das wird sich in wenigen Monaten ändern. Denn die S-Bahn Berlin spart diese Arbeitsplätze auf dem Großteil ihrer 164 Bahnhöfe ein. Nur auf 23 Stationen werden die Bahnsteige weiterhin durchgehend mit Aufsichtspersonal besetzt sein. Was seit zwei Jahren erprobt worden ist, wird dann Wirklichkeit: Die Triebfahrzeugführer schicken ihre Züge selbst auf die Reise. Nicht mehr das Personal auf dem Bahnhof, sondern eine Automatenstimme sagt also künftig: 'Zurückbleiben bitte!'

Bereits Mitte des Jahres wird auf einer Reihe von Bahnsteigen das Personal abgezogen - anfangs vor allem zur 'Schwachlastzeit', also unter anderem am Abend. Mit Hilfe von Spiegeln überblicken Fahrer von kürzeren Zügen den Bahnsteig und fertigen ihre Bahn selbst ab. Dies gilt aber nur als Zwischenlösung, um möglichst zügig Personal einzusparen, sagte S-Bahn-Sprecher Ingo Priegnitz gestern. Der angekündigte Verkehrsvertrag, der eine Kürzung des Jahreszuschusses um 48 Millionen Euro vorsieht, erzwinge rasche Einschnitte.

Doch die neue Technik, die künftig im gesamten S-Bahn-Netz eingeführt wird, sieht anders aus. Videokameras nehmen die Gleise und Bahnsteige ins Visier. Mit Infrarotsignalen werden die Aufnahmen in die Führerstände gesandt, wo sie auf einem in vier Einzelbilder unterteilten Flachbildschirm erscheinen. So kann das Fahrpersonal überblicken, was am Zug geschieht. 'Wir haben uns für diese Lösung entschieden, weil sie am kostengünstigsten ist und der Mensch weiterhin gefordert ist', sagte S-Bahn-Betriebsleiter Eberhard Lorenz. In München und Frankfurt schließen die S-Bahn-Türen dagegen in der Regel automatisch - ohne Zutun der Fahrer.

Die drei bisherigen Test-Züge werden die ersten S-Bahnen sein, in denen die neue Technik angewandt wird. Fünf Bahnhöfe entlang der Linie S 1 sind dafür geeignet: Borgsdorf, Schönholz, Nordbahnhof, Botanischer Garten und Sundgauer Straße. 'Im kommenden Jahr werden dann alle Nord-Süd-Strecken ausgestattet, also die Linien S 1, S 2 und S 25', kündigte Lorenz an. Bis 2008 wird das übrige S-Bahn-Netz umgestellt. Pro Bahnsteiggleis kostet dies 20 000 Euro, pro S-Bahn-Zug 15 000 Euro.

'Auch künftig wird unser Personal den Fahrgästen als Dienstleister zur Verfügung stehen', versprach Priegnitz. Die 85 Fahrkartenausgaben und Kundenzentren bleiben weiterhin besetzt. Auf 23 Bahnhöfen mit hohem Fahrgastaufkommen wie Ostkreuz und Friedrichstraße wird es auch künftig Bahnsteigpersonal geben. Entlassungen sind nicht geplant. 'Frei werdende Stellen werden nicht neu besetzt', sagte der Sprecher.

Wird es auf den personalfreien Bahnsteigen zu mehr Sachbeschädigungen und Straftaten kommen? 'Es gibt so eine Theorie, doch die Praxis sieht anders aus', berichtete der Betriebsleiter. Schließlich gebe es seit langem auf 40 S-Bahnhöfen Bahnsteige ohne Personal - dort werden die Züge über 'Fernbeobachtungsanlagen' per Kamera von anderen Orten aus abgefertigt. Lorenz: 'Wir hatten große Befürchtungen, doch der Vandalismus hat dort nicht überhand genommen.'

'An der Sicherheit der Fahrgäste soll sich nichts ändern', ergänzte Priegnitz. 'Wir werden genau beobachten, was auf den Bahnhöfen geschieht und unser Sicherheitskonzept notfalls anpassen.' (...)"

Quelle: [www.berlinonline.de]

Ich denke, der Text beantwortet alle Fragen.
Die großen Umsteigebahnhöfe behalten ihre Aufsichtspersonale.
Die Technik wurde in Hamburg bereits umfangreich erprobt und hat sich bewährt. Ich glaube nicht, dass dadurch die Sicherheit beim Abfertigen gemindert wird, durch die Videoüberwachung kann sich der Triebfahrzeugführer ausschließlich auf den zugnahen Bereich (ich meine damit den Sicherheitsbereich von ungefähr einem Meter am Zug) konzentrieren und wird nicht durch eventuelles "buntes Treiben" auf dem Bahnsteig abgelenkt.

Ich persönlich finde es schade, dass die S-Bahn jetzt die Aufsichtspersonale abzieht, aber angesichts der geringeren Zuschüsse durch den Senat war diese Konsequenz nur mehr als logisch. Glücklicherweise ist die S-Bahn ja nicht dem Münchner System gefolgt, so dass uns TAV verschont bleibt, welches ich für das kundenfeindlichste und dümmste Abfertigungssystem halte.

Gruß
Martin
Hey, haste ja gleich mal an die S7 gedacht ;-)

Meines wissens sollen aber erste die S3(?) und eine andere Linie dafür "aufgerüstet" werden. Also wohl als Testbetrieb.

Zur Sicherheit: Anderen Ortes ist das das normalste von der Welt mit der Selbstabfertigung. Auch ohne Monitore. Allerdings ist es gut, dass an 23 Bahnhöfen die Abfertigung über Personan beibehalten werden soll :-)

Mal so als Gedankenanstoß und Diskussionsstoff:

Bitte mal mit der Berliner U-Bahn Fahren, und staunen, wie gut es dort klappt.
Marco_Miseroni schrieb:

> Mal so als Gedankenanstoß und Diskussionsstoff:
>
> Bitte mal mit der Berliner U-Bahn Fahren, und staunen, wie gut
> es dort klappt.

Oder alternativ mit der Hamburger U- oder S-Bahn. Diese arbeiten nach ähnlichen Systemen, wie die S-Bahn in Berlin es bald tun wird. Bei der S-Bahn mit der Einschränkung, daß die beiden Hauptknotenbahnhöfe Altona und Hbf noch nicht per SAT abgefertigt werden, während 100% der U-Bahnhaltestellen per Fahrer abgefertigt wird.

Und soll ich Euch was sagen - ich wünsche mir den "Zugabfertiger" NICHT!!! zurück! Ich muss nur meine Arbeit richtig machen - im Gegensatz zu Berlin habe ich z.B. keine Anfahrsperre, d.h. Pfusch von mir kann Menschenleben kosten.
>>Ich denke da würde es zu einem unkalkulierbaren Risiko werden und Personenunfälle vorprogrammiert !<<

Ich denke mal, dass man sich U-Bahnhöfe wie Zoo, Berliner Straße, Leopoldplatz, Hermannplatz und auch Potsdamer Platz anschauen sollte. Dort geht es seit Jahren gut. Und die Unfälle, die passiert sind, haben nichts mit fehlenden Aufsichten zu tun.
Dass die Aufsichten abgezogen werden, ist einfach nur ein Verlust von Kundenservice und nicht von Sicherheit.

>Dass die Aufsichten abgezogen werden, ist einfach nur ein Verlust von Kundenservice und nicht von Sicherheit.

Es gab in der Vergangenheit mehrere Unfälle die eindeutig auf die Abfertigungsmehode per Funk bei der Berliner S-Bahn zurückzuführen sind.

Es kann nur sicherer werden, wenn lediglich eine Person für die Abfertigung verantwortlich ist.

Gruß
Alex
Hallo!

Zum Thema Selbstabfertigung folgende Erlebnisse von mir bei der Berliner U-Bahn:

1. Hertha-Heimspiel vor ein paar Jahren. Die Rückfahrt vom Stadion nach Hause. Da im S-Bahntunnel gebaut wurde, entscheide ich mich die U2 von Olympiastadion bis Pankow zu nehmen und dann mit der S-Bahn weiter nach Bernau zu fahren.
Der Zug ist (wie immer bei Hertha-Heimspielen) voll. Die Fahrgastwechsel auf den Zwischenbahnhöfen dauert natürlich sehr lange. Da der Zug bereits Verspätung hat, versucht der Fahrer den Aufenthalt auf den Bahnhöfen zu kürzen. Ab Alexanderplatz wird es dem Fahrer zu bunt und fertig sich selbst bereits ab, obwohl noch nicht einmal alle Fahrgäste ausgestiegen sind. Das Spiel setzt sich so bis Pankow an jedem Bahnhof fort. In Pankow angekommen gehe ich vor zum Fahrer und frage ihn, was das soll. Die Antwort war: "Ich muß den Fahrplan einhalten".

2. PU in Friedrichsfelde Ost (oder Biesdorf) vor wenigen Monaten bei der S-Bahn. Die S5 endet vom Osten in Wuhltal. Und das im Berufsverkehr morgens. Daher ist die U5 zwischen Wuhletal und Lichtenberg sehr voll. In Lichtenberg steigen viele Fahrgäste aus um zur S-Bahn zu gelangen. Das geht dem Fahrer nicht schnell genug und er fertigt sich selbst ab, obwohl noch nicht alle Fahrgäste ausgestiegen sind, geschweige denn neue Fahrgäste eingestiegen sind. Die Türen werden natürlich von den aussteigenden Fahrgästen offen gehalten, so dass keine Abfahrt möglich ist. Da sagt der Fahrer durchs Mikro, dass er den Fahrplan halten muß und nicht auf jeden Rücksicht nehmen kann.

3. Pankow früh morgens um 4:50 Uhr an Werktagen (Sa). Ich fahre von Bernau zum Ostbahnhof, steige in Pankow um und will die U-Bahn um 4:58 Uhr nach Ruhleben bis Alex nehmen. In Pankow kommt gerade auf Gleis 1 (wo i.d.R alle Zügen enden) ein Zug an. Ohne Beleuchtung im Zug. DAISY zeigt "nicht einsteigen" an. Das Daisy auf Gleis 2 zeigt die richtige Prognose der Abfahrtszeit an. Als dann um 4:58 Uhr der Zug immernoch nicht auf Gleis 2 eingefahren ist, fährt plötzlich der Zug aus Gleis 1 in Richtung Vinetastraße zurück. Mit Beleuchtung und ohne Fahrgäste, DAISY zeigt für diesen Zug immernoch "nicht einsteigen" an. Eine Ansage ist nicht erfolgt. Daisy erlischt auf Gleis 2 und zeigt die Prognose des nächsten Zuges um 5:08 Uhr an.

Ich muß dazu sagen, das ich relativ wenig U-Bahn fahre!

Bye

Kay

Kundenfreundlich ist es natürlich nicht, das bestreitet hier auch niemand. Das ist ja auch nicht mehr Ziel.

Aber es funktioniert, der Zugbetrieb rollt. Das ist es.
Anonymer Benutzer
Re: Selbstabfertigung der S-Bahnzüge
05.03.2004 23:49
@All
Der Abbau der Aufsichten auf S-Bahnhöfen hat weder etwas mit Serviceverlust, noch mit weniger Sicherheit zu tun.
Rationalisierung ist Das Zauberwort.

Wobei die Aufsichten (erst einmal) nicht verschwinden, sondern ihre Aufgaben anders interpretiert werden. Sie sind nur noch für den Fahrgast da. Wobei einige wenige Haltepunkte mit geringem Fahrgastaufkommen in der Tat nicht mehr besetzt werden.
Z.B. Mühlenbeck-Mönchmühle. Ist dort wirklich (rein rechnerisch, rational und nicht sozial, menschlich betrachtet) ein Bahnhofsvorstand rund um die Uhr erforderlich?

Die Aufgaben der Aufsicht übernimmt der Lokführer.

Wobei ich die Meinung von @Alex Seefeldt nicht teilen kann, der da sagt, "Es kann nur sicherer werden, wenn lediglich eine Person für die Abfertigung verantwortlich ist."
Die Aufsicht kann mir hinterhersehen und ggf. einen Haltauftrag erteilen, sollte Dieser erforderlich sein.
Der Lokführer beobachtet den Fahrgastwechsel, schließt nach einem Warnruf die Türen, sieht noch einmal nach hinten und fährt ab, wenn nicht gerade jemand eingeklemmt ist.

Ab dann macht er Das, wofür er da ist. Die Strecke beobachten und planmäßig von A nach B fahren.
Springt noch einer auf, fällt zwischen die Wagen oder gerät zwischen Zug und Bahnsteig.......tja, Pech gehabt.

Ich persönlich bevorzuge die Abfertigung durch eine Aufsicht.



Nachricht bearbeitet (05.03.04 23:51)
>Die Aufsicht kann mir hinterhersehen und ggf. einen Haltauftrag erteilen, sollte Dieser erforderlich sein.

Ich kann nur wiederholen was Tatsache ist. Es gab mehrere Unfälle bei der Berliner S-Bahn (über einen langen Zeitraum) die auf Mißverständnisse zwischen Zugabfertiger und Triebfahrzeugführer zurückzuführen sind. In der Theorie kann ein Zugafertiger den Zug noch anhalten wenn etwas passiert, Frage ist nur warum dies bei diesen Unfällen nicht geschah. Der Unfall auf dem U-Bf. Wittenbergplatz und der Beinahe-Unfall mit Kinderwagen auf Kurfürstendamm geschahen beide noch zu Zeiten der Zugabfertiger. In diesem Sinne ist das System der Hamburger Hochbahn optimal, da es auch die noch die Zugüberwachung im angrenzenden Tunnel für einen gewissen Zeitraum ermöglicht und nur eine Person verantwortlich ist. Wenn eine Person tatsächlich eingeklemmt ist, muss das der Zugabfertiger registrieren, rechtzeitig reagieren, der Zugfahrer anschließend rechtzeitig bremsen. Da geht ziemlich viel Zeit bei drauf.


Gruß
Alex
>Kundenfreundlich ist es natürlich nicht, das bestreitet hier auch niemand. Das ist ja auch nicht mehr Ziel.
Aber es funktioniert, der Zugbetrieb rollt. Das ist es.

Als es noch Zugafertiger gab war die Abfertigung bei Sonderverkehren wie Fußball etc. auch nicht schneller, es wurden auch Züge abgefertigt, obwohl nicht alle ausgestiegen oder eingestiegen sind (Stichwort WM 1990 oder Nov.89). Man kann bei aussergewöhnlichen Anlässen eben nicht mit völlig normalen Betriebsverhältnissen rechnen.

Insgesamt funktioniert es bei der BVG nun so gut, dass sich Reisegeschwindigkeit und Pünktlichkeit erhöht haben. Ich kann mich gut an das Spiel auf der U7 erinnern. Zug Ri. Spandau fährt ein, Ansage kommt, Zug Ri. Rudow fährt ein, wird komplett abgefertigt, dadurch steht der Ri. Spandau viel zu lange im Bahnsteig. Rechnet man die möglichen Begegnungen über den Tag hoch und die Verspätung die dadurch entstand, dann ist es eine maßgebende Verbesserung. Zugegeben möchte ich auch nicht Hin- und Herhechten um Zurückbleiben zu sagen, aber bei der S-Bahn ist das derzeit noch zu beobachten und es ist für das System eben nicht optimal.

Es wird Zeit das Berlin auch hier mal einen alten Zopf abschneidet.

Gruß
Alex
Anonymer Benutzer
Re: Selbstabfertigung der S-Bahnzüge
06.03.2004 21:51
@Alex Seefeld

Das ist Deine theoretische Sicht der Dinge. Theoretisch deswegen, weil ich annehme Du bist mit dem praktischen Teil nur in so fern vertraut, als daß Du
es Dir beim Besuch diverser Bahnhöfe angesehen hast und daraus eine Meinung bildest. So weit, so gut.
Du darfst dabei jedoch nicht permanent die S-Bahn mit anderen Verkehrsbetrieben vergleichen. In diesem Thread ging es doch ausschließlich um die S-Bahn, oder?

Die Technischen Vorrausetzungen sind momentan noch nicht in Größenordnungen gegeben, um dem Lokführer über einen längeren Zeitraum (Ausfahrt aus dem Bahnsteig) das Geschehen an seinem Zug anzuzeigen.

"Wenn eine Person tatsächlich eingeklemmt ist, muss das der Zugabfertiger registrieren, rechtzeitig reagieren, der Zugfahrer anschließend rechtzeitig bremsen. Da geht ziemlich viel Zeit bei drauf."

Selbstverständlich vergeht eine gewisse Zeit bis reagiert wird, reagiert werden kann. Die Reaktion kann erst nach einer Aktion kommen.
Soweit klar?

Aber, es reagiert wenigstens jemand. Wenn eine Selbstabfertigung unter den gegebenen Umständen kommt, reagiert keiner mehr. Weil es der Lokführer nicht mitbekommt, sollte jemand eingeklemmt und mitgeschleift werden. Das Problem löst dann erst der nächste Signalmast.

Tja, und Schuld ist meist der Fahrgast selber.
Was will denn der Idiot da von mir? Zurückbleiben? Der kann mich. Ich bin der Größte.

"Zugegeben möchte ich auch nicht Hin- und Herhechten um Zurückbleiben zu sagen, aber bei der S-Bahn ist das derzeit noch zu beobachten und es ist für das System eben nicht optimal.
Es wird Zeit das Berlin auch hier mal einen alten Zopf abschneidet."

Es ist für Das System eben doch optimal, wenn Aufgabenbereiche getrennt sind aber dennoch zusammenarbeiten.
Das ist ja keine Erfindung der S-Bahn, sondern mit der Eisenbahn gewachsen und hat sich bewährt. Die Aufgabe eines "Bahnhofvorstandes" beschränkt sich ja nicht auf Das Abfertigen von Zügen.

Die Einführung der Selbstabfertigung ist nicht entstanden aus dem Wunsch, den Betrieb sicherer zu gestallten (weil Das ja auch Quatsch ist. s.o.), sondern aus dem Zwang zu Rationalisieren um Wettbewerbsfähig zu bleiben.

Ein Abbau von Aufsichten in Größenordnungen bringt außerdem einen Verlust von Image bei den Fahrgästen mit sich.
Die Person mit der roten Mütze gehört einfach dazu. Du glaubst garnicht, wie schwer sich unsere Fahrgäste mit Veränderungen bei Althergebrachten tun.
Ich erlebe das jeden Tag.

MfG.
@Helge
>Das ist Deine theoretische Sicht der Dinge. Theoretisch deswegen, weil ich annehme Du bist mit dem praktischen Teil nur in so fern vertraut, als daß Du
es Dir beim Besuch diverser Bahnhöfe angesehen hast und daraus eine Meinung bildest.

Nein, meine Informationen habe ich von der Betriebsleitung der Berliner U-Bahn die auch in persönlichem Kontakt zur S-Bahn steht, Namen nenne ich hier aber nicht. Das es zu Unfällen kam hatte ich vorher nur vermutet und es wurde mir dann durch Zufall bestätigt.

>Die Technischen Vorrausetzungen sind momentan noch nicht in Größenordnungen gegeben, um dem Lokführer über einen längeren Zeitraum (Ausfahrt aus dem Bahnsteig) das Geschehen an seinem Zug anzuzeigen.

In Berlin nicht. In Hamburg ja. Dort sind diese Vorraussetzungen gegeben, und zwar inklusive Ausfahrt aus dem Bahnhof.

>Aber, es reagiert wenigstens jemand. Wenn eine Selbstabfertigung unter den gegebenen Umständen kommt, reagiert keiner mehr. Weil es der Lokführer nicht mitbekommt, sollte jemand eingeklemmt und mitgeschleift werden. Das Problem löst dann erst der nächste Signalmast.

Das System der HHA gewährleistet auch ein Überwachen des Zuges wenn er sich noch im Bahnhof und der Fahrer bereits im Tunnel ist durch Monitorüberwachung. Und es muss eben nur *einer* reagieren und nicht zwei. Man kann auch nicht sagen, dass 4 Augen in Berlin mehr sehen als zwei, weil sich der Triebfahrzeugführer blind auf den Abfertiger verlassen muss. Meine Informationen habe ich aus einer Studie der S-Bahn die sich mit dem Für und wieder der diversen Abfertigungsmöglichkeiten auseinandersetzt und dort war nachgewiesenermaßen das aktuelle System nicht das Sicherste.

>Es ist für Das System eben doch optimal, wenn Aufgabenbereiche getrennt sind aber dennoch zusammenarbeiten.
Das ist ja keine Erfindung der S-Bahn, sondern mit der Eisenbahn gewachsen und hat sich bewährt. Die Aufgabe eines "Bahnhofvorstandes" beschränkt sich ja nicht auf Das Abfertigen von Zügen.

Es ist historisch gewachsen. Nirgendwo in Deutschland werden S-Bahnhöfe in diesem Ausmaß mit Personal zur Abfertigung besetzt wie in Berlin. Es ist eher in dem Zusammenhang zu sehen, dass die S-Bahn Berlin nach der Wiedereröffnung der wichtigsten Strecken jetzt den Betrieb rationalisieren muss. Die S-Bahn wurde im letzten Jahrzehnt wegen stetig steigender Fahrgastzahlen in Ruhe gelassen und die BVG musste wegen stetig sinkender Fahrgastzahlen rationaliseren. Jetzt wo das S-Bahnnetz im wesentlichen steht muss man eben dort auch an Rationalisierung denken. Bahnhofvorstände wird es weiter geben aber eben für Bereiche, so wie in anderen Betrieben längst üblich.

>Ein Abbau von Aufsichten in Größenordnungen bringt außerdem einen Verlust von Image bei den Fahrgästen mit sich.
Die Person mit der roten Mütze gehört einfach dazu. Du glaubst garnicht, wie schwer sich unsere Fahrgäste mit Veränderungen bei Althergebrachten tun.
Ich erlebe das jeden Tag.

Es sind aber die gleichen Fahrgäste die dann über Fahrpreiserhöhungen jammern. Und ich möchte die Meinung der Fahrgäste nicht hören, wenn es um die Frage geht Angebotseinschränkung oder Reduzierung des Personals.

Es ist eben nicht möglich bei leeren Kassen einen Personalstandard bei der Zugabfertigung aufzuweisen, der weit über dem Bundesdurchschnitt liegt. Warum? Weil der Bund eh die Berliner Zeche zahlt und es keinem Hamburger oder Münchener beizubringen ist warum man aus traditionellen Gründen in Berlin mehr Abfertigungspersonal braucht als im restlichen Land. Umso früher man mit der Einführung der Selbstabfertigung anfängt, desto sozial verträglicher kann das Ganze gestaltet werden, denn entlassen werden sollte deshalb niemand.

Gruß
Alex



Nachricht bearbeitet (07.03.04 13:04)
Anonymer Benutzer
Re: Selbstabfertigung der S-Bahnzüge
07.03.2004 22:14
Berliner S-Bahn, @Alex Seefeldt. Um die Berliner S-Bahn geht es hier.

Du wohnst schon in Berlin, oder? Und daß Hamburg eine andere Stadt ist weißt Du auch, ja? Und das die Berliner U-Bahn ein gänzlich anderes Verkehrsunternehmen ist Dir auch bekannt, ja?

Sicherlich gibt es noch etliche andere Verkehrsunternehmen, die ohne Aufsicht und dergleichen auskommen. Das dann aber unter ganz anderen
Rahmenbedingungen. Und diese Bedingungen sind bei der
BERLINER S-BAHN eben NOCH NICHT gegeben.

Ich beende hiermit diese Diskussion. Es macht keinen Sinn mit jemanden
Meinungen auszutauschen, der dermaßen resistent gegen Argumente ist und Fisch nicht von Fleisch unterscheiden kann oder will.

cu

Hallo Helge,

entschuldige bitte wenn ich mich in eure Diskussion einklinke :

Aber ich glaube das Alex Seefeldt sich sehr gut mit den gegebenheiten des Berliner Schnellbahnnetzes auskennt , auch das er ein fundiertes Fachwissen über den Schnellbahnbau besitzt und nicht seine zu vergessenen Kenntnisse über Betrieb und Fahrzeuge un Schnellbahnbezogenen Plänen.


Also bitte sei doch etwas vorsichtig wie du kritik aüßerst , denn die anderen "Gegebenheiten" hatte er nur als vergleich gezogen bzw. darauf bezogen und nicht darüber gestellt .

Und zum Fisch und Fleisch Vergleich :

Die S-Bahnsysteme in Hamburg und Berlin sind Gleichstromsysteme

Die S-Bahnsysteme in München,Frankfurt und Stuttgart sind Wechselstromsysteme .


Gruß

Alexander

Nachträglicher Eintrag :

Eigentlich wollte ich zu einigen Beiträgen gerne noch stellung beziehen .



Nachricht bearbeitet (09.03.04 21:11)

-
Anonymer Benutzer
Re: Selbstabfertigung der S-Bahnzüge
08.03.2004 12:37
@Alexander
Hätte man es mir vorher gesagt welcher Konifere ich hier zu widersprechen wage, wäre dieses Dilemma doch garnicht passiert...:-)
Ich erstarre vor Ehrfurcht.
Danke auch für Deine Erklärungen. Nun weiß ich endlich, mit welcher Art Energie diese Fahrzeuge angetrieben werden.

Um was es eigentlich ging wißt Ihr.......

Diese Postings haben mir aber in so fern geholfen, weil ich plane mir einen neuen Wagen zu kaufen. Einen Diesel. Ich werde beim Verkaufsgespräch und bei der Probefahrt meinen auserkorenen VW Passat also immer mit einem Unimog vergleichen. Das ist ja auch ein Diesel.
Nach Eurer Argumentation sollte dann der kleine Passat also schwere Lasten ziehen können und 100%ig Geländetauglich sein.
Ich werde den zu Recht zweifelnden Verkäufer hierher verweisen.

Nichts für Ungut. Ich bezweifel nicht, daß @Alex Seefeldt und möglicherweise auch Du @Alexander ein fundiertes Wissen besitzt.
Allerdings sollte man manchmal andere Postings richtig lesen, um nicht immer wieder, zu zwar gleichartigen aber in diesem zusammenhang nicht vergleichbaren Themen, abzuschweifen.

Zum vorsichtigsein beim Umgang mit Kritik.

Wie, @Alexander, hättest Du Fragen gestellt, wenn auf Deine Anmerkungen immer wieder die gleichen stereotypen Antworten kommen?
Würdest Du mit Bauchpinseln und Unterwürfigkeit reagieren oder sagst Du:
Nein, Das ist falsch, kann so nicht sein, lies noch einmal richtig, was ich meine.

Es liegt mir fern, hier jemanden zu nahe treten zu wollen oder etwa zu beleidigen.
Das ist aber Ansichtssache und liegt immer in der Betrachtungsweise des geneigten Lesers.

Es geht einfach nicht von einem Verkehrsunternehmen zu verlangen, es soll jetzt Knall auf Fall etwas einführen, nur weil eben dieses bei Anderen zum Standart gehört. Die Bedingungen müssen erst einmal geschaffen werden.

Nur weil mein Nachbar Klaus, der (zwar Spiegelverkehrt) genau die selbe Wohnung innehat wie ich und noch auf der selben Etage wohnt, auf seinen Balkon geht, kann ich ihm Das nicht gleichtun. Ich muß warten, bis bei uns die Modernisierung abgeschlossen ist. Ich falle sonst nämlich runter. Denn noch habe ich keinen Balkon.

Bis zu nächsten Thema.

MfG.

Botanik-Forum???
08.03.2004 13:09
@ helge
Ich kann ja Deinen Frust verstehen, wenn Klaus raus auf seinen Balkon kann, Du aber noch nicht. Stell doch dann nur bitte Deine Koniferen solange zu Klaus raus, denn das bekommt den guten Nadelhölzern bestimmt besser, als hier ins Forum verpflanzt zu werden. Das, was Du meintest, sind nämlich Koryphäen, auch wenn mir das doch ein bißchen unpassend vorkommt, weil eine Koryphäe auch die erste Solotänzerin beim Ballett ist und ich bei der Vorstellung, wie der eine oder andere hier durchs Forum tänzelt, die Lachtränen kaum zurückhalten kann. ;-)

MfG Bene Woelki,

der nicht versteht, warum hier schon wieder so viel Aggresivität im Umlauf ist...



Nachricht bearbeitet (08.03.04 13:10)
Dieses Thema wurde beendet.