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Warum in Berlin wenig Zweirichtungsfahrzeuge bei der Straßenbahn
geschrieben von Stephan66 
Achja, da sind wir also wieder bei billiger Polemik statt bei Fakten. Wenn du tatsächlich 5 min an einer roten Ampel stehst, dann ist diese defekt. Die übliche Umlaufzeit liegt bei 60-90 Sekunden und darf bis zu 120 Sekunden hochgehen. Die 80 vs. 6 Personen sind ebensoweit hergeholt.

Lächerlich wird es dann beim Alex. Wenn du die Anti-Straßenbahn-Brille mal abnehmen würdest, dann würdest du feststellen, dass gleichzeitig mit der Straßenbahn die querenden Fußgänger freigegeben sind und von dieser Möglichkeit auch rege Gebrauch machen. Du würdest dort also auch ohne Straßenbahn vor der roten Ampel stehen. Die Frage die sich mir am Alex viel deutlicher stellt ist die, warum die Anlagen nicht ordentlich aufeinander abgestimmt sind. Das schadet der Straßenbahn (und den Bussen) aber genauso wie den Autofahrern. Nach meinem Kenntnisstand gibt es rund um den Alex derzeit keine einzige aktive Vorrangschaltung.

Und ich erwarte von Autofahrern, dass viele von ihnen endlich mal aufhören zu glauben, dass die Straße nur ihnen gehören würde und sie auch Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer nehmen, wie es übrigens §1 der StVO vorschreibt. Und als Fußgänger erwarte ich, dass mir der Vorrang gemäß StVO auch ohne eine Ampel eingräumt wird. Und als Autofahrer erwarte ich von den anderen Autofahrern, dass Blinker und Beleuchtung entsprechend der Vorgaben eingesetzt werden, dass der Sicherheitsabstand eingehalten wird und überhaupt die Verkehrsregeln befolgt werden. STOP-Schilder haben normalerweise einen Grund und Gelb bedeutet "nächstes Zeichen abwarten" und nicht "gas geben" und in der 1. Rot-Sekunde noch drüberzuhuschen.

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Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat

Ich wäre ja auch dafür, dass der Autoverkehr flächendeckend 4 eigene Fahrspuren in Tunneln bekommt. Das würde den Lärmpegel in den Städten und die Fahrzeiten von Bus&Bahn wesentlich senken. Die Frage ist: Wer soll das bezahlen?
Bringt nix - der Verkehrroutenwahl und die Verkehrsmittelwahl ist ein hoch komplexes Gleichgewicht. Wenn man mehr Freiraum für den Autoverkehr baulich schafft, dann verschiebt sich das Gleichgewicht zum Autoverkehr und man hat das selbe Problem wie vorher: man steht im Stau. Das ist auch der Grund, warum die Lösung "baut Straßen" nicht das Problem des Staus in Städten löst. Die Amerikaner wissen davon ein Lied zu singen - wollen es aber nicht einsehen. Ein prägender Satz in der (Straßen)verkehrsplanung ist ja auch "Wer Straßen säht, erntet Verkehr"
Zitat
Stephan66
Das sich hier Straßenbahnfanatiker gleich auf den Schlips getreten fühlen, war eigendlich nicht Ziel meiner ursprünglichen Frage, welche mir bereits von anderen Forenteilnehmern sehr gut beantwortet wurde.
Es fühlt sich keiner auf den Schlips getreten. Aber es werden sachliche Fakten erwartet, die gegen eine Straßenbahn (in der Innenstadt) sprechen. Du lieferst nur Polemik.

Zitat
Stephan66
Da ist es einfach unverständlich, wenn man mit 80 weiteren Fahrzeugen, überwiegend auch Service und Lieferanten über 5 Minuten an einer roten Ampel steht und auf eine Straßenbahn wartet, in der mit Fahrer 6 Leute sitzen.
Wo stehst Du bitte 5 Minuten an einer roten Ampel? Woher weist Du als querender Verkehr, dass Du tatsächlich nur wegen der Straßenbahn solange warten musstest. Konntest Du ihre Signalphase erkennen? Hast Du überhaupt eine Ahnung davon, wie kurz die Signalphasen einer Straßenbahn gerade in der Innenstadt sind? Da gibt es selten mehr als 10 Sekunden für die Straßenbahn.

Zitat
Stephan66
Eines der besten Beispiele für unnötige Kreuzungen mit der Straßenbahn findet man übrigens rund um den Alexanderplatz.
Wie bereits erwähnt: wenn die Straßenbahn nicht da wäre, würdest Du da trotzdem mal an einer roten Ampel stehen, da es dort zahlreiche querende Fußgänger gibt.

Zitat
Stephan66
Und da Erwartest Du Verständnis von den Autofahrern.
Ich, der übrigens auch ein Auto besitzt und nutzt, erwarte von allen Verkehrsteilnehmern vor allem mehr Rücksichtnahme und gerne auch mehr Gehirn ;-) im Straßenverkehr und von Dir belegbare Fakten.

Jens
Zitat
Stephan66
Und noch eins, ich habe bereits erwähnt, daß ich als Kundendiensttechniker tagsüber in der Stadt unterwegs bin. Da ist es einfach unverständlich, wenn man mit 80 weiteren Fahrzeugen, überwiegend auch Service und Lieferanten über 5 Minuten an einer roten Ampel steht und auf eine Straßenbahn wartet, in der mit Fahrer 6 Leute sitzen.
Wann und Wo kann das hervor gehobene beobachtet werden ?
Zitat

Eines der besten Beispiele für unnötige Kreuzungen mit der Straßenbahn findet man übrigens rund um den Alexanderplatz.
Erzähle das einmal den Fahrgästen die am Alex ein und aussteigen und den Genossen in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung die das beschlossen haben.
Beobachten tue ich es an der Kreuzung Michelangelostr./Greifswalder Str. aus allen 4 Fahrtrichtungen stehen sämtliche Fahrzeuge, Fußgänger warten und dann kommt irgendwann eine Straßenbahn. 2.Beispiel Ostseestr./Prenzlauer Promenade.

Weiterhin habe ich nirgends etwas geschrieben die Straßenbahn aus der Innenstadt zu verbannen, sondern lediglich, daß ich kein Freund davon bin.

Wenn sich einige Autofahrer nicht an die Verkehrsregeln halten, bedeutet es aber nicht, daß es alle nicht machen. Ich ziehe mir diese Hose jedoch nicht an.

Und noch einmal ich habe eine ganz normale Frage gestellt, mit wenigen Gedanken von mir, diese wurde mir von einigen auch sehr gut beantwortet, aber einige Andere kommen gleich mit "Autos verbieten, Autofahrer halten sich nicht an die StVO und kennen §1 nicht".
Jeder kann seine Meinung haben, auf jeden Fall ist für mich Eines klar, auch in diesem Forum bekommt man eine Meinung verordnet.
Zum Glück sind nun die Grünen weg in Berlin. ^^

Stephan
Zitat
Stephan66
Aber das Straßenbahnen auch andere Verkehrsteilnehmer behindern, auch Fußgänger und Radfahrer, wird meist nicht erwähnt.

Weil es einfach nicht so ist. Ich kann mich jedenfalls nicht entsinnen, jemals als Fußgänger oder Radfahrer von einer Straßenbahn behindert worden zu sein. Vom MIV wird man hingegen ständig behindert. Sei es, weil man sich wiedereinmal zu einem Stau zusammengefunden hat oder jemand sein Kfz einfach achtlos irgendwo abgestellt hat, so daß andere Schwierigkeiten haben, daran vorbeizukommen. Bisweilen in der Altstadt Köpenick sehr beliebt: Parken nahe am Straßenbahngleis.
Zitat
Stephan66

Also, warum setzt man in Berlin nicht verstärkt auf Zweirichtungsfahrzeuge und gestaltet das Liniennetz entsprechend?

Leipzig hat als zweitgrößte Straßenbahnstadt in Deutschland ausschließlich ER-Fahrzeuge und dementsprechend an jedem Linien-Ende/-Anfang eine Wendeschleife und es klappt wunderbar.

Natürlich können ZR-Fahrzeuge nicht schaden, aber sie sind eher die „Notlösung“ für Ausnahmefälle.

D

In Bus und Bahn offenbaren sich die sozialen Abgründe unserer Mitbürger.
Schon interessant. Du wirfst hier recht polemisch ein paar Brocken in die Runde und wirst dünnhäutig, wenn da - teils ebenso polemisch - reagiert wird. Natürlich auch, um auszutesten, wie ernst du es meinst, oder ob du nur rumtrollen willst.

Im übrigen schrieb ich extra das Wort "viele" im Zusammenhang mit Autofahrern, um eben nicht alle Autofahrer zu pauschalisieren. Verkehr ist aber nunmal kein singuläres Ereignis einer Gruppe, sondern umfasst auch die Interaktion aller Verkehrsteilnehmer. Deine Beiträge lesen sich bisher als "böse Straßenbahn ärgert arme Autofahrer".

Nun hast du also mal zwei konkrete Beispiele in die Runde geworfen - das ist schonmal ein Anfang.
Greifswalder Str./ Ostseestr./ Michelangelostr. ist eine simple Kreunzung. Das hört sich nach einer der vielen vermurksten Vorrangschaltungen an. Sofern sich die Straßenbahn eine Phase verlängert, sollten davon auch die verträglichen MIV-Ströme profitieren. Unsicherheitsfaktor ist die Lage der Haltestelle, die das Anfahren der Straßenbahn unberechenbar machen.

An der Prenzlauer / Ostseestr. ist mir keine Phase bekannt, in der nur die Straßenbahn und sonst nichts freigegeben ist. Das kann ich mir aber gern nochmal genauer angucken, wenn ich da das nächste Mal vorbeikomme. Auch an dieser Kreuzung ist die Straßenbahn nicht singulärer Verursacher von Wartezeiten. Zu jeder Richtung der Straßenbahn gibt es auch MIV-Ströme und Fußgänger, die zeitgleich freigegeben werden können. Tatsächlich kommt es hier aber auch vor, dass sich zwei Straßenbahnen gegenseitig behindern, weil zuerst die Fahrtrichtung der hinteren Bahn freigegeben wird.

Beides also maximal Beispiele für eine schlecht programmierte LSA - und von denen können die Straßenbahner hier abendfüllend Lieder singen - mit der WiSta-Strecke also neustem Negativbeispiel.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Chep87
Zitat

Ich wäre ja auch dafür, dass der Autoverkehr flächendeckend 4 eigene Fahrspuren in Tunneln bekommt. Das würde den Lärmpegel in den Städten und die Fahrzeiten von Bus&Bahn wesentlich senken. Die Frage ist: Wer soll das bezahlen?
Bringt nix - der Verkehrroutenwahl und die Verkehrsmittelwahl ist ein hoch komplexes Gleichgewicht. Wenn man mehr Freiraum für den Autoverkehr baulich schafft, dann verschiebt sich das Gleichgewicht zum Autoverkehr und man hat das selbe Problem wie vorher: man steht im Stau. Das ist auch der Grund, warum die Lösung "baut Straßen" nicht das Problem des Staus in Städten löst. Die Amerikaner wissen davon ein Lied zu singen - wollen es aber nicht einsehen. Ein prägender Satz in der (Straßen)verkehrsplanung ist ja auch "Wer Straßen säht, erntet Verkehr"

Nein, wenn der gesamte Autoverkehr im Tunnel verschwindet, haben die Autos doch ständig freie Fahrt, weil sich keine bösen Straßenbahnfahrer, Radler oder Fußgänger in den Weg drängeln...

(Dieser Beitrag (und mein vorhergehender) können Spuren von Ironie enthalten)
Ich wohne inzwischen in Hannover, eine Stadt, die zwischenzeitlich auf Ein-Richtungsfahrzeuge umgestellt hatte und dann beim Umbau auf "Stadtbahn" wieder auf Zweirichtungsfahrzeuge.
An die Zeit der Einrichtungsfahrzeuge erinnert dort nur manche Tunnelstrecke, wo die Türen rechts öffnen und manche Wendeschleife.
Allerdings ist ein Unterschied zwischen den ZR-Fahrzeugen in Berlin und denen in Hannover. In Berlin geht es nur darum, Wendeschleifen zu sparen, an den Stellen, wo der Ausstieg links ist, gibt es Probleme, die richtige Tür zu finden und Rollstuhlfahrer kriegen Probleme. In Hannover dagegen ist es wie bei S-Bahn und U-Bahn in Berlin, die Türen für beide Seiten sind an gleicher Stelle, wenn der Zug den Ausstieg auf der anderen Seite hat, braucht der Fahrgast sich nur umzudrehen.

Mit besten Grüßen
Wuhletal
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Säh Dohrs will oupänn onnsä läft zeit.
Zitat
Jay
Schon interessant. Du wirfst hier recht polemisch ein paar Brocken in die Runde und wirst dünnhäutig, wenn da - teils ebenso polemisch - reagiert wird. Natürlich auch, um auszutesten, wie ernst du es meinst, oder ob du nur rumtrollen willst.

Im übrigen schrieb ich extra das Wort "viele" im Zusammenhang mit Autofahrern, um eben nicht alle Autofahrer zu pauschalisieren. Verkehr ist aber nunmal kein singuläres Ereignis einer Gruppe, sondern umfasst auch die Interaktion aller Verkehrsteilnehmer. Deine Beiträge lesen sich bisher als "böse Straßenbahn ärgert arme Autofahrer".

Nun hast du also mal zwei konkrete Beispiele in die Runde geworfen - das ist schonmal ein Anfang.
Greifswalder Str./ Ostseestr./ Michelangelostr. ist eine simple Kreunzung. Das hört sich nach einer der vielen vermurksten Vorrangschaltungen an. Sofern sich die Straßenbahn eine Phase verlängert, sollten davon auch die verträglichen MIV-Ströme profitieren. Unsicherheitsfaktor ist die Lage der Haltestelle, die das Anfahren der Straßenbahn unberechenbar machen.

An der Prenzlauer / Ostseestr. ist mir keine Phase bekannt, in der nur die Straßenbahn und sonst nichts freigegeben ist. Das kann ich mir aber gern nochmal genauer angucken, wenn ich da das nächste Mal vorbeikomme. Auch an dieser Kreuzung ist die Straßenbahn nicht singulärer Verursacher von Wartezeiten. Zu jeder Richtung der Straßenbahn gibt es auch MIV-Ströme und Fußgänger, die zeitgleich freigegeben werden können. Tatsächlich kommt es hier aber auch vor, dass sich zwei Straßenbahnen gegenseitig behindern, weil zuerst die Fahrtrichtung der hinteren Bahn freigegeben wird.

Beides also maximal Beispiele für eine schlecht programmierte LSA - und von denen können die Straßenbahner hier abendfüllend Lieder singen - mit der WiSta-Strecke also neustem Negativbeispiel.

Also gleich voweg, rumtrollen will ich bestimmt nicht. Mein Anliegen zielte darauf, das Zweirichtungsfahrzeuge durchaus für Alle, einen Vorteil haben, weil eben Linienerweiterungen oder besonders bei Störungen besser reagiert werden könnte. Das die Infrastruktur, also vorhandene Weichen für Gleiswechsel nicht oder nur teilweise vorhanden sind, sowie die Kosten für Fahrzeuge und dessen Unterhalt leuchtet mir ein. Die Vorteile, der besseren Ausnutzung von Verkehrsflächen, damit meine ich Mittelhaltestellen, weniger Kreuzungspunkte mit anderen Verkehrsträgern wäre doch auch ein Vorteil. Diese bessere Ausnutzung muß ja nicht vornehmlich dem Autoverkehr zu gute kommen.

@Stahldora
Man sollte aber bedenken, daß Berlin eine Millionenstadt ist. Was den Straßenbahnverkehr anbetrifft, ist Leipzig mit Einrichtungsfahrzeugen nur ein "Dorf". Gleiches gilt für viele andere Straßenbahnorte in Deutschland. Daher ist ja mein Gedanke nicht immer an alten Dingen festzuhalten, nach dem Motto, das war schon immer so. Sich den aktuellen Bedingungen anzupassen, um flexibel zu sein, sollte in der heutigen schnelllebigen Zeit wichtig sein. Niemand weis, wie sich die Verkehrsströme entwickeln. Deshalb mein Ansinnen für Zweirichtungsfahrzeuge.

Stephan
Wir hatten mitnichten "schon immer" Einrichtungsfahrzeuge. Früher waren Zweirichter die Regel, wie du sicherlich weist, wenn du den Thread hier gelesen hast. Einrichter und Zweirichter haben beide Vor- und Nachteile, die ich weiter oben aufgeführt habe. Einrichter sind vor allem preiswerter, nicht nur die Fahrzeuge, auch die Infrastruktur.
Zitat
Stephan66
Sich den aktuellen Bedingungen anzupassen, um flexibel zu sein, sollte in der heutigen schnelllebigen Zeit wichtig sein.

Das sehe ich ganz genauso. Deshalb fahre ich auch lieber mit der Bahn in die Stadt, anstatt mich mit einem Auto, von dem ich am Zielort im Zweifel nicht mal weiß, wo ich es lassen soll, in irgendeinen Stau zu stellen.
Zweirichter sind aber flexibler einzusetzen. In der Anfangszeit der Staßenbahn, war man über jeden Meter Strecke froh. Heute wird selbst Verkehrsfläche bebaut, sodaß ein Umdenken nicht verkehrt sein kann.
Zum Beispiel, eine Straßenbahn zum Potsdamer Platz mit stumpfen Ende, wäre auch für mich denkbar.

Gruß Stephan
Zitat
Stephan66
Beobachten tue ich es an der Kreuzung Michelangelostr./Greifswalder Str. aus allen 4 Fahrtrichtungen stehen sämtliche Fahrzeuge, Fußgänger warten und dann kommt irgendwann eine Straßenbahn. 2.Beispiel Ostseestr./Prenzlauer Promenade.


Stephan

Also ich frequentiere diese Kreuzung auch fast täglich und habe diese Beobachtung so noch nie gemacht. Zumal die Bahn die Haltestellen in beiden Fahrtrichtungen jeweils direkt vor der Kreuzung hat, so dass hier - nach meinen Erfahrungen (ich will Dir Deine da nicht absprechen) - nicht alles wartet und dann eben irgendwie die Bahn in freier Fahrt ohne Halt über die Kreuzung rauscht.
Zu extremen Wartezeiten für den MIV auf der Michelangelostr. und der Ostseestr. käme es aber auch ohne die Straßenbahn, da mit der Greifswalder Str. eine der am stärksten belasteten Radialen in die und aus der Innenstadt gekreuzt wird. Ganz ähnlich bei der fast benachbarten Kreuzung Prenzlauer Allee / Ostseestr.. Und wie auch schon von anderen angemerkt, habe ich auch dort nicht beobachten können, dass es eine Ampelphase gibt, die nur und ausschliesslich von der Bahn genutzt wird, so dass der gesamte restliche Verkehr still steht.

Gruß Thomas
Zitat
Stephan66
Zweirichter sind aber flexibler einzusetzen. In der Anfangszeit der Staßenbahn, war man über jeden Meter Strecke froh. Heute wird selbst Verkehrsfläche bebaut, sodaß ein Umdenken nicht verkehrt sein kann.
Zum Beispiel, eine Straßenbahn zum Potsdamer Platz mit stumpfen Ende, wäre auch für mich denkbar.

Gruß Stephan

Die Straßenbahn zum Potsdamer Platz ist auch als ZR-Linie angedacht, obwohl da im Bereich von Philharmione und Kulturforum ausreichend Platz für eine Schleife wäre. Als Hauptproblem sehe ich da zum einen die Verengung der Leipziger Str. im Bereich der Friedrichstr., wo ein eigener Gleiskörper nur bedingt möglich ist. Zwar ließe sich das Stück von dort zum Leipziger Platz auch durch intelligente Ampelschaltungen überbrücken, aber wir sind hier ja leider in Berlin und spätestens seit Eröffnung der WiSta-Strecke bin ich da jeglicher Hoffnung beraubt, dass wir in den nächsten Jahren auch nur irgendwo in dieser Stadt Verbesserungen bei den Lichtsignalanlagen erreichen. Wenn man da die Potentiale kennt, dann kann man nur ins Heulen kommen.

Wendeschleifen haben den Vorteil, dass sie im Störungsfall flexibler genutzt werden können. Ist die Weiche defekt, kann man sie festlegen und das eine Gleis weiter nutzen. Bei einer Stumpfendstelle ist dann Sense, es sei denn man hat ein zweites Gleis das nicht über die gestörte Weiche führt. Auch die Schadzugbehandlung ist einfacher. In einer Stumpfendstelle braucht man idealerweise die doppelte Zuglänge, um einen Schadzug im Stumpfgleis abstellen zu können. Die "Null-Minuten-Wende" ist als Verspätungsausgleich praktisch und natürlich ist es auch für das Fahrpersonal angenehmer auf einem Führerstand zu bleiben. Wenn man abwägt, dann gibt es für beides ungefährt gleichviele Pros und Kontras, daher sollte die Entscheidung ER vs. ZR eben immer eine Einzelfallentscheidung sein. Mit dem Flexity gibts ja nun auch endlich ein Fahrzeug, das als vernünftige Zweirichtungsversion verfügbar ist.

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Eine Weichenstörung ist immer ein Problem. Die Verengung in der Leipziger Str. zeugt für mich Verkehrspolitisch nicht gerade von Weitblick. Da hat man die Leipziger Str. zu Ost-Zeiten großzügig Richtung Westen gebaut, obwohl es damals keinen Sinn machte, da einige 100m weiter Schluß mit Osten war und nach der Wende wurde die Straße bis an den Fußweg bebaut (von mir schonmal angesprochen), nur um einen Zustand von 1920 zu schaffen. Das sind auch solche Dinge, welche ich in Berlin nie begreifen werde. Leider führt soetwas genau zu diesen Problemen, daß sich die verschiedenen Verkehrsträger in die Quere kommen.
Das es angedacht ist oder war, den Potsdamer Platz mit ZR zu erschließen, wußte ich nicht. Sehe ich aber positiv, weil scheinbar doch Mehrkosten durch eine vorteilhaftere Betriebsführung kompensiert werden. Auch währen Mittelhaltestellen in der Leipziger Str. möglich. Ich bleibe bei meiner Meinung, daß ZRs in Berlin viel Potienial haben.
Sicher veringert sich das Sitzplatzangebot und auch die Gesamtkapazität, aber im Verhältnis, zu den Möglichkeiten, das Netz auszubauen, ist es aus meiner Sicht, nur ein geringes Opfer.

Gruß Stephan
Ich denke, da sollte man sich auch die Strecken anschauen - im Citybereich, wo vorwiegend Kurzstrecken gefahren werden, sind Zweirichter bestimmt kein Problem. Auf den "Langstrecken" nach Weißensee, Hohenschönhausen, Marzahn und Hellersdorf halte ich es dagegen schon für wichtig, dass das Sitzplatzangebot nicht verringert wird.
Hallo zusammen,

im Berliner Straßenbahnverkehr waren "Zweirichtungsfahrzeuge" bis in die fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts die absolute Regel. Allerdings handelte es sich bei den damaligen Straßenbahnen nicht um Fahrzeuge im heutigen Sinne, sondern um Züge aus einem Triebwagen und ein oder zwei Beiwagen, jeweils mit Türen an beiden Seiten. An der Endstelle musste der Triebwagen abkoppeln, auf ein zweites Gleis rangieren, an den Beiwagen vorbeifahren, wieder auf das erste Gleis rangieren und am anderen Ende wieder an die Beiwagen ankoppeln. Dies zumeist mitten auf ganz normalen Straßen. Das war arbeits- und zeitaufwendig und auch wegen des zunehmenden Straßenverkehr kaum mehr machbar.

Die Alternative war der Einrichtungsverkehr. Die Zuge mussten an den Endstellen nicht mehr an- und abgekoppelt werden und das Rangieren entfiel (außer an wenigen Endstellen, bei denen in T-Form abzweigende Gleise Wendeschleifen zunächst ersetzten). Und der Einrichtungsverkehr erlaubte Neubaufahrzeuge mit Türen nur an einer Seite, also günstiger und meht Platz bietend. Alle, bis auf eine, Berliner Straßenbahnlinien wurden deshalb in den sechziger Jahren für den Einrichtungsverkehr umgebaut. Neubaustrecken erhielten bis zur Wende grundsätzlich Wendeschleifen an allen potentiellen und tatsächlichen Endstellen.

Warum nach 1990 bei den Neubeustrecken zT. auf Wendeschleifen verzichtet wurde, kann ich nur vermuten. Zum einen sicher, weil nun natürlich Straßenbahnzüge verfügbar waren, die Zweirichtungsverkehr ohne Rangieren erlaubten. Zum anderen vielleicht auch, weil die Endstellen am Nordbahnhof und an der Warschauer Brücke nicht die endgültigen Endstellen sein werden. Aber warum baut man dann auf dieser Strecke inzwischen Haltestellen ein, an denen man links aussteigen muss? Das Argument, das Einrichtungsfahrzeuge günstiger für den Passagier und für den Haushalt Berlins ist, bleibt jedenfalls.

Das Teilnehmer am Straßenverkehr, egal ob nun Fußgänger, Straßenbahn, Bus, Radfahrer, fahrende und parkemde Autos sich untereinander und gegenseitig behindern, ist zwar eine Binsenweisheit, aber nur wer das versteht, kann auch damit leben.

Gruß
Micha
Mal als Zwischeneinwurf: Wenn die Straßenbahn wie im Beispiel der Seestr. anstatt der Wendeschleife eine Stumpfendstelle hätte, muss man wiederum mit Ampelanlagen dafür sorgen, dass die Fahrgäste die Straße zu beiden Seiten überqueren können bzw. die Phasen verlängern, falls eine Fußgängerampel vorhanden ist. Aus dieser Warte ist es eher hinfällig mit der Denkweise heranzugehen, dass der Autoverkehr besser fließen würde, wenn man auf Wendeschleifen verzichtete. Ich sehe dann eher ein größeres Gefahrenpotenzial, da mehr Fußgänger gezwungen sind, Hauptverkehrsstraßen zu überqueren. Der große Nutzen ist jedenfalls nicht auszumachen.
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