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Kurioses-Thread 1 (kann geschlossen werden)
geschrieben von Tramy1 
Eigentlich nicht kurios, sonder eher traurig: es ist ein Buch erschienen mit dem interessanten Titel "Grenz- und Geisterbahnhöfe im geteilten Berlin". Folgende Stilblüten fand ich bereits bei einer ersten Durchsicht darin:

Etwas geht schon im Vorwort los und zieht sich auch durch die anderen Texte: die Verwendung des Wortes "überirdisch" statt "oberirdisch"!

Zwei Beispiele für schlechte Recherche und dadurch falsche Angaben: auf Seite 35 heißt es: "Im gleichen Monat (Oktober 1953, HT) wurde in Staaken ein von Nauen kommender S-Bahnzug, der nach nach Westkreuz fahren sollte, gestoppt und auf ein Abstellgleis gelenkt. DDR-Volkpolizisten bestiegen den Zug und ließen sich, wie es hieß, auf der Suche nach zwei politischen Flüchtlingen die Ausweise aller Reisenden zeigen."

Das daran aber auch gar nichts stimmen kann, brauche ich hier wohl nicht zu erklären. Möglicherweise trug sich das in einem Zug aus Falkensee in Albrechtshof zu, was ja auch noch im Ortsteil Staaken, aber im damals von Ost-Berlin verwalteten West-Staaken gehörte. Im S-Bahnhof Staaken, der ja in West-Berlin östlich des Finkenkruger Weges lag und Endstation des elektrischen Betriebes war, ist die Vopo sicher nicht aufgetaucht. Hätten sie es gewagt, wären sie sicher gelyncht worden!

Zweites Beispiel, Seite 52/53: "Auf einem Bahnhof mussten für diese Lösung erhebliche Veränderungen vorgenommen werden. Auf dem Bahnhof Alexanderplatz startete die zu Ost-Berlin gehörende U-Bahn-Linie 5 (sic!)(...). Überdies fuhren dort auch - ohne Halt - die Züge der zu West-Berlin gehörenden Linie 8 hindurch. Zum Leidwesen der Trennungsplaner führte der Übergang zwischen den Bahnsteigen der zu Ost-Berlin gehörenden Linien jedoch über den Bahnsteig der Linie 8." Weiter heißt es, dass man deshalb längs des Bahnsteigs Mauern errichtet hätte, "die sich für diejenigen, die innen hindurchgingen, wie ein normaler Gang ausnahmen. Nichts erinnerte sie mehr an die nur wenige Meter entfernt vorbeifahrenden Züge aus West-Berlin."

Hä? Wie kommen die auf diesen ausgemachten Blödsinn, der auch auf einer Tafel in der Ausstellung am Nordbahnhof enthalten ist? Ein einfacher Gang durch den heutigen U-Bf. Alexanderplatz sollte jedem zeigen, dass das Schwachsinn ist! Aber so werden gruselige Legenden gebildet und weiter verbreitet! Da fällt die unzeitliche Verwendung der Liniennummern schon gar nicht mehr ins Gewicht.

Beste Grüße
Harald Tschirner
Zitat

Übergang zwischen den Bahnsteigen der zu Ost-Berlin gehörenden Linien jedoch über den Bahnsteig der Linie 8.
Vielleicht ist damit auch eher der Ausgang gemeint der direkt zur U8 führt, müsste neben der M2 sein.
Ausserdem stimmt es ja. Übergang zwischen Strassenbahnbahnsteig und U-Bahnbahnsteig der Ostlinien. :D
Zitat
gt670dn
Zitat

Übergang zwischen den Bahnsteigen der zu Ost-Berlin gehörenden Linien jedoch über den Bahnsteig der Linie 8.
Vielleicht ist damit auch eher der Ausgang gemeint der direkt zur U8 führt, müsste neben der M2 sein.

Der Zugang wurde erst längere Zeit nach der Wende wieder eröffnet.

Zitat
gt670dn
Ausserdem stimmt es ja. Übergang zwischen Strassenbahnbahnsteig und U-Bahnbahnsteig der Ostlinien. :D

?? Straßenbahnen jabs da nich.

Beste Grüße
Harald Tschirner
Es soll ja Leute geben, die sich darüber beschweren, dass das gute alte "Erst aussteigen lassen" nich eingehalten und sofort in den Zug gedrängelt wird!
Dabei können wir uns glücklich schätzen, das es nicht so wie in Mexico-City zugeht: [m.youtube.com]

Erinnert mich an die Kampangne:
"Wenn die die rein wollen,die die raus wollen nicht raus lassen,können die die raus wollen,die die rein wollen nicht rein lassen." :-)

MFG, FlexiFan
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Es lebe Berlin



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.03.2013 21:57 von FlexiFan.
es ist schon ein paar wochen her:

auf gleis 9 am ostbahnhof setzte ein zug von osten kommend aus. während der fahrer ans andere ende lief, zeigten die anzeiger auf den coladosen abwechselnd "pendelzug" und "lehrter stadtbahnhof" an.
Tja, der Zug hat dann wohl noch nicht mitbekommen, daß der Bhf. vor einigen Jahren einen neuen Namen erhalten hat, und womöglich wähnte er sich sogar dort ;)

Dennis
Zitat
Harald Tschirner
Etwas geht schon im Vorwort los und zieht sich auch durch die anderen Texte: die Verwendung des Wortes "überirdisch" statt "oberirdisch"!

Wird zwar in diesem Zusammenhang gerade in Berlin nicht sehr häuig verwendet, dürfte aber in jedem Synonymwörterbuch zu finden sein.
Lässt sich auch mittels "DUDEN" (Band 1) verifizieren.

Zitat

Zweites Beispiel, Seite 52/53: "Auf einem Bahnhof mussten für diese Lösung erhebliche Veränderungen vorgenommen werden. Auf dem Bahnhof Alexanderplatz startete die zu Ost-Berlin gehörende U-Bahn-Linie 5 (sic!)(...). Überdies fuhren dort auch - ohne Halt - die Züge der zu West-Berlin gehörenden Linie 8 hindurch. Zum Leidwesen der Trennungsplaner führte der Übergang zwischen den Bahnsteigen der zu Ost-Berlin gehörenden Linien jedoch über den Bahnsteig der Linie 8." Weiter heißt es, dass man deshalb längs des Bahnsteigs Mauern errichtet hätte, "die sich für diejenigen, die innen hindurchgingen, wie ein normaler Gang ausnahmen. Nichts erinnerte sie mehr an die nur wenige Meter entfernt vorbeifahrenden Züge aus West-Berlin."

Hä? Wie kommen die auf diesen ausgemachten Blödsinn, der auch auf einer Tafel in der Ausstellung am Nordbahnhof enthalten ist? Ein einfacher Gang durch den heutigen U-Bf. Alexanderplatz sollte jedem zeigen, dass das Schwachsinn ist! Aber so werden gruselige Legenden gebildet und weiter verbreitet! Da fällt die unzeitliche Verwendung der Liniennummern schon gar nicht mehr ins Gewicht.


Ok, ich gehe d'accord.
Schlampige Recherche ist ein Ärgernis sondergleichen, da beißt die Maus keinen Faden ab.
Vermutlich haben der/die Autor(en) ihr Wissen wiederum von der besagten Informationstafel bezogen. Wer ist eigentlich dafür verantwortlich?

Nebenbei sei mir die Anmerkung gestattet, dass gegenüber dem U-Bahnhof Alexanderplatz der Win-95-Bildschirmschoner "Labyrinth 3D" vollkommen harmlos ist. (Irgendwer hat hier mit diesen Vergleichen angefangen ...) Da kann man wirklich nicht *einfach* durchgehen und kommt dann, falls man irgendwann einen Ausgang findet, voller Erkenntnisse wieder ans Tageslicht.

Ernsthaft: Du willst doch jetzt nicht wirklich bemängeln, dass in dem Buch "U5" steht, oder?
Natürlich wäre "am Bahnsteig der heutigen Linie U5" eleganter gewesen, aber es geht ja primär darum, der interessierten Leserschaft ein paar Informationen zum Thema zu vermitteln. Und das funktioniert halt meistens besser, wenn die Leute verstehen können, worum es geht.
Zitat
Nicolas Jost
Ernsthaft: Du willst doch jetzt nicht wirklich bemängeln, dass in dem Buch "U5" steht, oder?
Natürlich wäre "am Bahnsteig der heutigen Linie U5" eleganter gewesen, aber es geht ja primär darum, der interessierten Leserschaft ein paar Informationen zum Thema zu vermitteln. Und das funktioniert halt meistens besser, wenn die Leute verstehen können, worum es geht.

Natürlich! Wenn das Buch schon die Geschichte erläutern will, dann kann man für sein gutes Geld auch die korrekte Verwendung der damaligen Linienbezeichnungen verlangen. ;-)
Zitat
Harald Tschirner
im damals von Ost-Berlin verwalteten West-Staaken

West-Staaken war zu dieser Zeit bereits nach Falkensee, Kreis Nauen, Bezirk Potsdam eingemeindet.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Zitat
Nicolas Jost
Zitat
Harald Tschirner
Etwas geht schon im Vorwort los und zieht sich auch durch die anderen Texte: die Verwendung des Wortes "überirdisch" statt "oberirdisch"!

Wird zwar in diesem Zusammenhang gerade in Berlin nicht sehr häuig verwendet, dürfte aber in jedem Synonymwörterbuch zu finden sein.
Lässt sich auch mittels "DUDEN" (Band 1) verifizieren.

Wenn die Bevölkerung lange genug irgendwas falsch macht, dann nimmt es auch irgendwann der Duden auf. Es gibt das eineindeutige Wort "oberirdisch" als Gegenstück zu "unterirdisch". Überirdisch steht dagegen primär für das "über dem Irdischen stehende" und hat damit zunächst einmal eine völlig andere Bedeutung. Interessant, dass der Duden das angebliche Synonym nur in einer Richtung angibt, nämlich als zweite Bedeutung für "überirdisch" nicht jedoch andersrum bei "oberirdisch".

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Harald Tschirner
Zweites Beispiel, Seite 52/53: "Auf einem Bahnhof mussten für diese Lösung erhebliche Veränderungen vorgenommen werden. Auf dem Bahnhof Alexanderplatz startete die zu Ost-Berlin gehörende U-Bahn-Linie 5 (sic!)(...). Überdies fuhren dort auch - ohne Halt - die Züge der zu West-Berlin gehörenden Linie 8 hindurch. Zum Leidwesen der Trennungsplaner führte der Übergang zwischen den Bahnsteigen der zu Ost-Berlin gehörenden Linien jedoch über den Bahnsteig der Linie 8." Weiter heißt es, dass man deshalb längs des Bahnsteigs Mauern errichtet hätte, "die sich für diejenigen, die innen hindurchgingen, wie ein normaler Gang ausnahmen. Nichts erinnerte sie mehr an die nur wenige Meter entfernt vorbeifahrenden Züge aus West-Berlin."

Ich glaube, es geht eher darum, dass der Zugang zum Bahnsteig der U5 nicht direkt über den Bahnsteig der Linie U8 führt.

Gruß fairsein
Für Laien, aber vielleicht interessant [www.prosieben.de]

IsarSteve
Zitat
fairsein
Zitat
Harald Tschirner
Zweites Beispiel, Seite 52/53: "Auf einem Bahnhof mussten für diese Lösung erhebliche Veränderungen vorgenommen werden. Auf dem Bahnhof Alexanderplatz startete die zu Ost-Berlin gehörende U-Bahn-Linie 5 (sic!)(...). Überdies fuhren dort auch - ohne Halt - die Züge der zu West-Berlin gehörenden Linie 8 hindurch. Zum Leidwesen der Trennungsplaner führte der Übergang zwischen den Bahnsteigen der zu Ost-Berlin gehörenden Linien jedoch über den Bahnsteig der Linie 8." Weiter heißt es, dass man deshalb längs des Bahnsteigs Mauern errichtet hätte, "die sich für diejenigen, die innen hindurchgingen, wie ein normaler Gang ausnahmen. Nichts erinnerte sie mehr an die nur wenige Meter entfernt vorbeifahrenden Züge aus West-Berlin."

Ich glaube, es geht eher darum, dass der Zugang zum Bahnsteig der U5 nicht direkt über den Bahnsteig der Linie U8 führt.

Zwischen den genannten Mauern hatte man erst etwa in den 1980er-Jahren BVB-Lagerräume eingerichtet, die auch nicht jeder betreten durfte. Also nüscht mit Zugang für jedermann!

Wer auch nur annährend das "Sicherheitsbedürfnis" der DDR kannte, käme nicht auf die Idee, dass da "Otto-und-Frieda-Ostberliner" langlaufen durfte. Das Buch ist insgesamt schlampig recherchiert und besteht in vielen Bereichen aus Vorurteilen, Halbwissen und Sensations"fakten".

Beste Grüße
Harald Tschirner
Es gab tatsächlich einen Zugang über den Bahnsteig der Linie D (damalige Bezeichnung). Der wurde aber nach dem Mauerbau irgendwann geschlossen und der Zugang bis auf eine kleine Tür zugemauert. Ersatzweise hatte man einen neuen Zugang in der Dirksenstraße neben dem Empfangsgebäude des Bf Alexanderplatz am Ende der heutigen Endhaltestelle Line M2 gebaut. (Man betrachte dazu mal alte Fotos). Und übrigens: Alle U-Banstrecken im Ostteil der Stadt gehörten zur damaligen BVB (Ost-BVG). Wir dürften als Eisenbahner in den Wintermonaten die Gleisanlagen in Ordnung halten.
MfG
Pensionär
Zitat
Pensionär
Es gab tatsächlich einen Zugang über den Bahnsteig der Linie D (damalige Bezeichnung). Der wurde aber nach dem Mauerbau irgendwann geschlossen und der Zugang bis auf eine kleine Tür zugemauert.

Sicher gab es den und es gibt ihn auch heute wieder. Aber der wird nicht irgendwann geschlossen worden sein, sondern in der Nacht vom 12. zum 13.8.1961!

Beste Grüße
Harald Tschirner
Nachdem die o.g. Mauern auf dem Bahnsteig gebaut waren, wurde er wieder eröffnet und nach dem Bau des neuen Zugangs wieder geschlossen und der obige Zustand hergestellt.
MfG
Pensionär
Heute war in der U5 mal wieder Fahrscheinkontrolle.
Mir gegenüber hatte ich eine ältere Dame (ca. ende 60) niedergelassen um im BVG-Plus zublättern und Ihre Fahrt Richtung Hönow anzutreten.
Am Elsterwerdera Platz stieg nun die Kontrollkolonne zu. Angeführt von einem bulligen Typen um die 2 Meter, mitte 20,, unrasiert und bekleidet mit einem schwarzen Ledermantel.
Die Dame zückte eiligst und siegessicher ihre Umweltkarte.
Statt einem "Danke" wurde sie angeblafft: "Mit Februar kann ich nüscht anfangen!". Nun ging die Suche los und sie beteuerte mit Hilfe von 4 Wertabschnitten der Vormonate doch im Besitz eines Abo´s- und noch nie schwarz gefahren zusein. "Interessiert mich nich, kann ich nüscht machen. Ick brauch ihre Daten und wenn se dit Kärtchen jefunden haben könnse dit ja vorzeigen"
Oma Magarine wagte angesichts des Kontrolleurs, der sich mittlerweile vor ihr aufgebaut hatte, keine Wiederworte mehr und nahm das Verhalten ihres Gegenüber stumm hin. Beim gehen warf er ihr noch hinterher: " Achja ... schön Tach noch".

Da frage ich mich: Muss das sein? Gewinnt man so das Wohlwollen der Fahrgäste?

Und ehe jetzt der Paragraphenreiter daher gallopiert kommt - natürlich war der Mann im Recht. Aber muss ich für meine Quote alte Menschen ärgern?
Ein " Zuhause aber die neue Marke einstecken. Gute Weiterfahrt" war wohl zuviel.
Das kann aber auch 'ne Masche sein. Immerhin haben wir Mitte März mittlerweile überschritten.

~~~~~~
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Zitat
Philipp Borchert
Das kann aber auch 'ne Masche sein. Immerhin haben wir Mitte März mittlerweile überschritten.

In der Tat! Um Weiten überschritten! Und die Nette-Alte-Menschen-Masche ist alles andere als selten.
Ein anderer Ton vom Kontrolletti hätte zwar eine bessere Musik gemacht-
aber Kulanz ist eher gegenüber Touristen etc. angebracht.
So ein aus alten Abschnitten versucht zu erklärendes Abo kann ja auch nicht verlängert worden sein...

T6JP
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