Es wird auch nach Erreichen der
vierfachen Außenwand des Bahnhofs Brandenburger Tor durch das Schneidrad der Tunnelvortriebsmaschine zunächst keinen Durchbruch geben. So einfach ist das alles nicht, da durch die Umweltschutzauflagen im Grundwasser gebaut werden muss.
Hinter der eigentlichen, ca. 80 cm starken Bauwerkswand des Bahnhofs befindet sich eine bewehrte Schlitzwand (1,2 m stark), davor eine unbewehrte Schlitzwand (etwa 1,5 m stark). In der Linie des Schildvortriebs ist der Boden in etwa 3 m Stärke und etwa 11 m im Durchmesser durch ein Injektionsverfahren verfestigt, ähnlich wie die Sohlen der Schlitzwandgruben.
Zunächst muss die temporäre Dichtheit gegen den Grundwasserdruck mittels Vereisung hergestellt werden, dazu wird an der Oberfläche ein begehbarer Leitungsgraben oberhalb der Schlitzwände hergestellt, in dem durch gebohrte Lanzen der Bereich der Schlitzwände zu einem Eisblock gefroren wird. Erleichert wird das Verfahren durch eine Isolierverkleidung auf der östlichen Stirnwand des U-Bahnhofs Brandenburger Tor.
Die Tunnelvortriebsmaschine bohrt sich durch den Dichtblock und die unbewehrte Schlitzwand, bis sie an der Bewehrung der zweiten Schlitzwand gestoppt wird. Mit etwas Glück ist durch die verschiedenen Schichten und den Eisblock alles dicht, sonst muss man nacharbeiten. Erst dann darf der Überdruck in der Schildkammer am Bohrkopf von Bärlinde abgelassen und es können alle Maschienenteile, die durch den Tunnel passen auf den Startpunkt zurückgezogen werden.
Das Schneidrad wird zerteilt, während der stählerne Schildmantel im Boden verbleibt und mit einer Innenschale in der Stärke der Tübbinge ausgekleidet wird. Die bewehrte Schlitzwand wird im Tunneldurchmesser ausgestemmt, erst jetzt ist die Bauwerkswand aus dem Tunnel sichtbar. Sobald die neue Innenschale dicht am Bauwerk anliegt, kann die Vereisung auf der Nordseite beendet werden.
Der endgültige Durchbruch zwischen Tunnel und Bahnsteig wird erst dann hergestellt, wenn keine Gefahr von Wassereinbrüchen entlang der ganzen Baustelle bis zum Startschacht mehr besteht. Für die Baulogistik ist der Durchbruch unwichtig, da bedingt durch die Insellage der U55 darüber keine nennenswerten Transporte möglich sind. Lediglich als Notausgang ist ein Durchbruch schon in der Bauphase nützlich.
so long
Mario
1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.06.2014 15:30 von der weiße bim.