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Baufortschritt U5-Verlängerung Alexanderplatz - Brandenburger Tor - Thema beendet (Überlänge)
geschrieben von Grenko 
Zitat
Jan Ohlsdorf
Das sind wirklich hochinteressante Bilder - danke für den Hinweis! Wenn ich das so sehe, frage ich mich aber, warum man nicht ganz offen (also ohne Deckel) baut, denn der die Fläche auf dem Deckel ist wegen der Oberzüge ja sowieso kaum nutzbar. Hat hier vielleicht jemand eine Antwort darauf?

Ich vermute mal, dass man die Decke erst ausreichend belasten kann, wenn diese von den vorgesehenen Säulen gestürzt wird. Von denen sieht man aber erst die obere Befestigung / Aufweitung. Wenn man damit fertig ist, kann man möglicherweise oben schon dicht machen und unten weiterbauen.
Zitat
Jan Ohlsdorf
Wenn ich das so sehe, frage ich mich aber, warum man nicht ganz offen (also ohne Deckel) baut, denn der die Fläche auf dem Deckel ist wegen der Oberzüge ja sowieso kaum nutzbar.

So wurden zuletzt die Zugangsbauwerke des U-Bahnhofs Brandenburger Tor errichtet. Dabei mussten die Schlitzwände durch eine mächtige Stahlkonstruktion ausgesteift werden, so dass das ungebende Erdreich die Schlitzwandgrube nicht einfach eindrückt. Zusätzlich musste wegen des Schutzes der umgebenden Bebauung vor Schall und Staub die Baugrube durch einen aufliegenden Plattenrost abgedeckt werden.
Durch die vorgezogene Errichtung der endgültigen Tunneldecke am künftigen U-Bahnhof Berliner Rathaus (auch Unter den Linden) werden beide Funktionen übernommen. Gleichzeitig spart man sich schließlich die aufwändige Demontage der Aussteifungsträger, die erst nach Errichtung der Tunneldecke zurückgebaut werden konnten.
Die Grube vor dem Rathaus ist sehr groß und breit, würde eine sehr starke Aussteifung erfordern. Der Startschacht im Marx-Engels-Forum muss wegen der Material- und Maschinentransporte offen bleiben und wurde teilweise ausgesteift und teilweise durch Rückverankerungen im umgebenden Erdreich stabilisiert. Der Startschacht ist aber erheblich schmaler und nicht so lang wie ein Bahnhofsbauwerk.

so long

Mario
Hallo, ich habe heute zufällig in der RBB Mediathek eine Reportage über die U5 Verlängerung gefunden. Kann ich nur sehr empfehlen!

http://mediathek.rbb-online.de/rbb-fernsehen/die-rbb-reporter/bohrer-unterm-boulevard?documentId=21379148
Gibt es eigentlich schon einen anvisierten Termin für die Durchschlagsfeier? Das kann doch eigentlich gar nicht mehr so lange dauern.
War heute zufällig in Mitte. Da man von den Arbeiten im Bereich Ende des Deckels Bhf. rotes Rathaus bis zur schon fertiggestellten Gleiswechselanlage unter der Spandauer Str. über die Web-Cam nicht viel sieht, habe ich mich selbst vom Baufortschritt überteugt. Die Schlitzwandgreifer ist da, aber sonst ist nicht viel zu erkennen...
PS.: Die Arbeiten zum Aushub unter dem Deckel laufen seit Mitte Mai...


Zitat
DerMichael
Gibt es eigentlich schon einen anvisierten Termin für die Durchschlagsfeier? Das kann doch eigentlich gar nicht mehr so lange dauern.

Hallo Michael,

mit dem Durchschlag ist inzwischen täglich zu rechnen. Ich verfolge ständig die Pressemeldungen der BVG. Bisher aber alles ruhig.

Viele Grüße
Manuel
Ja... nicht ganz!

Ich hab mal höflich im Bau(info)wagen nachgefragt, die - äußerst nette - BauIng'in verriet mir, daß
- Bärlinde derzeit direkt unter der Glinkastraße buddelt,
- man in den letzten Wochen so rund 10 bis 12 Metern am Tag geschafft hat,
- insgesamt rund 1300 Tübbingringe verbaut (= Meter gegraben) wurden,
- noch knapp 250 Meter zu bewältigen sind,
- wenn alles glattgeht, man in vier Wochen mit dem Durchschlag rechnen kann,
- sodann der Bohrer zurückgezogen und umgesetzt wird, was mehrere Monate dauern wird,
- aber noch in diesem Jahr, vielleicht sogar schon im Herbst die zweite Röhre 'angestochen' werden kann.

Ist ja fast wie Weihnachten. Macht jemand einen Adventskalender?

Zitat
manuelberlin
Zitat
DerMichael
Gibt es eigentlich schon einen anvisierten Termin für die Durchschlagsfeier? Das kann doch eigentlich gar nicht mehr so lange dauern.

Hallo Michael,

mit dem Durchschlag ist inzwischen täglich zu rechnen. Ich verfolge ständig die Pressemeldungen der BVG. Bisher aber alles ruhig.

Viele Grüße
Manuel
Es wird auch nach Erreichen der vierfachen Außenwand des Bahnhofs Brandenburger Tor durch das Schneidrad der Tunnelvortriebsmaschine zunächst keinen Durchbruch geben. So einfach ist das alles nicht, da durch die Umweltschutzauflagen im Grundwasser gebaut werden muss.

Hinter der eigentlichen, ca. 80 cm starken Bauwerkswand des Bahnhofs befindet sich eine bewehrte Schlitzwand (1,2 m stark), davor eine unbewehrte Schlitzwand (etwa 1,5 m stark). In der Linie des Schildvortriebs ist der Boden in etwa 3 m Stärke und etwa 11 m im Durchmesser durch ein Injektionsverfahren verfestigt, ähnlich wie die Sohlen der Schlitzwandgruben.
Zunächst muss die temporäre Dichtheit gegen den Grundwasserdruck mittels Vereisung hergestellt werden, dazu wird an der Oberfläche ein begehbarer Leitungsgraben oberhalb der Schlitzwände hergestellt, in dem durch gebohrte Lanzen der Bereich der Schlitzwände zu einem Eisblock gefroren wird. Erleichert wird das Verfahren durch eine Isolierverkleidung auf der östlichen Stirnwand des U-Bahnhofs Brandenburger Tor.
Die Tunnelvortriebsmaschine bohrt sich durch den Dichtblock und die unbewehrte Schlitzwand, bis sie an der Bewehrung der zweiten Schlitzwand gestoppt wird. Mit etwas Glück ist durch die verschiedenen Schichten und den Eisblock alles dicht, sonst muss man nacharbeiten. Erst dann darf der Überdruck in der Schildkammer am Bohrkopf von Bärlinde abgelassen und es können alle Maschienenteile, die durch den Tunnel passen auf den Startpunkt zurückgezogen werden.
Das Schneidrad wird zerteilt, während der stählerne Schildmantel im Boden verbleibt und mit einer Innenschale in der Stärke der Tübbinge ausgekleidet wird. Die bewehrte Schlitzwand wird im Tunneldurchmesser ausgestemmt, erst jetzt ist die Bauwerkswand aus dem Tunnel sichtbar. Sobald die neue Innenschale dicht am Bauwerk anliegt, kann die Vereisung auf der Nordseite beendet werden.
Der endgültige Durchbruch zwischen Tunnel und Bahnsteig wird erst dann hergestellt, wenn keine Gefahr von Wassereinbrüchen entlang der ganzen Baustelle bis zum Startschacht mehr besteht. Für die Baulogistik ist der Durchbruch unwichtig, da bedingt durch die Insellage der U55 darüber keine nennenswerten Transporte möglich sind. Lediglich als Notausgang ist ein Durchbruch schon in der Bauphase nützlich.

so long

Mario



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.06.2014 15:30 von der weiße bim.
Ah! Die ganzen Teilprobleme habe ich irgendwo alle schonmal gehört, aber noch nie hat wer das ganze Procedere so exakt und anschaulich erklärt. Danke dafür!
Hallo Mario,

ganz herzlichen Dank für die ausführliche Erklärung!

Viele Grüße
Manuel
Zitat
schallundrausch
Ah! Die ganzen Teilprobleme habe ich irgendwo alle schonmal gehört, aber noch nie hat wer das ganze Procedere so exakt und anschaulich erklärt. Danke dafür!

Mir geht es sehr ähnlich. Deswegen bedanke auch ich mich bei Mario sehr herzlich für diese fachkundigen Erläuterungen.

Gutes Bauen ist eben doch schwieriger, als es von außen aussieht... :-)

Viele Grüße
Arnd
@ Mario / der weiße bim:

Danke für die ausführliche Erklärung. Da mich dieses Thema speziell sehr interessiert, hab ich deine wirklich ausführliche Erklärung mit großer Freude gelesen. Endlich mal eine Erklärung, die man auch als Laie gut versteht. :)


BVG = Alle meckern drüber, aber ohne geht es nicht !

Jut jemeinte Jrüße
Nico
Ich habe gerade im Bautagebuch eine Information vom 27.06.2014 gelesen - da hatte Bärlinde noch 180m vor sich....
Nach heutigem Stand rechnet man für die verbleibenden ca. 90m in ca. 8-10 Tagen, also Ende nächster Woche mit Bärlinde an der von Mario beschriebenen östlichen Schlitzwand des Bahnhofs Brandenburger Tor anzukommen und somit den Schildvortrieb für die erste Tunnelröhre zu beenden. Dann sind für Rückzug und Umsetzen der Tunnelbohrmaschine ca. 3 - 3,5 Monate veranschlagt, sodass man Oktober/November bereits mit der zweiten Röhre beginnen kann. In ca. 3-4 Wochen soll das neue Schneidrad geliefert werden. Vielleicht schafft das ja jemand fototechnisch einzufangen.
Kann es sein, dass "Unter den Linden" auch schon ausgegraben wird?

WebCam

Der Bagger ist doch da abgetaucht, oder?
Zitat
DerMichael
Kann es sein, dass "Unter den Linden" auch schon ausgegraben wird?

WebCam

Der Bagger ist doch da abgetaucht, oder?

Ja, es sieht ganz so aus als wurde da schon mit dem Aushub begonnen.
Ich denke auf eine gewisse Tiefe können die schon runter gehen, bevor sie in die Nähe der ersten Röhre kommen.

Das macht Sinn um zum Beispiel die Verschalung der Tunneldecke schon mal zu entfernen.

--
Neues vom Ostkreuz im Ostkreuzblog
Wie von "DerMichael" ja schon bemerkt scheint am Bahnhof Unter den Linden der Aushub begonnen zu haben.
Auf der Webcam sieht man nun auch dass ein ziemlich großes Gebläse mit Schlauch zur Lüftung an der Baugrube liegt.
Das lässt darauf schließen dass der ausgehobene Raum schon ziemlich groß sein muss.

Kann es sein dass man die Station nun schon komplett aushebt und Bärlinde dann in den leeren Raum beim Auffahren der zweiten Röhre einfahren wird?

Wäre eigentlich ne gute Möglichkeit um den Zeitverzug wieder etwas zu kompensieren.

--
Neues vom Ostkreuz im Ostkreuzblog
Zitat
Stefan Metze
Kann es sein dass man die Station nun schon komplett aushebt und Bärlinde dann in den leeren Raum beim Auffahren der zweiten Röhre einfahren wird?

Glaube ich nicht, sonst müssten ja die Schlitzwände ausgesteift werden, um den Druck beim Durchfahren der Schlitzwände aufnehmen zu können. Außerdem darf das Grundwasser in der Baugrube erst abgepumpt werden, wenn die Maschine durch ist und die Anschlüsse abgedichtet sind. Man hebt wohl unter dem Deckel erstmal nur den Teil aus, der nicht im Grundwasser liegt.

André
Zitat
andre_de
Zitat
Stefan Metze
Kann es sein dass man die Station nun schon komplett aushebt und Bärlinde dann in den leeren Raum beim Auffahren der zweiten Röhre einfahren wird?

Glaube ich nicht, sonst müssten ja die Schlitzwände ausgesteift werden, um den Druck beim Durchfahren der Schlitzwände aufnehmen zu können. Außerdem darf das Grundwasser in der Baugrube erst abgepumpt werden, wenn die Maschine durch ist und die Anschlüsse abgedichtet sind. Man hebt wohl unter dem Deckel erstmal nur den Teil aus, der nicht im Grundwasser liegt.

André

Wenn man jetzt komplett ausgräbt, müsste man einen Riesenaufwand treiben, damit man für die 2. Röhre die TBM noch durchbekommt. Auf der Ostseite müsste ein ca 10m dicker Dichtblock aus Beton erstellt werden, durch den sich Bärlinde dann durchgraben müsste, damit durch die Tübbinge die Röhre abgedichtet werden kann. Danach muss die TBM ohne Vortrieb durch den Bahnhof gezogen werden und auf der anderen Seite bräuchte sie wieder eine Startvorrichtung, wie am Berliner Rathaus. Zum Schluss muss dann der Dichtblock wieder abgerissen werden. Beim Bau des CTL ist man so verfahren. Der Vorteil wäre, dass, nachdem Bärlinde durch gefahren ist, sofort mit dem Innenausbau begonnen werden könnte. Durch den Dichtblock wäre eine Aussteifung wohl nicht nötig.

Allerdings gäbe das spektakuläre Bilder beim Durchbruch durch den Dichtblock.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.07.2014 19:57 von DerMichael.
Dieses Thema wurde beendet.