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Vergessene Orte: Die Siemensbahn
geschrieben von Tradibahner 
Zitat
Passagier
Ich denke, dass die Siemensbahn obsolet ist, denn Gartenfeld ist kein Industriecentrum mehr. So ein ausgestorbenes Gebiet wie das Gebiet Gartenfeld ist ein Industriefriedhof und nicht mehr bahnwürdig. Wasserstadt? Was ist das? Wo liegt die ? Werden da noch Häuser gebaut? Was da noch haust, kommt mit dem Auto.

Dabei befindet sich die Insel Gartenfeld derzeit im Planungsverfahren, das zum Ziel hat, die Insel städtebaulich neu zu ordnen. Man will weg von der reinen Gewerbenutzung hin zu einem gemischten Gebwerbe- und Wohngebiet. Unter anderem sollen dort 3000-4000 Wohneinheiten entstehen.
Natürlich muss die Insel auch verkehrlich erschlossen werden, daher werden schon jetzt mögliche Verkehrstrassen ermittelt und planerisch gesichert. Im Vordergrund der Untersuchung stehen neben der Verknüpfung mit dem vorhandene Verkehrsnetz auch potentielle Schnellbahntrassen. Die Siemensbahn ist als Trasse ein heißer Kandidat. Vor allem weil sie neben Gartenfeld auch die nördliche Wasserstadt, wo im Endzustand nochmal bis zu 5500 Wohneinheiten existieren werden, erschließen könnte. Summiert man die Anzahl aller Wohneinheiten auf und stellt sie dem Anteil der ÖPNV-Nutzer gegenüber, entsteht allein für die beiden Stadtgebiete ein Potential von 7000 Menschen. Dazu kämen noch die Bestandsgebiete Siemensstadt und Charlottenburg Nord.

Wasserstadt Oberhavel und Gartenfeld gehören zu den Neubaugebieten, die stadtweit den größten Wohnungsbedarf abdecken sollen. Dazu muss man sich rechtzeitig auch Gedanken über deren verkehrliche Erschließung machen. Ob im Endeffekt die Siemensbahn die Schwerpunktverkehrsachse werden wird, werden die Untersuchungen zeigen. Verkehrs- und umweltpolitisch fatal wäre es, von vornherein in den Gebieten auf das Auto zu setzen.

Viele Grüße
Florian Schulz

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Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Völlig richtig. Aber die Siemensbahn hätte in meinen Augen trotzdem zu wenig Fahrgäste. Selbst 10.000 tägliche Fahrgäste sind eher etwas für eine Straßenbahn als für eine S-Bahn.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Die Siemensbahn hätte nur dann Potential, wenn man sie über die Wasserstadt hinaus Richtung Spandauer Zentrum (entlang der Streitstr. - Neuendorfer Str. - Altstädter Ring) führen würde. Nur die Kosten wird niemand tragen wollen, denn die Strecke müßte aufgrund dichter Bebauung unterirdisch trassiert werden. Potential hätte die Strecke dann durchaus, die vollen Busse 136/236 sprechen Bände. Ein Verenden in Gartenfeld oder Wasserstadt wäre sinnfrei - dafür sollte kein Euro fließen.

Dennis



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.02.2017 08:22 von drstar.
Nun ja... die Frage ist doch auch, wo die Leute dann in Spandau aus dem 136 und dem 236er hinwollen...
Für innerspandauischen Verkehr magst Du Recht haben, dass dann die Siemensbahn nicht funktional genug sei... würden die Wege aber eher ins Zentrum Berlins, abseits der City West führen, dann wäre die direkte Führung auf den Nord- und Ostring oder gar auf die S21 mehr als praktikabel, weil es eben die Busse entlasten würde.

Ich gebe aber zu, dass meiner Beobachtung nach die Ströme nicht auf den 236 Richtung Haselhorst und damit eher Richtung City weisen, sondern eben ins Zentrum von Spandau...


MfG
Ro
Zitat
RobertM
Ich gebe aber zu, dass meiner Beobachtung nach die Ströme nicht auf den 236 Richtung Haselhorst und damit eher Richtung City weisen, sondern eben ins Zentrum von Spandau...

Das würde ich nicht zu 100% unterschreiben wollen. Im morgendlichen Pendlerverkehr wird der U-Bahnhof Haselhorst geradezu von Fahrgästen des 236 geflutet. Wobei dabei ein erheblicher Anteil durch den Schülerverkehr verursacht wird.

Aber ganz gleich wohin die Mehrzahl fährt, den 236, in welcher Form auch immer, auszubauen, ist allemal sinnvoller, als die Siemensbahn zu reaktivieren. Es ist auch eine der wenigen Strecken im Westteil der Stadt, die zu einem Großteil für eine Straßenbahn vorbereitet ist. Eine Netzerweiterung und Einbindung über das Gartenfeld, Entwicklungsgebiet TXL, Jungfernheide (oder Seestraße), Mierendorffplatz, Turmstraße, Hauptbahnhof wäre ja denk- und machbar.

Aber zunächst wird es natürlich nicht zum Inselbetrieb kommen, selbst wenn in meinetwegen 10-15 Jahren dort 15.000 bis 20.000 Menschen mehr beiderseits der Havel wohnen. Meines Erachtens wäre hier wohl das Hamburger Modell die beste Lösung zur "stufenweisen Wiedereingliederung" der Straßenbahn im Westen Berlins.
Hallo zusammen,

bei allen Bedenken hinsichtlich der zu erwartenden Siedlungs- und damit Bevölkerungsentwicklung im Einzugsbereich, der aktuell vorhandenen und künftig möglichen Verkehrsströme und -beziehungen usw. usf., gebe ich zu bedenken, dass hier gilt: "Wenn weg, dann weg!". Dies soll heißen, dass einer Entwidmung der Trasse der Siemensbahn aus meiner Sicht dringend entgegengewirkt werden muss. Zumindest die Trasse sollte unbedingt als solche erhalten bzw. gesichert bleiben. Ob dies nun mit den vorhandenen Baulichkeiten aus der vergangenen Nutzung geschieht oder ohne sie, sei erstmal dahingestellt. Eine einmal entwidmete Trasse wird in aller Regel überbaut und das ist irreversibel. Sie ist dann für eine öffentliche, verkehrliche Nutzung verloren.

Man sollte hier durchaus über mögliche Zwischennutzungen nachdenken, um später zu gegebenem, besser geeignetem Zeitpunkt neu über die ÖPNV-Nutzung der Trasse nachzudenken und zu entscheiden. Dieser Zeitpunkt ist aktuell keinesfalls schon gegeben, er kommt in einigen Jahren.

So schützenswert, wie die historischen, baulichen Anlagen der Siemensbahn vielleicht sein mögen: man kann leider nicht alles erhalten. Nicht museal und auch nicht in einer zeitgemäßen Nutzung. Daher ist der Erhalt der historischen Anlagen auch aus meiner Sicht durchaus diskussionswürdig. Ich persönlich würde mich freuen, wenn sie erhalten blieben, doch wie gesagt ist das nicht so einfach und sicher auch nicht kostengünstig. Dennoch wage ich anzuzweifeln, dass die DBAG jährlich 500.000€ im Rahmen der Sicherungspflicht in die Trasse und die auf ihr vorhandenen Anlagen steckt. Das erscheint mir angesichts des vorliegenden Zustandes viel zu hoch gegriffen.

Gruß
Die Ferkeltaxe
@Ferkeltaxe

Deshalb sehe ich eine solch angedachte Zwischenlösung als "Naherholungsstrecke" auch als sehr sinnvoll an.

Allerdings vermute ich, dass eine solche Lösung auch nur durch Entwidmung möglich wäre. Das größere Problem sehe ich eher in einer Veräußerung an Dritte. Die Deutsche Bahn als Eigentümer müsste aber, ob die Summe von 500.000 Euro p.a. stimmt oder nicht, mit einem symbolischen Betrag zur Abgabe an bspw. Grün Berlin eigentlich einverstanden sein.

Gegen Deine Befürchtung spricht dann eigentlich schon der Denkmalschutz.

Edit:
Ich hatte ganz übersehen, dass ja Siemens bei einer Entwidmung wieder der Eigentümer wäre. Das macht die Sache dann doch etwas komplizierter.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.02.2017 12:10 von hvhasel.
Das Problem bei jeglicher Zwischennutzung ist, dass man sie nachher nur schwer wieder los wird. Auch wenn es rechtlich sehr einfach ist, wird es politisch äußerst schwer sein. Eine Umnutzung ist im Prinzip eine Entwidmung durch die Hintertür. Das finde ich unredlich. Wenn man sich entscheidet, dass man die Strecke nicht braucht, dann kann man sie Entwidmen. Wenn man sie doch brauchen möchte, dann sollte man das auch nicht auf die Zukunft verschieben. Man könnte z.B. auf Gartenfeld eine Hochbahn bauen bevor die NIMBYs dort hingezogen sind. Städtebaulich kann man das auch hübsch machen, in Stadtbahn-Optk mit Läden drin. Die Leute wollen doch in Gründerzeitvierteln leben, da gibt es auch Hochbahnen...

Wenn die NIMBYs erstmal da sind, gibt es nur noch eine unterirdische, teure und somit unrealistische Lösung.

Man kann also heute sehr gut entscheiden, ob man die Strecke noch braucht, oder nicht.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Ich sehe bei der Siemensbahn das große Problem, dass das Südende bereits verbaut ist. Abgesehen von einer neuen Spreebrücke bräuchte es eine Querung oder Einfädelung in die Strecke Jungfernheide - Spandau unter Berücksichtigung der Rudolf-Wissell-Brücke und der 2.Spreequerung am Tegeler Weg. Das wird sauteuer und damit ist die Strecke faktisch tot, da niemand eine RB über Gartenfeld wohin-auch-immer braucht und S-Bahn oder Straßenbahn-Nutzung unbezahlbar sind.

Vielleicht sollte man die Strecke dem Verein Historische S-Bahn überlassen. Die könnten dann zwischen Wernerwerk und Gartenfeld mit ihren Zügen fahren und südlich Wernerwerk eine Abstellanlage und/oder Wagenhalle gebaut bekommen.
Zitat

Vielleicht sollte man die Strecke dem Verein Historische S-Bahn überlassen. Die könnten dann zwischen Wernerwerk und Gartenfeld mit ihren Zügen fahren und südlich Wernerwerk eine Abstellanlage und/oder Wagenhalle gebaut bekommen.

Diese Idee hatte ich seit jeher mit der Stammbahn Zehlendorf - Düppel. Hier wäre außerdem ein sehr bequemer Anschluß ans bestehende Netz. ;-)
Der Netzanschluss wäre in Zehlendorf sehr viel leichter, aber bei der Stammbahn könnte es irgendwann doch zumindest zu einer Teilnutzung bis Dreilinden kommen, während die Siemensbahn sehr sicher von Neubauten und EZB verschont bleiben wird. Selbst wenn TXL irgendwann so zugebaut ist, dass man zwingend einen Schnellbahn-Anschluss braucht, wird das mit dem U7- oder U6-Abzweig viel günstiger.
Kein Denkmalverein hat erstens das Geld die Strecke auch nur teilweise zu sanieren, um die betriebsfähig zu machen, noch zweitens das Geld, die Strecke anschließend in Schuss zu halten. Und besonders die Siemensbahn mit dem Hochbahnanteil verschlingt jetzt schon hohe Aufwendungen. Irgendwo gab es mal eine Zahl ... war wohl was mit 10.000 - 20.000 EUR, die jährlich die Siemensbahn den DB Konzern kostet.

Mal abgesehen davon würde sich die DB gerne von der Bahn trennen. Allerdings will Berlin die Strecke nicht entwidmen. Daher fällt auch die Übertragung an einen Verein flach.
Wenn kein Wunder passiert, werdet ihr die Siemensbahn noch von eurem Sterbebett aus ungenutzt vor sich hinrosten sehen.
Wozu braucht man denn bitte eine Museums-S-Bahn? Ein S-Bahnmuseum braucht eine Halle für die Züge und andere Ausstellungsstücke. Eine Museumsstrecke brauchen die nicht, es gibt das gesamte Streckennetz. Das geht auch ohne das neue Zugsicherungssystem, wenn man zwei Fahrer auf dem Bock hat.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Der Tagesspiegel
Wird die Siemensbahn reaktiviert?

Die S-Bahntrasse endet ganz in der Nähe, am Bahnhof Gartenfeld. Züge fahren hier seit 1980 nicht mehr. Trotzdem muss die Bahn für die verrotteten Anlagen der Siemensbahn kräftig investieren. Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, gab sie im vergangenen Jahr rund 74.000 Euro aus. Ein Jahr zuvor waren es 47.000 Euro und 2013 kam sie mit rund 12.000 Euro aus, wie die Senatsstadtentwicklungsverwaltung auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Matthias Brauner mitteilte.

Der Artikel ist von 2016, mit 'letztes Jahr' ist also 2015 gemeint.
Im selben Artikel ist auch von "3000 bis 4000 Wohnungen" die Rede und von "80.000 qm Gewerbefläche" und von "10.000 Menschen", die im neuen Quartier Gartenfeld wohnen und arbeiten sollen.

Die Aufwendungen für den Unterhalt sind alles andere als 'hoch'. Mittlere fünfstellige Beträge pro Jahr entsprechen ungefähr den Kosten für einen Angestellten.

Niemand braucht die Siemensbahn heute, und bestimmt auch nicht in den nächsten zehn Jahren. Vor dem Hintergrund der doch sehr überschaubaren Instandhaltungskosten und des großen Potentials, das sich in Wasserstadt und Gartenfeld und darüber hinaus in der Zukunft bieten kann, ist doch die beste Option: Pflegen, Erhalten und Abwarten.
Zitat
schallundrausch
... und des großen Potentials, das sich in Wasserstadt und Gartenfeld und darüber hinaus in der Zukunft bieten kann, ist doch die beste Option: Pflegen, Erhalten und Abwarten.

Joo..deswegen hat der Berliner Senat auch die Pachtverträge(Grundstück) mit meinem ehemaligen Arbeitgeber nicht mehr verlängert.
hmmm...wann war das nochmal...achja so um 1994 rum.
Zitat
angus_67
Zitat
schallundrausch
... und des großen Potentials, das sich in Wasserstadt und Gartenfeld und darüber hinaus in der Zukunft bieten kann, ist doch die beste Option: Pflegen, Erhalten und Abwarten.

Joo..deswegen hat der Berliner Senat auch die Pachtverträge(Grundstück) mit meinem ehemaligen Arbeitgeber nicht mehr verlängert.
hmmm...wann war das nochmal...achja so um 1994 rum.

Ich versteh Deinen Kommentar nicht ganz - wo hast Du denn gearbeitet?
Interpretiere ich Dich richtig, dass Du sags, 'da ist damals nichts geschehen, da wird sich auch jetzt so bald nichts tun'? Aber zeitlich ergibt das doch Sinn, damals bestand der Regierungsumzug kurz bevor und man ging von einer vier-Millionen-Stadt schon bald nach 2000 aus. Das erwartete Bevölkerungswachstum stellte sich aber nicht ein. Aber es kam dann vor fünf Jahren, dafür umso heftiger. Da ist es doch absolut realistisch, dass man sich die Stadterweiterungsflächen, die seit den 90ern brach liegen, jetzt doch bebaut.
Nur wird die Siemensbahn nie wieder die Fahrgastzahlen von damals erreichen, als in Siemensstadt noch knappe 100.000 Arbeitsplätze waren.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
B-V 3313
Nur wird die Siemensbahn nie wieder die Fahrgastzahlen von damals erreichen, als in Siemensstadt noch knappe 100.000 Arbeitsplätze waren.

Das sicherlich nicht. Doch dies ist auch gar nicht die Frage! Die Frage ist, gibt es künftig durch eine veränderte Siedlungs- und Nutzungsstruktur im Einzugsgebiet der Siemensbahn (und eventueller Verlängerung) und durch die dann bestehenden Verkehrsbeziehungen ausreichend Potenzial, die Strecke in originaler oder erweiterter Länge zu reaktivieren.

Daher sage auch ich: pflegen, erhalten und abwarten.
Zitat
B-V 3313
Nur wird die Siemensbahn nie wieder die Fahrgastzahlen von damals erreichen, als in Siemensstadt noch knappe 100.000 Arbeitsplätze waren.
Das kann man, so glaube ich, getrost als Fakt und Konsens abhaken.
Zitat
schallundrausch

Ich versteh Deinen Kommentar nicht ganz - wo hast Du denn gearbeitet?

bei Nordgetränke auf dem Nonnendamm und in der Rhenaniastr. bzw."Salzhof"

Zitat
schallundrausch
Interpretiere ich Dich richtig, dass Du sags, 'da ist damals nichts geschehen, da wird sich auch jetzt so bald nichts tun'?

erfasst

Zitat
schallundrausch
Aber zeitlich ergibt das doch Sinn, damals bestand der Regierungsumzug kurz bevor und man ging von einer vier-Millionen-Stadt schon bald nach 2000 aus. Das erwartete Bevölkerungswachstum stellte sich aber nicht ein. Aber es kam dann vor fünf Jahren, dafür umso heftiger. Da ist es doch absolut realistisch, dass man sich die Stadterweiterungsflächen, die seit den 90ern brach liegen, jetzt doch bebaut.

damals sprach man schon vor einer "Wasserstadt"-Spandau...
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