Re: Verlängerung der A 100 (16. Bauabschnitt) 22.04.2022 23:47 |
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B-V 3313
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samm
Wenn die Mehrheit es will, gehen wir unter und wenn sie die A100 will, dann ist das auch Demokratie.
Ist es wirklich demokratisch, wenn im Föderalismus der Bund das Land übergeht? Welche Interessen kann der Bund an dieser Autobahn außer Mauteinahmen haben?
Re: Verlängerung der A 100 (16. Bauabschnitt) 23.04.2022 11:10 |
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GraphXBerlin
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PassusDuriusculus
Es sollte mehr auf die Wissenschaft gehört werden, sodass z.B. wissenschaftlich widerlegten Mythen wie "Die Straße soll andere Straßen entlasten" keine Berücksichtigung finden.
Zudem sollte nicht die Menge an Geld die Informationen filtern.
Ich finde Dein benutztes Wort "Mythos" irgendwie störend. Das man Verkehrsströme leiten kann aufgrund von Logik, Tatsachen und Erfahrung sollen also "Mythen" sein? Wir können ja mal die komplette A100 abreißen und den Stand von 1950 wiederherstellen. Mal gucken ob der "Mythos" noch bestand hat.
Re: Verlängerung der A 100 (16. Bauabschnitt) 23.04.2022 12:50 |
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Latschenkiefer
Der fiktive Abriss der A100 würde natürlich kurzfristig also zu einem Verkehrschaos führen, weil alle ihre gewohnten Wege fahren wollen. Im Laufe der Zeit - also langfristig - würden würden die Leute nicht im Stau stehen, sondern sich andere (kürzere) Wege suchen und das damit kompensieren. Für den ein oder anderen lohnt es sich dann irgendwann umzuziehen oder eine andere, näher gelegene Arbeitsstelle oder Fitnessstudio zu suchen. Oder Oma Olga wird seltener besucht, weil es ohne A100 so mühsam ist.
Re: Verlängerung der A 100 (16. Bauabschnitt) 23.04.2022 13:10 |
Re: Verlängerung der A 100 (16. Bauabschnitt) 23.04.2022 13:47 |
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Florian Schulz
Hat denn der Ausbau der Autobahnen zu einer Entspannung des Wohnungsmarktes geführt? Und warum muss man für Kultur zügig mit dem Auto über Autobahnen in die Stadt kommen? Das bestätigt ja gerade das Argument, dass bessere Infrastruktur den Bewegungsradius vergrößert. Der Stadtplaner Harald Jahn hat Mal gesagt: Bessere Infrastruktur spart keine Zeit, sondern tötet Raum. [m.youtube.com]
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Florian Schulz
Eher ist es doch so, dass die Verkehrsmittelwahl stark davon abhängt wo man im Speckgürtel wohnt. Die meisten und großen Siedlungskerne befinden sich an Siedlungsachsen die seit unisono per Schiene direkt mit dem Berliner Stadtzentrum verbunden sind oder viele eigene Kulturangebote haben.
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Florian Schulz
Bereits hier kann man verkehrspolitisch ansetzen und statt das Auto mit Autobahnen zu fördern den Schienenverkehr aus- und P+R neuzubauen. Was auch immer mit Kultur gemeint ist, aber wenn es um abendliche Amusements geht, will man das Auto auch Mal stehen lassen. Abgesehen davon, dass viele Orte, vor allem jene mit Verkehrsanschluss an Berlin auch eigene Kultur anbieten sodass hier Verkehr erst gar nicht entstehen muss.
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Florian Schulz
Es ist ja nicht so, dass Verkehr und Raumentwicklung dem Chaos unterliegen, das man nicht steuern kann. Im Gegenteil kann man beides zusammen betrachten und natürlich steuernd eingreifen. Das ist der Sinn von Raumplanung.
Re: Verlängerung der A 100 (16. Bauabschnitt) 23.04.2022 14:40 |
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samm
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Florian Schulz
Bessere Infrastruktur [bzw. Geschwindigkeit] spart keine Zeit, sondern tötet Raum. [m.youtube.com]
Dieses Gegenargument hat auch bei der U4 und dem induzierten Verkehr nicht funktioniert. [...]
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samm
Die Frage ist eben, wie man vergleichsweise schwach ausgelastete Linien attraktiver machen will (dichterer Takt), ohne Kapazitäten zu verschenken.
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samm
Sicher ist: Wenn Berlin lebenswerter wird, dann auch teurer.
Re: Verlängerung der A 100 (16. Bauabschnitt) 23.04.2022 14:48 |
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samm
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Florian Schulz
Der Stadtplaner Harald Jahn hat Mal gesagt: Bessere Infrastruktur spart keine Zeit, sondern tötet Raum. [m.youtube.com]
Allein schon dieser Ausdruck „töten“. Eine Straßenbahn „tötet“ auch keine Menschen. Sehr populistisch in meinen Augen.
Re: Verlängerung der A 100 (16. Bauabschnitt) 23.04.2022 16:01 |
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Florian Schulz
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samm
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Florian Schulz
Bessere Infrastruktur [bzw. Geschwindigkeit] spart keine Zeit, sondern tötet Raum. [m.youtube.com]
Dieses Gegenargument hat auch bei der U4 und dem induzierten Verkehr nicht funktioniert. [...]
Moment, die Aussage zur U4 kann man so nicht stehen lassen. [...]
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Florian Schulz
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samm
Die Frage ist eben, wie man vergleichsweise schwach ausgelastete Linien attraktiver machen will (dichterer Takt), ohne Kapazitäten zu verschenken.
Nein, die Frage ist welche Mobilitätszwecke man mit welchem Verkehrsmittel effizient und effektiv bedient. Verkehr ist kein Selbstzweck sondern dient der Überwindung von Ortsveränderungen, die sich aus den Bedürfnissen der Menschen ableitet. Und da setzt die Frage an, ob ein Kulturbedürfnis unbedingt in der Kernstadt befriedigt werden muss oder ob es nicht auch räumlich näher liegende Angebote tun, die zum ähnlichen oder zu gleichen Ziel führen. Wenn nicht oder unzureichend, kann man sich auch fragen ob es zum Zwecke der Verkehrsvermeidung nicht eher sinnvoller ist, die örtlich vorhandenen Angebote zu fördern statt das Geld in die bessere Raumüberwindung zu stecken. Ich halte das Opernbeispiel für nicht aussagekräftig, da Opernbesuche in der Bedürfnispyramide sehr weit unten angesiedelt sind (*) bzw. für den Großteil der Menschen gar keine Rolle spielt. Bei Barbesuchen, Kino, Restaurants, Bühnen sieht die Sache anders aus und hier ließe sich sehr wohl steuernd eingreifen. (*) eigentlich oben, denn Pyramiden stehen ja nicht Kopf
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Florian Schulz
Das Argument mit den dreckigen Sitzen lässt sich mit dem Streckenausbau nicht lösen. Auch bei hervorragend verdichteten Nahverkehr und engen Takten wird es immer Leute geben, denen im ÖPNV irgendwas zu dreckig ist. Interessanterweise sind das oft die gleichen Leute, denen es egal ist was der Dreck aus ihren Autos für die Menschen an den Ausfallstraßen bedeutet.
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Florian Schulz
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samm
Sicher ist: Wenn Berlin lebenswerter wird, dann auch teurer.
Das stimmt so pauschal nicht, denn die Frage ist welche Kosten man in die Betrachtung einbezieht. Ist es für eine Stadt preiswerter, dass Scharen von Menschen vom Stadtrand in die Stadt pendeln, wenn die Stadt für die Verkehrsinfrastruktur aufkommen muss, die Umweltfolgen durch die Autonutzung begleichen muss oder die Gesundheitskosten durch die vermehrte Nutzung des Automobils statt des Umweltverbunds (Unfälle, Reha, Bewegungsmangel)? Gleichzeitig ist es wiederum für den Speckgürtel nicht unbedingt preiswerter, wenn sie durch die Kulturflucht die örtlichen kulturellen Strukturen wegbrechen, die Vorstädte veröden und Gewerbeeinnahmen wegbrechen, die durch Sozialabgaben ausgeglichen werden müssen oder wieder an anderer Stelle fehlen.
Re: Verlängerung der A 100 (16. Bauabschnitt) 23.04.2022 16:09 |
Re: Verlängerung der A 100 (16. Bauabschnitt) 23.04.2022 17:23 |
Admin |
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B-V 3313
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samm
Wenn die Mehrheit es will, gehen wir unter und wenn sie die A100 will, dann ist das auch Demokratie.
Ist es wirklich demokratisch, wenn im Föderalismus der Bund das Land übergeht? Welche Interessen kann der Bund an dieser Autobahn außer Mauteinahmen haben?
Re: Verlängerung der A 100 (16. Bauabschnitt) 23.04.2022 17:40 |
Re: Verlängerung der A 100 (16. Bauabschnitt) 23.04.2022 21:41 |
Re: Verlängerung der A 100 (16. Bauabschnitt) 23.04.2022 22:01 |
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Christian Linow
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B-V 3313
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samm
Wenn die Mehrheit es will, gehen wir unter und wenn sie die A100 will, dann ist das auch Demokratie.
Ist es wirklich demokratisch, wenn im Föderalismus der Bund das Land übergeht? Welche Interessen kann der Bund an dieser Autobahn außer Mauteinahmen haben?
Wenn ich samm richtig verstanden haben, bezog er die Aussage auf die in Rede stehende Umfrage des Tagesspiegels. Und dort sind es ja die Berliner*innen, die sich mehrheitlich für den Weiterbau der Autobahn aussprechen. Insofern wäre es vielleicht wirklich die demokratischste Vorgehensweise, über den Weiterbau der Autobahn durch den Bund im betroffenen Land dessen Bevölkerung abstimmen zu lassen. Dann hätte man Klarheit und einen deutlichen Handlungsauftrag.
Re: Verlängerung der A 100 (16. Bauabschnitt) 23.04.2022 22:22 |
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andre_de
Nun hätte man natürlich speziell die Stadtautobahnen, die erheblich der Vernetzung innerhalb der Großstädte dienen, in Landeshoheit legen können, also Landesautobahnen. So was gibts aber in Deutschland nicht, und damit ist diese "Abstimmungsdiskussion" recht müßig.
Re: Verlängerung der A 100 (16. Bauabschnitt) 24.04.2022 01:21 |
Dein ganzes Posting und Deine Logik finde ich persönlich konfus. Du fährst vermutlich kein Auto.Zitat
Latschenkiefer
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GraphXBerlin
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PassusDuriusculus
Es sollte mehr auf die Wissenschaft gehört werden, sodass z.B. wissenschaftlich widerlegten Mythen wie "Die Straße soll andere Straßen entlasten" keine Berücksichtigung finden.
Zudem sollte nicht die Menge an Geld die Informationen filtern.
Ich finde Dein benutztes Wort "Mythos" irgendwie störend. Das man Verkehrsströme leiten kann aufgrund von Logik, Tatsachen und Erfahrung sollen also "Mythen" sein? Wir können ja mal die komplette A100 abreißen und den Stand von 1950 wiederherstellen. Mal gucken ob der "Mythos" noch bestand hat.
Es sind keine neuen Erkenntnisse, dass 1.) die Anzahl der Wege und 2.) das Reisezeitbudget pro Mensch und Tag über die Jahrzehnte konstant sind. Der Reisezeitvorteil durch eine schicke neue Straße wird also - nicht sofort, aber auf lange Sicht - dadurch kompensiert, dass weitere Wege gefahren werden als vorher - weil man es kann und weil es nicht länger dauert als zuvor. Oder weil man es muss - der Dorfladen macht dicht, weil jetzt alle in die Stadt zum (günstigeren) Supermarkt fahren. Der Supermarkt wiederum lohnt sich nur, weil dieser durch die neue Straße ein größeres Einzugsgebiet hat.
Der übliche Denkfehler ist, dass davon ausgegangen wird, dass alles so bleibt wie es ist. Wenn die schnelle Straße da ist, werden weiter entfernte Ziele attraktiv. Wenn ich vorher 10 min zum Supermarkt gelaufen bin, fahre ich jetzt 10 min zum 5 km entfernten Supermarkt. Damit habe ich zeitlich nichts gewonnen, aber damit wird die nächste Straße belastet, die dann wieder entlastet werden muss, indem noch eine neue Straße gebaut wird.
Der fiktive Abriss der A100 würde natürlich kurzfristig also zu einem Verkehrschaos führen, weil alle ihre gewohnten Wege fahren wollen. Im Laufe der Zeit - also langfristig - würden würden die Leute nicht im Stau stehen, sondern sich andere (kürzere) Wege suchen und das damit kompensieren. Für den ein oder anderen lohnt es sich dann irgendwann umzuziehen oder eine andere, näher gelegene Arbeitsstelle oder Fitnessstudio zu suchen. Oder Oma Olga wird seltener besucht, weil es ohne A100 so mühsam ist.
Re: Verlängerung der A 100 (16. Bauabschnitt) 24.04.2022 01:27 |
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GraphXBerlin
Dein ganzes Posting und Deine Logik finde ich persönlich konfus. Du fährst vermutlich kein Auto.
Die A100 ist für mich beruflich früh extrem vorteilhaft da ich mit dem Auto von Steglitz in alle anderen Bezirke wesentlich schneller komme als mit dem ÖPNV.
Re: Verlängerung der A 100 (16. Bauabschnitt) 24.04.2022 02:13 |
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GraphXBerlin
Aber ich schätze die Stadtautobahn sehr. An dem Punkt wo ein starker Stau entsteht fahre ich ab und fahre den Rest intelligent bis nach Hause.
Re: Verlängerung der A 100 (16. Bauabschnitt) 24.04.2022 06:13 |
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Florian Schulz am 23.4.2022 um 22.22 Uhr:
Die westberliner Autobahnen waren anfangs in der Baulast der Stadt.
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Diese Berliner Stadtautobahn, ein Teil der Deutschen Bundesautobahn, ist gebaut unter dem Regierenden Bürgermeister Willy Brandt und unter der Bundeskanzlerschaft Konrad Adenauers und Ludwig Erhards. Ich übergebe sie dem Verkehr als ein Versprechen an die Zukunft, dass Berlin unsere Deutsche Bundeshauptstadt ist und bleiben wird. In Gottes Namen ...
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Re: Verlängerung der A 100 (16. Bauabschnitt) 24.04.2022 09:30 |
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Stichbahn
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GraphXBerlin
Aber ich schätze die Stadtautobahn sehr. An dem Punkt wo ein starker Stau entsteht fahre ich ab und fahre den Rest intelligent bis nach Hause.
Was du hier als "intelligent" bezeichnest und sicherlich für dein verständliches Interesse des zügigen Vorankommens findig ist, ist aber genau der Schleichverkehr, der eben dazu führt, dass keine Stadtautobahn die angrenzenden Wohngebiete vom Kfz-Verkehr ernsthaft entlastet. Denn du bist ja nicht der einzige, der "intelligent bis nach Hause" fährt ;)
Re: Verlängerung der A 100 (16. Bauabschnitt) 24.04.2022 10:31 |
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VvJ-Ente
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Stichbahn
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GraphXBerlin
Aber ich schätze die Stadtautobahn sehr. An dem Punkt wo ein starker Stau entsteht fahre ich ab und fahre den Rest intelligent bis nach Hause.
Was du hier als "intelligent" bezeichnest und sicherlich für dein verständliches Interesse des zügigen Vorankommens findig ist, ist aber genau der Schleichverkehr, der eben dazu führt, dass keine Stadtautobahn die angrenzenden Wohngebiete vom Kfz-Verkehr ernsthaft entlastet. Denn du bist ja nicht der einzige, der "intelligent bis nach Hause" fährt ;)
Gerade auf den Schleichwegen erkennt man die Lüge von der Entlastung der Wohnviertel am besten. Denn dort wird mitnichten geschlichen. Dann hätte der intelligente Autofahrer ja gleich auf der Autobahn bleiben können, wo in der Regel keine Vollsperrung den Umweg erzwingt, sondern es dem intelligenten Autofahrer schlicht zu langsam vorwärts geht. Und so wird alltäglich auf den "entlasteten" Straßen wie Sachsendamm, Detmolder Straße oder Silbersteinstraße gehupt und gedrängelt was das Zeug hält. Weswegen man diese Straßen auf gar keinen Fall menschenfreundlich zurückbauen darf, und es natürlich völlig legitim ist, wenn die RICHTIG intelligenten Autofahrer dann auf die Nebenstraßen ausweichen und dort schwächere Verkehrsteilnehmer bedrängen...