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Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin
geschrieben von Arnd Hellinger 
Ich finde die angestoßene Diskussion über den Sinn & die Folgen eines autofreien Boulevards Unter den Linden total wichtig. Da ja für Unter den Linden auch der Faktor Luftqualität angeführt wird. An der Leipziger sind deutlich mehr Haushalte betroffen und obwohl es dort recht viele Luftschneisen gibt, ist die Luft fast am kompletten Tag extrem schlecht. Hier muss definitiv eine Alternative an der Oberfläche geboten werden. Das der M48 hier kein attraktives Angebot ist, wissen wir alle. Das die Menschen eher zu Faulheit neigen und auch kürzere Strecken mit effektiven Verkehrsmitteln nutzen sehen wir an vielen Straßenbahnneubaustrecken. Auch hier wird die Leipziger Straße extrem profitieren. Viele der Angestellten in den zahlreichen Büros zwischen Friedrichstraße und Spittelmarkt suchen nach Nord-Süd Verbindungen. Die U2 wird hier zur Anbindung an den Alex und U6 Stadtmitte/Bahnhof Potsdamer Platz genutzt. Diese Relation ist bei einer effektiven Umsetzung der Straßenbahnstrecke mit Fahrzeiten von ~10-12min möglich. Damit würde man vermutlich einige Menschen aus der U2 kriegen, die dann wieder mehr Kapazität für Mittel/Langstrecken (Pankow, Schöneberg, Charlottenburg) zur Verfügung hat. Auch die langfristige Zweigstrecke vom Spittelmarkt zum Halleschen Tor wird ein extremer Gewinn für diesen Bürokiez, da endlich die U1 erreichbar ist. Der 248 wurde nicht ohne Grund vor einiger Zeit auf 10min verdichtet und ist jetzt deutlich voller als vorher im 20min Takt. Zudem wären durch einen 4-5min Takt einer Straßenbahn auf der Leipziger auch vermehrt Anwohner zu begeistern z.B. für Kurzstrecken zum Einkauf an einer der beiden Shoppingzentren. Zu sehen an der Invalidenstraße, wo man heute spontan ohne Fahrplanstudium in der Regel schnell bedient wird und viele Menschen nur 2-4 Stationen fahren.

Zudem ist die Sorge nach einer Kommerzialisierung der Flächen einer kompletten Fußgängerzone für diesen historischen Teil der Stadt nicht unbegründet. Allerdings kann man das auch durch eine Halbierung der Straßenfläche zu gunsten des Mittelstreifens oder Seitenstreifen erreichen. Großer Radstreifen und deutlich mehr Fläche für Fußgänger und ggf. mehr Platz für touristische Angebote auf der Straße.

--
Individuell unterwegs sind in Berlin nur noch Menschen, die nicht mit dem Auto unterwegs sind.
"Franz Fehrenbach"
Zitat
phönix
Zitat
Marienfelde
Durch die angestrebte Wiederaufnahme des Straßenbahnbetriebs in der Leipziger Straße wird die Durchlaßfähigkeit dieser Straße (gemessen in der Anzahl der Fahrzeuge) vermutlich reduziert. .

Als täglicher intensiver Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs bin ich bestimmt kein Fan des ausschließlich individuellen motorisierten Verkehrs, doch sollte man mal die Funktionen der beiden Verkehrsmittel im Auge behalten.

Die Straßenbahn macht normalerweise eine Feinverteilung, die in der Leipziger Straße nach meinem Verständnis wegen der parallel laufenden U-Bahn mit sehr nah beieinander liegenden Bahnhöfen überhaupt nicht erforderlich ist. Zudem wäre die U-Bahn unproblematisch mithilfe neuer Züge auf eine doppelte Leistungsfähigkeit zu bringen, wenn man das dann unbedingt als erforderlich ansehen sollte. Dazu braucht man keine neuen Strecken. Der Neubau einer Straßenbahnstrecke auf diesem Abschnitt wäre eher ein Geldbeschaffungsprogramm für die beteiligten Bauunternehmen.

Jein. Zur Feinverteilung gehört auch die Sichtbarkeit und Zugänglichkeit der Haltestellen. Da hat die Straßenbahn immer noch Vorteile gegenüber der U2, trotz deren straßenbahnwürdiger Haltestellendichte. Und verbeiß Dich nicht nur auf die Leipziger Straße. Es geht auch im lokalen Bereich etwa um Verbindungen zum Kulturforum, wo die U2 nur wenig hilft. Auch vom Bereich ums Rote Rathaus ist die U2 relativ weit weg.

Aber der entscheidene Punkt: nur für die Leipziger Straße braucht man vielleicht keine Tram. Aber insgesamt halte ich sie für den B1-Korridor für sehr sinnvoll. S-Bahn taugt für die Feinerschließung dort nicht und die Busse sind gut ausgelastet, trotz ihrer Unzuverlässigkeit. Da halte ich die Straßenbahn für einen eindeutigen Gewinn und irgendwie muss sie ja an den Rest des Netzes angebunden werden. Deine Argumentation spricht nicht gegen die Straßenbahn, sondern nur gegen den Endpunkt Potsdamer Platz.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.05.2017 12:19 von Global Fisch.
Zitat
tramfahrer
Was ist den mit denen die kein MIV haben und gern von Weißensee nach Steglitz durchfahren möchten? Die sollen dann wegen den ach so armen Autofahrern umsteigen? Denn genau das würde diese Verbindung ja erreichen. Aber nur weil der Autofahrer freie Fahrt haben soll, wird auf den Bau verzichtet und soll der Fahrgast (mehrfach) umsteigen um zu seinem Ziel zu kommen?

Kannst Du Dir vorstellen, dass ein vernünftig denkender Berliner von Weißensee aus eher die S-Bahn nimmt, um nach Steglitz zu fahren, weil er dabei grob geschätzt nur die Hälfte der Zeit verbraten wird? Und für die wenigen, die nicht umsteigen möchten, möchtest Du eine komplette Straßenbahnstrecke bauen?

Mit besten Grüßen

phönix
Zitat
Global Fisch
Zur Feinverteilung gehört auch die Sichtbarkeit und Zugänglichkeit der Haltestellen. Da hat die Straßenbahn immer noch Vorteile gegenüber der U2, trotz deren straßenbahnwürdiger Haltestellendichte.
Das stimmt ohne Zweifel. Allerdings könnte man mit ein paar Schildern mehr durchaus auf die Nutzbarkeit der U-Bahn hinweisen.

Zitat

Es geht auch im lokalen Bereich etwa um Verbindungen zum Kulturforum, wo die U2 nur wenig hilft.
stimmt auch, allerdings ist das Kulturforum seit dem Bau in den sechziger Jahren - durchaus ohne Auswirkungen auf Besucherströme - nur per Bus direkt erreichbar - von der U-Bahn braucht man je nach Laufgeschwindigkeit 5 bis 8 Minuten oder man nimmt eine Station Busfahrt in Kauf.

Zitat

Auch vom Bereich ums Rote Rathaus ist die U2 relativ weit weg.
das Rote Rathaus wird in Zukunft bestens von der U 55 erschlossen.

Zitat

Aber der entscheidende Punkt: nur für die Leipziger Straße braucht man vielleicht keine Tram. Aber insgesamt halte ich sie für den B1-Korridor für sehr sinnvoll. ...Deine Argumentation spricht nicht gegen die Straßenbahn, sondern nur gegen den Endpunkt Potsdamer Platz.
da würde ich Dir wieder Recht geben, allerdings mit den oben von mir genannten Auswirkungen auf die anderen Verkehrsmittel: Wie sicherst Du gegebenenfalls an anderer Stelle die Erfüllung der bisher von der Leipziger Straße ausgeübten Funktion einer Durchgangsstraße, nicht nur für PKW, sondern auch für Lieferverkehr und Dienstleistungsverkehr? Welche Wege soll der Lieferverkehr und der Dienstleistungsverkehr stattdessen nehmen?

Mit besten Grüßen

phönix



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.05.2017 12:46 von phönix.
Zitat
Heidekraut
Und da bin ich bei der Flachzange im Zweifel.

Immerhin ist "Flachzange" doch ein guter Arzt, wie selbst Dr. Cox einräumen musste :-) ...

(Wer die Anspielung versteht ....)
Zitat
phönix
Zitat
tramfahrer
Was ist den mit denen die kein MIV haben und gern von Weißensee nach Steglitz durchfahren möchten? Die sollen dann wegen den ach so armen Autofahrern umsteigen? Denn genau das würde diese Verbindung ja erreichen. Aber nur weil der Autofahrer freie Fahrt haben soll, wird auf den Bau verzichtet und soll der Fahrgast (mehrfach) umsteigen um zu seinem Ziel zu kommen?

Kannst Du Dir vorstellen, dass ein vernünftig denkender Berliner von Weißensee aus eher die S-Bahn nimmt, um nach Steglitz zu fahren, weil er dabei grob geschätzt nur die Hälfte der Zeit verbraten wird? Und für die wenigen, die nicht umsteigen möchten, möchtest Du eine komplette Straßenbahnstrecke bauen?

Einzig reale Antwort: Ja!
Ansonsten kann ich mir gut vorstellen: wenn ich mehrmals umsteigen soll um ans Ziel zu kommen, können die Autofahrer die aus Weissensee nach Charlottenburg möchten gefälligst über Bornholmer > Seestr. > A100 fahren um nicht die Innenstadt zuzustauen.
Zitat
phönix
Zitat
Global Fisch
Zur Feinverteilung gehört auch die Sichtbarkeit und Zugänglichkeit der Haltestellen. Da hat die Straßenbahn immer noch Vorteile gegenüber der U2, trotz deren straßenbahnwürdiger Haltestellendichte.
Das stimmt ohne Zweifel. Allerdings könnte man mit ein paar Schildern mehr durchaus auf die Nutzbarkeit der U-Bahn hinweisen.

Zitat

Es geht auch im lokalen Bereich etwa um Verbindungen zum Kulturforum, wo die U2 nur wenig hilft.
stimmt auch, allerdings ist das Kulturforum seit dem Bau in den sechziger Jahren - durchaus ohne Auswirkungen auf Besucherströme - nur per Bus direkt erreichbar - von der U-Bahn braucht man je nach Laufgeschwindigkeit 5 bis 8 Minuten oder man nimmt eine Station Busfahrt in Kauf.

Zitat

Auch vom Bereich ums Rote Rathaus ist die U2 relativ weit weg.
das Rote Rathaus wird in Zukunft bestens von der U 55 erschlossen.

Zitat

Aber der entscheidende Punkt: nur für die Leipziger Straße braucht man vielleicht keine Tram. Aber insgesamt halte ich sie für den B1-Korridor für sehr sinnvoll. ...Deine Argumentation spricht nicht gegen die Straßenbahn, sondern nur gegen den Endpunkt Potsdamer Platz.
da würde ich Dir wieder Recht geben, allerdings mit den oben von mir genannten Auswirkungen auf die anderen Verkehrsmittel: Wie sicherst Du gegebenenfalls an anderer Stelle die Erfüllung der bisher von der Leipziger Straße ausgeübten Funktion einer Durchgangsstraße, nicht nur für PKW, sondern auch für Lieferverkehr und Dienstleistungsverkehr? Welche Wege soll der Lieferverkehr und der Dienstleistungsverkehr stattdessen nehmen?

Ein paar mehr Schilder aufzustellen, um auf die U2 hinzuweisen, reicht nicht. Für viele Menschen ist es schwierig, Barrieren wie z.B. Treppen zu überwinden. Und Fahrstühle/Rolltreppen sind bekanntlich oft kaputt bzw. langsam. Insofern wäre die Straßenbahn in der Leipziger Straße für viele Fahrgäste sinnvoll, da eben relativ gut barrierefrei erreichbar.

Wichtig ist die Straßenbahn speziell für die zahlreichen Fahrgäste aus der Potsdamer Straße Richtung Leipziger Straße. Wie ich selbst aus ständiger Praxis weiß, gibt es viele Menschen, die z.B. aus dem Bereich Potsdamer Brücke zum Bahnhof Potsdamer Platz wollen, und das wäre mit der Straßenbahn bequemer möglich als mit den heutigen Bussen. Sicherlich würde kaum jemand von Weißensee nach Steglitz mit der Elektrischen durchfahren, aber die Relation deckt eben hunderte von kurzen bis mittleren Strecken ab, für die es allemal ein straßenbahnwürdiges Aufkommen gibt. Im Bereich der M4 sowieso, aber sehr wohl auch beim M48 und beim M85.

Wer glaubt, dass eine Straßenbahn in der Leipziger Straße allzu negative Auswirkungen auf den MIV hätte, sollte sich einmal die Situation in Nantes anschauen. Dort gibt es z.B. von Norden her stark befahrene Einfallstraßen in das Stadtgebiet von Nantes. Selbstverständlich fährt dort die Straßenbahn an der Ampel vor, und die Autos folgen im Gänsemarsch hinterher. Klappt nach meiner Beoabachtung durchaus. Es ist hauptsächlich eine Frage der Signalisierungen. Und weil es ja gerade Mode ist, von Fahrassistenzsystemen bzw. vom autonomen Fahren zu sprechen: Ein entsprechend programmiertes System wird es allemal schaffen, die Autos/LKWs hinter der Straßenbahn einzuordnen und das Ganze als virtuellen Zug zu befördern.

Die Straßenbahn in der Leipziger Straße steht für mich eher für die Möglichkeit und weniger für den Sachzwang. Zugegeben: Südlich der Potsdamer Brücke wird es mit der Straßenbahn komplizierter, aber unlösbar wäre die Elektrische m.E. auch hier nicht. Sinnvoll allemal.
Zitat
phönix
Zitat
Global Fisch
Zur Feinverteilung gehört auch die Sichtbarkeit und Zugänglichkeit der Haltestellen. Da hat die Straßenbahn immer noch Vorteile gegenüber der U2, trotz deren straßenbahnwürdiger Haltestellendichte.
Das stimmt ohne Zweifel. Allerdings könnte man mit ein paar Schildern mehr durchaus auf die Nutzbarkeit der U-Bahn hinweisen.

Deren Lage dürfte selbst Touristen üblicherweise bekannt sein. Der Nachteil der U-Bahn für Kurzstrecken ist systembedingt der Zugangsweg. Daran ändern Schilder gar nichts.


Zitat

Zitat

Es geht auch im lokalen Bereich etwa um Verbindungen zum Kulturforum, wo die U2 nur wenig hilft.
stimmt auch, allerdings ist das Kulturforum seit dem Bau in den sechziger Jahren - durchaus ohne Auswirkungen auf Besucherströme - nur per Bus direkt erreichbar - von der U-Bahn braucht man je nach Laufgeschwindigkeit 5 bis 8 Minuten oder man nimmt eine Station Busfahrt in Kauf.

Das mit den "ohne Auswirkungen auf Besucherströme" kannst Du doch gar nicht wissen, wenn es nie anders war! Und könnte es nicht vielleicht sein, dass sich am Bedarf an Direktverbindungen zwischen dem Kulturforum einerseits und Alex und Leipziger Straße andererseits sich seit den sechziger Jahren vielleicht etwas geändert haben könnte?

Am Rande: 5-8 Minuten finde ich etwas untertrieben. Solange brauche ich üblicherweise von der Philharmonie zur S-Bahn. Die U-Bahn ist ein Ende weiter weg, Nationalgalerie etc. auf der anderen Seite auch.


Zitat

das Rote Rathaus wird in Zukunft bestens von der U 55 erschlossen.

Hallo? Es ging um Deine These
Zitat
phönix
Die Straßenbahn macht normalerweise eine Feinverteilung, die in der Leipziger Straße nach meinem Verständnis wegen der parallel laufenden U-Bahn mit sehr nah beieinander liegenden Bahnhöfen überhaupt nicht erforderlich ist. .

Daran ändert doch die U5 (nicht 55;-)) überhaupt nichts!

Und nochmal: sowohl für den Bereich Rotes Rathaus/Nikolaiviertel als auch für das Kulturforum liefert die Straßenbahn Direktverbindungen, die bisher allenfalls der Bus leistet. Die U-Bahn nicht. Und das sind schon potentialstarke Gebiete. Die Hochhäuser an der Leipziger selbst übrigens auch


Zitat

Zitat

Aber der entscheidende Punkt: nur für die Leipziger Straße braucht man vielleicht keine Tram. Aber insgesamt halte ich sie für den B1-Korridor für sehr sinnvoll. ...Deine Argumentation spricht nicht gegen die Straßenbahn, sondern nur gegen den Endpunkt Potsdamer Platz.
da würde ich Dir wieder Recht geben, allerdings mit den oben von mir genannten Auswirkungen auf die anderen Verkehrsmittel: Wie sicherst Du gegebenenfalls an anderer Stelle die Erfüllung der bisher von der Leipziger Straße ausgeübten Funktion einer Durchgangsstraße, nicht nur für PKW, sondern auch für Lieferverkehr und Dienstleistungsverkehr? Welche Wege soll der Lieferverkehr und der Dienstleistungsverkehr stattdessen nehmen?

Hat einer ein Taschentuch parat? Der arme Lieferverkehr! Aber als Trost fällt mir ein, dass ich viele Straßen kenne, die nicht breiter als die Leipziger sind, und wo durchaus Liefer- und Dienstleistungsverkehr und sogar etliche PKW neben der Straßenbahn durchkommen. Sogar in Berlin.

Übrigens, kleiner Tipp: wenn Du richtig Rührung erzeugen willst, wie geknechtet doch die armen Autofahrer werden, solltest Du nicht nur Liefer- und Dienstleistungsverkehr, sondern unbedingt Krankentransporter und der Oma im Rollator, die sich ohne Auto nicht mehr aus dem Haus traut, erwähnen! ;-)



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.05.2017 13:29 von Global Fisch.
Es geht doch nicht darum Weißensee mit Steglitz zu verbinden, oder die Innenstadt besser anzubinden. Es geht letztendlich darum, dass man in der Innenstadt die überlasteten Buslinien durch eine Straßenbahn ersetzt. Mehr Autoverkehr mag vielleicht möglich sein, aber sinnvoll dürfte ihn doch wohl kaum jemand finden. Der Autofahrer hat ja auch nichts davon, wenn sich Radfahrer oder ÖPNV-Kunden neben ihn in den Stau stellen.

Die Einschränkungen für den Autoverkehr wären dann vorhanden, wenn man auch an den engen Stellen einen eigenen Gleiskörper für die Straßenbahn vorsehen würde und statt der heutigen zwei lediglich eine MIV-Spur vorsehen würde. An den breiten Stellen gibt es ja dann nichtmehr benötigte Busspuren sodass ich mich frage, woher da die große Einschränkung für den MIV kommen soll.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
phönix
Kannst Du Dir vorstellen, dass ein vernünftig denkender Berliner von Weißensee aus eher die S-Bahn nimmt, um nach Steglitz zu fahren, weil er dabei grob geschätzt nur die Hälfte der Zeit verbraten wird? Und für die wenigen, die nicht umsteigen möchten, möchtest Du eine komplette Straßenbahnstrecke bauen?

Kannst Du Dir vorstellen, daß es nicht wenige Menschen gibt, für die der Faktor Zeit eine untergeordnete Rolle spielt, wenn sie ihr Ziel bequem, umsteigefrei und noch dazu auf Straßenniveau erreichen können? Außerdem schrumpft der Zeitvorteil, wenn man an Start und Ziel auch noch die gleiche Straßenbahnlinie benutzen muß, mit der man hätte durchfahren können, etwa vom Antonplatz in Weißensee zum Breslauer Platz in Friedenau. Als aktuelles Beispiel sei hier die Buslinie 165 genannt, die unter anderem Köpenick mit Kreuzberg verbindet. So fahre ich doch lieber eine Stunde gemütlich im Bus, als mir das Rudelrennen in Verbindung mit langen Fußmärschen an den Bahnhöfen Köpenick, Ostkreuz und Warschauer Straße anzutun, nur um zehn Minuten schneller zu sein.

Im übrigen wird in der Leipziger Straße nicht die Straßenbahn den MIV ausbremsen sondern eher der MIV die Straßenbahn. Das ist doch überall so, warum sollte es dort anders sein?
Zitat
phönix
Kannst Du Dir vorstellen, dass ein vernünftig denkender Berliner von Weißensee aus eher die S-Bahn nimmt, um nach Steglitz zu fahren, weil er dabei grob geschätzt nur die Hälfte der Zeit verbraten wird? Und für die wenigen, die nicht umsteigen möchten, möchtest Du eine komplette Straßenbahnstrecke bauen?

Ich hab mal 2 wahllose Punkte ausserhalb des S Bahnrings in Weißensee und Steglitz gewählt um "grob die Hälfte" erfolgreich zu widerlegen.

Beispiel Mo, 8.5.2017 Abfahrt 15:00
Antonplatz -> Kaisereiche

M4 Antonplatz ab 15:04 bis 15:08 Greifswalder Str.
S41 Greifswalder Str. ab 15:12 bis 15:39 Innsbrucker Platz
M85 Innsbrucker Platz ab 15:44 bis 15:49 Kaisereiche
Dauer 45 Minuten

M4 Antonplatz ab 15:04 bis 15:22 Spandauer Str./Marienkirche
M48 Spandauer Str./Marienkirche ab 15:27 bis 16:04 Kaisereiche
Dauer 60 Minuten

Grob die Hälfte stimmt damit schon mal nicht. Da Start und Endpunkt dicht am S Bahnring liegen würde die prozentualle Differenz kleiner werden um so weiter sich Start und Ende vom S Bahn Ring entfernen.
Außerdem würde bei einer direkten Verbindung die Umsteigezeit von 5 Minuten an der Spandauer Str./Marienkirche entfallen. Auch würde sich die Fahrzeit um gut 3 Minuten verkürzen da die Tram direkt vom Alex Richtung Fischerinsel fährt, ohne Umweg über die Karl Liebknecht und Spandauer Str., dies macht schon nur noch 52 Minuten Fahrtzeit. Weiterhin könnte eine Tram mit (auch nur teilweise) eigener Spur gegenüber dem Bus von heute sicher einigie Minuten Fahrzeit eher am Ziel sein. Vermutlich würde die Fahrtzeit irgendwo bei 45 Minuten landen, so wie mit 2 maligem umsteigen und Treppen rauf und runter. Nur um am Ende in der Selben Tram zu landen?

Fazit: Ja. Der Bau dieser durchgehenden Verbindung ist definitiv gerechtfertigt. Das Argument umzusteigen und mit der S Bahn zu fahren ist dagegen reiner Mumpitz.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.05.2017 17:10 von tramfahrer.
Zitat
phönix

(...) Die Straßenbahn macht normalerweise eine Feinverteilung, die in der Leipziger Straße nach meinem Verständnis wegen der parallel laufenden U-Bahn mit sehr nah beieinander liegenden Bahnhöfen überhaupt nicht erforderlich ist. Zudem wäre die U-Bahn unproblematisch mithilfe neuer Züge auf eine doppelte Leistungsfähigkeit zu bringen, wenn man das dann unbedingt als erforderlich ansehen sollte. Dazu braucht man keine neuen Strecken. Der Neubau einer Straßenbahnstrecke auf diesem Abschnitt wäre eher ein Geldbeschaffungsprogramm für die beteiligten Bauunternehmen. (...)

Bei gleichem U-Bahnnetz sah es mit der "Feinverteilung" im Bereich Alexanderplatz/Leipziger Straße im Jahr 1932 so aus: [www.berliner-untergrundbahn.de] (Ausschnitt aus dem BVG-Liniennetz weiter unten).

Will man den öffentlichen Verkehr wirklich nach vorne bringen, reicht der Ausbau der Schnellbahnen allein nicht aus - ergänzend dazu müssen auch Tram- und Busangebote verbessert werden. Wer auf bessere Angebote im Oberflächenverkehr verzichtet, verschenkt wichtige Potentiale für den "Umweltverbund".

Die Wiederaufnahme des Straßenbahnbetriebs vom Alexanderplatz über den Potsdamer Platz nach Steglitz habe ich in diesem Forum "eigentlich" für mehr oder weniger Konsens gehalten, ich will die zahlreichen Argumente dafür nicht wiederholen.

Der "Neubau" der Straßenbahnstrecke im Zuge der B 1 wäre "eigentlich" nicht nötig gewesen - die in der Vergangenheit politisch Verantwortlichen in beiden Stadthälften hätten "lediglich" eine vernünftigere Verkehrspolitik machen müssen.

Noch ein schönes Wochenende wünscht Euch
Marienfelde
Zitat
tramfahrer
Ich hab mal 2 wahllose Punkte ausserhalb des S Bahnrings in Weißensee und Steglitz gewählt um "grob die Hälfte" erfolgreich zu widerlegen.

Beispiel Mo, 8.5.2017 Abfahrt 15:00
Antonplatz -> Kaisereiche

M4 Antonplatz ab 15:04 bis 15:08 Greifswalder Str.
S41 Greifswalder Str. ab 15:12 bis 15:39 Innsbrucker Platz
M85 Innsbrucker Platz ab 15:44 bis 15:49 Kaisereiche
Dauer 45 Minuten

M4 Antonplatz ab 15:04 bis 15:22 Spandauer Str./Marienkirche
M48 Spandauer Str./Marienkirche ab 15:27 bis 16:04 Kaisereiche
Dauer 60 Minuten

4 Minuten in Greifswalder Str. von der M4 zur Ringbahn finde ich ganz schön sportlich, oder hat man da was an den Zugängen geändert?

Wo steht denn, dass die Leipziger Str. für den MIV gesperrt wird? Ich dachte, das wäre nur für Unter den Linden geplant? (Ich frage, weil so bitterliche Tränen für den armen Lieferverkehr vergossen wurden.)
Das ist eine Verbindung die Öffis so vorschlägt.
Wenn 4 Minuten zu wenig sind dann ist der Vorschlag ja umso abstruser auf dieser Relation angeblich mit der S Bahn zu fahren, weil man ja gut die Hälfte an Zeit spart.
Hoffentlich macht das kein halbwegs vernünftig denkender Berliner.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.05.2017 21:10 von tramfahrer.
Vermutlich werden die meisten Fahrgäste, die südlich vom Potsdamer Platz einsteigen werden, hinter Alex schon längst wieder ausgestiegen sein, ebenso glaube ich nicht, dass so richtig viele Leute aus Weißensee über den Potsdamer Platz hinaus wollen. Gibt es natürlich alles.

Man könnte also ebenso die M4 am Potsdamer Platz enden lassen und die M48-Tram am Alex. Dann hat man auf dem Abschnitt zwischen Alex und Potsdamer Platz halt nur ein Überangebot, also bindet man durch und ruiniert sich so die Pünktlichkeit.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Global Fisch

Übrigens, kleiner Tipp: wenn Du richtig Rührung erzeugen willst, wie geknechtet doch die armen Autofahrer werden, solltest Du nicht nur Liefer- und Dienstleistungsverkehr, sondern unbedingt Krankentransporter und der Oma im Rollator, die sich ohne Auto nicht mehr aus dem Haus traut, erwähnen! ;-)

Alte, Kranke und Lahme gibt es in Berlin nicht. Die paar die es gibt leben im Heim...
und die Kiste Cola kommt per Fahradkurier oder Drohne und IKEA liefert nur noch Möbeldateien die per 3D-Drucker auszudrucken sind oder auch per Fahradkurier

tolle Aussichten...


Gibt es irgendwelche Fortschritte bei den Straßenbahn-Planfeststellungen?
Wir altern hier alle weiter vor uns hin, ohne dass es nennenswerte Aktivitäten gibt.
Zitat
angus_67
Zitat
Global Fisch

Übrigens, kleiner Tipp: wenn Du richtig Rührung erzeugen willst, wie geknechtet doch die armen Autofahrer werden, solltest Du nicht nur Liefer- und Dienstleistungsverkehr, sondern unbedingt Krankentransporter und der Oma im Rollator, die sich ohne Auto nicht mehr aus dem Haus traut, erwähnen! ;-)

Alte, Kranke und Lahme gibt es in Berlin nicht. Die paar die es gibt leben im Heim...
und die Kiste Cola kommt per Fahradkurier oder Drohne und IKEA liefert nur noch Möbeldateien die per 3D-Drucker auszudrucken sind oder auch per Fahradkurier

tolle Aussichten...

Wo ist dieses Foto gemacht worden?
Zitat
Henning

Wo ist dieses Foto gemacht worden?

...Herzbergstrasse

natürlich Quatsch...aufgrund der Kopfbedeckung denke ich da an Vietnam
In Berlin wird ja Politik nicht nur auf Landes- sondern auch auf Bezirksebene gemacht. Ich finde es recht amüsant, wie in Spandau sich die BVV-Fraktionen gerade selbst darin überbieten, Verbesserungen im ÖPNV zu fordern, für die eigentlich das Land zuständig ist. Witzigerweise kommen einem die Abgrenzungen zwischen U-Bahn- (CDU) und Straßenbahnbefürwortern (Grüne, z.T. SPD) sehr bekannt vor.

Den teilweise hanebüchenen Inhalt der Anträge finde ich dann aber doch sehr amüsant.

Zitat
Antrag CDU v. 17.03.2017
Das Bezirksamt wird beauftragt, sich bei den zuständigen Stellen für eine Verlängerung der U2 ins Falkenhagener Feld sowie für eine Verlängerung der U7 zur Heerstraße Nord einzusetzen.

Begründung:
Nachdem der neue rot-rot-grüne Senat zu Beginn seiner Amtszeit deutlich gemacht hatte, dass er die von der SPD-/CDU-Koalition im Juni 2016 angestrebte U-Bahn-Verlängerung nicht weiterverfolgen werde, erklärte Staatssekretär Kirchner am 27.02.2017, dass man nun doch eine U-Bahn-Verlängerung prüfen werde. Die im Bezirk Spandau liegenden Linien nennt der Staatssekretär jedoch nicht als Verlängerungsmöglichkeiten. Berlin wächst - und das vor allem an den Rändern. Das erfordert, dass auch die ÖPNV-Anbindungen mitwachsen und nicht auf dem Stand der 80er-Jahre stehen bleiben. Gerade die Havelstadt hat die besten Voraussetzungen für einen effektiven U-Bahnausbau. Die Tunnel sind bereits weit über die aktuelle Endstation am Rathaus Spandau vorhanden, sogar der Tunnel unter der Havel in Richtung Ruhleben existiert nach Aussagen der BVG. Ortsteile wie Kladow, Gatow, Staaken, Hakenfelde benötigen dringend bessere Anbindungen an den ÖPNV.

Wie soll denn Spandau für den U-Bahn-Ausbau besser geeignet sein, als z.B. Neukölln für das andere Ende der U7?
Was und wofür benötigen Kladow und Gatow etwas anderes als Buslinien?
Den zweiten Tunnel unter der Havel würde ich gerne mal sehen.

Etwas ausgewogener scheint da schon der gemeinsame Antrag der SPD- und FDP-Fraktion, wenn er auch reichlich vage bleibt.
Zitat
Gem. Antrag SPD/FDP v. 20.03.2017
Das Bezirksamt wird beauftragt, ein Konzept für Spandaus Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) zu erstellen. Dieses Konzept soll den Bedarf und die Möglichkeiten für die Anbindung Spandaus an das Berliner Straßenbahnnetz, die Verbesserung der Busverkehre sowie die Verlängerung der S+U-Bahnlinien (S5, U2 und U7) untersuchen.

Begründung:
Spandaus Bevölkerungszahl wächst stetig und die Auswirkungen auf unseren Straßenverkehr sind enorm. Gerade im Berufsverkehr sind Spandaus Hauptstraßen völlig überfüllt. Um dafür zu sorgen, dass die Verkehrsteilnehmer/-innen vom Auto in die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen und somit der Verkehrsfluss wieder beschleunigt werden kann, ist die konzeptionelle Vorarbeit von großer Bedeutung.

Was SPD und FDP wohl sagen, wenn die S5 bald nach Charlottenburg verkürzt wird?
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