Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.02.2019 18:03 |
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Railroader
U-Bahn voll, Straße voll. Was könnte einem das sagen? Es soll Länder geben, die den Verkehr auf der Straße reduziert haben, in dem sie den Schnellbahnausbau vorantrieben.
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.02.2019 18:11 |
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Philipp Borchert
Und das hat funktioniert? Das heißt, es gibt Städte mit einem gut ausgebauten Schnellbahnnetz, das zu signifikant leereren Straßen geführt hat und sich dies noch heute so zeigt?
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.02.2019 18:32 |
Zitat
Railroader
Zitat
Philipp Borchert
Und das hat funktioniert? Das heißt, es gibt Städte mit einem gut ausgebauten Schnellbahnnetz, das zu signifikant leereren Straßen geführt hat und sich dies noch heute so zeigt?
Ja, Beispiel China wieder. Man kann da keinesfalls von leeren Straßen reden, weil die Einwohnerzahl in den Städten auch stark zunimmt. Aber immerhin hat man sehr viele Menschen durch neue Linien und günstige Preise zum umsteigen bewegt.
Andernfalls reicht auch ein Blick nach Wien :
[www1.wdr.de]
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.02.2019 18:53 |
Zitat
TomB
Da oben läuft etwas grundsätzlich falsch, was den ÖPNV abgeht ~6030 Jahre nach dem Mauerfall.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.02.2019 19:18 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.02.2019 19:28 |
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.02.2019 19:34 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.02.2019 19:45 |
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.02.2019 20:10 |
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Philipp Borchert
Wenn die Planer von einem reibungslosen, kurzen Bauprozess ausgehen könnten, wenn also - um z.B. die Greifswalder Straße oder den Wilhelmsruher Damm aufzureißen - keine Klagen von Anwohnern oder Autofahrern zu erwarten sind, keine höchst verschiedene Interessen, die das Geld dafür anderweitig ausgegeben sehen wollen oder eine Unzahl von Auflagen zu berücksichtigen wären, ja, dann wäre eine neue U-Bahn-Strecke auch keine jahrzehntelange und in höchstem Maße kostenintensive Sache und dann würde solchen Projekten auch nicht so dermaßen der Wind entgegen wehen.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.02.2019 22:29 |
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Railroader
Zitat
B-V 3313
Zeigt die U-Bahn nicht gerade, dass Personalprobleme nicht alles sind?
Und die Fahrzeugprobleme bestehen in 10 Jahren auch noch?
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.02.2019 22:50 |
Zitat
dubito ergo sum
2029 ist man also bestenfalls mittendrin in der Erneuerung des Wagenparks und wird noch immer auf dieselben Baureihen angewiesen sein, wie heute.
Zitat
dubito ergo sum
Bei der S-Bahn wird es kaum anders aussehen
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.02.2019 23:18 |
Zitat
Nemo
Zitat
Henning
Die U-Bahnnetzte Peking und Shanghai sind z. B. wesentlich jünger als Berlin, London, Paris und New York, aber schon das erst- und zweitgrößte U-Bahnnetz der Welt. U-Bahnen sind auch wesentlich leistungsfähiger als Straßen- und Stadtbahnen, da sie keinen Parallelverkehr mit Straßenfahrzeugen haben. Daher verstehe ich auch nicht ganz, warum man Straßenbahnen hierzulande bevorzugt.
Ist es denn so, dass Straßenbahnen von der Allegemeinheit bevorzugt werden? Bevorzugt wird die Straßenbahn auch nur wenn es an das Bezahlen der U-Bahn geht oder wenn man Flächenerschließung braucht.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.02.2019 23:53 |
Wobei die Stadtbahn in den meisten Fällen als eine Zwischenstufe in der Entwicklung zu einer "Voll"-U-Bahn betrachtet (während andere Städte bereits von vorneherein sich auf eine U-Strab bzw. Stadtbahn als finales Verkehrsmittel festlegten) wurde und man den Endausbau nicht erreicht hat, weil irgendwann eingesehen werden musste, dass die finanziellen Mittel nicht ausreichen würden, um alle Strecken kreuzungsfrei auszubauen oder es an anderen Gründen scheitern würde.Zitat
Henning
Zitat
Nemo
Zitat
Henning
Die U-Bahnnetzte Peking und Shanghai sind z. B. wesentlich jünger als Berlin, London, Paris und New York, aber schon das erst- und zweitgrößte U-Bahnnetz der Welt. U-Bahnen sind auch wesentlich leistungsfähiger als Straßen- und Stadtbahnen, da sie keinen Parallelverkehr mit Straßenfahrzeugen haben. Daher verstehe ich auch nicht ganz, warum man Straßenbahnen hierzulande bevorzugt.
Ist es denn so, dass Straßenbahnen von der Allegemeinheit bevorzugt werden? Bevorzugt wird die Straßenbahn auch nur wenn es an das Bezahlen der U-Bahn geht oder wenn man Flächenerschließung braucht.
In Deutschland werden Straßen- und Stadtbahnen eher bevorzugt als richtige U-Bahnen. Nach dem zweiten Weltkrieg haben sich die meisten deutschen Städte für eine unterirdischen Straßenbahn oder Stadtbahn entschieden. Nur München und Nürnberg wählten eine richtige U-Bahn.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 02.02.2019 10:40 |
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Philipp Borchert
Dieser Vergleich zu Wien...sind deren jüngste U-Bahnbauten nicht eher Hochbahnen durch vorerst kaum bebaute Gebiete gewesen? Und waren damit verhältnismäßig günstig? Da kann eine U-Bahnstrecke im bebauten Stadtgebiet Berlins ja nun wirklich nicht mit halten.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 02.02.2019 11:29 |
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 02.02.2019 14:31 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 02.02.2019 15:28 |
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Railroader
Danke für den sehr interessanten Beitrag.
Bleibt nur die Frage, wie die Wiener es geschafft haben, den MIV um ein Drittel zu reduzieren? Also irgendwas muss ja da besser laufen.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 02.02.2019 20:20 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 03.02.2019 02:32 |
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def
Die punktuellen Maßnahmen werden dann auch völlig isoliert und nicht als Teil einer Reisekette betrachtet. Jeder macht brav seins und denkt nicht mal ansatzweise darüber hinaus. Ein gutes Beispiel ist die im September 2017 eröffnete U1-Station Alaudagasse, ein wichtiger Knotenpunkt für Anschlussbuslinien. Hier hat man es nicht geschafft, trotz ausreichenden Platzes an der Oberfläche einen kleinen Busbahnhof für alle Buslinien zu schaffen, so dass Busse in die gleiche Richtung an verschiedenen und noch nicht mal voneinander sichtbaren Haltestellen abfahren. Ironischerweise fahren an der Endstation zweier Buslinien die anderen beiden Buslinien vorbei, es wäre also ein leichtes, sie nochmal halten zu lassen und eine gemeinsame Abfahrtshaltestelle einzurichten. Aber für die Festlegung von Bushaltestellen ist sicher eine andere Magistratsabteilung zuständig als für den U-Bahnbau, da kann man keine Zusammenarbeit erwarten.
Folge: begibt man sich in den Abendstunden zur falschen Haltestelle und verpasst den Bus, ist man 15-20 min später am Ziel. Da haben sich die 600 Mio. EUR, die die U1-Verlängerung gekostet hat, doch gelohnt. Immerhin spart man nun 5 min. Also bis man den Bus verpasst...
Zitat
def
Aber den Vogel dieser isolierten Betrachtung isolierter Maßnahmen schießt das Drama um den Regional- und S-Bahnhof Hausfeldstraße ab: hier hat man gemeinsam mit der U2 in die Seestadt eine tangentiale Straßenbahnlinie errichtet, die weite Teile Transdanubiens (der Teil Wiens links der Donau, gehört ungefähr so zu Wien wie Spandau zu Berlin) und den wichtigen Knotenpunkt Floridsdorf erschließt. Diese neue Straßenbahntangente (Linie 26) hat also hunderttausende Menschen und tausende Arbeitsplätze direkt an die Regionalzüge ins Umland und nach Bratislava angebunden.
Nur hat man nun leider im Zuge des zweigleisigen Ausbaus der Marchegger Ostbahn auf Wiener Gebiet eben diese Station wie geplant aufgehoben (hamma immer schon so geplant!!!!), so dass Regionalzüge und S-Bahnen nun ein paar hundert Meter weiter östlich in Aspern Nord halten. Wer nun zwischen Regionalzügen und der Straßenbahn 26 bzw. einer der zahlreichen Buslinien umsteigen möchte, muss zwischendurch eine Station U-Bahn fahren. Die Pointe: würden die Regionalexpress-Züge zumindest etwas weiter an der Erzherzog-Karl-Straße halten, würde dort zumindest eine andere wichtige Straßenbahntangente (die 25) erreicht, deren Einzugsgebiet sich mit der nun verpassten 26 deckt. Dort fahren sie aber auch durch. Stattdessen halten sie gleich zweimal an der U2 (in Aspern Nord und Stadlau), verpassen aber sämtliche tangentiale Verbindungen.
Zitat
def
Der andere Mythos: die neuen Wiener U-Bahnlinien sind Hochbahnen durch noch unbesiedelte Gebiete.
Zitat
def
Trassen werden spontan festgelegt und nicht über Jahrzehnte vorbereitet.
Zitat
Railroader
Bleibt nur die Frage, wie die Wiener es geschafft haben, den MIV um ein Drittel zu reduzieren? Also irgendwas muss ja da besser laufen.
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 03.02.2019 03:12 |
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auditor
De facto liegt es neben dem günstigen Preis der Jahreskarte auch an den Kurzparkzonen. Zuerst in der Inneren Stadt, dann in den Innenbezirken und jetzt auch noch in den Außenbezirken. Und wer ohne Parkschein erwischt wird, zahlt weit mehr als in Berlin. Wenn ein Auto abgeschleppt wird, wird nicht einfach umgeparkt, sondern landet auf dem Abstellplatz der Gemeinde Wien am Stadtrand, von wo man es nur gegen sehr viel Geld wieder bekommt (nach einem halben Jahr geht es übrigens in das Eigentum der Gemeinde Wien über).