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Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin
geschrieben von Arnd Hellinger 
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin
22.01.2020 19:11
Zitat
Christian Linow


Nebenbei haben sowohl ich als auch Railroader nicht davon gesprochen, dass wir keine Straßenbahn am Hermannplatz haben möchten, sondern davon, dass uns an einer stadtverträglichen Lösung gelegen ist.

Völlig richtig. Ich kann der Strecke zum Hermannplatz durchaus etwas abgewinnen.
Zitat
Christian Linow


Nebenbei haben sowohl ich als auch Railroader nicht davon gesprochen, dass wir keine Straßenbahn am Hermannplatz haben möchten, sondern davon, dass uns an einer stadtverträglichen Lösung gelegen ist.

Mutmaßung von mir:

Entweder kommt die Endstelle dorthin, wo heute der M29 wendet, falls dieser dann nichtmehr zum Hermannplatz geführt werden sollte. Dann könnte es in der Tat Schottergleis werden mit Mittelbahnsteig. Bei einer Anlage auf dem Hermannplatz wird es wohl eher so aussehen, wie auf dem Alex.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Nemo

Mutmaßung von mir:

Entweder kommt die Endstelle dorthin, wo heute der M29 wendet, falls dieser dann nichtmehr zum Hermannplatz geführt werden sollte. Dann könnte es in der Tat Schottergleis werden mit Mittelbahnsteig. Bei einer Anlage auf dem Hermannplatz wird es wohl eher so aussehen, wie auf dem Alex.

Mich persönlich würde an der Stelle ein Schottergleis nicht so sehr stören. Allerdings wäre es schade, wenn die Station so gewählt würde, dass kein Marktbetrieb mehr möglich ist. Und Sichtbeton sollte es nach Möglichkeit auch nicht geben.
Zitat
rbb 24
Beschluss der Berliner Fraktion
SPD will mehr ÖPNV - aber "keinen Krieg gegen Autofahrer"

Die Berliner SPD-Fraktion sucht in der Verkehrspolitik einen Mittelweg. Sie will mehr Busse, S- und U-Bahnen und ein 365-Euro-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr, aber keinen schnellen Abschied vom Auto - und positioniert sich damit gegen die Grünen.

Interessant finde ich insbesondere die Erklärung des Fraktionsvorsitzenden, mit der offensichtlichen Absicht, sich auf Kosten der Grünen profilieren zu wollen. Das hat man zwar schon etliche Male gehört, aber nicht so prominent als Quasi-Fazit zu den verkehrspolitischen Grundsätzen des stärksten Koalitionspartners:

Zitat
rbb 24
SPD-Fraktionschef Raed Saleh hatte zuvor bereits betont, er bevorzuge Anreize statt Verbote. Ökologie und Klimaschutz müssten für die Menschen bezahlbar bleiben. Die Kosten für ein grünes Berlin dürften nicht die Ärmsten zahlen - auch darin klang Kritik am Koalitionspartner an, über den Saleh in seiner Auftaktrede am Freitag sagte, die Grünen hätten ihren Zenit bereits überschritten.

Nur, ganz ehrlich, wen meint die SPD da eigentlich? In meinen Augen ist das pure Klientelpolitik für die vermeintlichen Stammwähler der SPD ("Babyboomer mit sozialer Aufstiegserfahrung"), die immer weniger werden, siehe Umfragen. Wenn man sich neue Wählerstimmen erschließen möchte, müsste man die Schwäche der Grünen doch von der anderen Seite ausnutzen. Diejenigen, die sich in Berlin gar kein Auto leisten können oder wollen - das sind mehr als es sich die einstige Arbeiterpartei anscheinend vorstellen kann - profitieren davon, dass das ÖPNV-Angebot sehr schnell viel besser wird. Natürlich ist es nicht damit getan, einfach nichts zu tun und darauf zu warten, dass jeder beim Mobilitätsverhalten trotzdem umdenkt. Aber nicht nur durch reinen Ausbau der Verbindungen und Angebote, sondern eben auch durch eine deutliche politische Bevorzugung gegenüber dem MIV. Wir hatten das hier schon X-mal, ich brauche es an dieser Stelle nicht weiter erläutern.

Als ob der Ausschluss von Verbrennern innerhalb des S-Bahn-Rings 2030 der entscheidende Punkt wäre! Was ist das für ein Nebelkerze?
Am Ende geht es ausschließlich um Anreize, positive und negative. Ohne das eine wird das andere dummerweise nicht funktionieren. Das lässt sich ausnahmsweise mal nicht nur am Geld festmachen, sondern hat eben auch mit begrenzten Kapazitäten bei eingeschränkten Platzverhältnissen zu tun. Sehr kurzsichtig, weiterhin so tun, als könnte jeder Einzelne noch dutzende Jahre mit seinem eigenen Fahrzeug in die Innenstadt fahren ohne auch nennenswert einen Aufschlag dafür zu bezahlen oder persönliche Abstriche zu machen. Vermutlich erwartet das auch keiner, durch die sich anbahnenden globalen Limitierungen. Durch diese Unehrlichkeit befördert man Politikverdrossenheit und Populismus. Die SPD hat gar nichts gelernt aus ihrem Absturz.
@ hvhasel: In solchen Fällen ist auch immer der direkte Austausch möglich: Eine möglichst kurze, sachliche Mail an Raed Saleh selbst könnte womöglich mehr bewirken, als so ein Forumsbeitrag an "Mitgläubige" (der für unsere inhaltliche Selbstverständigung dennoch nicht verkehrt ist).
^^
Wieso mitgläubige? Hier gibt es dazu ja eine starke Kontroverse. @hvhasel: messerscharfe Analyse. Hätte ich nicht besser schreiben können.
@schallundrausch
Das freut mich! Wobei etwas Resignation schon mit hinein spielt.

@Marienfelde
Es ist nicht so, dass ich den direkten Austausch noch überhaupt nicht versucht hätte.
Zitat
hvhasel
(…)
@Marienfelde
Es ist nicht so, dass ich den direkten Austausch noch überhaupt nicht versucht hätte.

Verstehe. Dennoch: Die Spandauer SPD ist hinsichtlich der von Leuten wie uns mittelfristig angestrebten Rückkehr der Straßenbahn in die Havelstadt nicht ganz unwichtig. Daher sollte man immer wieder versuchen, die eine oder andere Person auf "Tramkurs" zu bringen (gilt natürlich genauso für die CDU).

Auf Landesebene sollte man ebenso Verbündete suchen, möglichst in allen Parteien. Im Idealfall würde sich dann irgendwann die FDP nach dem Planfeststellungsverfahren für die Tram zur Gropiusstadt erkundigen.
Berliner Zeitung:

Wenn es um den Verkehr geht, sollte die SPD lieber schweigen

Und ansonsten muss ich mich hvhasel anschließen.
Zur Info:

Während einer Veranstaltung zum Thema A 100 hat Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese heute Abend deutlich gesagt, dass der Ersatzneubau der Elsenbrücke eine Vorleistung für die Straßenbahn bekommt. Hintergrund ist unter anderem die Variantenuntersuchung für die Tram zum Hermannplatz, wo Streese zufolge noch alle Optionen offen sind.
Zitat
RF96
Berliner Zeitung:

Wenn es um den Verkehr geht, sollte die SPD lieber schweigen.

Ein sehr treffender Artikel! Bzgl. SPD-"Kompetenz" bringt es bereits die Überschrift auf den Punkt. Auch die "Leistung" von Frau Günther und dass von ihr nichts mehr zu erwarten ist, schätze ich genauso ein.

Viele Grüße
André
Zitat
Christian Linow
Zur Info:

Während einer Veranstaltung zum Thema A 100 hat Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese heute Abend deutlich gesagt, dass der Ersatzneubau der Elsenbrücke eine Vorleistung für die Straßenbahn bekommt. Hintergrund ist unter anderem die Variantenuntersuchung für die Tram zum Hermannplatz, wo Streese zufolge noch alle Optionen offen sind.

Die Variante Elsenbrücke ist aber eigentlich bereits rausgeflogen, genauso wie die Variante über den Ostbahnhof.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Nemo

Die Variante Elsenbrücke ist aber eigentlich bereits rausgeflogen, genauso wie die Variante über den Ostbahnhof.

Dem hat Ingmar Streese jedoch ausdrücklich auch auf mehrfache Nachfrage hin widersprochen. Zum einen werde man sich die Option mit dem Bau der Vorleistung auf dem Ersatzneubau der Elsenbrücke offenhalten und zum anderen sei noch keine Variante ihm zufolge aus dem Rennen.

Da die Straßenbahn nicht der Anlass des Kiezgespräches, sondern die A 100 war, gab es zu dem Thema bedauerlicherweise lediglich eine Folie.


Quelle: Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz
Zitat
RF96
Berliner Zeitung:

Wenn es um den Verkehr geht, sollte die SPD lieber schweigen

Außerdem - werden in einem weiteren Artikel die verkehrspolitischen Absichten der im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien dargestellt: [www.berliner-zeitung.de]
Da ist wohl für jeden was dabei.

so long

Mario
Zitat
Nemo
Zitat
Christian Linow
Zur Info:

Während einer Veranstaltung zum Thema A 100 hat Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese heute Abend deutlich gesagt, dass der Ersatzneubau der Elsenbrücke eine Vorleistung für die Straßenbahn bekommt. Hintergrund ist unter anderem die Variantenuntersuchung für die Tram zum Hermannplatz, wo Streese zufolge noch alle Optionen offen sind.

Die Variante Elsenbrücke ist aber eigentlich bereits rausgeflogen, genauso wie die Variante über den Ostbahnhof.

Also wieder so eine Totgeburt, bei der Geld rausgeschmissen wird für nix. Oder hat es bislang eine Nutzung von Tramvorleistungen (z.B. Oberbaumbrücke, Stubenrauchbrücke, Leipziger Str.) nach jahrelangem brachliegen gegeben?
Unglaublich, wofür man in diesem Land Geld hat:
So langsam dämmert es einigen, dass neuegebaute Straßen dazu führen könnten, dass sie auch benutzt werden. Wer die Verkehrssituation in Treptow kennt, kann sich eigentlich schon seit Jahren das dort drohende Verkehrschaos ausmalen, das eintritt, sobald die A100-Verlängerung eröffnet wird. Ob da die Elsenbrücke nur halb oder ganz zur Verfügung steht, ist dabei eigentlich völlig egal. Die Berliner Zeitung schreibt nun von Überlegungen, die Hälfte der neugebauten Fahrstreifen zu sperren (KLICK), damit der Verkehr nicht völlig kollabiert.
Ich hätte da einen noch effektiveren Vorschlag: Einfach nicht weiterbauen. Das spart jede Menge Geld (das man gut in den ÖPNV investieren könnte) und erspart einem das abesehbare Verkehrschaos. Mit den freiwerdenden Baukapazitäten kann man sicher auch besseres anfangen (z. B. Schulen bauen).



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 30.01.2020 11:40 von mitropam.
Zitat
Joe
Zitat
Nemo
Zitat
Christian Linow
Zur Info:

Während einer Veranstaltung zum Thema A 100 hat Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese heute Abend deutlich gesagt, dass der Ersatzneubau der Elsenbrücke eine Vorleistung für die Straßenbahn bekommt. Hintergrund ist unter anderem die Variantenuntersuchung für die Tram zum Hermannplatz, wo Streese zufolge noch alle Optionen offen sind.

Die Variante Elsenbrücke ist aber eigentlich bereits rausgeflogen, genauso wie die Variante über den Ostbahnhof.

Also wieder so eine Totgeburt, bei der Geld rausgeschmissen wird für nix. Oder hat es bislang eine Nutzung von Tramvorleistungen (z.B. Oberbaumbrücke, Stubenrauchbrücke, Leipziger Str.) nach jahrelangem brachliegen gegeben?

Es wäre aber auch blöd, hier eine Brückenbauform zu wählen, über die man keine Straßenbahn bauen kann. Vielleicht ist ja auch nur die grundsätzliche Möglichkeit einer Straßenbahnführung über die Brücke mit "Vorleistung" gemeint?

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
mitropam
Einfach nicht weiterbauen. Das spart jede Menge Geld (das man gut in den ÖPNV investieren könnte)

Das sind Bundesmittel, die ohne den Autobahn-Bau für keine anderen und schon gar nicht Berliner Zwecke verwendet werden können.

Mit besten Grüßen

phönix
Zitat
Nemo

Es wäre aber auch blöd, hier eine Brückenbauform zu wählen, über die man keine Straßenbahn bauen kann. Vielleicht ist ja auch nur die grundsätzliche Möglichkeit einer Straßenbahnführung über die Brücke mit "Vorleistung" gemeint?

Nein, auf mehrfache Nachfrage hin hat Ingmar Streese sehr deutlich gesagt, dass bei der Straßenbahn zum Hermannplatz bis dato keine einzige Variante ausgeschlossen sei. Und der Austausch mit ihm über die besagte Straßenbahnvorleistung drehte sich explizit und ausschließlich um eine Tram zum Hermannplatz und die Abwägung Oberbaumbrücke.

Derweil finde ich persönlich die Trassenvorleistung gut. Auch ich weiß zwar, dass alle Varianten über die Oberbaumbrücke zentraler, aber mitten durch SO 36 bzw. den Görli eben auch konfliktbehafteter sind, was Einwendungen von Bürgern anlangt.

Und ehe man weitere Jahrzehnte einfach nichts macht, wäre mir zur Not eine Tram über die Elsenbrücke immer noch lieber als gar nichts.
Zitat
mitropam
Unglaublich, wofür man in diesem Land Geld hat:
So langsam dämmert es einigen, dass neuegebaute Straßen dazu führen könnten, dass sie auch benutzt werden. Wer die Verkehrssituation in Treptow kennt, kann sich eigentlich schon seit Jahren das dort drohende Verkehrschaos ausmalen, das eintritt, sobald die A100-Verlängerung eröffnet wird. Ob da die Elsenbrücke nur halb oder ganz zur Verfügung steht, ist dabei eigentlich völlig egal. Die Berliner Zeitung schreibt nun von Überlegungen, die Hälfte der neugebauten Fahrstreifen zu sperren (KLICK), damit der Verkehr nicht völlig kollabiert.
Ich hätte da einen noch effektiveren Vorschlag: Einfach nicht weiterbauen. Das spart jede Menge Geld (das man gut in den ÖPNV investieren könnte) und erspart einem das abesehbare Verkehrschaos. Mit den freiwerdenden Baukapazitäten kann man sicher auch besseres anfangen (z. B. Schulen bauen).

Diese Überlegungen zur Einbahnlösung gehen auf einen Vorstoß der Linken zurück. Allerdings haben weder Ingmar Streese noch Harald Moritz in dieser Hinsicht Optimismus an dem Abend verbreiten wollen. Baulastträger ist und bleibt der Bund! Ein großes Mitspracherecht gibt es nicht, und selbiges wird sogar nach den Novellen des Bundes noch weniger. Selbst der 17. Bauabschnitt könnte auf diese Weise in der Zukunft auch ohne den Willen Berlins realisiert werden.
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