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Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin
geschrieben von Arnd Hellinger 
Zitat
mitropam
So langsam dämmert es einigen, dass neuegebaute Straßen dazu führen könnten, dass sie auch benutzt werden. Wer die Verkehrssituation in Treptow kennt, kann sich eigentlich schon seit Jahren das dort drohende Verkehrschaos ausmalen, das eintritt, sobald die A100-Verlängerung eröffnet wird. Ob da die Elsenbrücke nur halb oder ganz zur Verfügung steht, ist dabei eigentlich völlig egal. Die Berliner Zeitung schreibt nun von Überlegungen, die Hälfte der neugebauten Fahrstreifen zu sperren (KLICK), damit der Verkehr nicht völlig kollabiert.

Ich denke, das war von Anfang an der Plan. Die A100 bis Treptow, dort ein Chaos verursachen und hoffen, dass alle nach der Verlängerung zur Frankfurter Allee schreien.

Die einzige richtige Reaktion des Landes Berlin auf dieses vergiftete Geschenk wäre, auf allen, wirklich allen von Bussen befahrenen Straßen im Umfeld Busspuren einzurichten.
Zitat
Christian Linow
Baulastträger ist und bleibt der Bund! Ein großes Mitspracherecht gibt es nicht, und selbiges wird sogar nach den Novellen des Bundes noch weniger. Selbst der 17. Bauabschnitt könnte auf diese Weise in der Zukunft auch ohne den Willen Berlins realisiert werden.

Sehr wahrscheinlich ist das aber nicht. Es wäre gegenüber anderen Bundesländern, die ja auch Wunschzettel haben, wahrscheinlich ziemlich schwer zu vermitteln, dass Berlin eine aufwändge Autobahn bekommt, die es gar nicht möchte - zumal ja kein anderes Bundesland von dieser Autobahn was hätte.
Zitat
Nemo
Vielleicht ist ja auch nur die grundsätzliche Möglichkeit einer Straßenbahnführung über die Brücke mit "Vorleistung" gemeint?
Ich gehe auch davon aus, das mit Vorleistung eher die Auslegung der Brückenkonstruktion auf entsprechende Belastungen durch die Straßenbahn gemeint ist und weniger das Verlegen von Gleisen. Vielleicht wird noch ein entsprechend breiter Mittelstreifen eingeplant, auf dem man dann später die Straßebahngleise verlegen könnte, sollte denn da was kommen.

Halte ich grundsätzlich nicht für falsch - so ein Brückenbauwerk baut man ja auch nicht nur für heute und morgen.
Zwar halte ich eine Streckenführung Warschauer Str. - Elsenbrücke - Hermannplatz auch für einen ziemlichen Umweg, aber kann mir auch eine zukünftige andere Linie über die Elsenbrücke durchaus vorstellen, Umsteige- und Verknüpfungspunkte gibt es mit Ostkreuz, S Treptower Park und dem Park selbst ja durchaus einige in der Gegend. Wär dann ja auch blöd, wenn man in 25 Jahren die Brücke schon wieder abreißen und neubauen müßte, nur weil man dann eine Straßenbahnlinie am S-Bahnhof vorbeiführen möchte...

~ Mariosch
Zitat
Mariosch
Zitat
Nemo
Vielleicht ist ja auch nur die grundsätzliche Möglichkeit einer Straßenbahnführung über die Brücke mit "Vorleistung" gemeint?
Ich gehe auch davon aus, das mit Vorleistung eher die Auslegung der Brückenkonstruktion auf entsprechende Belastungen durch die Straßenbahn gemeint ist und weniger das Verlegen von Gleisen. Vielleicht wird noch ein entsprechend breiter Mittelstreifen eingeplant, auf dem man dann später die Straßebahngleise verlegen könnte, sollte denn da was kommen.

Halte ich grundsätzlich nicht für falsch - so ein Brückenbauwerk baut man ja auch nicht nur für heute und morgen.
Zwar halte ich eine Streckenführung Warschauer Str. - Elsenbrücke - Hermannplatz auch für einen ziemlichen Umweg, aber kann mir auch eine zukünftige andere Linie über die Elsenbrücke durchaus vorstellen, Umsteige- und Verknüpfungspunkte gibt es mit Ostkreuz, S Treptower Park und dem Park selbst ja durchaus einige in der Gegend. Wär dann ja auch blöd, wenn man in 25 Jahren die Brücke schon wieder abreißen und neubauen müßte, nur weil man dann eine Straßenbahnlinie am S-Bahnhof vorbeiführen möchte...

~ Mariosch

Ich seh das auch nicht alternativ, eher kumulativ.
Bei der Variantenauswahl hat sich ja das Kungerkiez gemeldet, er möge doch bitte berücksichtigt werden. Nur steht der Führung über die Elsenbrücke die Bestrebung dagegen, den Herrmannplatz an die Warschauer (möglichst direkt) anzubinden. Eine zusätzliche, parallele Linie, halte ich aber durchaus für erstrebenswert.
Zitat
schallundrausch

Ich seh das auch nicht alternativ, eher kumulativ.
Bei der Variantenauswahl hat sich ja das Kungerkiez gemeldet, er möge doch bitte berücksichtigt werden. Nur steht der Führung über die Elsenbrücke die Bestrebung dagegen, den Herrmannplatz an die Warschauer (möglichst direkt) anzubinden. Eine zusätzliche, parallele Linie, halte ich aber durchaus für erstrebenswert.

Wie vorhin bereits erwähnt, kann ich mich nur auf die Aussage von Ingmar Streese beziehen und berufen. Und als es um die Brücke ging, war ausschließlich die Rede von der Straßenbahn zum Hermannplatz, jener von der Warschauer kommend.
Die Vorleistung, wie auch immer diese ausgeführt werden sollte, wäre keineswegs rausgeschmissenes Geld, selbst wenn die Straßenbahn von der Warschauer Straße zum Hermannplatz auf direktem Wege über die Falckensteinstraße und den Görli gebaut werden würde.

Eine Möglichkeit wäre, die Straßenbahnvorleistung erstmal als Busspur /-Fahrbahn zu nutzen. Andererseits könnte sie anderen, eventuell zukünftig aufkommenden Straßenbahnprojekten zugute kommen, sodass man nicht mit dem Bestand, der irgendwann (schlimmstenfalls früher als später) überholt sein könnte, planen, sondern das Bauvorhaben von Anfang an zukunftsfähiger gestalten könnte, damit es zu keiner Situation kommt, wo die gerade mal neugebaute Brücke wieder angefasst oder gar abgerissen werden müsste (siehe Planungsstand Dresdner Bahn Lichtenrade - Blankenfelde vs. Frage der Zweigleisigkeit bei der S-Bahn).

Eine solche denkbare Tramstrecke, die sich hier anbieten würde, wäre Rummelsburg (Bestand) - Ostkreuz/Südseite - Markgrafendamm - Treptower Park und von da aus wahlweise weiter zur Sonnenallee (leistungsfähige Feinerschließung parallel zum Ring, obendrein eine sinnvolle Querverbindung im Tramnetz) oder / und nach Baumschulenweg via Plänterwald (Anschluss an aktuell geplante Neubaustrecken usw).

Letztendlich wären das ohnehin nur Wiederaufgebaute frühere Strecken, Sinn hätten sie aber allemal und wenn schon die Möglichkeit besteht, Vorleistungen zu berücksichtigen, dann wäre es alles andere als dumm, wohl eher weitsichtig. Wenn am Ende doch nichts in der Richtung käme, dann nutzt man die Vorleistung eben auf eine andere Weise.
Zitat
Christian Linow
Und ehe man weitere Jahrzehnte einfach nichts macht, wäre mir zur Not eine Tram über die Elsenbrücke immer noch lieber als gar nichts.

Dieser Satz von dir entbehrt nicht einer gewissen Komik, gehörst du doch zu jenen Schreibern hier im Forum, die einer nicht näher definierten anderen Gruppe häufiger "Straßenbahn um jeden Preis" vorwerfen.

Gegen einer Verstraßenbahnung des 194ers hätte ich zwar nichts einzuwenden, ich sehe da aber keinerlei Priorität und befürchte im Gegenteil, dass diese Linie bei dieser M10-Umweg-Variante im negativen Sinne verändert (also zum Treptower Park zurückgezogen) würde.

Die M10 zum Hermannplatz ergibt nur dann Sinn, wenn sie einen möglichst direkten Weg nimmt und den Bereich um den Görli besser erschließt. Wenn "man" (die Politik) nicht willens oder in der Lage ist, diese Varianten durchzuplan und meinetwegen auch mit den NIMBYs zu mediieren, dann muss das Projekt eben aufgegeben und die Kapazitäten in andere wichtige Projekte investiert werden.

Ganz nebenbei wird die Strecke demnächst schmerzlich fehlen, wenn die Hochbahn für rund ein Jahr zur Grundsanierung gesperrt wird.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Prinzipiell halte ich möglichst kurze Linienführung zum Hermannplatz auch für wichtig. Allerdings bin ich auch der Meinung dass so bedeutende Brücken wie die Elsenbrücke beim Ersatzneubau so dimensioniert werden sollten, dass auch Straßenbahnen drüber fahren können.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Logital
Prinzipiell halte ich möglichst kurze Linienführung zum Hermannplatz auch für wichtig. Allerdings bin ich auch der Meinung dass so bedeutende Brücken wie die Elsenbrücke beim Ersatzneubau so dimensioniert werden sollten, dass auch Straßenbahnen drüber fahren können.

Ich denke, da sind wir uns einig. Erinnert sei an Senator S(p)arrazin, der die Rathausbrücke aus Konstengründen nicht straßenbahntauglich gestalten ließ - und die war damals eigentlich Freihaltetrasse.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Jay

Dieser Satz von dir entbehrt nicht einer gewissen Komik, gehörst du doch zu jenen Schreibern hier im Forum, die einer nicht näher definierten anderen Gruppe häufiger "Straßenbahn um jeden Preis" vorwerfen.

Gegen einer Verstraßenbahnung des 194ers hätte ich zwar nichts einzuwenden, ich sehe da aber keinerlei Priorität und befürchte im Gegenteil, dass diese Linie bei dieser M10-Umweg-Variante im negativen Sinne verändert (also zum Treptower Park zurückgezogen) würde.

Die M10 zum Hermannplatz ergibt nur dann Sinn, wenn sie einen möglichst direkten Weg nimmt und den Bereich um den Görli besser erschließt. Wenn "man" (die Politik) nicht willens oder in der Lage ist, diese Varianten durchzuplan und meinetwegen auch mit den NIMBYs zu mediieren, dann muss das Projekt eben aufgegeben und die Kapazitäten in andere wichtige Projekte investiert werden.

Ganz nebenbei wird die Strecke demnächst schmerzlich fehlen, wenn die Hochbahn für rund ein Jahr zur Grundsanierung gesperrt wird.

Deine Äußerungen überraschen nun wiederum mich. In der Tat möchte ich kein kostenintensives Verkehrsmittel um jeden Preis im Sinne von um seiner selbst willen. Weder eine U-Bahn noch eine Straßenbahn und auch kein BRT-System. Das, worauf Du anspielst, waren die von mir aufgeworfenen Mehrheiten, die es geben muss. Konkret hob ich exemplarisch auf Hamburg ab, wo der Sachverhalt aber insofern anders gelagert ist, als mit der Stadtbahn ein ganzes System von einem großen Teil der Bevölkerung infrage gestellt wird und die U-Bahn (zusammen mit dem Bus) als Alternative im Raum steht. Bei der Verlängerung der M10 geht es indes aktuell nicht darum, dass die Straßenbahn womöglich von allen Einwohnern im Bereich der zu prüfenden sieben Varianten per se abgelehnt wird oder werden könnte, sondern darum, dass es Hotspots gibt, wo der Widerstand um ein Vielfaches größer ist und sehr wahrscheinlich bleiben wird als anderswo.

In meinen Augen ist das an dieser Stelle alles andere als eine Straßenbahn um jeden Preis. Denn niemand dürfte bezweifeln, dass die Relation Warschauer Straße - Hermannplatz sinnvoll ist. Dass unterdessen eine Führung von der Oberbaumbrücke ausgehend durch den Görli oder an ihm vorbei nicht unumstritten ist, dürfte auch kein Geheimnis sein.

Man muss es zwar nicht unbedingt gleich wie der Vorgänger von Ingmar Streese, Jens-Holger Kirchner (Grüne), derart drastisch sehen und die Oberbaumbrücke von der Substanz her wörtlich als „krank“ bezeichnen, aber sein Einwand, dass die Falkensteinstraße zu schmal sein werde, der ist nicht von der Hand zu weisen.

Ob Taborstraße oder Falckensteinstraße, das gesamte Quartier kämpft seit Jahrzehnten aktiv für die Verkehrsberuhigung.


Langjährige Erfahrung hat der Kiez, wenn es um den Kampf für Verkehrsberuhigung geht. Quelle: FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum

Es ist kaum davon auszugehen, dass eine beim Thema Verkehr hoch sensibilisierte Bevölkerung wie die von SO 36 eine Straßenbahn ohne Einwendungen und vorbehaltlos akzeptiert. Das zeigen auch die Ergebnisse des BürgerInnendialogs vom 15. November 2018 und die nachgeordnete Online-Beteiligung. Das Familien- und Nachbarschaftszentrum Kiezanker 36 spricht gar davon, dass eine Querung des Görli unter keinen Umständen in Betracht kommt. Ein ausführliches Resümee gibt es hier: Straßenbahnverlängerung S+U Warschauer Straße bis U Hermannplatz Auswertung der Informationsveranstaltung & Online-Beteiligung

Natürlich soll man mediatorisch vorgehen und nach Möglichkeit eine für alle Beteiligten sinnvolle Lösung finden. Was aber tun, wenn die Fronten am Ende verhärtet bleiben? Dann lieber keine Straßenbahn, wie ausgerechnet Du sagst, der sinnbildlich bei der Tram zur Turmstraße die Variante mit dem schlechteren NKF für nachvollziehbar hält, „weil sie die bessere Erschließungswirkung erzielt“? In der Turmstraße zeigst Du Dich also kompromissbereit, was unter dem Gesichtspunkt der Erschließungswirkung auch plausibel ist. Dann aber ist es wenig schlüssig, im Falle eines Scheiterns aller übrigen Varianten ob der Anwohner - und nur dann - die bessere umsteigefreie Direktverbindung zwischen dem Prenzlauer Berg, Friedrichshain und Neukölln zu verschenken, die durchaus ebenfalls Netzwirkung hätte. Ganz zu schweigen davon, dass Du die bessere Erschließung von Reuter- und Kunger-Kiez geflissentlich opfern wollen würdest.

Freilich wäre die Strecke über die Elsenbrücke auch nicht meine Vorzugsvariante, vielmehr ein Plan B, der aber immer noch Fahrgastpotenziale abschöpft und eine Direktverbindung zwischen dem Hermannplatz und der Warschauer Straße schafft. Was den 194er anlangt, würde auch ich eine Einkürzung nicht befürworten. Verschmerzbar wäre es jedoch, bedenkt man, dass zwischen Wildenbruchstraße und Lohmühlenstraße 500 Meter liegen und ferner anzunehmen ist, dass die Straßenbahn hier tatsächlich von einem Schienenbonus profitieren kann, weil die Linie nachgefragte Quartiere und Schnellbahnstationen miteinander verknüpft.

@Logital, ich frage Dich mal ganz direkt: Wie stündest Du denn dazu, wenn die Fronten am Ende derart verhärtet sind, dass nur noch die Alternative Elsenbrücke in Betracht kommt? Lieber keine Straßenbahn?
Zitat
Christian Linow

@Logital, ich frage Dich mal ganz direkt: Wie stündest Du denn dazu, wenn die Fronten am Ende derart verhärtet sind, dass nur noch die Alternative Elsenbrücke in Betracht kommt? Lieber keine Straßenbahn?

Na wenn nur diese Alternative in Betracht käme wäre es die schlechtere, aber besser als gar nix. Immerhin hätte es noch eine enorme Erschließungswirkung.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
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Nemo
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Joe
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Nemo
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Christian Linow
Zur Info:

Während einer Veranstaltung zum Thema A 100 hat Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese heute Abend deutlich gesagt, dass der Ersatzneubau der Elsenbrücke eine Vorleistung für die Straßenbahn bekommt. Hintergrund ist unter anderem die Variantenuntersuchung für die Tram zum Hermannplatz, wo Streese zufolge noch alle Optionen offen sind.

Die Variante Elsenbrücke ist aber eigentlich bereits rausgeflogen, genauso wie die Variante über den Ostbahnhof.

Also wieder so eine Totgeburt, bei der Geld rausgeschmissen wird für nix. Oder hat es bislang eine Nutzung von Tramvorleistungen (z.B. Oberbaumbrücke, Stubenrauchbrücke, Leipziger Str.) nach jahrelangem brachliegen gegeben?

Es wäre aber auch blöd, hier eine Brückenbauform zu wählen, über die man keine Straßenbahn bauen kann. Vielleicht ist ja auch nur die grundsätzliche Möglichkeit einer Straßenbahnführung über die Brücke mit "Vorleistung" gemeint?

Warum sollte man denn eine Brückenbauform für die Straßenbahn noch wählen, obwohl die Variante über die Elsenbrücke schon ausgeschlossen ist?
Zitat
Logital
Allerdings bin ich auch der Meinung dass so bedeutende Brücken wie die Elsenbrücke beim Ersatzneubau so dimensioniert werden sollten, dass auch Straßenbahnen drüber fahren können.

Wenn die Variante über die Elsenbrücke schon ausgeschlossen ist, halte ich dies für rausgeschmissenes Geld.
@Christian: Dein (provokativer?) Vergleich ist nicht mehr Apfel und Birne, das ist Ananas und Banane. Bei der Turmstraße reden wir von zwei gleichwertigen Varianten, was einen ziemlichen Sonderfall darstellt. Der Unterschied im NKF war minimal im Nachkommabereich und die gewählte Variante hat Vorteile beim vorgesehen Weiterbau gegenüber der zurückgestellten Variante.

Bei der M10 zum Hermannplatz verhält es sich komplett anders. Dort gibt es genau eine Variante, die eindeutige Vorzugsvariante ist und die auch mit Abstand die besten Werte erreicht hat. Alle anderen Varianten sind deutlich unterlegen und erfüllen teilweise nicht mal die gesetzten Planungsziele. Trotzdem werden sie mitgeschleppt, um zu zeigen, dass alle sich aufdrängenden Möglichkeiten untersucht wurden, was notwendig ist, um am Ende einen rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss zu erhalten.

Wenn sich in einer Mediation keine Einigung findet, und ich schließe aus, dass das mit Allen möglich ist, dann müssen die Entscheidungsträger schlichtweg entscheiden, welche Bedürfnisse priorisieren. Tun sie das im Sinne der Bahn, dann gibt es ein vorgeschriebenes Planfeststellungsverfahren, das in einem Baurecht schaffenden Beschluss mündet. Dagegen gibt es dann die Möglichkeit den Rechtsweg einzuschlagen, der irgendwann letztinstanzlich entschieden ist. Und dann wird gebaut. Findet diese Entscheidung nicht so statt, dann muss das Projekt eben zu den Akten gelegt werden. U-förmige Linienführungen mögen ein Hamburger Spleen sein, aber die Verdopplung der Fahrzeit bei allen Varianten über die Elsenbrücke sind ein klares KO-Kriterium. Dann kann man auch weiterhin am Kotti zwischen U1/U3 und U8 umsteigen.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
J. aus Hakenfelde
Letztendlich wären das ohnehin nur Wiederaufgebaute frühere Strecken, Sinn hätten sie aber allemal ...

Über die Elsenbrücke fuhr nie eine Straßenbahnlinie. Vielmehr wurde anlässlich des Baues der Brücke die damals bestehende Straßenbahnverbindung Linie 82 aus dem Stadtzentrum (Spittelmarkt/Dönhoffplatz) über Jannowitzbrücke - Holzmarktstraße - Stralauer Allee - Markgrafendamm - Rummelsburg nach Köpenick unterbrochen und die Gleisschleife Ostkreuz gebaut. Das obwohl auf der anderen Spreeseite in Treptow noch die Straßenbahnlinien entlang der Köpenicker Landstraße - Am Treptower Park - Elsenstraße - Wiener Brücke und Baumschulenweg in Betrieb waren. Nicht mal ne Buslinie fuhr bis zum Mauerfall über die Elsenbrücke.

so long

Mario
Zitat
der weiße bim
Zitat
J. aus Hakenfelde
Letztendlich wären das ohnehin nur Wiederaufgebaute frühere Strecken, Sinn hätten sie aber allemal ...

Über die Elsenbrücke fuhr nie eine Straßenbahnlinie. Vielmehr wurde anlässlich des Baues der Brücke die damals bestehende Straßenbahnverbindung Linie 82 aus dem Stadtzentrum (Spittelmarkt/Dönhoffplatz) über Jannowitzbrücke - Holzmarktstraße - Stralauer Allee - Markgrafendamm - Rummelsburg nach Köpenick unterbrochen und die Gleisschleife Ostkreuz gebaut. Das obwohl auf der anderen Spreeseite in Treptow noch die Straßenbahnlinien entlang der Köpenicker Landstraße - Am Treptower Park - Elsenstraße - Wiener Brücke und Baumschulenweg in Betrieb waren. Nicht mal ne Buslinie fuhr bis zum Mauerfall über die Elsenbrücke.

Ja, hast recht. Gerade eben mal beim Sascha Teichmann vorbeigeschaut, da fuhr in der Tat nix, sondern nur jeweils nördlich und südlich davon, was aber nicht heißt, dass die von mir angesprochene Strecke sinnlos wäre ;-)
Zitat
Jay
@Christian: Dein (provokativer?) Vergleich ist nicht mehr Apfel und Birne, das ist Ananas und Banane. Bei der Turmstraße reden wir von zwei gleichwertigen Varianten, was einen ziemlichen Sonderfall darstellt. Der Unterschied im NKF war minimal im Nachkommabereich und die gewählte Variante hat Vorteile beim vorgesehen Weiterbau gegenüber der zurückgestellten Variante.

Es ging bei meinem Vergleich darum, dass Du sinnbildlich durchaus bereit bist, Kompromisse einzugehen, wenn sie am Ende dem Gesamtprojekt nützen.

Zitat
Jay
Bei der M10 zum Hermannplatz verhält es sich komplett anders. Dort gibt es genau eine Variante, die eindeutige Vorzugsvariante ist und die auch mit Abstand die besten Werte erreicht hat. Alle anderen Varianten sind deutlich unterlegen und erfüllen teilweise nicht mal die gesetzten Planungsziele. Trotzdem werden sie mitgeschleppt, um zu zeigen, dass alle sich aufdrängenden Möglichkeiten untersucht wurden, was notwendig ist, um am Ende einen rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss zu erhalten.

Es ist zwar nicht besonders ergiebig, aber gerne wiederhole ich mich abermals. Sowohl Ingmar Streese als zuständiger Staatssekretär als auch Harald Moritz als MdA, der ihm nicht widersprach, haben unter Anwesenheit zahlreicher Interessierter an diesem Abend klargemacht, dass keine Variante bis dato ausgeschlossen sei. Gar von einer Standardisierten Bewertung kann keine Rede sein. Woher Du Deine Gewissheit einer einzigen bereits präferierten Variante nimmst, bleibt für mich ein Rätsel und Dein Geheimnis.

Zitat
Jay
Wenn sich in einer Mediation keine Einigung findet, und ich schließe aus, dass das mit Allen möglich ist, dann müssen die Entscheidungsträger schlichtweg entscheiden, welche Bedürfnisse priorisieren. Tun sie das im Sinne der Bahn, dann gibt es ein vorgeschriebenes Planfeststellungsverfahren, das in einem Baurecht schaffenden Beschluss mündet. Dagegen gibt es dann die Möglichkeit den Rechtsweg einzuschlagen, der irgendwann letztinstanzlich entschieden ist. Und dann wird gebaut. Findet diese Entscheidung nicht so statt, dann muss das Projekt eben zu den Akten gelegt werden. U-förmige Linienführungen mögen ein Hamburger Spleen sein, aber die Verdopplung der Fahrzeit bei allen Varianten über die Elsenbrücke sind ein klares KO-Kriterium. Dann kann man auch weiterhin am Kotti zwischen U1/U3 und U8 umsteigen.

Die von Dir unterstellte Verdoppelung der Fahrzeit halte ich für übertrieben. Schließlich würde sich gerade eine Führung durch heutigentags verkehrsberuhigte Bereiche und den Görli langsamere Geschwindigkeiten ausbedingen, die am Ende auch das durchschnittliche Beförderungstempo drücken dürften.

Es bleibt bei meinem Sinnbild, dass ich die Erschließung von Kunger- und Reuterkiez als wichtiger ansehe als eine Blockadehaltung, die am Ende eine direkte Schienenanbindung zwischen Warschauer Straße und Hermannplatz leichtfertig opfert.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.01.2020 07:21 von Christian Linow.
Zitat
Jay
... U-förmige Linienführungen mögen ein Hamburger Spleen sein, aber die Verdopplung der Fahrzeit bei allen Varianten über die Elsenbrücke sind ein klares KO-Kriterium. Dann kann man auch weiterhin am Kotti zwischen U1/U3 und U8 umsteigen.

Ich präzisiere meine vorigen Ausführungen nochmals. Es geht nicht darum, einen Flitz zu haben, weil man U-förmige Linien bauen möchte, sondern schlichtweg darum, dass ich zum einen einen Ersatzneubau der Elsenbrücke befürworte und richtig finde, der einen Straßenbahnbetrieb ermöglicht. Und zum anderen geht es darum, dass mir eine Straßenbahnstrecke von der Warschauer Straße über die Elsenbrücke lieber ist als gar keine, weil sie einerseits umsteigefreie Direktverbindungen schafft und zum anderen Alt-Treptow und Neukölln entlang ihres Korridors erschließt.

Anders sähe ich es, verliefe die Tram dort durch Wüstenei und Niemandsland. Selbstverständlich sind die Varianten durch den Görli und SO 36 diejenigen, die man nach Möglichkeit realisieren sollte. Und natürlich muss man versuchen, in Bürgerdialogen von dem Projekt zu überzeugen. Allerdings muss man kein Prophet sein, um zu erahnen, wie schwierig sich ein solches Unterfangen dort darstellen wird, erst recht vor dem Hintergrund der Erfahrungen am Ostkreuz. Hinzu kommen die Unwägbarkeiten bei der Oberbaumbrücke, wo ja schon Jens-Holger Kirchner seine deutliche Skepsis hinsichtlich der Bausubstanz geäußert hat.

Gäbe es jetzt keine Alternative, wäre ich bei Dir. Dann müsste man mit dem Status quo eben wohl oder übel leben. So aber gibt es mit der Variante über die Elsenbrücke eine Option, ein Redundanzszenario, das meines Erachtens auch nicht das Finale, sondern ein Startschuss sein kann. Im Rahmen des ersten Dialogs im November 2018 forderten einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Anbindung des Ostkreuz. Wieso also nicht mit dem „U“ zum Hermannplatz beginnen, um die Bürger von SO 36 für die Straßenbahn zu begeistern und später die Trasse über die Elsenbrücke für eine Durchbindung zum Ostkreuz nutzen? Die Gleise auf der Stralauer Allee wären hierbei keineswegs verlorene Investition, sondern könnten mit der ab 2026 ohnehin vorgesehenen Verlängerung zwischen Warschauer Straße und Ostbahnhof verknüpft werden.
Während der Senat unter Verwaltungsverantwortung von Frau Günther beim Radwegeausbau vorwiegend Papier und vor allem heiße Luft produziert, ist der Bezirk Pankow ganz offensichtlich etwas ergebnisorientierter unterwegs:

https://leute.tagesspiegel.de/pankow/intro/2020/02/13/111364/

Viele Grüße
André
Zitat
andre_de
Während der Senat unter Verwaltungsverantwortung von Frau Günther beim Radwegeausbau vorwiegend Papier und vor allem heiße Luft produziert, ist der Bezirk Pankow ganz offensichtlich etwas ergebnisorientierter unterwegs:

https://leute.tagesspiegel.de/pankow/intro/2020/02/13/111364/

Viele Grüße
André

Bizetstr. in Weißensee soll Fahrradstraße werden. Bin gespannt, ob man dann der BVG vorschlägt, wie der N50 dann an seine Haltestelle in Fahrtrichtung Franz. Buchholz kommen soll.
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