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Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin
geschrieben von Arnd Hellinger 
Zitat
B-V 3313
Das gleiche Problem gibt es so auch an einer Ampel. Dort ist es noch schlimmer, denn der Fußgänger hat ja den Vertrauensgrundsatz in das grüne Licht. Dagegen könnten vorgezogene Haltelinien oder Spiegel helfen.

Nein! Das Funktionieren einer Ampel-geregelten Kreuzung (hier Übergang) setzt eben gerade NICHT voraus, dass Jeder Jeden sieht. Sondern dass Jeder die Ampel sieht. Das ist eine grundverschiedene Situation, und erst recht keine schlechtere als bei einem Fußgängerüberweg, wie Du hier provokant in den Raum stellst. Haltelinien lösen das Problem nicht, wie lange soll man denn da warten, bis alle ordentlich an der Haltelinie stehen und der Bereich einsehbar ist. Deine Meinung sei Dir unbenommen, ich teile sie nicht ansatzweise und der Gesetz-/Vorschriftengeber zum Glück auch nicht. Letzteres ist das einzig relevante.
Was nützt eine Ampel, wenn sie durch einen haltenden LKW oder Bus nicht wahrgenommen also "übersehen" wird?

Übrigens ist jeder Verkehrsteilnehmer an unübersichtlichen Stellen zur Vorsicht verpflichtet.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
andre_de
Zitat
B-V 3313
Das gleiche Problem gibt es so auch an einer Ampel. Dort ist es noch schlimmer, denn der Fußgänger hat ja den Vertrauensgrundsatz in das grüne Licht. Dagegen könnten vorgezogene Haltelinien oder Spiegel helfen.

Nein! Das Funktionieren einer Ampel-geregelten Kreuzung (hier Übergang) setzt eben gerade NICHT voraus, dass Jeder Jeden sieht. Sondern dass Jeder die Ampel sieht. Das ist eine grundverschiedene Situation, und erst recht keine schlechtere als bei einem Fußgängerüberweg, wie Du hier provokant in den Raum stellst. Haltelinien lösen das Problem nicht, wie lange soll man denn da warten, bis alle ordentlich an der Haltelinie stehen und der Bereich einsehbar ist. Deine Meinung sei Dir unbenommen, ich teile sie nicht ansatzweise und der Gesetz-/Vorschriftengeber zum Glück auch nicht. Letzteres ist das einzig relevante.

Ich bin da auch bei André. Vor allem wenn ich überlege, wie oft ich in letzter Zeit an korrekt eingerichteten Zebrastreifen über den Haufen gefahren worden wäre, wenn ich nicht vorausschauend stehen geblieben wäre. Vom "vorsichtig annähern" ist bei vielen Verkehrsteilnehmern nichts zu merken und selbst wenn ich mich deutlich erkennbar auf den Streifen zu bewege, wird drauf gehalten oder überrascht heftig in die Eisen gestiegen. Aber auch wenn ein sich näherndes Fahrzeug den Vorrang einräumt, heißt das noch lange nicht, dass man als Fußgänger ungestört rüber gehen kann. Manche wollen einfach nicht anhalten, auch wenn es geboten wäre, rollen (langsam) weiter und bedrängen mich dadurch. Obwohl ich üblicherweise in der Mitte des Streifens quere, hatte ich nun schon mehrfach in der Mitte des Fahrstreifens einen Abstand von 1 Meter und weniger. Da ist keine Fehlertoleranz mehr. Sollte ich stolpern und hinfallen, ist die Reaktionszeit des Autofahrers zu lang, als dass er noch anhalten könnte, ohne mich zu berühren.

An einer vierstreifigen Straße, womöglich noch mit einem Gleispaar in der Mitte, wo der Fußgängervorrang gar nicht gilt, halte ich als Neuanlage für zurecht unzulässig. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und hätte gerne eine Änderung dahingehend, dass Zebrastreifen eher auf Fußweghöhe angelegt oder anderweitig gesichert angelegt werden sollten, so dass sie baulich bedingt langsamer passiert werden müssen. Viel lieber wäre mir natürlich eine höhere Regeltreue der Verkehrsteilnehmer.

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Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Jay
Viel lieber wäre mir natürlich eine höhere Regeltreue der Verkehrsteilnehmer.

Das gilt aber leider generell.

Also gut, dann halt "wie immer" - seltenere Ampeln und dazwischen völlig ungesicherte Überwege.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
Jay


An einer vierstreifigen Straße, womöglich noch mit einem Gleispaar in der Mitte, wo der Fußgängervorrang gar nicht gilt, halte ich als Neuanlage für zurecht unzulässig. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und hätte gerne eine Änderung dahingehend, dass Zebrastreifen eher auf Fußweghöhe angelegt oder anderweitig gesichert angelegt werden sollten, so dass sie baulich bedingt langsamer passiert werden müssen. Viel lieber wäre mir natürlich eine höhere Regeltreue der Verkehrsteilnehmer.

Ja, man könnte die Straße aber auch umbauen: 3 Fahrbahnen zu je 2 Fahrspuren, also eine Fahrrad-Fahrbahn, eine ÖPNV-Fahrbahn und eine Kfz-Fahrbahn, da kommt man dann mit Zebrastreifen rüber.

Gerade beim Adlergestelle wäre es doch ratsam, auf der einen Seite einen 2-Richtungs-Radweg (mind. 5m breit) zu erstellen und auf der Bahnseite auf einen Rad- und Gehweg zu verzichten. Von daher sehe ich da auch keinerlei Notwendigkeit für Zebrastreifen oder häufige Ampeln.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
B-V 3313
Das gleiche Problem gibt es so auch an einer Ampel. Dort ist es noch schlimmer, denn der Fußgänger hat ja den Vertrauensgrundsatz in das grüne Licht. Dagegen könnten vorgezogene Haltelinien oder Spiegel helfen.

Die aus Fußgänger*innen-Sicht schlimmsten 'Fußgängerampeln' sind allerdings die, die zwar den Autoverkehr aufhalten, den notwendigerweise zu querenden Radweg aber nicht - Im Bezirk Mitte eine ähnlich häufige Unsitte wie das Abzwacken der Phasen für die Straßenbahnen vom Fußverkehr. Vom vertrauensvollen Queren sind wir da also eh weit entfernt...
Zitat
Nemo


Gerade beim Adlergestelle wäre es doch ratsam, auf der einen Seite einen 2-Richtungs-Radweg (mind. 5m breit) zu erstellen und auf der Bahnseite auf einen Rad- und Gehweg zu verzichten.

Ich bin da sehr strikt: hauptstraßenbegleitende Zweirichtungsradwege halte ich innerorts nirgendwo für ratsam. Und ich kenne zumindest in Deutschland kein positives Gegenbeispiel.
Und man kann doch nicht auf so einer breiten Straße auf einen Gehweg verzichten. Wo sollen denn die armen Fußgänger langlaufen? Immer erst die breite Straße mit massivem Verkehr queren?
Zitat
Nemo
Gerade beim Adlergestelle wäre es doch ratsam, auf der einen Seite einen 2-Richtungs-Radweg (mind. 5m breit) zu erstellen und auf der Bahnseite auf einen Rad- und Gehweg zu verzichten. Von daher sehe ich da auch keinerlei Notwendigkeit für Zebrastreifen oder häufige Ampeln.

Ausgangspunkt der Diskussion war ja mein Vorschlag, eine Buslinie einzurichten. Die hat aber nur Sinn, wenn sie öfter als die S-Bahn hält, und somit nebenbei Erschließungsdefizite beseitigt. Es müsste eine Haltestelle in Adlershof-Nord geben, eine an der Hauptwerkstatt der S-Bahn (bzw. am künftigen Fußgängersteg zur Gleislinse), eine am S-Bahnhof Betriebsbahnhof Schöneweide und eine nördlich der S-Bahn-Brücke der Spindlersfelder Strecke. Und all diese Haltestellen sollten sinnvollerweise in beide Richtungen existieren - und dann auch entsprechend erreichbar sein.
Zitat
Global Fisch
Zitat
Nemo
Gerade beim Adlergestelle wäre es doch ratsam, auf der einen Seite einen 2-Richtungs-Radweg (mind. 5m breit) zu erstellen und auf der Bahnseite auf einen Rad- und Gehweg zu verzichten.

Ich bin da sehr strikt: hauptstraßenbegleitende Zweirichtungsradwege halte ich innerorts nirgendwo für ratsam. Und ich kenne zumindest in Deutschland kein positives Gegenbeispiel.

Halte ich für Dogmatismus, denn Zweirichtungsradwege bieten für besondere Örtlichkeiten die Möglichkeit die Verkehrsführung zu vereinfachen. Und da fällt mir der (zugegeben recht kurze) Abschnitt auf dem TR4 am Tierpark zwischen Sewanstraße und VnK-Bahnstrecke ein. Gäbe es diese Lösung nicht, müssten die ostwärts fahrenden Radfahrer einen Haken bis zur Ampel am Gregoroviusweg machen was nicht im Sinne des Radverkehrs wäre.

Die Idee, auf dem Adlergestell einen Zweirichtungsradweg anzulegen hat Charme, da sich das Straßenleben auf viele Kilometer Straße auf der östlichen Fahrbahnseite abspielt. Wo hat man schon so einen langen gleichförmigen Straßenabschnitt? Baulich sauber abgetrennt, sehe ich keinen Grund den Radverkehr wie Autos zu behandeln und sie sich bitteschön immer am rechten Autofahrbahnrad bewegen sollen. Der sehr breite Fahrbahnquerschnitt samt ungenutzen Mittelstreifen dürfte genug Potential zur Neuaufteilung bieten und trotzdem a) die Leistungsfähigkeit der MIV-Verkehrs nicht wesentlich einzuschränken und b) die bauliche Abtrennung des Zweirichtungsradwegs vom restlichen Verkehrs hinzubekommen.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.05.2020 12:49 von Florian Schulz.
Zitat
Florian Schulz
Zitat
Global Fisch
Zitat
Nemo
Gerade beim Adlergestelle wäre es doch ratsam, auf der einen Seite einen 2-Richtungs-Radweg (mind. 5m breit) zu erstellen und auf der Bahnseite auf einen Rad- und Gehweg zu verzichten.

Ich bin da sehr strikt: hauptstraßenbegleitende Zweirichtungsradwege halte ich innerorts nirgendwo für ratsam. Und ich kenne zumindest in Deutschland kein positives Gegenbeispiel.

Halte ich für Dogmatismus, denn Zweirichtungsradwege bieten für besondere Örtlichkeiten die Möglichkeit die Verkehrsführung zu vereinfachen. Und da fällt mir der (zugegeben recht kurze) Abschnitt auf dem TR4 am Tierpark zwischen Sewanstraße und VnK-Bahnstrecke ein. Gäbe es diese Lösung nicht, müssten die ostwärts fahrenden Radfahrer einen Haken bis zur Ampel am Gregoroviusweg machen was nicht im Sinne des Radverkehrs wäre.

Stimmt, bei recht kurzen Wegen mit einem dominanten Ziel / einem dominanten Abzweig auf einer Seite kann eine kurze Doppelführung sinnvoll sein.

Zitat

Die Idee, auf dem Adlergestell einen Zweirichtungsradweg anzulegen hat Charme, da sich das Straßenleben auf viele Kilometer Straße auf der östlichen Fahrbahnseite abspielt. Wo hat man schon so einen langen gleichförmigen Straßenabschnitt?

Deswegen hat selbst der jetzige bahnseitige Holperradweg einen gewissen Charme, weil man dort von den Tankstellen bis zur Rudower ungestört von Abbiegern ist.

Und so wichtig ist das Straßenleben auf der Ostseite ja nun auch nicht; der Durchgangsverkehr dürfte klar dominieren.

Gegen einseitige Zweirichtungsradwege sprechen für mich zwei Gründe:

- dass man in einer Richtung zweimal den parallelen und den entgegenkommenden Autoverkehr kreuzen muss (das mag man hier noch relativieren können, weil man sicherlich zur Wista auch auf der anderen Seite der Bahn fahren kann, aber dennoch).

- dass Abbieger ständig auf Radfahrer aus der falschen Richtung achten müssen (oder Radfahrer damit rechnen müssen, dass sie eben nicht gesehen werden)

Du magst das Dogmatismus nennen, für mich sind das sehr schwerwiegende objektive Nachteile.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.05.2020 13:10 von Global Fisch.
Zitat
Global Fisch
- dass Abbieger ständig auf Radfahrer aus der falschen Richtung achten müssen (oder Radfahrer damit rechnen müssen, dass sie eben nicht gesehen werden)

Ja, das gleiche Problem hat man bei Einbahnstraßen, die von Radfahrenden in der Gegenrichtung befahren werden dürfen - da rechnet auch niemand mit Fahrzeugverkehr von der "falschen" Seite - Autofahrende nicht, Zu-Fuß-Gehende nicht, selbst andere Radfahrende nicht!

Am Adlergestell könnte ich mich auch nicht entscheiden, welche Variante ich besser fände. Das ungestörte Durchfahren Richtung Süden ist natürlich ein großer Vorteil der Führung jeweils in Fahrtrichtung rechts. Für den Zweirichtungsradweg auf der Nordseite spräche allerdings, dass man damit die geplante Fuß- und Radwegbrücke in Verlängerung der Igo-Etrich-Straße besser angebunden werden könnte.
Zitat
Heidekraut
Und man kann doch nicht auf so einer breiten Straße auf einen Gehweg verzichten. Wo sollen denn die armen Fußgänger langlaufen? Immer erst die breite Straße mit massivem Verkehr queren?

Wieso sollte es dort Fußgänger geben?

Mit besten Grüßen

phönix
Zitat
Global Fisch
gen hat selbst der jetzige bahnseitige Holperradweg einen gewissen Charme, weil man dort von den Tankstellen bis zur Rudower ungestört von Abbiegern ist.

Die Sicherheit ist ein Aspekt von vielen. Der wesentliche, aber sollte nicht der ausschließliche sein.


Zitat
Global Fisch
Und so wichtig ist das Straßenleben auf der Ostseite ja nun auch nicht; der Durchgangsverkehr dürfte klar dominieren.

Das Argument der Herabspielung hätte ich eher von unseren MIV-Freunden erwartet :-)


Zitat
Global Fisch
Gegen einseitige Zweirichtungsradwege sprechen für mich zwei Gründe:
- dass man in einer Richtung zweimal den parallelen Autoverkehr kreuzen muss
(das mag man hier noch relativieren können, weil man sicherlich zur Wista
auch auf der anderen Seite der Bahn fahren kann).

Die Situation ist der Status Quo für alle südwärts fahrenden Radfahrer. Mit der negativen Eigenschaft, dass das Radfahren zwischen Bahndamm und 60er-Strecke sehr unangenehm ist. Die Gleichförmigkeit der Fluchtlinien macht das Radfahren sehr anstrengend, weil das Ziel sichtbar, aber gefühlt unerreichbar ist. Auf der anderen Straßenseite wäre das fahren wegen der kleinteiligeren und abwechslungsreichen Stadtraumgestaltung angenehmer.


Zitat
Global Fisch
- dass Abbieger ständig auf Radfahrer aus der falschen
Richtung rechnen müssen (oder Radfahrer damit
rechnen müssen, dass sie nicht gesehen werden)

Das ist ein Argument, auch wenn da ein wenig das Pampern überforderter Autofahrer mitschwingt. Denn abbiegende Autofahrer müssen grundsätzlich mit beidseitigem Parallelverkehr (Fußverkehr) rechnen. Dem könnte man entgegenwirken, indem man an allen Kreuzungen ohne Ampel das Linksabbiegen unterbindet.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Zitat
def
Zitat
Global Fisch
- dass Abbieger ständig auf Radfahrer aus der falschen Richtung achten müssen (oder Radfahrer damit rechnen müssen, dass sie eben nicht gesehen werden)

Ja, das gleiche Problem hat man bei Einbahnstraßen, die von Radfahrenden in der Gegenrichtung befahren werden dürfen - da rechnet auch niemand mit Fahrzeugverkehr von der "falschen" Seite - Autofahrende nicht, Zu-Fuß-Gehende nicht, selbst andere Radfahrende nicht!

Ja. Wobei sich freigegebene Einbahnstraßen üblicherweise im Nebenstraßennetz finden, mit entsprechend geringerem Verkehrsaufkommen.

Zitat

Am Adlergestell könnte ich mich auch nicht entscheiden, welche Variante ich besser fände. Das ungestörte Durchfahren Richtung Süden ist natürlich ein großer Vorteil der Führung jeweils in Fahrtrichtung rechts. Für den Zweirichtungsradweg auf der Nordseite spräche allerdings, dass man damit die geplante Fuß- und Radwegbrücke in Verlängerung der Igo-Etrich-Straße besser angebunden werden könnte.

Ja, aber für so prioritär halte ich diese nicht. Welchen Gewinn hätten dann Radfahrer aus Richtung Norden, wenn sie erst in Schöneweide auf die andere Seite müssen, damit sie es dann bei der Brücke selbst einfacher haben?

Wie schon gesagt, ich halte die Idee für den durchgehenden Nord-Süd-Verkehr, erst in Schöneweide warten zu müssen, bis sich ein Ämpelchen findet, das einen auf die linke Seite lässt, und dann gleich wieder in Adlershof ein Ämpelchen, um wieder auf die andere Seite zurückzukommen, für nicht wirklich zielführend.
Zitat
Global Fisch


- dass Abbieger ständig auf Radfahrer aus der falschen Richtung achten müssen (oder Radfahrer damit rechnen müssen, dass sie eben nicht gesehen werden)

Dieser Nachteil existiert aber nur wenn man Auto-Abbieger an der Ampel zeitgleich mit geradeausfahrenden Radfahrern freigibt. Das ist ja eine Sache, die man sowieso nicht machen sollte. Derartige Ampelschaltungen verursachen bekanntlich ca.50% der getöteten Radfahrer. Bei Einmündungen ohne Ampel kommt der unerwartete Radfahrer auch von vorne, also aus der normalen Blickrichtung. Für die Ausfahrt aus dem Wohngebiet kann man für den Verkehr aus dem Wohngebiet ein Stoppschild hinstellen, mit Haltelinie vor dem Radweg, damit der Autler nicht versehentlich "sportlich" bis zur Sichtlinie an der Kfz-Fahrbahn vorfährt. Grundsätzlich kann man sich aber natürlich auch überlegen die Aus- und Einfahrten für Kfz auf Ampelkreuzungen zu reduzieren.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Florian Schulz
Zitat
Global Fisch
gen hat selbst der jetzige bahnseitige Holperradweg einen gewissen Charme, weil man dort von den Tankstellen bis zur Rudower ungestört von Abbiegern ist.

Die Sicherheit ist ein Aspekt von vielen. Der wesentliche, aber sollte nicht der ausschließliche sein..

Auch der Komfort. Für mich ist, meine Ruhe zu haben, schon eins. Du führst weiter unten Deinen gegenteilige Komfortvorstellungen an, ok, aber das ist ja nun mal subjektiv.


Zitat
Florian Schulz
Zitat
Global Fisch
Und so wichtig ist das Straßenleben auf der Ostseite ja nun auch nicht; der Durchgangsverkehr dürfte klar dominieren.

Das Argument der Herabspielung hätte ich eher von unseren MIV-Freunden erwartet :-)

Und ich das, eine (zugebenermaßen sehr grobe) Potentialabschätzung als "Herabspielung" zu bezeichnen. ;-)

Zitat
Global Fisch
Gegen einseitige Zweirichtungsradwege sprechen für mich zwei Gründe:
- dass man in einer Richtung zweimal den parallelen Autoverkehr kreuzen muss
(das mag man hier noch relativieren können, weil man sicherlich zur Wista
auch auf der anderen Seite der Bahn fahren kann).

Zitat
Florian Schulz
Die Situation ist der Status Quo für alle südwärts fahrenden Radfahrer.

Nein, nur für die, die aus Oberschöneweide nach Adlershof Dorf wollen (dann würde ich allerdings eh lieber durch den Wald fahren). Oder wer sonst müsste die Achse jetzt zweimal kreuzen?

Zitat
Florian Schulz
Auf der anderen Straßenseite wäre das fahren wegen der kleinteiligeren und abwechslungsreichen Stadtraumgestaltung angenehmer.

Ja, ich habe schon verstanden was Du meinst. Aber (SCNR): mit Deiner Einschätzung der Nordostseite des Adlergestells als "abwechslungsreiche Stadtraumgestaltung" wärst Du wie geschaffen für einen Job in der Immobilienbranche. ;)

Zitat
Florian Schulz
Zitat
Global Fisch
- dass Abbieger ständig auf Radfahrer aus der falschen
Richtung rechnen müssen (oder Radfahrer damit
rechnen müssen, dass sie nicht gesehen werden)

Ich such jetzt nicht die Statistiken über die höheren Risiken auf linksseitigen Radwegen raus.

Viele Grüße,
Um es nochmal klar zu sagen. Man sollte nicht den klassischen Fehler der Verkehrsplaner machen und den Zweirichtungsradweg auf dem Adlergestell allein unter den Gesichtspunkten "Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs" zu betrachten. Das Adlergestell ist ein unwirtlicher Ort für all diejenigen, die sich ohne Explosionsmotor fortbewegen. Die eine Seite ist von Bahndamm und holprigen Trampelfad geprägt, aber die andere Seite bietet an manchen Stellen über den Verkehr weitergehende Funktionen. Man muss die städtebauliche Situation und das Verhalten der Radfahrer mit einbeziehen. Vor allem die Situation im Bereich Adlershof ist von einer starken Asymmetrie des Straßenraums geprägt. Auf der einen Seite Wohnbebauung, der Platz der Befreiung und vereinzelte Läden, und auf der anderen Straßenseite... nichts, außer dem Bahnhof. Am Betriebsbahnhof Schöneweide ein ähnliches Bild: Sportplätze, die S-Bahnwerkstatt, Kleingärten, Wohnhäuser auf der einen, und wieder nichts auf der anderen. Adlershof Richtung Süden ist das Bild ähnlich, außer dass mal ein Steinmetz sein Anwesen hat.

So sehr die Straße als Verkehrsort geprägt ist, so sehr verlangt sie nach Verbesserungen, die ihr zumindest ein Stück den Charakter als Straßendorf/Autobahn/geduldeter Randbebauung wegnehmen. Da kann die Verlagerung des städtischen Verkehrs auf die Seite wo sich am ehesten städtischen Leben abspielt, vieles bewirken.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.05.2020 14:01 von Florian Schulz.
Zitat
Florian Schulz
Das ist ein Argument, auch wenn da ein wenig das Pampern überforderter Autofahrer mitschwingt. Denn abbiegende Autofahrer müssen grundsätzlich mit beidseitigem Parallelverkehr (Fußverkehr) rechnen. Dem könnte man entgegenwirken, indem man an allen Kreuzungen ohne Ampel das Linksabbiegen unterbindet.

Das Problem deutet aber auch auf eine zu hohe Höchstgeschwindigkeit hin. Wenn Autofahrende die Komplexität der Verkehrssituation nicht komplett erfassen können, sollte man überlegen, ob es wirklich angemessen ist, hier mehr als Tempo 50 zuzulassen.
Zitat
Nemo
Zitat
Global Fisch


- dass Abbieger ständig auf Radfahrer aus der falschen Richtung achten müssen (oder Radfahrer damit rechnen müssen, dass sie eben nicht gesehen werden)

Dieser Nachteil existiert aber nur wenn man Auto-Abbieger an der Ampel zeitgleich mit geradeausfahrenden Radfahrern freigibt. Das ist ja eine Sache, die man sowieso nicht machen sollte. Derartige Ampelschaltungen verursachen bekanntlich ca.50% der getöteten Radfahrer.

Nur hat man derzeit da gar keine Ampeln.

Aber generell sprichst Du ein Problem an, wo ich keine Lösung weiß, jedenfalls nicht für Innenstadtstraßen. Man will separieren, also Radspur, Busspur, Autospur getrennt. Dann kommt ne Ampel, und Autos wollen nach rechts abbiegen.
Mit den bekannten Konflikten. Also Lösung: getrennte Ampelphasen. Dann kommt ein Geradeausfahrer im Auto bei Grün nicht weiter, weil vor ihm der Rechtsabbieger Rot hat. Also braucht man zwei Autospuren. Platz für zwei Autospuren, Bus- und Radspur hat man aber in der Stadt (rede jetzt mal nicht vom Adlergestell) so gut wie nirgends. Also stellt man den Bus in den Autostau oder baut die Radspur sonst wohin, oder oder... Ich sehe da keine befriedigende Lösung. Und wenn dann auch noch die Linksabbiger eine eigene Ampelphase und damit eine eigene Spur brauchen...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.05.2020 14:02 von Global Fisch.
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