Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.07.2020 18:21 |
Zitat
def
Zitat
phönix
Die A113 schließt große Gebiete des Westteils Berlins gut an den Flughafen an. Aus Marzahn, Kaulsdorf, Friedrichsfelde ... usw. kommt man bitte wie auf die A113, um dann weiter zum Flughafen zu fahren?
Über den Sterndamm oder die Baumschulenstraße, je nach Verkehrslage. Aus Kaulsdorf über den Glienicker Weg. Weder so noch so folgt man der B96a zwischen Schöneweide und Adlershof.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.07.2020 18:30 |
Zitat
phönix
Zitat
def
Zitat
phönix
Die A113 schließt große Gebiete des Westteils Berlins gut an den Flughafen an. Aus Marzahn, Kaulsdorf, Friedrichsfelde ... usw. kommt man bitte wie auf die A113, um dann weiter zum Flughafen zu fahren?
Über den Sterndamm oder die Baumschulenstraße, je nach Verkehrslage. Aus Kaulsdorf über den Glienicker Weg. Weder so noch so folgt man der B96a zwischen Schöneweide und Adlershof.
Da scheinen es die Kfz-Nutzer genauso zu halten wie die Radfahrer: Sie sind ebenso an der einen oder anderen Direktverbindung ohne große Umwege interessiert und möchten nicht im Stau auf den hübschen Nebenstraßen Sterndamm und Baumschulenstraße versacken.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.07.2020 18:39 |
Zitat
Global Fisch
Zitat
O-37
Jedem Menschen steht es zu, sich einen Tunnelblick zuzulegen. Die Straßen in Wohngebieten sind eben kein Privileg der Autofahrer. Sie dienen auch der Müllabfuhr, der Feuerwehr und anderen Einsatzfahrzeugen. Handwerker, Lieferfahrzeuge, Umzugswagen die nicht immer klein sind. Das kann beliebig fortgeführt werden.!
Klar. All' das macht aber einen Bruchteil des Autoverkehrs aus.
Zitat
O-37
Selbst wenn sich die Elektromobilität weiter ausbreiten sollte, diese Fahrzeuge kann man auch nicht irgendwo hochkant an die Wand stellen
Richtig. Deswegen löst das Elektroauto auch nur wenige der Probleme.
Zitat
Aus meiner Sicht muß es hier Konsens geben und jede politische Kraft ist gut beraten, eben keinen Krieg gegen die Hälfte der Bewohner einer Stadt zu führen. Früher oder später gibts dafür die Rechnung. Die Stadt ist für alle da.
Das klingt toll! Konsens, kein Krieg, die Stadt ist für alle da.
Nur vergess bitte nicht: wir haben seit Jahrzehnten Krieg, weil ein Teil der Bevölkerung einen zu großen Teil der städtischen Fläche für sich beansprucht und dadurch die Freiheit eines anderen Teils deutlich einschränkt.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.07.2020 19:12 |
Zitat
O-37
Zitat
Global Fisch
Zitat
Aus meiner Sicht muß es hier Konsens geben und jede politische Kraft ist gut beraten, eben keinen Krieg gegen die Hälfte der Bewohner einer Stadt zu führen. Früher oder später gibts dafür die Rechnung. Die Stadt ist für alle da.
Das klingt toll! Konsens, kein Krieg, die Stadt ist für alle da.
Nur vergess bitte nicht: wir haben seit Jahrzehnten Krieg, weil ein Teil der Bevölkerung einen zu großen Teil der städtischen Fläche für sich beansprucht und dadurch die Freiheit eines anderen Teils deutlich einschränkt.
Also ich habe vom öffentlichen Straßenraum gesprochen.
Zitat
O-37
Den Krieg gibt es ja deshalb, weil nur wenige wirklich bereit sind, andere Verkehrsteilnehmer zu akzeptieren und vor allem sich an die Regeln zu halten. Da rede ich von Autonutzern genauso wie von Fußgängern und Radfahrern und allen anderen, die da noch so unterwegs sind.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.07.2020 19:36 |
Zitat
Global Fisch
Ich sehe das anders. Der Krieg kommt daher, dass eine Gruppe weit mehr Platz für sich in Anspruch nimmt, als ihrem Anteil entspricht und schon dadurch die Freiheiten der anderen Gruppe eingeschränkt werden..
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.07.2020 19:37 |
Zitat
Der Fonz
Zitat
Global Fisch
Ich sehe das anders. Der Krieg kommt daher, dass eine Gruppe weit mehr Platz für sich in Anspruch nimmt, als ihrem Anteil entspricht und schon dadurch die Freiheiten der anderen Gruppe eingeschränkt werden..
Ich glaube das Wort "Krieg" ist doch mehr als unangebracht angesichts diverser blutiger Kriege auf der Welt.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.07.2020 20:28 |
Zitat
Marienfelde
Zitat
Latschenkiefer
Einen ganz interessanten Artikel habe ich beim Tagespiegel gefunden:
1888 Parkplätze, 0 Sitzbänke: So werden Autofahrer bevorzugt.
Weniger als 20% aller Prenzlauer-Berger sollen ein Auto besitzen (gibt's dazu irgendwo eine zugängliche Quelle?), während trotzdem über 50% der Flächen für (mehr oder weniger) fließenden und ruhenden Pkw-Verkehr reserviert sind.
Ein kurzer und dennoch lehrreicher Artikel. Deutlich wird auch der enorme Flächenverbrauch des "ruhenden (Auto-) Verkehrs". Am wichtigsten erscheinen mir aber die Diskussionsprozesse mit den Anwohner/innen, von denen "viele die bisherige Raumnutzung nicht hinterfragen“, obwohl die Mehrheit gar nicht über einen eigenen PKW verfügt.
Es werden aber auch Handlungsperspektiven deutlich: Wenn man die Anzahl der Parkplätze in diesem Kiez zum Beispiel von 1.888 um 2% (!) auf 1.850 reduziert, kann man auf den so für andere Nutzungen gewonnenen Flächen kleine Akzente mit vielleicht 12 Sitzbänken sowie Fahrradstellplätzen setzen, wobei die "Autofraktion" damit wahrlich nicht überfordert wäre.
Noch ein Gedanke zum Oberflächenverkehr: Die Lage einer Bushaltestelle ist immer auch eine verkehrspolitische Aussage, welchen Stellenwert man dem Bus einräumt: Liegt die Haltestelle dort, wo sie Autofahrer/innen am wenigsten stört - oder dort, wo sie aus Fahrgastsicht den größten Nutzen hat?
Solche "Kleinigkeiten" sind nicht so unwichtig, wie die Mehrheit glaubt,
meint Marienfelde.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.07.2020 20:43 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.07.2020 20:52 |
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.07.2020 21:57 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.07.2020 22:02 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.07.2020 22:43 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.07.2020 22:50 |
Zitat
def
Mit anderen Worten: ein Großteil der Rechtfertigung der A113 war schlicht gelogen. Offensichtlich ging es nie darum, die B96a zu entlasten.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 01.07.2020 23:00 |
Zitat
schallundrausch
Fahrtrichtung Nord gibt es einen getrennten Radweg, dessen Zustand allerdings ähnlich bemitleidenswert ist, wie der des kombinierten Weges auf der andren Seite. Er ist benutzungspflichtig.
Zitat
schallundrausch
Angezeigt ist aus meiner Sicht auf jeden Fall, dass dieser ebenfalls durch einen vollwertigen Radfahrstreifen auf der Fahrbahn ersetzt wird.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 02.07.2020 00:17 |
Zitat
der weiße bim
Zitat
schallundrausch
Fahrtrichtung Nord gibt es einen getrennten Radweg, dessen Zustand allerdings ähnlich bemitleidenswert ist, wie der des kombinierten Weges auf der andren Seite. Er ist benutzungspflichtig.
Auf dem Foto hier oben sieht er genauso gut oder schlecht aus wie die Autofahrbahnen.
Zitat
schallundrausch
Angezeigt ist aus meiner Sicht auf jeden Fall, dass dieser ebenfalls durch einen vollwertigen Radfahrstreifen auf der Fahrbahn ersetzt wird.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 02.07.2020 01:43 |
Zitat
schallundrausch
Zitat
Marienfelde
Zitat
Latschenkiefer
Einen ganz interessanten Artikel habe ich beim Tagespiegel gefunden:
1888 Parkplätze, 0 Sitzbänke: So werden Autofahrer bevorzugt.
Weniger als 20% aller Prenzlauer-Berger sollen ein Auto besitzen (gibt's dazu irgendwo eine zugängliche Quelle?), während trotzdem über 50% der Flächen für (mehr oder weniger) fließenden und ruhenden Pkw-Verkehr reserviert sind.
Ein kurzer und dennoch lehrreicher Artikel. Deutlich wird auch der enorme Flächenverbrauch des "ruhenden (Auto-) Verkehrs". Am wichtigsten erscheinen mir aber die Diskussionsprozesse mit den Anwohner/innen, von denen "viele die bisherige Raumnutzung nicht hinterfragen“, obwohl die Mehrheit gar nicht über einen eigenen PKW verfügt.
Es werden aber auch Handlungsperspektiven deutlich: Wenn man die Anzahl der Parkplätze in diesem Kiez zum Beispiel von 1.888 um 2% (!) auf 1.850 reduziert, kann man auf den so für andere Nutzungen gewonnenen Flächen kleine Akzente mit vielleicht 12 Sitzbänken sowie Fahrradstellplätzen setzen, wobei die "Autofraktion" damit wahrlich nicht überfordert wäre.
Noch ein Gedanke zum Oberflächenverkehr: Die Lage einer Bushaltestelle ist immer auch eine verkehrspolitische Aussage, welchen Stellenwert man dem Bus einräumt: Liegt die Haltestelle dort, wo sie Autofahrer/innen am wenigsten stört - oder dort, wo sie aus Fahrgastsicht den größten Nutzen hat?
Solche "Kleinigkeiten" sind nicht so unwichtig, wie die Mehrheit glaubt,
meint Marienfelde.
Wir sollten nicht den Fehler machen, zu zahm und zaghaft in unseren Forderungen nach Selbstverständlichem zu sein. Ich wohne im Gleimkiez und hier bleiben geschätzt rund 30% der Parkplätze nachts frei. Die können sofort entfernt werden, ohne dass auch nur ansatzweise "Parkdruck" entsteht.
Die Menschen hier sind schon viel weiter als die Politik oder Verwaltung und haben ihre Entscheidung für gesunde Mobilität schon längst getroffen.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 02.07.2020 07:02 |
Zitat
schallundrausch
Bitte nicht, das ist ein Übel und Ärgernis, was an etlichen Popup-Radwegen eh schon zu beklagen ist. Dann entstehen sogenannte trans-Parkplätze. Also solche, bei denen der Radweg überfahren werden muss, um einzuparken, weil sie auf der rechten Seite des Radwegs liegen. Diese sind gefährlich und führen zu Konflikten beim Ein-und Ausparken. Außerdem verhindern sie, dass Radwege zur restliche Fahrbahn wirksam baulich abgetrennt werden können. Das ist aber genau das Ziel von den "geschützten" Radstreifen.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 02.07.2020 07:39 |
Zitat
def
Das Adlergestell ist nunmal die kürzeste Verbindung (da absolut gerade) zwischen dem Norden Adlershofs, weiten Teilen Schöneweides (auch nördlich der Spree, Kaisersteg/HTW) und Baumschulenwegs und Treptows (und im weiteren Verlauf Kreuzberg).
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 02.07.2020 07:44 |
Zitat
phönix
Da scheinen es die Kfz-Nutzer genauso zu halten wie die Radfahrer: Sie sind ebenso an der einen oder anderen Direktverbindung ohne große Umwege interessiert und möchten nicht im Stau auf den hübschen Nebenstraßen Sterndamm und Baumschulenstraße versacken.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 02.07.2020 08:08 |
Zitat
B-V 3313
Es gibt aber nicht schlimmeres, als wenn wie teilweisen in der Kantstraße, die Parkplätze zwischen Radweg und Fahrbahn sind. Kinder verschwinden so hinter den parkenden Autos und auch Erwachsene sind bei größeren Autos nicht mehr zu sehen.