Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 22.07.2020 17:13 |
Zitat
def
Vielen Dank für die Zusammenfassung! Legendär auch Knoflachers Gehzeug, mit dem er seit über vier Jahrzehnten die Idiotie privaten Pkw-Verkehrs gerade in Großstädten sehr bildlich verdeutlicht.
Das Wiener Stadtmagazin "Falter" führte vor wenigen Wochen auch ein Interview mit ihm: [www.falter.at] (aktuell sogar ohne Paywall, was beim Falter nicht immer der Fall ist). Interessant dabei dieser Aspekt, der oft zu kurz kommt:
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Falter
Die Wirtschaft hat jahrzehntelang behauptet, wenn wir die Autos aus der Stadt hinauswerfen, sterben die Geschäfte, weil die Leute nicht mehr parken und einkaufen gehen.
Knoflacher: Das ist ein völliger Unsinn. Das Problem sind nicht die Autos, sondern die Shoppingcenter, die eine Folge des Autoverkehrs und der heutigen Parkplatzregelung sind. Ich bezeichne sie als die modernen Straßenräuber, die draußen an den Einfallstraßen auf jeden warten, der vorbeikommt. Wir werden heute freilich nicht mit Brachialgewalt ausgeraubt, sondern mit Werbung in ihre Falle gelockt.
Genau das ist das Problem: wenn heute viele Menschen auf das Auto angewiesen sind, ist das eben Folge des Autos. Folge einer über Jahrzehnte am Automobil ausgerichteten Raumplanung, die so getan hat, als seien Erdöl und verbaubare Flächen unendlich verfügbar; Folge dessen, dass Leute nicht mehr in ihrer Kleinstadt einkaufen, ins Kino oder Wirtshaus gegangen sind - und es nun nicht mehr können, weil sie es nicht überlebt haben.
Ich habe dazu mal einen Vergleich gelesen, dass das Auto wie eine Droge ist (vielleicht war es sogar auch Knoflacher): erstmal glaubt man, es erleichtere einem das Leben, und dann wird man abhängig von ihm. Und genau das ist geschehen, in ländlichen Räumen noch stärker als in Großstädten.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 22.07.2020 23:09 |
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J. aus Hakenfelde
Letzte Nacht sind, in Sichtweite von meiner Wohnung, zwei Autos in Flammen aufgegangen. So stelle ich mir das heraushalten von Autos aus der Stadt allerdings nicht vor...
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 22.07.2020 23:20 |
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Henning
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J. aus Hakenfelde
Letzte Nacht sind, in Sichtweite von meiner Wohnung, zwei Autos in Flammen aufgegangen. So stelle ich mir das heraushalten von Autos aus der Stadt allerdings nicht vor...
In welchem Stadtteil war das?
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 24.07.2020 21:32 |
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Henning
Zitat
J. aus Hakenfelde
Letzte Nacht sind, in Sichtweite von meiner Wohnung, zwei Autos in Flammen aufgegangen. So stelle ich mir das heraushalten von Autos aus der Stadt allerdings nicht vor...
In welchem Stadtteil war das?
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 24.07.2020 23:33 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 25.07.2020 00:26 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 25.07.2020 10:04 |
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Henning
Dann habe ich es nicht richtig ausgedrückt, ich meine Ortsteil.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 29.07.2020 14:50 |
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T6JP
In der Gegenrichtung wird der Radweg auch nicht mehr genutzt..und ist angeblich baulich besser.
Zitat
T6JP
Warum soll Geld ausgegeben werden das baulich in gutem Zustand befindliche Adlergestell umzubauen?
Zitat
T6JP
Die Stadtautobahn entlastet das Adlergestell übrigens nicht-da geht der Nord-Süd Transitverkehr über die Stadtautobahn..sämtliche Navis
schlagen diesen Weg vor, statt wie früher über den Berliner Ring. Das hat man wohl damals bei der Planung übersehen.
Zitat
T6JP
Ich habe keine Stress für neue Situationen, rege mich aber auf wenn Veränderungen im Straßennetz idelogiebedingt sind, statt sich an Tatsachen bzw. Nutzungszahlen zu orientieren.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 29.07.2020 14:55 |
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T6JP
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schallundrausch
Ich seh da keine Autos. Wozu brauche die da überhaupt eigen Fahrspuren?
Dann stell Dich im Berufsverkehr da oben hin und zähle nochmal...oder dann wenn die Kolonne aus Schöneweide ankommt.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 29.07.2020 15:13 |
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T6JP
Ich habe keine Stress für neue Situationen, rege mich aber auf wenn Veränderungen im Straßennetz idelogiebedingt sind, statt sich an Tatsachen bzw. Nutzungszahlen zu orientieren.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 29.07.2020 15:38 |
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T6Jagdpilot
In der Gegenrichtung wird der Radweg auch nicht mehr genutzt..und ist angeblich baulich besser.
Warum wurde der auf der Bahnseite dann nicht instandgesetzt, wenn er angeblich so schlecht war?
Und nochmals, auf der Bahnseite ist kein Fussgängerverkehr, der Konflikte beschert..da läuft keiner lang!
Warum soll Geld ausgegeben werden das baulich in gutem Zustand befindliche Adlergestell umzubauen?
Das Geld wäre für die Radwegsanierung besser angelegt....
Zitat
T6Jagdpilot
Die Stadtautobahn entlastet das Adlergestell übrigens nicht-da geht der Nord-Süd Transitverkehr über die Stadtautobahn..sämtliche Navis
schlagen diesen Weg vor, statt wie früher über den Berliner Ring. Das hat man wohl damals bei der Planung übersehen.
Nebenbeibemerkt finde ich den Abschnitt Grenzallee-Treptower Park als genauso fehlgeplant.
Ich habe keine Stress für neue Situationen, rege mich aber auf wenn Veränderungen im Straßennetz idelogiebedingt sind, statt sich an Tatsachen bzw. Nutzungszahlen zu orientieren.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 29.07.2020 16:25 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 29.07.2020 16:36 |
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Logital
Zitat
T6JP
Ich habe keine Stress für neue Situationen, rege mich aber auf wenn Veränderungen im Straßennetz idelogiebedingt sind, statt sich an Tatsachen bzw. Nutzungszahlen zu orientieren.
Wenn es schon idelogisch ist, dass im Hauptstraßennetz zwingend ein sperater Radstreifen vorhanden sein muss, dann bekenne ich mich gern zu dieser Ideologie.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 29.07.2020 17:57 |
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Balu der Bär
Gute Lösungen optimieren nicht für einige wenige, sondern für die Allgemeinheit und zwar so, dass sich keine Gruppe komplett über den Tisch gezogen fühlt.
Zitat
Balu der Bär
Von einem Extrem ins andere Extrem zu verfallen, wird diesem Ziel nicht gerecht. Fußgänger, Fahrradfahrer, Autofahrer und ÖPNV Nutzer haben alle ihre Berechtigung und es gilt, einen sinnvollen Mix herzustellen der den höchsten Nutzen für die Allgemeinheit schafft. Das heißt, dass das sich am Ende alle Gruppen in einem zu findenden Kompromiss auch wiederfinden müssen.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 29.07.2020 18:22 |
Zitat
def
In den letzten 20 Jahren wurde - vereinfacht gesagt - die MIV-Kapazität zwischen dem Südosten Berlins und dem Zentrum von sechs Fahrspuren (Adlergestell) auf sechzehn (+ Großberliner Damm + A113) fast verdreifacht. Und nun sollen davon ganze zwei dem Radverkehr zugeschlagen werden (was noch immer mehr als eine Verdopplung für den MIV ist!), und schon "verfällt man von einem Extrem ins andere"?
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 29.07.2020 18:25 |
Zitat
Logital
Zitat
def
In den letzten 20 Jahren wurde - vereinfacht gesagt - die MIV-Kapazität zwischen dem Südosten Berlins und dem Zentrum von sechs Fahrspuren (Adlergestell) auf sechzehn (+ Großberliner Damm + A113) fast verdreifacht. Und nun sollen davon ganze zwei dem Radverkehr zugeschlagen werden (was noch immer mehr als eine Verdopplung für den MIV ist!), und schon "verfällt man von einem Extrem ins andere"?
Welche ist die zweite Spur, die dem Radverkehr zugeschlagen wird oder wurde?
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 29.07.2020 18:54 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 29.07.2020 19:51 |
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PassusDuriusculus
Genau das haben wir. Es wird ein Angebot geschaffen (Pull/ vernünftige Radspur) und gleichzeitig Einschränkung (Push/ eine Autospur weniger)
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 29.07.2020 20:50 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 29.07.2020 22:12 |
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der weiße bim
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PassusDuriusculus
Genau das haben wir. Es wird ein Angebot geschaffen (Pull/ vernünftige Radspur) und gleichzeitig Einschränkung (Push/ eine Autospur weniger)
Dann müsste man von den drei Fahrspuren der Richtungsfahrbahnen auf dem Adlergestell also zwei für den Fahrradverkehr reservieren und eine für den Autoverkehr. Dann würde sich nach einer gewissen Zeit das politisch gewünschte Verhältnis zwei Drittel Fahrradfahrer / ein Drittel Autofahrer quasi von selbst einstellen?