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Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin
geschrieben von Arnd Hellinger 
Zitat
B-V 3313
Zitat
def
Das ist genau dieses Ausspielen des Umweltverbundes gegeneinander, von dem ich spreche.

Ich kann mich nicht daran erinnern, dass die Radfahrerlobby dort lautstark eine Umwelt- oder Busspur unter Fortfall der Parkplätze gefordert hätte*. Also hat die Radfahrerlobby in der Kantstraße dem Umweltverbund geschadet.


*Wenn das anders war, bitte ich da um Nachhilfe.

Ich kann mich nicht daran erinnern, dass sie dort lautstark gefordert hat, die Fahrradspur müsste zulasten des Busverkehrs gehen.* Und was machen eigentlich die in der Verwaltung beruflich, dass sie eine Lösung 1:1 vorgekaut bekommen möchten?

* Wenn das anders war, bitte ich um Nachhilfe.
Die Radfahrer haben lautstark eine Spur gefordert und alle anderen Belange waren ihnen schlichtweg egal.

Aber der FUSS e.V. soll trotzdem auf die Belange des Radverkehrs Rücksicht nehmen? Entweder gelten für alle die gleichen Maßstäbe der Zusammenarbeit (im Umweltverbund) oder jeder kann weiter sein eigenes Süppchen kochen. Das darf man dann aber nicht einer Organisation vorwerfen und der anderen nicht.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
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B-V 3313
Die Radfahrer haben lautstark eine Spur gefordert und alle anderen Belange waren ihnen schlichtweg egal.

Aber der FUSS e.V. soll trotzdem auf die Belange des Radverkehrs Rücksicht nehmen? Entweder gelten für alle die gleichen Maßstäbe der Zusammenarbeit (im Umweltverbund) oder jeder kann weiter sein eigenes Süppchen kochen. Das darf man dann aber nicht einer Organisation vorwerfen und der anderen nicht.

Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Der Vorwurf gegen FUSS ist ja weniger, dass er Forderungen zugunsten von Fußgänger/innen aufstellt, sondern dass er Forderungen zuungunsten von Radfahrenden ("Entweder es gibt mehr Querungsmöglichkeiten - oder Radfahrende müssen grundsätzlich anhalten, sobald sich ein/e Fußgänger/in nähert!") aufstellt.

Forderungen wie eine Mindestfußwegbreite von 2,50 m oder dass Fußwege nicht zur Stellfläche für Café-Tische oder Verkehrsschilder verkommen dürfen sind völlig legitim und notwendig. Und die würde ich auch FUSS nicht vorwerfen; und ich würde, wenn die Mindestfußwegbreite zulasten von Radwegen oder dem ÖPNV durchgesetzt wird, um Parkplätze nicht anzutasten, auch nicht behaupten, FUSS würde zulasten anderer Teilnehmer des Umweltverbundes arbeiten. Es geht und ging um konkrete Forderungen, die eindeutig zulasten des Radverkehrs gehen.
Ich war gestern in der Bayreuther Straße, nahe Wittenbergplatz, und war fassungslos: Superbreite Straße (so 10 m?), obwohl eher wenig Verkehr beidseitig Querparken, und die Fußgänger dürfen sich auf den verbliebenen 2,00 m Rest-Gehweg drängeln, oft noch eingeschränkt durch "Kundenstopper", abgestellte Roller und Motorräder usw.

So stelle ich mir eine autogerechte Aufteilung der Straße vor. Allein durch das Beseitigen der Stehzeuge würde man schon eine Menge Platz gewinnen. Die umliegenden Häuser haben fast alle Tiefgaragen, aber man kann ja bestens auf der Straße parken - also wozu diese nutzen?

Wer die Straße nicht kennt, schaue hier bei Gugel Mäps.
Zitat
Latschenkiefer
Ich war gestern in der Bayreuther Straße, nahe Wittenbergplatz, und war fassungslos: Superbreite Straße (so 10 m?), obwohl eher wenig Verkehr beidseitig Querparken, und die Fußgänger dürfen sich auf den verbliebenen 2,00 m Rest-Gehweg drängeln, oft noch eingeschränkt durch "Kundenstopper", abgestellte Roller und Motorräder usw.

So stelle ich mir eine autogerechte Aufteilung der Straße vor. Allein durch das Beseitigen der Stehzeuge würde man schon eine Menge Platz gewinnen. Die umliegenden Häuser haben fast alle Tiefgaragen, aber man kann ja bestens auf der Straße parken - also wozu diese nutzen?

Genau deshalb halte ich die Forderung nach einer Mindestfußwegbreite von 2,50 m auch für extrem sinnvoll! Und zwar tatsächlich nutzbarer Breite, nicht noch eingeschränkt durch Stromkästen, Stehtischen und Sitzbänken vor Späties etc.

Es ist gesellschaftlich akzeptiert, dass in den meisten Autos vier Sitzplätze leer in der Gegend spazierenfahren (davon einer auch noch neben dem/der Fahrenden) und eben diese Fahrzeuge dann auch noch 23 Stunden pro Tag im öffentlichen Straßenraum rumstehen. Aber Fußgänger/innen, die den Anspruch haben, bequem nebeneinander herzugehen, auch wenn andere Fußgänger/innen entgegenkommen, scheinen exotisch.
Zitat
Latschenkiefer
Die umliegenden Häuser haben fast alle Tiefgaragen, aber man kann ja bestens auf der Straße parken - also wozu diese nutzen?

Nicht nur das, es gibt auch noch ein großzügiges Parkhaus beim Bauhaus.

Zitat
def
Genau deshalb halte ich die Forderung nach einer Mindestfußwegbreite von 2,50 m auch für extrem sinnvoll! Und zwar tatsächlich nutzbarer Breite, nicht noch eingeschränkt durch Stromkästen, Stehtischen und Sitzbänken vor Späties etc.

Es bräuchte einfach mal eine Priotätenliste, was es in einer Straße je nach Breite geben sollte. Selbst als häufiger Rad- und Autofahrer würde ich dabei die nutzbare Mindestfußwegbreite als zentrales Element sehen. Als nächstes kann man dann sehen, ob Radverkehrsanlagen, Außengastronomie, weitere Fahrspuren oder Stellplätze (längs oder senkrecht) wichtig sind. Da man Stellplätze am einfachsten in Tiefgaragen, Parkhäusern oder Sammelstellplätzen kombinieren kann, würde ich diese in der Priorität sehr weit unten ansiedeln.
Hallo Jay,

Zitat
Jay
Werfen wir ferner mal einen Blick auf einen Aspekt des Radkatalogs und was daraus geworden ist: Strößi & Co forderten, dass Radfahrende bei Baustellen ausreichend zu berücksichtigen seien und schafften es mit einem entsprechenden Passus ins Mobilitätsgesetz. Auch meine Befürchtung war damals, dass das primär zu Lasten der Fußgänger geht und das ist nun auch die Realität! [..]

Das zeigt eben, wie groß das Misstrauen (nicht völlig zu Unrecht) der Fußlobby gegenüber den Radfahrern ist.

Sorry, aber der Schluss scheint mit etwas sehr weit hergeholt zu sein. Weder haben Vertreter der Fahrradverein (nebenbei: Dein "Strößi & Co" scheint mir doch etwas sehr despektierlich zu sein) gefordert, die ausreichende Berücksichtigung der Radfahrenden habe auf Kosten der Zufußgehenden zu erfolgen, noch besteht eine objektive Notwendigkeit dazu (bis auf paar Sonderfälle vielleicht). Wenn es trotzdem geschieht, kann man es zu Recht den Planungs- bzw. Baufirmen anlasten, bzw. dem Senat. Aber es ist wohl kaum den Fahrradvereinen oder gar "den Radfahrern" .

Zitat

Und leider benehmen sich auch viel zu viele Radfahrer gegenüber Fußgängern so, wie Autofahrer gegenüber Radfahrern. Null Rücksicht, Ignoranz der Verkehrsregeln, zu dichtes Überholen.

Hast Du jetzt Fußgänger mit Null Rücksicht gegenüber Radfahren und ihrerseitiger Ignoranz der Verkehrsregeln vergessen oder bewusst nicht genannt?

Nein, das soll kein Whataboutismus sein. Ich sehe ernsthaft keine wesentlichen Unterschiede in der Befolgung der Verkehrsregeln durch die eine vs. der anderen Seite, und ich sehe durchaus vielleicht nicht völlig identische, aber doch zumindest annähernd vergleichbare Gefährdungspotential für die jeweils andere Seite. (Bei Auto wäre diese viel, viel größer, aber den Unterschied zwischen Fuß- und Fahrrad halte ich für gering).


Zitat
Jay
Für viele (insbesondere Ältere) Fußgänger sind nicht Autos, sondern Radfahrer das Problem Nummer 1

Du klingst so, als seiest Du darüber erstaunt.

Das liegt aber, wenn man "Problem" mit den aktuellen Alltagskonflikten gleichsetzt (und erstmal nicht verkehrspolitisch weiter denkt), völlig in der Natur der Sache. Mit der zunehmenden Separierung von Auto- und Radverkehr stoßen die Verkehrsräume von Fuß- und Radverkehr eng aufeinander oder überschneiden sich viel stärker als die zwischen Fuß- und Autoverkehr. Und natürlich nimmt man in Konflikten erstmal die wahr, die sich anders bewegen, als man selbst. Also Fußgänger die Radfahrer; Radfahrer die Fußgänger. Daran hat erstmal niemand Schuld. Konflikte entstehen schon bei regelkonformen Verhalten aller. Aber bei Regelverstößen erst recht.

Fußgänger können lange Texte über die Verstöße von Radfahrern erzählen; Radfahrer aber umgekehrt genauso über Fußgänger. Aber wenn man verkehrspolitisch weiter denken will, muss man schon beide Seiten betrachten. Abgesehen von der von Dir zu Recht erwähnten Klientel der Älteren usw., die zu Recht eines besonderen Schutz bedarf, halte ich das Risiko für annähernd vergleichbar.

Und ne rein subjektive Betrachtung;
Neben den tatsächlichen Verstößen kommt für mich eine weitere Komponente hinzu, die ich (ich lasse mich gerne korrigieren) für einseitig halte: die fehlende Kenntnis mancher Fußgänger über das Fahrverhalten von Radfahrern. Ich habe schon einige Male Beschwerden von Fußgängern gehört, dass sie "weggeklingelt" wurden, und wo am Ende rauskam, dass sie auf dem Radweg gingen.

Hier im Thread hatten wir ja schon das mit der angeblichen "Radrennbahn" auf einer Straße, wo man rein von den Beschleunigungswegen, Kurven und Belag kaum 25 km/h fahren kann.

Das ist jetzt alles subjektiv; ich habe keine Statistik dazu, aber ich habe schon den Eindruck, dass es konträr zu den Erwartungen mancher Passanten ist, die mal Sonntags ein bisschen Fahrrad fahren, wenn Radfahrende sich im Verkehr anders bewegen. Und ein Teil der Konflikte resultiert m.E. aus solchen Missverständnissen.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.08.2020 17:36 von Global Fisch.
Sonntag nachmittag gab es eine Gedenkfahrt für eine getötete Radfahrerin zum Verkehrsministerium in der Invalidenstr. Die Kolonne war kaum zum Stillstand gekommen, da gab es eine Ansage vom Veranstalter, man möge die linke Spur freimachen, damit die Straßenbahn durchkommt. Es hat nicht einmal eine Minute gedauert, da war die Spur geräumt. Die Straßenbahn kam aber zunächst trotzdem nicht, weil massenweise Autos von der rechten Spur quer vor die Straßenbahn fuhren, um links abzubiegen. Nach weiteren 3 Minuten reichte es einem begleitenden Motorradpolizisten und er sperrte die rechte Spur schon vor der Kreuzung. Als Motorradpolizist hatte er nicht die Standard-Uniform, aber es stand unmissverständlich vorne und hinten groß "POLIZEI" drauf. Der wurde erstmal angehupt und als Verkehrshindernis beschimpft.

Lange Geschichte, kurzer Sinn: das Problem sind weder "die Fußgänger", noch "die Autofahrer", noch "die Radfahrer", sondern ganz allgemein Verkehrsteilnehmer, die auf jede Regel kacken. Konsequentes Vorgehen und letztlich Abkassieren von diesen Leuten bringt mehr als jede Regeländerung. Als zweiten Schritt müssen dann Punkte entschärft werden, wo es Konflikte mit Ansage gibt. Der Radverkehr gehört nicht rechts neben haltende Busse, sondern links, und wo das nicht geht genau wie alle anderen dahinter!
Hallo,

eine Kleine Anfrage beschäftigt sich mit dem Popup-Radweg am Adlergestell und liefert einige Sachargumente und Zahlen. Danach kostet die aktuelle Verkehrssicherung mittels Baken lediglich 65 Euro/Tag.

https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/18/SchrAnfr/S18-24452.pdf

Viele Grüße
André
Am 24.08.20 wurde in der Berliner Zeitung die unerfreuliche Häufung tödlicher Fahrradunfälle in Berlin (bis dahin 14 in diesem Jahr, 2018 waren es 11, 2019 "nur" 6) thematisiert.

Gleichzeitig zeichnet sich ein bundesweiter Tiefstand der Unfalltoten (im ersten Halbjahr 2020 "nur noch" 1.281) ab. Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, sieht dafür zwei wesentliche Gründe:

Zum einen seien mehr Radfahrer unterwegs. Tatsächlich nahm der Radverkehr im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent zu.

„In Berlin fördern Radfahrverbände zusammen mit dem Senat massiv die Schnelligkeit des Radverkehrs. Es gibt mehr breite Spuren und geschützte Radfahrstreifen, die für höhere Geschwindigkeit sorgen“, sagt Brockmann.
„Das Problem aber sind die Kreuzungs- und Einmündungsbereiche, für die es bisher keine Lösungen gibt.“ In diesen Bereichen sei nicht die Geschwindigkeit des Kfz das Problem, sondern die Geschwindigkeit des Radfahrers. „Die Radwegeförderung sorgt nicht für mehr Sicherheit“, sagt Brockmann.

Die zuständige Senatorin Regine Günther spricht sich für eine schnellere Einführung der Abbiegesysteme für Lkw aus.

Eines erschließt sich mir nicht ganz, nämlich weshalb die Geschwindigkeit der Kfz in Kreuzungs- und Einmündungsbereichen kein Problem sein soll. Zugespitzt: Bei einer "Geschwindigkeit" der Kfz von 0 km/h (und Fahrtfreigabe dieser Bereiche für Radler) würde es vermutlich weniger Unfälle geben.

Hier noch ein Link zur Online-Fassung des Artikels: [www.berliner-zeitung.de]
Unfassbar dieser Unfallforscher Brockmann. Da werden den toten Radfahrern die wegen ein paar Metern neuer Radwege angeblich so rasend schnell unterwegs waren die Schuld gegeben. Das ist Täter <> Opfer umkehr. Zumal nur einer der tödlichen Unfälle meines Wissens auf meinem der Popup-Radweg war. Und auch das war halt ein klassicher Rechtsabbiegerunfall.

Heute wieder der Herr Brockmann im Tagesspiegel.
"Wie berichtet, halten Experten wie der Unfallforscher Siegfried Brockmann Tempolimits oder Blitzer für ungeeignet. Brockmann nannte ein Tempolimit „lächerlich“. „Für junge Männer ist das Thema Auto zu wichtig“, sagte der Forscher, „selbst schärfere Strafen haben keine präventive Wirkung.“"

Problem ist, das die bestehenden Tempolimits ja kaum überwacht werden (gibt derzeit nur 33 feste Blitzer, wovon nur 20 in Betrieb sind). Höhere Strafen könnten sehr wohl abschreckende Wirkung haben. Siehe Schweiz.

Oder hier ebenfalls im Tagesspiegel wie Herr Brockmann das holländische Kreuzungsmodell schlecht macht und sogar vor ihm warnt.

Holländische Kreuzung funktioniert natürlich nur mit holländischer Ampelschaltung. Das Bedeutet: Erst haben die Kfz zB in Nord-Süd-Richtung grün, dann die Ost-West-Richtung und im dritten Schritt alle Radfahrer und Fußgänger in alle Richtungen. So gibt es auch keine Konflikte im rechtsabbiegenden Kfz.
Könnte man wissen als Experte...aber ich bekomme immer mehr den Eindruck, er forscht nur im Sinne der Autolobby.
Zitat
X-Town Traffic
Holländische Kreuzung funktioniert natürlich nur mit holländischer Ampelschaltung. Das Bedeutet: Erst haben die Kfz zB in Nord-Süd-Richtung grün, dann die Ost-West-Richtung und im dritten Schritt alle Radfahrer und Fußgänger in alle Richtungen. So gibt es auch keine Konflikte im rechtsabbiegenden Kfz.

Eine geinsame Phase für Radfahrer und Fußgänger in allen Richtungen brächte keine neuen Konflikte? Und wie ist denn da allgemein die Verkehrsdisziplin? Wenn ich bedenke, wie hier Rotlichter missachtet werden, dann bringt das nicht viel oder die Hemmschwelle dazu wird aufgrund der längeren Wartezeit sogar noch gesenkt. Der ÖPNV wird durch diese Phasen gewiss auch nicht schneller, da spielt man den U-Bahnfans wieder in die Hände.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Wobei... Probiert mal aus einer Protected BikeLane nach links abzubiegen...

Im Prinzip unmöglich, wenn man nicht waghalsig ist.


Das einzig sichere an Kreuzungen ist:
Fahrräder ordnen sich genauso an Kreuzungen ein wie Autofahrer, je nach Abbiegerichtung.

Nur an besonders großen Kreuzungen kann es hinter der Kreuzung separate Linksabbiegerampeln für Radler geben. Im Idealfall aber nicht, da dass ein unnötiger Zeitverlust ist.
Zitat
B-V 3313
Zitat
X-Town Traffic
Holländische Kreuzung funktioniert natürlich nur mit holländischer Ampelschaltung. Das Bedeutet: Erst haben die Kfz zB in Nord-Süd-Richtung grün, dann die Ost-West-Richtung und im dritten Schritt alle Radfahrer und Fußgänger in alle Richtungen. So gibt es auch keine Konflikte im rechtsabbiegenden Kfz.

Eine geinsame Phase für Radfahrer und Fußgänger in allen Richtungen brächte keine neuen Konflikte? Und wie ist denn da allgemein die Verkehrsdisziplin? Wenn ich bedenke, wie hier Rotlichter missachtet werden, dann bringt das nicht viel oder die Hemmschwelle dazu wird aufgrund der längeren Wartezeit sogar noch gesenkt. Der ÖPNV wird durch diese Phasen gewiss auch nicht schneller, da spielt man den U-Bahnfans wieder in die Hände.

Eben. Man teilt einen Schaltzyklus nicht in grundsätzlich zwei sondern in drei Phasen auf. Dauert also länger.

Und natürlich gibt es dann zuhauf Konflikte zwischen Radfahrenden Ost-West, Radfahrenden Nord-Süd und Fußgängern (die ja auch sicher, d.h. ohne kreuzende Radfahrer) rüber wollen. Halte ich an größeren Kreuzungen für völligen Murks, an kleineren braucht mans eh nicht.
Hallo,

in der Invalidenstraße im Bereich der tragischen Unfallstelle vom letzten Jahr bewegt sich nun doch noch was: Geschützte Fahrradstreifen sollen dieses Jahr noch errichtet werden, im kommenden Jahr dann die Haltestellenvorstreckungen für die Straßenbahn:

https://www.change.org/p/sichere-wege-für-schul-und-kita-kinder-auf-der-invalidenstraße-regineguenther-dasselvon-ba-mitte-berlin/u/27639803

Viele Grüße
André
Zitat
PassusDuriusculus
Wobei... Probiert mal aus einer Protected BikeLane nach links abzubiegen...

Im Prinzip unmöglich, wenn man nicht waghalsig ist.

Ich bin an gefährlichen Kreuzungen dazu übergegangen: Absteigen, gegen den mit dem Uhrzeigersinn bei grüner Fußgängerampel schieben. Geht entweder genauso schnell wie das indirekte Abbiegen oder spart sogar eine Phase. Man sollte nur tunlichst links von seinem Rad laufen, denn einige Autofahrer (wahrscheinlich genau dieselben, die immer wieder etwas von Mitschuld von aggressiven Radfahrern krähen, wenn mal wieder eine ältere Frau von einem rechtsabbiegenden Berufskraftfahrer ins Jenseits befördert wird) reagieren äußerst aggressiv und kommen auf Tuchfühlung ran, weil ein schiebender Radfahrer nun einmal nur 20% der Geschwindigkeit eines fahrenden Radfahrers hat und dementsprechend ihr gottgegebenes Recht auf freies Rechtsabbiegen für freie Bürger "behindert".

Wobei einige vermutlich ins Lenkrad beißen würden, wenn sich ALLE Radfahrer auf einmal so gesetzestreu verhalten würden, wie sie es immer einfordern. Auf dem guten alten Adlershofer oder Köpenicker Kopfsteinpflaster fährt ein Radfahrer ganz ohne böse Absichten maximal 5-6 km/h und wackelt wie ein Lämmerschwanz um die Schlaglöcher. Da wären die meisten Schleichwege auf einen Schlag wirklich nur noch zum Schleichen da. An Kreuzungen wie Rudower Chaussee Richtung Osten Ecke Adlergestell oder Köpenicker Landstr. nordwärts an der Minna-Todenhagen-Brücke wäre das Bleifußvolk auch ganz begeistert, wenn pro Schaltung nur noch 1-2 Rechtsabbieger durchkommen, weil es eben dauert, wenn der Radfahrer bei Grün erstmal bremst und sich mit Schulterblick vergewissern muss, ob ihn der abbiegende Autofahrer wirklich gesehen hat und auch bereit ist, ihm sein Vorfahrtsrecht zuzugestehen. Vielleicht sollte man das wirklich mal ausprobieren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.09.2020 09:48 von VvJ-Ente.
Zitat
andre_de
Hallo,

in der Invalidenstraße im Bereich der tragischen Unfallstelle vom letzten Jahr bewegt sich nun doch noch was: Geschützte Fahrradstreifen sollen dieses Jahr noch errichtet werden, im kommenden Jahr dann die Haltestellenvorstreckungen für die Straßenbahn:

https://www.change.org/p/sichere-wege-für-schul-und-kita-kinder-auf-der-invalidenstraße-regineguenther-dasselvon-ba-mitte-berlin/u/27639803

Viele Grüße
André

In der konkreten Einzelfrage passiert also etwas - und dennoch ärgere ich mich:
"Mit der Umsetzung des Radweges werden zwei der drei ursprünglichen Zusagen von Herrn Müller, Frau Günther und Herrn von Dassel erfüllt sein. Der dritten Zusage - der Einsetzung einer Projektgruppe zur Erarbeitung langfristiger Maßnahmen zu(r) Verbesserung der Verkehrssicherheit - hat der SenUVK vor einigen Monaten eine einseitige Absage aufgrund fehlender Ressourcen erteilt."

Da, wo es um die "Grundlagenforschung" für mehr Verkehrssicherheit geht, passiert demnach erst einmal - nichts. Wenn man eine andere Verkehrspolitik will, muß sich aber auch und gerade an dieser Stelle etwas bewegen,

meint Marienfelde.
Zitat
Marienfelde
Zitat
andre_de
in der Invalidenstraße im Bereich der tragischen Unfallstelle vom letzten Jahr bewegt sich nun doch noch was: Geschützte Fahrradstreifen sollen dieses Jahr noch errichtet werden, im kommenden Jahr dann die Haltestellenvorstreckungen für die Straßenbahn:

https://www.change.org/p/sichere-wege-für-schul-und-kita-kinder-auf-der-invalidenstraße-regineguenther-dasselvon-ba-mitte-berlin/u/27639803

In der konkreten Einzelfrage passiert also etwas - und dennoch ärgere ich mich:
"Mit der Umsetzung des Radweges werden zwei der drei ursprünglichen Zusagen von Herrn Müller, Frau Günther und Herrn von Dassel erfüllt sein. Der dritten Zusage - der Einsetzung einer Projektgruppe zur Erarbeitung langfristiger Maßnahmen zu(r) Verbesserung der Verkehrssicherheit - hat der SenUVK vor einigen Monaten eine einseitige Absage aufgrund fehlender Ressourcen erteilt."

Da, wo es um die "Grundlagenforschung" für mehr Verkehrssicherheit geht, passiert demnach erst einmal - nichts. Wenn man eine andere Verkehrspolitik will, muß sich aber auch und gerade an dieser Stelle etwas bewegen,

Im Prinzip gebe ich Dir Recht. Allerdings klingt "Einsetzung einer Projektgruppe zur Erarbeitung langfristiger Maßnahmen zu(r) Verbesserung der Verkehrssicherheit" nun für mich wahrlich nicht prickelnd. Wenn man nicht mehr weiter weiß, gründet man nen Arbeitskreis?

Was soll diese Projektgruppe denn eigentlich bringen? Es geht letztlich um eine relativ stinknormale Straße in Berlin-Mitte. Und was zur Verkehrssicherung nötig ist mehr oder weniger längst bekannt und das gleiche wie überall anders auch.

Und allein diese substantivierte Sprache zeugt kaum vom Klarheit im Denken. "Einsetzung einer Projektgruppe zur Erarbeitung von Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit". Die Verkehrssicherheit steht da soweit unten, dass von der "Einsetzung" oben bei der Verkehrssicherheit unten kaum etwas ankäme. Insofern scheint mit der Verzicht auf die Abstimmung einer Vorlage für einen Beschluss zur Vorbereitung der Verwirklichung der Einsetzung nicht so schmerzhaft zur sein.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.09.2020 09:57 von Global Fisch.
Zitat
B-V 3313
Eine geinsame Phase für Radfahrer und Fußgänger in allen Richtungen brächte keine neuen Konflikte? Und wie ist denn da allgemein die Verkehrsdisziplin?

Habe es bei meinem letzten Hollandurlaub als Fußgänger und Radfahrer erlebt, da war die Verkehrsdisziplin sehr gut. Allerdings sind dort die Radfahrenden in einem eher gemütlichen Tempo unterwegs, Rennradler habe ich selten gesehen.

Für Fußgänger gibt es Mini-Zebrastreifen auf den Radwegen und die Radler die von links kommen haben Vorang (wie im Kreisverkehr).

Zitat
Global Fisch
Eben. Man teilt einen Schaltzyklus nicht in grundsätzlich zwei sondern in drei Phasen auf. Dauert also länger.

Die Zyklen können aber kürzer ausfallen, da die Kfz-Abbieger nur andere Kfz abwarten müssen und nicht noch wegen Radlern & Fußgängern warten.

So sieht das dann zB. aus: StreetView Groningen
Zitat
X-Town Traffic

Zitat
Global Fisch
Eben. Man teilt einen Schaltzyklus nicht in grundsätzlich zwei sondern in drei Phasen auf. Dauert also länger.

Die Zyklen können aber kürzer ausfallen, da die Kfz-Abbieger nur andere Kfz abwarten müssen und nicht noch wegen Radlern & Fußgängern warten.

Du meinst nicht die Zyklen, sondern die einzelnen Grünphasen.
Deren Länge wird allerdings jetzt im allgemeinen nicht durch die Rechtsabbieger bestimmt. Und für die Linksabbieger auch nicht wegen Radlern und Fußgängern sondern wegen des Gegenverkehrs. Daran kann sich nichts wesentliches ändern.

Die Grünphasen sind schon jetzt für das Überqueren einer Straße mit zwei Fahrbahnen für Fußgänger in der Regel zu kurz. Es käme also zu den beiden im wesentlichen unveränderten Grünphasen eine (eher längere) Phase hinzu, in der Du die Fußgänger durch den Radverkehr in alle Richtungen schicken willst.

Dein Groningen-Bild sieht nun übrigens gerade nicht nach Rundumgrün für Fußgänger aus, sondern ganz klassisch.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.09.2020 13:52 von Global Fisch.
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