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Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin
geschrieben von Arnd Hellinger 
Zitat
X-Town Traffic


Laut Senat sind die Fahrspuren 4,45cm breit + 0,47cm Mittelstreifen, also rund 9m für den MIV. Es könnten also bei Bedarf auch 2 Fahrspuren und eine Busspur mit je 3m Breite markiert werden. Der Bereich der Radfahrenden müsste nicht verändert werden.

Genau, und die Busspur legen wir in die Mitte - je nachdem wie gerade der Stau ist, können die Busse dann die Busspur benutzen. Von der Stralauer Allee aus braucht man dann eine vorgezogene Busphase und von der Skalitzer Straße hat man in der Auffahrt auf die Brücke sowieso nur eine Kfz-Fahrspur...

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
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TomB
...sondern die Verkehrslenkung in Berlin. Wann wird das endlich begriffen?

Seit Jahren immer wieder gibt es Kritik an der ( in über die Jahre unterschiedlichen Strukturen organisierten) Verkehrslenkung - unter sehr unterschiedlichen Senatoren mit durchaus unterschiedlicher politischer Ausrichtung. Was hat denn bewirkt, dass dort zu selten die gewünschten Ergebnisse herauskommen? Warum ist es nicht gelungen, dort nicht noch mehr gute engagierte Köpfe einzustellen? In der Presse wird ja immer nur verlautbart, dass Leute dort gekündigt haben...

Mit besten Grüßen

phönix
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Marienfelde

Wunderbärchen - dann ist mir wohler. Wenn man sich der anderen Frage (der Kapazität der Straße am Oberbaum während der Hochbahnsanierung) unter dem Gesichtspunkt der optimalen Platzausnutzung nähern würde, läge die Lösung auf der Hand: Nötigenfalls Reduzierung des besonders platzintensiven PKW-Verkehrs bis auf 0.

Es ergäbe sich dann "nur" die Frage: Wer setzt so eine Lösung mit wem - und vor allem gegen wen - politisch durch?

Daran krankt Verkehrspolitik in diesem Land leider chronisch. Jeder politisch Verantwortliche hat schlicht Schiss, einfach mal zu machen. Stattdessen wir abgewogen, gehadert und am Ende nichts progressives gemacht, weil man in irgend einem Autofahrer einen Wähler verlieren könnte. RRG wurde unter anderem für eine andere Verkehrspolitik gewählt und nach drei Jahren konnte die Koalition ihre parlamentarische Mehrheit in allen Umfragen sogar etwas steigern, obwohl man ständig hört, die Berlinerinnen und Berliner währen mit die unzufriedensten, wenn es um die eigene Landesregierung geht. Ich gehöre ebenfalls zu den Unzufriedenen, aber nicht, weil ich einer von den rechten Nörglern bin, der den Mietendeckel und Tempo 30 für puren Kommunismus und RRG sowieso für schlimmsten Sozialismus nach DDR-Vorbild hält. Nein, mir geht das alles nicht weit genug, das beschränkt sich bei weitem nicht nur auf den Verkehrssektor.

Wenn nun in einer repräsentativen Demokratie die Repräsentanten die Mehrheit der Wählenden nicht repräsentieren wollen oder können, haben wir ein Problem. Und genau den Stillstand, den es im Verkehrssektor zu beklagen gibt. Wir haben es mit politischen Hasenfüßen zu tun, die jegliche Fähigkeit zum Gestalten verloren zu scheinen haben und Angst vor ihren eigenen Wählerinnen und Wählern haben. Grotesk.

Im Falle der U1/U3-Sperrung hast du ja bereits skizziert, wie eine Lösung aussehen könnte, die probiert, die Unannehmlichkeiten der Sperrung für den ÖPNV-Nutzer auf ein Minimum zu reduzieren: Sperrung der Oberbaumbrücke für den MIV, es dürfen nur Busse, Räder und Fußgehende rüber, Umweltverbund also. Aber der Anspruch, für den ÖPNV die maximale Lösung zu finden, existiert schlicht nicht, da immer das Schreckgespenst verärgerter und eingeschränkter Autler aus der Mottenkiste gezaubert wird, während Einschränkungen der ÖPNV-Nutzenden als Kollateralschaden achselzuckend abgetan werden. Noch schlimmer, es werden Radfahrende und ÖPNV-Nutzende gegeneinander ausgespielt, in dem gesagt wird, der Mehrplatz für Räder auf der Oberbaumbrücke sorge erst für Probleme für den SEV. Ich finde das zutiefst perfide und reaktionär und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich schon lange der Meinung bin, dass Regine Günther und ihre Entourage nicht im Ansatz das Zeug dazu haben, diese Grabenkämpfe angemessen zu bespielen und auch mal auf den Tisch zu hauen, wenn es darauf ankommt.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.01.2020 23:03 von hansaplatz.
Und trotzdem sehen sich überzeugte Autofahrer so stark gegängelt wie nie zuvor, zumindest jammern sie so laut, dass es selbst hier ins Forum dringt. Wie passt das alles bloß zusammen?

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der weiße bim
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VvJ-Ente
Die Radfahrer sind schuld, wenn die Busse im Stau stehen und nicht, dass es für Autofahrer unzumutbar wäre, 30 Sekunden länger an der Ampel zu stehen, bis die Busse als erstes von der Busspur in der Oppelner Straße auf die Oberbaumstraße vorgefahren sind.

Autofahrer stellen sich inzwischen fast überall hinten an. Nicht 30 Sekunden sondern nicht selten 30 Minuten. Die Verlangsamung des Straßenverkehrs ist inzwischen unübersehbar und behindert oft auch den ÖPNV mit Bussen und Straßenbahnen.
Vielleicht sollte man auf der Brücke die Fahrradspur während des etwa einjährigen Ersatzverkehrs etwas breiter machen und für Busse freigegeben. Schließlich sind anderswo Busspuren immer auch für Fahrradfahrer freigegeben.

Dieses Treten nach unten ist sinnlos. Radspuren sind nicht Verursacher des Problems, sondern Teil der Lösung.

Von einem flüssigen MIV zu träumen, ist utopisch. MIV ist - im Gegensatz zum ÖV - inhärent um so ineffizienter, je größer der Bedarf ist, mit den Extremwerten in der HVZ. Es wird immer zu Sättigungen und Überlastungen im MIV kommen, anders kann dieses anreizgesteurte System nicht funktionieren. Stau wird es immer geben, und zwar egal ob dem MIV Spuren weggenommen, oder hinzugefügt werden. Wer meint, flüssigen Autoverkehr mit größeren Straßenquerschnitten - genau das schlägst Du konkret für die Oberbaumbrücke vor - oder Telematik oder AI oder autonomen Autos erkaufen zu können, hat einige grundsätzliche Gesetzmäßigkeiten der Verkehrsforschung und der Psychologie ignoriert oder nicht verstanden.

Von flüssigem MIV auf flüssigen ÖV zu schließen, oder gar das eine als notwendige Bedingung für das andere zu betrachten, gleitet ab in das Reich des Absurden. Wer flüssigen Oberflächen-ÖV will, der braucht Abmarkierungen und Eigentrassen hinreichend weit vor den besonders belasteten Knoten. Das und nichts anderes.
Zitat
VvJ-Ente
Ich würde es schon für einen großen Fortschritt halten, wenn in der Parkraumbewirtschaftung erstmal geltendes Recht durchgesetzt würde. So lange es nämlich geduldet wird, dass derjenige, der keinen kostenlosen Parkplatz findet, seine Blechkiste einfach irgendwo ins Halteverbot stellt, kannst du die Parkgebühren erhöhen wie du willst, ohne dass sich etwas ändert.

Wenn man in Schöneberg, Kreuzberg, Moabit, Treptow oder Wilmersdorf mit offenen Augen durch die Nebenstraßen fährt, sind die Autos in Zufahrten, vor abgesenkten Bordsteinen an Kreuzungen, oder auf Baumscheiben nicht zu übersehen. Das formal existierende Halteverbot in Hauptstraßen wie beispielsweise der Dörpfeldstraße in Adlershof oder der Potsdamer Straße in Schöneberg wird faktisch nicht durchgesetzt, selbst wenn der ÖPNV dort täglich massiv behindert wird. Stattdessen wird selbst hier von Angestellten der BVG gegen die Radfahrer gehetzt, die angeblich schuld sind, wenn Busse und Bahnen im Stau stehen.

Also bitte seitens der Ordnungsämter erstmal Personal aufstocken. Bei konsequenter Anwendung geltenden Rechtes finanzieren sich die Stellen von alleine.

Vollkommene Zustimmung - bis auf: "erstmal".
Nein. "Gleichzeitig."

Die Einführung von Parkraumbewirtschaftung führt allein durch den sporadischen Kontrolldruck zu signifikanter Verbesserung der Parkordnung. Besonders schön zu sehen auf beiden Seiten des Gleimtunnels: Ost: naja. West: Chaos, Faustrecht, Wildwuchs.
Die Kontrolle durch das Ordnungsamt allein reicht nicht aus. Dazu ist es überfällig, die Parkraumüberwacher auch Fahrzeuge aus Einfahrten, von Fußgängerwegen und aus Kreuzungsbereichen zu entfernen.

Umgekehrt wird es aber ohne Parkraumbewirtschaftung zu angemessenen Preisen (s.o.) überhaupt nicht möglich sein, einen notwendig hohen Kontrolldruck überhaupt aufzubauen. Kontrollpersonal ohne Einnahmen auf der anderen Seite, das wär ja irre.

Ansonsten: Wegeheld-App installieren. Und schonmal vorarbeiten.
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Alter Köpenicker
Zitat
def
Worauf begründet sich eigentlich der Anspruch, diesen entweder kostenlos oder zu einem lächerlich niedrigen Preis für sein Privateigentum in Anspruch zu nehmen?

Dieser Anspruch wird von Automobilisten regelmäßig aus der gezahlten Kfz-Steuer hergeleitet, was ich auch teilweise nachvollziehen kann.

Das kann ich ebenfalls teilweise nachvollziehen. Zu ziemlich genau einem Zehntel.

Etwa in der Höhe nämlich deckt die Kfz-Steuer, die ein Autobesitzer entrichtet, die von ihm oder ihr verursachten Kosten. Den Rest trägt die Gesellschaft. Richtig, alle andern Autofahrer, aber auch alle, die nicht Auto fahren.

Würde die Kfz-Steuer verzehnfacht, dann würde aus diesem diffusen Anspruchsdenken ein valides Argument. Da bin ich aber viel eher Verbrauchs- und Nutzungsabhängigen Abgaben zugeneigt. Wie zum Beispiel... Achtung!.... höheren Anwohnerparkentgelten.
Zitat
Jay
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Alter Köpenicker
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Jay
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Alter Köpenicker
Der Berliner Südosten ist ohnehin nicht betroffen, da hier eine Parkraumbewirtschaftung einst per Volksentscheid verhindert worden ist.

Der Volksentscheid hat keine Relevanz mehr

Wie kommst Du darauf? Ein Artikel der Morgenpost vom 8. April 2019 greift das Thema auf und stellt (leider) genau das Gegenteil fest.

Zitat
Jay
Sinnvoll wäre sie auch in Köpenick im Gebiet Altstadt/Alte Försterei/Bahnhof und in Friedrichshagen.

Das ist eigentlich längst überfällig, aber das Ergebnis des Volksentscheids bindet dem Bezirk offenbar die Hände.

Tja, da wird eben schön die Verblödungsmasche gefahren. Hier mal einen "Gegenlink" von damals, der die dazu entscheidende Passage enthält: [www.tagesspiegel.de]
Zitat
TSP
Beim Bürgerentscheid ging es um den gesamten Bezirk, für den gebührenpflichtiges Parken allgemein für unzulässig erklärt werden sollte. Der Entscheid ist nicht bindend, doch der Bezirk werde das Ergebnis übernehmen, hatte Igel am Sonntag bekräftigt.

Alle Klarheiten beseitigt? ;)

Jaja, die Niederungen der Ebene. Die Parkraumbewirtschaftung in der Köpenicker Altstadt wäre nach meiner Überzeugung sowohl für die dortigen Bewohner als auch für die Gewerbetreibenden gut gewesen, weil sie den Parkdruck und den Parksuchverkehr vermindert hätte.

"Der Volksentscheid hat keine Relevanz mehr", hast Du mutig aufgeschrieben. Preisfrage: Welche Bezirkspolitiker/innen sollen sich im Ernst für die Parkraumbewirtschaftung einsetzen, die von einer übergroßen Mehrheit der Abstimmenden regelrecht niedergestimmt wurde?
Zitat
schallundrausch
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
def
Worauf begründet sich eigentlich der Anspruch, diesen entweder kostenlos oder zu einem lächerlich niedrigen Preis für sein Privateigentum in Anspruch zu nehmen?

Dieser Anspruch wird von Automobilisten regelmäßig aus der gezahlten Kfz-Steuer hergeleitet, was ich auch teilweise nachvollziehen kann.

Das kann ich ebenfalls teilweise nachvollziehen. Zu ziemlich genau einem Zehntel.

Etwa in der Höhe nämlich deckt die Kfz-Steuer, die ein Autobesitzer entrichtet, die von ihm oder ihr verursachten Kosten. Den Rest trägt die Gesellschaft. Richtig, alle andern Autofahrer, aber auch alle, die nicht Auto fahren.

Würde die Kfz-Steuer verzehnfacht, dann würde aus diesem diffusen Anspruchsdenken ein valides Argument. Da bin ich aber viel eher Verbrauchs- und Nutzungsabhängigen Abgaben zugeneigt. Wie zum Beispiel... Achtung!.... höheren Anwohnerparkentgelten.

KFZ Steuer ist zu kurz gedacht.
Der Autofahrer wird auch anderswo kräftig abgemolken-ich erinnere hier nur an die mehrmals erhöhten "Öko" Steuern (+Mehrwertsteuer darauf!),
und den Steueranteil, der aus Umsätzen des KFZ Handels in die Staatskasse fließt nebst Versicherungssteuer für die vorgeschriebene Haftpflicht.
Vieleicht würde auch man zu einem Konsens in der Verkehrspolitik kommen, wenn nicht überall schon Verkehrs und Parkraum verknappt wird,
und man seit Jahren nicht aus der Hüfte kommt, den ÖPNV zu beschleunigen UND ein dichteres Angebot zu fahren, besonders auf Linien,
die von und zum Stadtrand fahren, bzw nur im 20min Takt.
Genauso wie man auf Teufel komm raus überall Radspuren hinmalt, da aber von weit weniger Radlern genutzt werden als gedacht-siehe Spreestr-Edisonstr.

T6JP
Zitat
T6Jagdpilot
Zitat
schallundrausch
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
def
Worauf begründet sich eigentlich der Anspruch, diesen entweder kostenlos oder zu einem lächerlich niedrigen Preis für sein Privateigentum in Anspruch zu nehmen?

Dieser Anspruch wird von Automobilisten regelmäßig aus der gezahlten Kfz-Steuer hergeleitet, was ich auch teilweise nachvollziehen kann.

Das kann ich ebenfalls teilweise nachvollziehen. Zu ziemlich genau einem Zehntel.

Etwa in der Höhe nämlich deckt die Kfz-Steuer, die ein Autobesitzer entrichtet, die von ihm oder ihr verursachten Kosten. Den Rest trägt die Gesellschaft. Richtig, alle andern Autofahrer, aber auch alle, die nicht Auto fahren.

Würde die Kfz-Steuer verzehnfacht, dann würde aus diesem diffusen Anspruchsdenken ein valides Argument. Da bin ich aber viel eher Verbrauchs- und Nutzungsabhängigen Abgaben zugeneigt. Wie zum Beispiel... Achtung!.... höheren Anwohnerparkentgelten.

KFZ Steuer ist zu kurz gedacht.
Der Autofahrer wird auch anderswo kräftig abgemolken-ich erinnere hier nur an die mehrmals erhöhten "Öko" Steuern (+Mehrwertsteuer darauf!),
und den Steueranteil, der aus Umsätzen des KFZ Handels in die Staatskasse fließt nebst Versicherungssteuer für die vorgeschriebene Haftpflicht.

Kommen wir nun vielleicht schon auf 12 oder gar 15 %? Achja: die Ökosteuern gelten auch für den ÖV. Ebenso wie Mehrwertsteuern.

Zitat
T6Jagdpilot
Genauso wie man auf Teufel komm raus überall Radspuren hinmalt, da aber von weit weniger Radlern genutzt werden als gedacht-siehe Spreestr-Edisonstr.

Radspuren, die nicht durchgesetzt werden und über keine sinnvolle nördliche wie südliche Fortsetzung verfügen (die also innerhalb des übergeordneten Netzes isoliert und deshalb allenfalls für unmittelbare Anwohner interessant sind), werden kaum genutzt? Sag bloß.

Den anderen Teil der Wahrheit verschweigst Du wohlweislich: Um hier auf eine Fahrspur pro Richtung zu verzichten, wurden etwas weiter nördlich zwei neue gebaut.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.01.2020 07:14 von def.
Zitat
T6Jagdpilot

Genauso wie man auf Teufel komm raus überall Radspuren hinmalt, da aber von weit weniger Radlern genutzt werden als gedacht-siehe Spreestr-Edisonstr.

T6JP

Ist ja auch kein Wunder, ist "Winter"... ;-)
Zitat
def
Zitat
T6Jagdpilot
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schallundrausch
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
def
Worauf begründet sich eigentlich der Anspruch, diesen entweder kostenlos oder zu einem lächerlich niedrigen Preis für sein Privateigentum in Anspruch zu nehmen?

Dieser Anspruch wird von Automobilisten regelmäßig aus der gezahlten Kfz-Steuer hergeleitet, was ich auch teilweise nachvollziehen kann.

Das kann ich ebenfalls teilweise nachvollziehen. Zu ziemlich genau einem Zehntel.

Etwa in der Höhe nämlich deckt die Kfz-Steuer, die ein Autobesitzer entrichtet, die von ihm oder ihr verursachten Kosten. Den Rest trägt die Gesellschaft. Richtig, alle andern Autofahrer, aber auch alle, die nicht Auto fahren.

Würde die Kfz-Steuer verzehnfacht, dann würde aus diesem diffusen Anspruchsdenken ein valides Argument. Da bin ich aber viel eher Verbrauchs- und Nutzungsabhängigen Abgaben zugeneigt. Wie zum Beispiel... Achtung!.... höheren Anwohnerparkentgelten.

KFZ Steuer ist zu kurz gedacht.
Der Autofahrer wird auch anderswo kräftig abgemolken-ich erinnere hier nur an die mehrmals erhöhten "Öko" Steuern (+Mehrwertsteuer darauf!),
und den Steueranteil, der aus Umsätzen des KFZ Handels in die Staatskasse fließt nebst Versicherungssteuer für die vorgeschriebene Haftpflicht.

Kommen wir nun vielleicht schon auf 12 oder gar 15 %? Achja: die Ökosteuern gelten auch für den ÖV. Ebenso wie Mehrwertsteuern.

Zitat
T6Jagdpilot
Genauso wie man auf Teufel komm raus überall Radspuren hinmalt, da aber von weit weniger Radlern genutzt werden als gedacht-siehe Spreestr-Edisonstr.

Radspuren, die nicht durchgesetzt werden und über keine sinnvolle nördliche wie südliche Fortsetzung verfügen (die also innerhalb des übergeordneten Netzes isoliert und deshalb allenfalls für unmittelbare Anwohner interessant sind), werden kaum genutzt? Sag bloß.

Den anderen Teil der Wahrheit verschweigst Du wohlweislich: Um hier auf eine Fahrspur pro Richtung zu verzichten, wurden etwas weiter nördlich zwei neue gebaut.

Die wo dann östlich enden?? ach ja..in je einer Fahrspur....

T6JP
Zitat
Wutzkman

Im oben genannten Video wird der längte U-Bahnhof der Welt befahren, von Lake (37:15) nach Jackson (39:35) über Monroe (etwa 38:33). Es handelt sich dabei um einen mehr als 1km langen U-Bahnhof, an dem mehrfach gehalten wird. Die Haltepositionen haben die Namen der genannten "Stationen".

Ja, eine außergewöhnliche Situation.
Nur die Station "Washigton" wurde am 23.10.2006 aufgehoben (und der südl. "Wurmfortsatz" von Jackson) und wird jetzt durchfahren.
Aber vermutlich wurde das wohl alles nur als Verteiler oder als "Umgehung" des Oberflächenfussgängerverkehr angelegt?
Zitat
T6Jagdpilot
Zitat
def
Zitat
T6Jagdpilot
Genauso wie man auf Teufel komm raus überall Radspuren hinmalt, da aber von weit weniger Radlern genutzt werden als gedacht-siehe Spreestr-Edisonstr.

Radspuren, die nicht durchgesetzt werden und über keine sinnvolle nördliche wie südliche Fortsetzung verfügen (die also innerhalb des übergeordneten Netzes isoliert und deshalb allenfalls für unmittelbare Anwohner interessant sind), werden kaum genutzt? Sag bloß.

Den anderen Teil der Wahrheit verschweigst Du wohlweislich: Um hier auf eine Fahrspur pro Richtung zu verzichten, wurden etwas weiter nördlich zwei neue gebaut.

Die wo dann östlich enden?? ach ja..in je einer Fahrspur....

Was also bedeutet, dass in der Edisonstraße auch nicht mehr als eine Fahrspur nötig war.
Zitat
schallundrausch
Dieses Treten nach unten ist sinnlos. Radspuren sind nicht Verursacher des Problems, sondern Teil der Lösung.

Von einem flüssigen MIV zu träumen, ist utopisch. MIV ist - im Gegensatz zum ÖV - inhärent um so ineffizienter, je größer der Bedarf ist, mit den Extremwerten in der HVZ. Es wird immer zu Sättigungen und Überlastungen im MIV kommen, anders kann dieses anreizgesteurte System nicht funktionieren. Stau wird es immer geben, und zwar egal ob dem MIV Spuren weggenommen, oder hinzugefügt werden. Wer meint, flüssigen Autoverkehr mit größeren Straßenquerschnitten - genau das schlägst Du konkret für die Oberbaumbrücke vor - oder Telematik oder AI oder autonomen Autos erkaufen zu können, hat einige grundsätzliche Gesetzmäßigkeiten der Verkehrsforschung und der Psychologie ignoriert oder nicht verstanden.

Von flüssigem MIV auf flüssigen ÖV zu schließen, oder gar das eine als notwendige Bedingung für das andere zu betrachten, gleitet ab in das Reich des Absurden. Wer flüssigen Oberflächen-ÖV will, der braucht Abmarkierungen und Eigentrassen hinreichend weit vor den besonders belasteten Knoten. Das und nichts anderes.

Genau so ist es!

Wenn man es für ganz Berlin betrachtet (und nicht nur Mitte/Xhain plus X), dann spielt die Ausrichtung auf den Radverkehr und die Bedeutung des Verkehrsmittels Fahrrads doch eine total vernachlässigbare Rolle und zwar in beidseitiger Ausprägung. So gibt es zwar zig Ankündigungen zur Verbesserung der Rad-Infrastruktur aber - sorry - die tatsächlichen Veränderungen, die den MIV negativ betreffen, lassen sich an zwei Händen abzählen. Meist sogar fallen dann eben Parkplätze weg und der Fließverkehr bleibt unangetastet. Somit sehe ich, gerade in den Außenbezirken, in denen 70 Prozent der Berliner leben, vor allem einen ausbremsenden Faktor für den ÖPNV: den MIV.

Es ist, fürchte ich, sogar so, dass es einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung gleicht: Weil der Bus/die Straßenbahn im Stau steht, nehme ich lieber gleich das Auto. Ich finde das nicht grundsätzlich verwerflich, ist es doch sinnvoll, das für sich passende Verkehrsmittel zu wählen (ökologische Bedenken stelle ich in diesem Fall eines gedachten Homo oeconomicus nachrangig anheim). Wenn die Politik nicht gegensteuert, wird der Trend logischerweise so bleiben bzw. sich sogar verstärken. Ich gehe sogar soweit, die These aufzustellen, dass die "nur" 1,2 Millionen PKW in Berlin eher auf die geringe Kaufkraft in Berlin (gegenüber westdeutschen Großstädten) zurückgehen, statt es ausschließlich dem Umweltbewusstein der Bevölkerung und dem guten ÖPNV zuschreiben zu können.

Also muss nach meinem Dafürhalten zwingend und dringend eine Verbesserung des ÖPNV außerhalb des S-Bahnrings und über die Stadtgrenzen hinaus stattfinden, um wenigstens einen stagnierenden Motorisierungsgrad zu ermöglichen. Das wird wiederum nicht ohne deutliche Flächenverluste für den MIV funktionieren. Die beiden Alternativen wären eben Dauerstau oder die Entwicklung Berlins zur Fahrradstadt. Das erste erscheint für alle kaum wünschenswert. Das zweite halte ich schon aus Mentalitätsgründen in kurzer Zeit für schwierig, von mehr als deutlich gewordenen politischen und administrativen Hindernissen ganz zu schweigen.

Die U-Bahn-Diskussionen sind im Übrigen das perfekte Feigenblatt für jeden Berufspolitiker. Das erklärt auch die parteiübergreifenden Sympathien für den U-Bahn-Ausbau. Es wird niemandem etwas weggenommen und fast alle können mit der Vorstellung leben, eine vermeintliche Goldrandlösung in der Zukunft zu bekommen. Dazu kommen lange Prüf-, Planungs- und Bauzeiträume sowie hohe Finanzierungshürden, so dass eine Verantwortungsdiffussion so sicher ist wie das Amen in der Kirche. Was will man mehr?

Natürlich sind gerade die personellen Kapazitätsengpässe hauptverantwortlich für den schleppenden ÖPNV-Ausbau. Aber ein Leben in der Lage erwarte ich auch von der Berliner Politik. Dort, wo zehntausende neue Wohnungen entstehen, muss eben eine Übergangslösung gefunden werden, wie meinetwegen ein Bus Rapid Transit-System. Das kann später immer noch als Straßenbahntrasse umgebaut oder für eine U-Bahn zurückgebaut oder als Radschnellweg umfunktioniert werden. Nichtstun ist eben keine Option und auch keine Ausrede mehr.
Zitat
schallundrausch
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der weiße bim
Vielleicht sollte man auf der Brücke die Fahrradspur während des etwa einjährigen Ersatzverkehrs etwas breiter machen und für Busse freigegeben. Schließlich sind anderswo Busspuren immer auch für Fahrradfahrer freigegeben.

Dieses Treten nach unten ist sinnlos. Radspuren sind nicht Verursacher des Problems, sondern Teil der Lösung.

Von einem flüssigen MIV zu träumen, ist utopisch. MIV ist - im Gegensatz zum ÖV - inhärent um so ineffizienter, je größer der Bedarf ist, mit den Extremwerten in der HVZ. Es wird immer zu Sättigungen und Überlastungen im MIV kommen, anders kann dieses anreizgesteurte System nicht funktionieren. Stau wird es immer geben, und zwar egal ob dem MIV Spuren weggenommen, oder hinzugefügt werden. Wer meint, flüssigen Autoverkehr mit größeren Straßenquerschnitten - genau das schlägst Du konkret für die Oberbaumbrücke vor - oder Telematik oder AI oder autonomen Autos erkaufen zu können, hat einige grundsätzliche Gesetzmäßigkeiten der Verkehrsforschung und der Psychologie ignoriert oder nicht verstanden.

Irgendwie hast du mich falsch verstanden, ich fordere keinen flüssigen Pkw-Verkehr auf Kosten aller anderen Verkehrsteilnehmer. Und Treten tun hauptsächlich Fahrradfahrer, aber auch Autofahrer in oder auf die Pedale. Früher hatten sogar Berliner Straßenbahnwagen welche ;-)
In der Realität wird sich ausgerechnet an der -baulich bedingt- engsten Stelle des Innenstadtrings auch während des mindestens einjährigen Ersatzverkehrs nichts ändern. Weiträumige Umleitungen über die bereits halbierte Elsenbrücke sind ebenso illusorisch, wie über die benachbarte (auch bereits auf je eine Spur für den Lkw-, Pkw- und Busverkehr zurückgebaute) Schillingbrücke. Wichtige Straßenverbindungen wie Brücken künstlich zu verschmälern ist genauso doof wie darauf zu parken (Michaelbrücke).
Der Ersatzbus wird sich also in den Stau des Wirtschafts- und motorisierten Individualverkehrs einreihen und aus der fahrplanmäßigen Zweiminutenbusfolge bilden sich Pulks aus drei oder vier Bussen mit längeren Pausen. Und schuld daran ist wie immer die BVG ...

so long

Mario
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin
07.01.2020 02:07
Zitat
hvhasel

Die U-Bahn-Diskussionen sind im Übrigen das perfekte Feigenblatt für jeden Berufspolitiker. Das erklärt auch die parteiübergreifenden Sympathien für den U-Bahn-Ausbau. Es wird niemandem etwas weggenommen und fast alle können mit der Vorstellung leben, eine vermeintliche Goldrandlösung in der Zukunft zu bekommen.

Man muss immer wieder dazu sagen, dass dies offenbar nur für Berlin gilt und damit wohl hauptsächlich am Senat liegt. Ich führe diese Diskussion auch an anderer privater Stelle und da wurde mit bebilderten Vorher/Nachher-Beispielen bewiesen, dass es auch anders geht und gerade der Bau von Tunneln erst zur Grünfläche darüber führte. Das sieht da heute besser aus als zu Zeiten, als dort die Bahn auf der Straße fuhr: keine Autos, aber Spielplätze und Grünflächen. Beispiele gibt es uA in Hamburg oder Düsseldorf. Nein, es liegt nicht an der U-Bahn, es liegt an der hiesigen Politik!
Zitat
Railroader

Man muss immer wieder dazu sagen, dass dies offenbar nur für Berlin gilt und damit wohl hauptsächlich am Senat liegt. Ich führe diese Diskussion auch an anderer privater Stelle und da wurde mit bebilderten Vorher/Nachher-Beispielen bewiesen, dass es auch anders geht und gerade der Bau von Tunneln erst zur Grünfläche darüber führte. Das sieht da heute besser aus als zu Zeiten, als dort die Bahn auf der Straße fuhr: keine Autos, aber Spielplätze und Grünflächen. Beispiele gibt es uA in Hamburg oder Düsseldorf. Nein, es liegt nicht an der U-Bahn, es liegt an der hiesigen Politik!

Genauso ist es. Ob Hamburgs Tibarg oder Düsseldorfs jüngst durch die Wehrhahnlinie angestoßener Stadtumbau zwischen Schadowstraße und Heinrich-Heine-Allee zum so genannten Kö-Bogen. Alles Beispiele, wo im Zusammenhang mit der U-Bahn die Oberfläche revitalisiert und der MIV herausgezogen wurde.

Natürlich gibt es auch negative Exempel, bei denen eine mögliche Stadterneuerung nicht mit dem U-Bahnbau einherging. Missratene Trassenführungen sind unterdessen kein Alleinstellungsmerkmal der U-Bahn respektive eines Tunnelbaus, sie gibt es ingleichen bei der Straßenbahn. Wenn ich an die Strecke zum Hauptbahnhof und die Invalidenstraße denke, ist das auch alles andere als der Weisheit letzter Schluss. Gleichwohl schiebe ich die Schuld nicht dem Verkehrsmittel Tram zu, sondern den Planern und Politikern, die das zu verantworten haben.
Zitat
der weiße bim
Weiträumige Umleitungen über die bereits halbierte Elsenbrücke sind ebenso illusorisch, wie über die benachbarte (auch bereits auf je eine Spur für den Lkw-, Pkw- und Busverkehr zurückgebaute) Schillingbrücke. Wichtige Straßenverbindungen wie Brücken künstlich zu verschmälern ist genauso doof wie darauf zu parken (Michaelbrücke).

Ich verstehe den Einwand nicht. Steht irgendwo geschrieben, dass man immer gut mit dem Pkw von A nach B kommen muss? Solche vorübergehenden Einschränkungen sind doch die ideale Möglichkeit um zu zeigen, wie ernst man es mit der Verkehrswende meint. Wenn man sich zwischen dem ÖPNV und dem MIV entscheiden muss, um wenigstens für einen der beiden Verkehrsträger erträgliche Verhältnisse zu schaffen, dürfte die Wahl doch eigentlich nicht so schwer sein.
Zitat
Christian Linow
Wenn ich an die Strecke zum Hauptbahnhof und die Invalidenstraße denke, ist das auch alles andere als der Weisheit letzter Schluss. Gleichwohl schiebe ich die Schuld nicht dem Verkehrsmittel Tram zu, sondern den Planern und Politikern, die das zu verantworten haben.

Aber auch hier gab es während der Wendezeit eine U-Bahn(phantasie)planung. Der Arbeitstitel sollte U11 sein. Siehe Wikipedia.
Nehmen wir mal an die U11 wäre heute Realität...es könnten wohl sehr viele Menschen sehr gut damit leben :-)

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