Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin SPD: die U11 ist zurück! 03.03.2020 10:26 |
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Philipp Borchert
Wir haben sowas durchaus noch und wir haben auch - und das finde ich immer noch schlimmer - Buslinien mit sehr eingeschränkten Betriebszeiten in dicht bebauten Gebieten. Mein Lieblingsbeispiel ist der 147er im Bereich Annenstraße.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin SPD: die U11 ist zurück! 03.03.2020 10:40 |
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Christian Linow
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def
Jetzt wird es wirklich ziemlich beliebig. Wenn man irgendeinen Zeitpunkt in der Vergangenheit nimmt, ab dem ein Projekt stringent geplant und verwirklicht wurde, kommt doch gar nichts Vergleichbares mehr raus. Ab wann wurden denn die Straßenbahnstrecken zur Turmstraße und im Groß-Belriner Damm in diesem Sinne stringent geplant und verwirklicht?
Da dürfte man bei beiden Projekten letztlich auch auf einen Zeitraum 5-6 Jahren kommen. Die Projektideen sind zwar viel älter, aber stringent geplant und verwirklicht wurden sie ja erst nach 2016! (Um jetzt mal eine beliebige Jahreszahl zu nennen. Man könnte auch 2015 oder 2018 nehmen, so egal ist das Kriterium.)
So egal ist das Kriterium der stringenten, auch im Sinne von ernsthaften Planung im parteipolitischen Kontext meines Erachtens nicht. Betrachtet man den Straßenbahnneubau Adlershof, sieht man zum einen, dass das Planfeststellungsverfahren für den ersten Abschnitt noch zuzeiten der großen Koalition unter Diepgen initiiert wurde. Rot-Rot ließ den 2002 erlassenen Beschluss schließlich beinahe verfallen. Ferner wurden die für den jetzt sich anbahnenden zweiten Abschnitt wichtigen Reserveflächen im Zusammenhang mit dem Bau und Ausbau des Groß-Berliner Damms bauplanerisch 1999 festgesetzt. Das ist insofern nicht unbedeutend, als der damalige Stadtentwicklungssenator Peter Strieder just diese Vorleistung im Wirbel der Bankenaffäre gegen den Willen der CDU-Fraktion einsparen wollte.
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B-V 3313
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Henning
Die Straßenbahnlinie 50 fährt doch von der Osloer Straße aus in den Bezirk Pankow, oder täusche ich mich da?
Es geht hier nicht um deinen Klugschiss, es geht um den Weg. Und da nimmt die 50 eine ganz andere Route.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin SPD: die U11 ist zurück! 03.03.2020 13:52 |
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Christian Linow
Was den allgemeinen Bedienungsstandard des ÖPNV in Berlin anlangt, fällt mir spontan das bezeichnenderweise als autoarm geplante Quartier am Flugplatz Johannisthal ein. Das ist sogar so autoarm, dass dort im Umkreis von einem Kilometer nicht einmal ein Autobus fährt.
Das unter dem Arbeitstitel „Lebenstraum Johannisthal“ als autoarm konzipierte Quartier. Quelle: Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz
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Für die Zeit ab 2020 beschäftigen wir uns mit dem weiteren Ausbau des Busnetzes insbesondere am südlichen und westlichen Rand des Landschaftsparks Johannisthal.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 03.03.2020 14:12 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin SPD: die U11 ist zurück! 04.03.2020 10:42 |
Admin |
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def
Du hast meinen Punkt nicht verstanden: der Begriff stringente Planung und Verwirklichung ist einfach ziemlich weit interpretierbar. Woran erkennt man denn, dass nun eine "stringente Planung und Verwirklichung" beginnt? Am Beschluss des zuständigen Parlaments? An der Untersuchung von Trassenvarianten und letztendlichen Trassenfindung? An Bürgerbeteiligungsveranstaltungen? Am Beginn des Planfeststellungsverfahrens? Am Baubeginn? Oder schon, wenn einfach nur eine Trasse freigehalten wird, die zehn, zwanzig, dreißig Jahre später für den ihr zugedachten Zweck genutzt wird? Wenn mal irgendein Lokalpolitiker die Idee aufbringt? Wenn die Presse das erste Mal drüber berichtet? Oder je nach Projekt anders?
Das ist das Problem. Du benutzt einen Begriff, der völlig beliebig ist, und deshalb keine Vergleichbarkeit zulässt. Um Planungs- und Bauzeiten zu vergleichen, muss doch der Ausgangspunkt der gleiche sein (ebenso der Endpunkt, das ist naheliegenderweise die Eröffnung - aber auch hier kann es komplex werden; zählte bei Alex I die Eröffnung selbst oder die Fertigstellung des Mollknotens ein Quartal später? Bei der Straßenbahn zum Hbf die Eröffnung selbst oder die Durchbindung der M8 und M10?).
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Christian Linow
Ich weiß schon, worauf Du hinauswillst. Und sicher mag es an der einen oder anderen Stelle schwierig sein, Stringenz angemessen zu deuten. Beliebig hin oder her. Das jüngste Beispiel Hamburgs U4 in die Horner Geest ist für mich solch ein statuiertes stringentes Exempel. Im Jahre 2014 wurde die Idee für eine bis dato planerisch nirgends verankerte Strecke verkündet, im selben Jahr von der Bürgerschaft zur Machbarkeit beschlossen und von vornherein mit dem zeitlichen Ziel des Baubeginns 2019/2020 versehen. Und das trotz eines komplexen Bahnhofsumbaus an der Horner Rennbahn zwecks Ein- und Ausfädelung aus dem Bestand. Dem gegenüber stehen Berliner Straßenbahnplanungen wie zum Potsdamer Platz, was im Übrigen in meinen Augen das einzige eigene Projekt dieses Senates ist, das er bislang angeschoben hat, die - wie man auf der ersten Informationsveranstaltung im Sommer letzten Jahres immer wieder betonte - frühestens 2027, eher in Richtung 2030er in Betrieb gehen könnte.
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Christian Linow
Eine noch größere Farce sind die Radschnellverbindungen. Dass sie einer angemessenen Planung bedürfen, ist ohne jeden Zweifel. Wenn aber bei der Y-Trasse die Brücke über den Britzer Verbindungskanal unter einen finanziellen Vorbehalt gestellt wird, mit der das gesamte Projekt steht und fällt, und eine Aufweitung des Trassenquerschnitts entlang des Mauerwegs ebenfalls als unwahrscheinlich gilt, wird das Ganze zur Komödie. Toppen kann das noch die geplante Radschnellverbindung entlang des Kronprinzessinnenwegs, wo sowohl Beleuchtung als auch ein größerer Querschnitt bei der ersten Infoveranstaltung als unüberwindbares Hindernis galten. Platt ausgedrückt frage ich mich dann, was man bis Mitte der 2020er bauen und planen möchte, wenn effektiv am Ende nur Blechschilder aufgehängt werden, weil alles bleibt, wie es ist. Zum Vergleich: Der zwischen Stuttgart und Böblingen/Sindelfingen rund vier Kilometer lange und 3,8 Millionen Euro teure Radschnellweg durch den Wald wurde 2017 für die Machbarkeitsstudie freigegeben, 2018 beschlossen und im letzten Jahr eröffnet! Mit einer dynamischen Beleuchtung!
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin SPD: die U11 ist zurück! 05.03.2020 14:20 |
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Christian Linow
(…)
Das jüngste Beispiel Hamburgs U4 in die Horner Geest ist für mich solch ein statuiertes stringentes Exempel. Im Jahre 2014 wurde die Idee für eine bis dato planerisch nirgends verankerte Strecke verkündet, im selben Jahr von der Bürgerschaft zur Machbarkeit beschlossen und von vornherein mit dem zeitlichen Ziel des Baubeginns 2019/2020 versehen. Und das trotz eines komplexen Bahnhofsumbaus an der Horner Rennbahn zwecks Ein- und Ausfädelung aus dem Bestand.
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Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin SPD: die U11 ist zurück! 06.03.2020 08:52 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin SPD: die U11 ist zurück! 06.03.2020 16:35 |
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Nemo
Bei der letzten Baustelle auf der Oberbaumbrücke hat man auch eine Lösung gewählt, an die sich due Autofahrer nicht gehalten haben, dann hat man aus "Sicherheitsgründen" eine Lösung gefunden, an die sich die Radfahrer nicht gehalten haben um dann wegen der Proteste der Radler letztendlich eine Lösung zu finden, an die sich die Fußgänger nicht gehalten haben. Es wäre natürlich gut, wenn man die Verkehrslenkung Berlin mittlerweile so weit unter Kontrolle bekommen hat, dass man die Belange anderer Verkehrsteilnehmer als Autofahrer auch in der Praxis berücksichtigt. Ich glaube da erst daran, wenn diese Lösung die erste Woche überlebt hat.
Unsere Erfahrungen mit der Baustelle auf der Potsdamer Brücke - da gab es auch nur eine Busspur - hat ja gezeigt, dass man so eine Sperrung für den Autoverkehr nur unter Polizeischutz dauerhaft durchsetzen kann. Der Vorteil hier ist allerdings dass die Oberbaumbrücke an der Kreuzung mit der Stralauer Allee keine Vorfahrtsberechtigung hat. Daher wird es keine Unfälle wie an der Potsdamer Brücke geben, die die ausgeschaltete Ampel sehen und dann einfach draufdrücken
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin SPD: die U11 ist zurück! 06.03.2020 17:05 |
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schallundrausch
Oder noch viel einfacher, überall sonst auf der Welt wird mit automatischen Baken, Schranken oder Drehsperren gearbeitet, warum nicht hier?
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin SPD: die U11 ist zurück! 09.03.2020 18:34 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin SPD: die U11 ist zurück! 09.03.2020 19:11 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin SPD: die U11 ist zurück! 09.03.2020 21:48 |
Bedankt!
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Nemo
Naja, bin mal gespannt, ob man es dann in ferner Zukunft hinbekommt für die Straßenbahn noch eine Fahrspur, wenigstens in Richtung Friedrichshain, abzumarkieren. Eigentlich hat man ja Platz für 5 Fahrspuren auf der Brücke!