Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 23.01.2019 08:44 |
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def
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Logital
Um festzustellen ob Frau Nikutta nur nach Auftrag handelt müsste doch erstmal öffentlich klar sein welchen Auftrag sie überhaupt hat und in der Vergangenheit hatte.
Dazu sind bisher nur Mutmaßungen bekannt a la "Die Politik ist eh immer schuld"
Oder "Die BVG soll Gewinne machen".
Ich denke ja (zugegebenermaßen ohne Kenntnis dieser Details), dass weder Nikutta noch die sPD ihre Hände in Unschuld waschen können. Denn zum einen: Wer ist eigentlich für das Funktionieren der BVG verantwortlich, wenn nicht ihre oberste Mitarbeiterin? (Und wenn dem nicht so ist, haben wir es hier einen gewaltigen Fehler im Unternehmenskonstrukt zu tun.) Zum anderen spricht aber auch das Einhauen der sPD auf Nikutta Bände: getroffene Hunde bellen. Im fraglichen Spare-es-egal-was-es-koste-Zeitraum war die sPD sowohl für Verkehr als auch für Finanzen zuständig, also für die Ressorts, die U-Bahnen hätten beschaffen müssen. Das scheint auch der sPD klar selbst zu sein, weshalb sie - eh schon im völlig verdienten Umfragetief - panisch mit dem Finger auf andere zeigt, auch wenn es dann Personen trifft, die sie selbst eingesetzt hat. (Denn das ist ja das wirklich lustige, was diese einst sozialdemokratische Partei in ihrer Panik nicht bedenkt: die sPD hat - natürlich mit ihren jeweiligen Koalitionspartnern - Nikutta jahrelang gewähren lassen. Selbst wenn man es schafft, die Schuld völlig an ihr abzuladen, bleibt etwas an der Partei hängen.)
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 23.01.2019 09:11 |
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Marienfelde
Unter solchen Bedingungen konnte man sicherlich auf den sich abzeichnenden Ersatzbedarf bei der U-Bahn hinweisen, vielleicht ist das intern ja auch geschehen. Irgendwann läßt man es vielleicht aber auch bleiben, wenn man den Eindruck gewinnt, mit einer Wand zu reden.
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 23.01.2019 20:11 |
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def
Ernsthaft? [....]
Wenn ich Dein Argument zu Ende denke, finde ich es extrem bedenklich: wenn noch nicht mal denjenigen, die keinen wirtschaftlichen Absturz fürchten müssen, die äußerst weich fallen, die wegen der Verantwortung, die sie angeblich tragen, ziemlich viel Geld verdienen, die ja angeblich die Elite dieses Landes bilden, Rückgrat zuzumuten ist - wer soll dann überhaupt Rückgrat zeigen? [...] Und da soll es einer äußerst privilegierten Managerin, die höchstwahrscheinlich wirtschaftlich abgesichert ist, nicht zuzumuten sein, den Kauf von U-Bahnen oder eine bessere Bezahlung des Personals auf das Risiko des Jobverlusts hin durchzusetzen?
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 24.01.2019 01:29 |
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 24.01.2019 01:59 |
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schallundrausch
Peter Neumann hat das - wie ich finde ganz hübsch - in einem Thesenpapier (und einer Infografik) zusammengefasst:
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 24.01.2019 02:14 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 24.01.2019 02:32 |
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Railroader
Da brennen mir aber die Fragen auf der Zunge: Wo bekommen sie dieses Personal her und wie viele gehen, beispielsweise in Rente oder orientieren sich um? Die S-Bahn schafft es nicht, 720 Leute in einem Jahr im Fahrdienst zusätzlich einzustellen, trotz gutem Gehalt und unbefristeter Arbeitsverträge. Man kommt vielleicht auf 150 am Ende Einsatzfähigen, wobei dann wiederum eben auch viele in Rente gehen oder das Unternehmen verlassen. 720 (!) ist für mich eine absolut utopische Zahl, allein wenn man bedenkt, wie lange ein Lehrgang dauert und die Durchfallquote berücksichtigt. Oder hat die BVG mittlerweile extrerne Stellen, die für sie ausbilden? Bei uns arbeiten schätzungsweise 1400 Tf. Bei der BVG will man es schaffen, in einem Jahr die Hälfte davon ausgebildet in den Fahrdienst zu schicken? Respekt.
Für mich sind das Zahlen, die auf dem Papier existieren, sozusagen auf der Wunschliste. Realisieren lassen wird sich das nicht.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 24.01.2019 07:27 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 24.01.2019 07:37 |
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Railroader
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schallundrausch
Peter Neumann hat das - wie ich finde ganz hübsch - in einem Thesenpapier (und einer Infografik) zusammengefasst:
Dazu gehört neben dem Ausbau der Fahrzeugflotten auch der Personalaufbau bei Fahrerinnen und Fahrern, in den Werkstätten und für Sicherheit und Service.“ 2019 soll es 1100 Einstellungen geben, davon 720 im Fahrdienst und 113 in den Werkstätten.
Da brennen mir aber die Fragen auf der Zunge: Wo bekommen sie dieses Personal her und wie viele gehen, beispielsweise in Rente oder orientieren sich um? Die S-Bahn schafft es nicht, 720 Leute in einem Jahr im Fahrdienst zusätzlich einzustellen, trotz gutem Gehalt und unbefristeter Arbeitsverträge. Man kommt vielleicht auf 150 am Ende Einsatzfähigen, wobei dann wiederum eben auch viele in Rente gehen oder das Unternehmen verlassen. 720 (!) ist für mich eine absolut utopische Zahl, allein wenn man bedenkt, wie lange ein Lehrgang dauert und die Durchfallquote berücksichtigt. Oder hat die BVG mittlerweile extrerne Stellen, die für sie ausbilden? Bei uns arbeiten schätzungsweise 1400 Tf. Bei der BVG will man es schaffen, in einem Jahr die Hälfte davon ausgebildet in den Fahrdienst zu schicken? Respekt.
Für mich sind das Zahlen, die auf dem Papier existieren, sozusagen auf der Wunschliste. Realisieren lassen wird sich das nicht.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 24.01.2019 08:22 |
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schallundrausch
Ich will Frau Nikutta nichts unterstellen. Ich glaube nicht, dass es die einfache Entscheidung zwischen Kopf einziehen und Pfründe schützen und offener Rebellion wirklich gibt.
(...)
Was anderes, heute musste sie vor der sPD-Fraktion Rede und Antwort stehen. Der RegBM hat sich wohl schon vorher verkrümelt, da wichtigeres zu tun war (allein das finde ich schlimmer als alle unterstellte Nikutta-Untätigkeit).
Jedenfalls hat sie dort - meines Wissens erstmals, korrigiert mich bitte! - öffentlich ein ungeschminktes (und wenn ihr mich fragt: recht düsteres) Bild des Zustandes der BVG gezeichnet. (...) Das allein ist kein Grund zur Freude, aber es geht endlich mal in die richtige Richtung. Die der ehrlichen Kommunikation von Mißständen.
Im übrigen sind sich Politiker parteiübergreifend einig, dass eine Verbesserung des Ist-Zustandes auch gerne mehr Geld kosten darf. Immerhin bemerkenswert.
Peter Neumann hat das - wie ich finde ganz hübsch - in einem Thesenpapier (und einer Infografik) zusammengefasst:
https://www.berliner-zeitung.de/berlin/verkehr/bvg-krise-was-sich-aendern-muss--damit-sich-der-betrieb-wieder-stabilisiert-31926306
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 24.01.2019 08:59 |
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VvJ-Ente
Wie flexibel wäre eigentlich die Bezahlung über Zulagen möglich? Könnte die BVG jemandem, der abgesehen von den gesetzlichen Pausen und Ruhezeiten 24/7 parat steht, das drei- oder sogar vierfache zahlen, im Vergleich zu jemand, der Mo-Fr 9-18 Uhr arbeitet?
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 24.01.2019 16:51 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 24.01.2019 18:42 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 25.01.2019 10:46 |
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schallundrausch
Der Gag zu den SPD-Finanzsenatoren war super vorbereitet, da musste selbst der Kollatz lachen. Herrlich. Das hat schon Kabarett-Qualitäten. Ich finde Politik was tolles.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 25.01.2019 10:55 |
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Global Fisch
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schallundrausch
Der Gag zu den SPD-Finanzsenatoren war super vorbereitet, da musste selbst der Kollatz lachen. Herrlich. Das hat schon Kabarett-Qualitäten. Ich finde Politik was tolles.
Ich nicht. Das ist, als wenn wir auf dem Niveau unserer Forumstreitigkeiten (aber mit noch weit weniger Fachkenntnissen) ernsthaft was zu entscheiden hätten.
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 25.01.2019 19:51 |
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Logital
Die Ausbildung zum Fahrdienst im Straßenverkehr hat aber längst nicht so hohe Anforderungen wie die zum Triebfahrzeugführer. Auch an die gesundheitlichen Anforderungen sind nicht so hoch.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 25.01.2019 20:03 |
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 25.01.2019 20:15 |
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 25.01.2019 20:21 |
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Wollankstraße
Derjenige, der dazu gezwungen wird, leidet vielleicht unter dem Zwang, lässt sich öfter mal krankschreiben bei jeder Kleinigkeit oder führt dann nur lustlos seinen Job aus.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 25.01.2019 20:44 |