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Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin
geschrieben von Arnd Hellinger 
Kurz mal zurück zur AGH-Debatte vom 21.1. - die sachgrundlose Befristung war ja hier immer wieder eine Argument dafür, dass die Jobs bei der BVG unattraktiver seien als bei anderen Arbeitgebern, die unbefristet einstellen. Im Redebeitrag von Tino Schopf betonte dieser, dass in diesem Jahr 1100 Personale bei der BVG neu eingestellt werden sollen, und zwar explizit alle unbefristet. Ist, finde ich, eine wichtiger Aspekt, der hier bisher noch nicht zur Sprache kam.
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin
28.01.2019 00:32
Zitat
schallundrausch
Im Redebeitrag von Tino Schopf betonte dieser, dass in diesem Jahr 1100 Personale bei der BVG neu eingestellt werden sollen, und zwar explizit alle unbefristet. Ist, finde ich, eine wichtiger Aspekt, der hier bisher noch nicht zur Sprache kam.

Wenn es dann tatsächlich auch so ist, ist das ein Schritt in die richtige Richtung.
Zitat
Nicolas Jost
Zitat
def
Genau diese Mentalität hat zu einem der größten Völkermorde der Geschichte beigetragen. Ich mache ja nur, was die da oben sagen!

Sag mal, geht's vielleicht am Holocaust-Gedenktag eine Nummer kleiner?

Mehdorn stand nicht in Auschwitz an der Rampe, sondern war Vorstandsvorsitzender eines bundeseigenen Unternehmens. Wie lange wäre er das wohl gewesen, wenn er sich in dieser Position gegen ein grundlegendes Ziel der Bundesregierung gestellt hätte - nämlich das IPO der DBAG?

Ich schrieb es vor einigen Seiten schonmal: wenn es noch nicht einmal Leuten, die in jeglicher Hinsicht absolut sicher sind, zuzumuten ist, Rückgrat zu zeigen, von wem möchte man das in viel ernsthafteren Situationen überhaupt verlangen?

Wieso in jeglicher Hinsicht absolut sicher? Zunächst, weil sie glücklicherweise nicht um Leib und Leben (und das ihrer Liebsten) fürchten müssen. Aber auch, weil sie wohl kaum wirtschaftlich abhängig von ihrer jeweiligen Stelle sind/waren. Ich bin mir sicher: Weder Nikutta noch Mehdorn wäre auf Hartz IV gefallen, wenn sie entlassen worden wären. Weder Nikutta noch Mehdorn hätte dafür Abstriche beim Lebensstil machen müssen.

Nebenbei: vielleicht wäre es zielführend, Diskussionen, an denen man sich beteiligt, auch zu folgen. Dann erspart man sich auch Links zu setzen, die andere bereits gesetzt haben. Spoiler: der Havelländer hielt ihn für unglaubwürdig. (Ich bin mir sicher, dass er die mittels gleicher oder sehr ähnlicher Methodik erstellten Umfragen für Brandenburg und Sachsen für glaubwürdig hält.)
Zitat
Railroader
Zitat
Florian Schulz
Aber wo siehst du denn Interpretationsspielraum bei der Frage: "Wenn am nächsten Sonntag Abgeordnetenhauswahl wäre, welche der folgenden Parteien würden Sie dann wählen?"

Ich sehe bei diesen Umfragen nicht durch, weil es Rohdaten gibt, die auch veröffentlicht werden, aber mitunter stark vom Endergebnis abweichen. Also wird hier ja irgendwie gefiltert. Mir ist nur nicht ganz klar, nach welchen Kriterien das erfolgt. Bei entscheidenden Wahlen stimmte das Ergebis der Umfragen aber meist mit dem tatsächlichen Ergebnis überein.

Es dürfte mit Erfahrungen zusammenhängen. So hat man z.B. (wie auch immer) festgestellt, dass "AfD"-Anhänger sich seltener an solchen Umfragen beteiligen. Sicher wird man dann schauen, wie in der Vergangenheit Umfrage und Wahlergebnis voneinander abwichen, und einen entsprechenden Faktor einbauen. Desweiteren dürfte z.B. eine Rolle spielen, dass die Umfragen meist über Festnetztelefone erfolgt, was bestimmte Milieus über- und andere unterrepräsentieren dürfte.

So oder so ist aber umstritten, welche Auswirkungen die Umfragen aufs Wahlverhalten haben: erzielt z.B. die "AfD" besonders hohe Werte, kann es sein, dass weitere Menschen sich motiviert und bemüßigt fühlen, sie zu wählen. Es kann aber auch motivierend für ihre Gegner sein, nun doch zur Wahl zu gehen und eine andere Partei zu wählen. (Lustigerweise nimmt sich das "AfD"-Umfeld immer die These, derzufolge die "AfD" benachteiligt wird. Aber was anderes als Sich-als-Opfer-aufführen können die eh nicht.) Fix dürfte m.E. nur sein, dass die Umfragen kleinen Parteien, die wahrscheinlich die 5-Prozent-Hürde weit verfehlen, schadet, denn ziemlich viele Menschen wollen keine Partei wählen, die höchstwahrscheinlich nicht ins Parlament einzieht.
Zitat
Florian Schulz
Aber wo siehst du denn Interpretationsspielraum bei der Frage: "Wenn am nächsten Sonntag Abgeordnetenhauswahl wäre, welche der folgenden Parteien würden Sie dann wählen?"

Ganz genau wo und wen man fragt, bzw. wo und bei wen man sich die Mehrzahl der Antworten holt.

Wenn die Frage unter 300 linksalternativen Cafe-Besuchern in Friedrichshain Kreuzberg, 300 Müttern im Prenzelberg und 400 Arbeitslosen in Marzahn gestellt wird, dürfte das Ergebnis weitaus anders ausfallen als täte man 300 Ku'Damm Shopper, 200 Studenten an der TU und 500 Mittelständler in Steglitz/Zehlendorf befragen.
So lange nicht transparent dargestellt wird wo die Antworten herkommen, sind solche Erhebungen für mich wertlos und taugen höchstens zur Beeinflussung.
Zitat
Havelländer
Wenn die Frage unter 300 linksalternativen Cafe-Besuchern in Friedrichshain Kreuzberg, 300 Müttern im Prenzelberg und 400 Arbeitslosen in Marzahn gestellt wird, dürfte das Ergebnis weitaus anders ausfallen als täte man 300 Ku'Damm Shopper, 200 Studenten an der TU und 500 Mittelständler in Steglitz/Zehlendorf befragen.
So lange nicht transparent dargestellt wird wo die Antworten herkommen, sind solche Erhebungen für mich wertlos und taugen höchstens zur Beeinflussung.

Es wird aber transparent dargestellt, nur auf der verlinkten Seite, die verschiedene Umfragen zusammenträgt, nicht sehr detailliert. In den meisten Befragungen wurden gut 1.000 Menschen im Zeitraum etwa einer Woche telefonisch interviewt. Eines der zitierten Institute beschreibt seine Methodik z.B. hier näher: [www.infratest-dimap.de]

Da den Instituten auch klar ist, dass die Auswahl der Interviewten das Ergebnis beeinflusst, ist es ihr eigenes Interesse, die Auswahl möglichst repräsentativ hinzubekommen. Ansonsten wäre die Umfrage ihr Geld nicht wert und das Institut würde sich unglaubwürdig machen. Wem nützt denn auch die Prognose, die Grünen würden 100 % holen, die entstünde, wenn man beim Grünenparteitag befragt?
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin
28.01.2019 16:30
Zitat
def

Ich schrieb es vor einigen Seiten schonmal: wenn es noch nicht einmal Leuten, die in jeglicher Hinsicht absolut sicher sind, zuzumuten ist, Rückgrat zu zeigen, von wem möchte man das in viel ernsthafteren Situationen überhaupt verlangen?

Von Zumutbarkeit war doch aber nie die Rede. Du wiederholst das immer wieder und ich stelle immer wieder fest, dass das nie die Aussage war. Ich habe nie geschrieben, dass Frau Nikutta Rückgrat nicht zuzumuten ist.
Zitat
Railroader
Zitat
def

Ich schrieb es vor einigen Seiten schonmal: wenn es noch nicht einmal Leuten, die in jeglicher Hinsicht absolut sicher sind, zuzumuten ist, Rückgrat zu zeigen, von wem möchte man das in viel ernsthafteren Situationen überhaupt verlangen?

Von Zumutbarkeit war doch aber nie die Rede. Du wiederholst das immer wieder und ich stelle immer wieder fest, dass das nie die Aussage war. Ich habe nie geschrieben, dass Frau Nikutta Rückgrat nicht zuzumuten ist.

Du warst doch überhaupt nicht gemeint - der Adressat war Nic, deshalb habe ich ihn auch vorher zitiert.
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin
29.01.2019 20:12
Zitat
def

Du warst doch überhaupt nicht gemeint - der Adressat war Nic, deshalb habe ich ihn auch vorher zitiert.

Dann bitte ich um Entschuldigung, def. Es las sich im Kontext so, weil das Argument seit meinem entsprechenden Beitrag immer wieder kommt und du auf deine Antwort darauf verweist. Im Übrigen gab es gestern im Kollegenkreis wieder eine schöne Diskussion über Mehdorn und andere Manager, auf die dann doch sehr eingedroschen und wenig Verständnis geäußert wurde.
Der Koalitionsausschuss muss sich wiederholt mit dem Entwurf des Nahverkehrsplans beschäftigen. Und Herr Müller ist schon wieder unzufrieden.

https://www.tagesspiegel.de/berlin/koalitionsausschuss-rot-rot-gruen-streitet-ueber-berliner-nahverkehrsplan/23929502.html

Viele Grüße
André
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin
30.01.2019 22:58
Zitat
andre_de
Der Koalitionsausschuss muss sich wiederholt mit dem Entwurf des Nahverkehrsplans beschäftigen. Und Herr Müller ist schon wieder unzufrieden.

Zurecht, finde ich (auch wenn ich sonst nicht viel von ihm halte).


"Schlecht gelaunt beklagte sich der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) in der Sitzung, dass sich vor allem die Grünen für die Verlängerung von U-Bahnlinien wenig interessierten. Es geht um den Ausbau der Linie 7 zum Flughafen BER, der Linie 6 nach Tegel und der U8 ins Märkische Viertel. Müller warf den Regierungspartnern kleinteiliges und ideologisches Denken vor. Die wehrten sich und verwiesen auf den rot-rot-grünen Koalitionsvertrag, der zur Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs der Straßenbahn den Vorrang einräumt, gefolgt von der S-Bahn. Der Ausbau der U-Bahn kommt nicht vor."



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 30.01.2019 22:59 von Railroader.
Dieser Zeitungsartikel enthält einen Fehler. Eine Verlängerung der U6 über Tegel hinaus war nie vorgesehen.
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin
30.01.2019 23:03
Zitat
Henning
Dieser Zeitungsartikel enthält einen Fehler. Eine Verlängerung der U6 über Tegel hinaus war nie vorgesehen.

Doch, war er, mit dem Abzweig.
Zitat
Henning
Dieser Zeitungsartikel enthält einen Fehler. Eine Verlängerung der U6 über Tegel hinaus war nie vorgesehen.

Es ist sogar ein Doppelfehler, denn nach Tegel fährt sie ja schon! Ansonsten gab es zumindest mal die Idee, statt der S-Bahn die U6 nach Hennigsdorf zu verlängern, das war aber nie so richtig ernsthaft und ist auch ein paar Jahre her.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 30.01.2019 23:06 von Nemo.
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin
30.01.2019 23:09
Zitat
Nemo

Es ist sogar ein Doppelfehler, denn nach Tegel fährt sie ja schon! Ansonsten gab es zumindest mal die Idee, statt der S-Bahn die U6 nach Hennigsdorf zu verlängern, das war aber nie so richtig ernsthaft und ist auch ein paar Jahre her.

Es gibt eine aktuelle Machbarkeitsstudie, die U6 ab Kurt-Schumacher-Platz abzuleiten.
Ich nehme an, der Zweig zum (dann ehemaligen) Flughafen Tegel wird gemeint sein. Denn ansonsten geht's ja wohl kaum tegeliger als an der Stelle, die die U6 bereits heute am nördlichen Endpunkt erreicht...

~~~~~~
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Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin
30.01.2019 23:20
Zitat
Philipp Borchert
Ich nehme an, der Zweig zum (dann ehemaligen) Flughafen Tegel wird gemeint sein.

Genau

[www.morgenpost.de]
Zitat
Railroader
Zitat
andre_de
Der Koalitionsausschuss muss sich wiederholt mit dem Entwurf des Nahverkehrsplans beschäftigen. Und Herr Müller ist schon wieder unzufrieden.

Zurecht, finde ich (auch wenn ich sonst nicht viel von ihm halte).


"Schlecht gelaunt beklagte sich der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) in der Sitzung, dass sich vor allem die Grünen für die Verlängerung von U-Bahnlinien wenig interessierten. Es geht um den Ausbau der Linie 7 zum Flughafen BER, der Linie 6 nach Tegel und der U8 ins Märkische Viertel. Müller warf den Regierungspartnern kleinteiliges und ideologisches Denken vor. Die wehrten sich und verwiesen auf den rot-rot-grünen Koalitionsvertrag, der zur Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs der Straßenbahn den Vorrang einräumt, gefolgt von der S-Bahn. Der Ausbau der U-Bahn kommt nicht vor."

Für mich ist das eher ein Punkt mehr, nicht viel von Müller zu halten.

Ich bin durchaus ein Kritiker von Frau Günther. Für mich misst sich der Erfolg von Politik daran, was hinten bei 'raus kommt.

Und solange unter diesem Senat nicht ein Meter neue Schienenverbindung entstanden ist, nicht eine neue Busspur, nicht eine wirklich dauerhafte Freihaltung bestehender Spuren, nicht ein Meter Radschnellweg (und es so aussieht, als würde es vor 2024 nix), und auch nicht wirklich neue Radspuren in Konfliktgebieten entstehen (nur da, wo sie keinen stören), dann finde ich das Mist. (Die letzten Wochen, und dass nun vielleicht wirklich deutlich mehr Geld für den ÖPNV kommen könnte, stimmen mich ein bisschen hoffnungsvoll, aber noch ist nichts in Tüten).

Nur: vielleicht sind die planerischen und finanziellen Rahmenbedingungen wirklich so beschränkt. Und solange das so ist, tut der Senat gut daran, die begrenzten Ressourcen obendrein noch auf U-Bahn-Projekte zu verteilen.

Wir leben in der Realität und nicht in einer Traumtänzerwelt!

Ansonsten, wir hatten das schon etliche Male diskutiert: es gibt so manche U-Bahn-Projekte, die nett zu haben wären. Auch für mich. Aber so oft wir diskutierten: es gab nichts, was auch nur ansatzweise ein klarer Favorit wäre. Jede hatte so seine Ideen; alle verschiedene. Das bedeutet aber: es gibt wirklich nichts im U-Bahn-Bereich, was wirklich *herausragend* wichtig wäre.

Im übrigen halte ich (nicht in Bezug auf Dich, Du schreibst auch nur im Forum) aber in der Politik den Ruf nach mehr U-Bahn (solange man nicht einmal Straßenbahnen gebacken kriegt) exakt für...
ideologisch!
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin
30.01.2019 23:55
Zitat
Global Fisch

Wir leben in der Realität und nicht in einer Traumtänzerwelt!

[...]

Im übrigen halte ich (nicht in Bezug auf Dich, Du schreibst auch nur im Forum) aber in der Politik den Ruf nach mehr U-Bahn (solange man nicht einmal Straßenbahnen gebacken kriegt) exakt für...
ideologisch!

Das ist doch eben aber absolute Ansichtssache. Guck mal, ich empfinde Leute als Traumtänzer, die von einer autofreien Stadt träumen, in der nur Fahrräder und Straßenbahnen unterwegs sind und die Ideologie haben, dass es die Welt verbessert, wenn wir 3 Kraftwerke abschalten, während China 20 neue baut. Ich akzeptiere das aber und respektiere die Meinung dieser Menschen.

Guck dir Städte wie Shanghai oder Peking an. Da ist nicht viel mit Straßenbahn, der U-Bahnbau boomt aber und es wird rege genutzt. Wer sagt denn, dass die Straßenbahn einen höheren Stellenwert haben sollte? Das sind subjektive Ansichten, die auch okay sind und zu einer Demokratie gehören. Aber wer kann beweisen, dass es langfristig richtig ist? Wir haben diese "Ideologie" nunmal in Deutschland, woanders auf der Welt würde man uns dafür belächeln (und das tut man auch). Und ich glaube eben nicht, dass nur wir Deutschen diejenigen sind, die immer richtige Entscheidungen treffen und der Rest der Welt falsch liegt.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.01.2019 00:23 von Railroader.
Es will ja niemand U-, S- und Regionalbahnen stilllegen. Von daher wird man sie auch wenn es 300 km zusätzliche Straßenbahnstrecken geben sollte immernoch als Rückgrat haben, nur mit dichterem Takt.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
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