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Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin
geschrieben von Arnd Hellinger 
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B-V 3313
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PassusDuriusculus
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B-V 3313
Damit sind die westlichen Verlängerungen der U2 und U7 und der U8-Nord vom Tisch.


U2: Die Großwohnsiedlung Pankow-Kirche wäre mir neu ^^

Pankow liegt auch nicht an der westlichen U2. ,-)


Haha sorry wer lesen kann ^^

Ich glaub das Problem ist, egal wie man es macht, es könnte sich als Fehler entpuppen und das ist in Politik und Wirtschaft natürlich nicht vorgesehen.

Wird die U8 oder die M1 verlängert wird eine Aussage gemacht.

Bei der U-Bahn könnte sich als Fehler herausstellen, dass sie nicht ausreichend ausgelastet sei und wegen zu weiter Zugangswege nicht angenommen wird.

Bei der Straßenbahn könnte sich rausstellen, das diese kapazitätsmäßig doch nicht ausreicht. Pendeltrams Wittenau-Rosenthal Nord wären vermutlich nicht sinnvoll und bis dann eine sinnvolle überlagernde Linie aus Tegel kommt...

Wie auch immer.... Die Leute lieben es zu meckern und deshalb passiert lieber garnichts
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eiterfugel
Gerade die U7 ist doch aber ob der Lage ihrer Haltestellen in dem Bereich ein ungünstiges Beispiel. Und wenn man diesem Forum glauben darf ist unweit von diesem Beispiel - nämlich auf der Hermannstraße - die Welt untergegangen, seit dort kein Bus mehr verkehrt.

Das nicht. Wenn man natürlich das Ziel verfolgen will, den öffentlichen Verkehr zu stärken, dann ist der durch die Verkürzung des M 44 für eine große Gruppe von Fahrgästen gebotene Zwangsumstieg in die U 8 sicherlich kontraproduktiv.
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Railroader
Guck dir Städte wie Shanghai oder Peking an. Da ist nicht viel mit Straßenbahn, der U-Bahnbau boomt aber und es wird rege genutzt. Wer sagt denn, dass die Straßenbahn einen höheren Stellenwert haben sollte? Das sind subjektive Ansichten, die auch okay sind und zu einer Demokratie gehören. Aber wer kann beweisen, dass es langfristig richtig ist? Wir haben diese "Ideologie" nunmal in Deutschland, woanders auf der Welt würde man uns dafür belächeln (und das tut man auch). Und ich glaube eben nicht, dass nur wir Deutschen diejenigen sind, die immer richtige Entscheidungen treffen und der Rest der Welt falsch liegt.

Die U-Bahnnetzte Peking und Shanghai sind z. B. wesentlich jünger als Berlin, London, Paris und New York, aber schon das erst- und zweitgrößte U-Bahnnetz der Welt. U-Bahnen sind auch wesentlich leistungsfähiger als Straßen- und Stadtbahnen, da sie keinen Parallelverkehr mit Straßenfahrzeugen haben. Daher verstehe ich auch nicht ganz, warum man Straßenbahnen hierzulande bevorzugt.

In Shanghai gab es früher auch viele Straßenbahnlinien, die dann aber bis 1975 abgeschafft und durch Oberleitungsbusse ersetzt wurden. Siehe [en.wikipedia.org]
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eiterfugel
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Logital
Oberhalb der U5 in der Karl Marx Allee oder oberhalb der U7 in der Karl Marx Str. fahren doch auch keine Buslinien. Gelten diese Straßen schlecht erschlossen?

Gerade die U7 ist doch aber ob der Lage ihrer Haltestellen in dem Bereich ein ungünstiges Beispiel. Und wenn man diesem Forum glauben darf ist unweit von diesem Beispiel - nämlich auf der Hermannstraße - die Welt untergegangen, seit dort kein Bus mehr verkehrt.

Das stimmt nicht. Auf der Hermannstraße verkehren schon einige Buslinien.
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Logital
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Railroader
Wie ist denn da die Auslastung? Bringen gegenwärtig Busse so viele Fahrgäste nach Rosenthal, die dann zur M1 umsteigen?

Die gegenwärtige Auslastung ist immer ein schlechte Grundlage , denn sie basiert auf dem gegenwärtigen Angebot.

Doch, die Frage von Railroader ist m.E. sehr wichtig. Nämlich die Überlegung, in welchen Achsen es welchen Reisebedarf gibt, zunächst unabhängig vom Verkehrsmittel. Und dann braucht man nur ein einziges Mal im MV gewesen sein um zu erkennen, dass die allergrößte Mehrheit der Leute in Richtung Südwesten will, sprich zu den Stationen der vorhandenen U8 oder zur S1 Richtung Innenstadt. Dagegen sind die Richtung Rosenthal Fahrenden oder Laufenden an einer Hand abzuzählen. Ist an sich auch nicht überraschend, da die Fahrt mit der Straßenbahn ab/über Rosenthal und Niederschönhausen in die dichter besiedelte Stadt einer (zeitlichen) Weltreise gleichkommt.

Man kann ja viel theoretisch diskutieren, ob und wann welches Verkehrsmittel besser geeignet ist. So oder so muss dieses Verkehrsmittel aber dorthin fahren, wo die Leute hinwollen, und da ist im konkreten Fall eine Verlängerung der Straßenbahn von Rosenthal ins MV ganz sicher keine Lösung.

Viele Grüße
André
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andre_de
Doch, die Frage von Railroader ist m.E. sehr wichtig. Nämlich die Überlegung, in welchen Achsen es welchen Reisebedarf gibt, zunächst unabhängig vom Verkehrsmittel. Und dann braucht man nur ein einziges Mal im MV gewesen sein um zu erkennen, dass die allergrößte Mehrheit der Leute in Richtung Südwesten will, sprich zu den Stationen der vorhandenen U8 oder zur S1 Richtung Innenstadt.

Die Busse der Linien M21/X21/X33 und 124 sind doch südlich/westlich vom Bhf Wittenau nicht leerer. Und wenn eines Tages die Heidekrautbahn bis Gesundbrunnen fährt, wird die U8 nicht mehr Fahrgäste haben. Man hat die U8 ja auch damals auch nicht wegen des Verkehrsbedürfnisses verlängert, sondern weil die Verlängerung einfacher war als die der U9 nach Lankwitz und man die Betonmafia ruhig halten wollte.

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andre_de
Dagegen sind die Richtung Rosenthal Fahrenden oder Laufenden an einer Hand abzuzählen. Ist an sich auch nicht überraschend, da die Fahrt mit der Straßenbahn ab/über Rosenthal und Niederschönhausen in die dichter besiedelte Stadt einer (zeitlichen) Weltreise gleichkommt.

Ist das ein Wunder? In Rosenthal sind die Umsteigewege auch elendig lang. Man könnte die Endstelle Wilhelmsruher Damm auch weiterhn mit dem Zusatz Sektorengrenze versehen, so wenig hat sich da getan.

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andre_de
Man kann ja viel theoretisch diskutieren, ob und wann welches Verkehrsmittel besser geeignet ist. So oder so muss dieses Verkehrsmittel aber dorthin fahren, wo die Leute hinwollen, und da ist im konkreten Fall eine Verlängerung der Straßenbahn von Rosenthal ins MV ganz sicher keine Lösung.

Die Verlängerung Rosenthal - Wittenau kann nur eine Etappe sein. Für die vielen Kurzstrecken im MV wäre die U-Bahn jedenfalls denkbar ungeeignet.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Klar, die Straßenbahn muss natürlich vom MV nach Tegel fahren. Rosenthal - Bahnhof Wittenau wäre nur Beiwerk, damit die Strecke ans restliche Netz angeschlossen ist.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Das ist richtig. Nur habe ich noch niemanden getroffen, der z.B. eine M1 Am Kupfergraben - Märkisches Zentrum haben will. Der Sinn von Rosenthal aus weiterzubauen liegt einzig und allein darin, von dort aus den Anschluss an das Bestandsnetz herzustellen. Deshalb sollte der erste Bauabschnitt auch mindestens bis zum S+U-Bahnhof Wittenau gebaut werden.

Denkbar wäre auch, die Neubaustrecke so anzuschließen, dass die Züge vom Wilhelmsruher Damm kommend in die Schleife Rosenthal fahren und von Anfang an eine neue Linie Rosenthal - Wittenau (-Kurt-Schumacher-Platz - ...) eingerichtet wird. Es wäre eventuell sogar sinnvoll, gleich einen Abzweig Richtung Quickborner Str. zu bauen, um den M21er am Nordende gleich komplett umzustellen, und nur einzelne Bahnen der M1 in der HVZ zu verlängern.
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Henning


Die U-Bahnnetzte Peking und Shanghai sind z. B. wesentlich jünger als Berlin, London, Paris und New York, aber schon das erst- und zweitgrößte U-Bahnnetz der Welt. U-Bahnen sind auch wesentlich leistungsfähiger als Straßen- und Stadtbahnen, da sie keinen Parallelverkehr mit Straßenfahrzeugen haben. Daher verstehe ich auch nicht ganz, warum man Straßenbahnen hierzulande bevorzugt.

Ist es denn so, dass Straßenbahnen von der Allegemeinheit bevorzugt werden? Bevorzugt wird die Straßenbahn auch nur wenn es an das Bezahlen der U-Bahn geht oder wenn man Flächenerschließung braucht.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Meiner Meinung nach kann die Strecke auf dem Wilhelmsruher Damm so lange zurückgestellt werden (Priorität "C"), bis das Netz die Gegend von Westen her (z.B. Ollenhauerstraße) erreicht. Und selbst dann wird es vermutlich reichen, alle zehn Minuten über die heutige Endstelle Wilhelmsruher Damm hinaus nach Rosenthal Nord zu fahren und dort zu enden, die Umsteigemöglichkeit zur Radiallinie M1 muss natürlich gegeben sein.

Bis das so weit ist, sollte sich die Stadt auf andere Strecken konzentrieren.

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Untergrundratte
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Global Fisch
Ansonsten, wir hatten das schon etliche Male diskutiert: es gibt so manche U-Bahn-Projekte, die nett zu haben wären. Auch für mich. Aber so oft wir diskutierten: es gab nichts, was auch nur ansatzweise ein klarer Favorit wäre. Jede hatte so seine Ideen; alle verschiedene. Das bedeutet aber: es gibt wirklich nichts im U-Bahn-Bereich, was wirklich *herausragend* wichtig wäre.

Die U2 von Pankow Kirche. Warum? Weil diese kurze Verlängerung in Verbindung mit der Neubaustrecke der 50 über die Wollankstr. sehr entlastend für den Knoten Pankow wirken würde. Außerdem werden dadurch bessere Verkehrbeziehungen zw. M1/ 50 und den Buslinien in Pankow erreicht.

Huch? Ich bin ja nicht per se gegen neue U-Bahnen, manche, wie gesagt, wären wirklich nett zu haben.
Aber es gibt da etliche andere denkbare U-Bahn-Projekte, die mir eher einfielen. Was bringt denn Pankow Kirche? Das lokale Quellpotential ist überschaubar, das Zielpotential auch (kaum jemand wird aus Prenzlauer Berg, Mitte nach Pankow Kirche zum Einkaufen fahren), der Knoten am Bahnhof Pankow wird bleiben und wachsen (allein für die Anbindung des Güterbahnhofsareals) und das Herausnehmen einer einzigen Straßenbahnlinie aus dem Knoten ist doch niemals eine wesentliche Entlastung.

Im Gegenteil sehe ich für den 50er-Korridor mehr Nach- als Vorteile im Umschwenken in Richtung Wollankstraße. Gut, die aus Buchholz steigen in Heinersdorf in die S-Bahn um. Aber die aus dem Osten des Ortsteils Pankow haben zur S-Bahn in die Innenstadt deutliche Nachteile; entweder einmal mehr Umsteigen bzw. Laufen oder den Umweg via Wollankstraße. Und selbst rein lokal gesehen halte ich die Verbindung nach Vinetastr- Schönhauser Allee für wichtiger als die durch die Wollankstraße.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.01.2019 22:56 von Global Fisch.
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B-V 3313
Die Busse der Linien M21/X21/X33 und 124 sind doch südlich/westlich vom Bhf Wittenau nicht leerer.

Die Richtung Kutschi, Tegel usw. fahrenden Busse habe ich bewusst außen vor gelassen, weil deren Bedarf so oder so weiter besteht und sich nicht ändert, egal wie rum das MV an den Schienenverkehr angeschlossen wird.

Zitat
B-V 3313
Ist das ein Wunder? In Rosenthal sind die Umsteigewege auch elendig lang.

Der Umsteigeweg ist nicht schön, aber nicht der Punkt. Es will aus dem MV einfach kaum jemand nach Rosenthal/Niederschönhausen und aus zeitlichen Gründen auch nicht über diese Route in die Innenstadt. Über S+U Wittenau ist man aus dem MV bereits am Gesundbrunnen, wenn eine verlängerte Straßenbahn (d.h. ohne Umsteigewege) gerade mal das Rathaus Pankow erreicht.

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B-V 3313
Für die vielen Kurzstrecken im MV wäre die U-Bahn jedenfalls denkbar ungeeignet.

Unbestritten braucht man für die Feinerschließung weiterhin ein Verkehrsmittel. Ersetzt man aber lediglich die Bus-Feinerschließung durch eine Straßenbahn-Feinerschließung, dann ist das für die Umwelt sicher ganz schön, aber der Fahrgast hat davon genau gar nichts. Zwei weitere U8-Bahnhöfe schließen dagegen jeweils mit einem Radius von 500 Metern viele Tausend Leute direkt (d.h. ohne Feinerschließungsfahrt) ans Schnellbahnnetz an. Die anderen nutzen weiterhin die Feinerschließung, für sie wird nichts besser, aber auch nichts schlechter.

Eine Schieflage in dieser Straßenbahn/U-Bahn-Diskussion ist m.E. regelmäßig, dass man der Straßenbahn zwei Vorteile zuspricht, die nie gleichzeitig eintreten. Entweder sie dient der Feinerschließung, dann muss man sie aber mit eher kurzen Haltestellen-Abständen und möglichst geschwungen durch das zu erschließende Gebiet schicken. Oder aber, sie soll einen (Investitions)kostengünstigen Ersatz für ein Schnellbahnnetz darstellen, dann muss sie aber schnurgerade und möglichst schnell (d.h. mit längerem Haltestellenabstand) geführt werden. Beides gleichzeitig geht nicht. Wer also die Straßenbahn als Ersatz für eine U-Bahn-Verlängerung ins Rennen schickt, kann nicht gleichzeitig die Frage nach der weiterhin nötigen Feinerschließung abhaken.

Viele Grüße
André
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andre_de
Die Richtung Kutschi, Tegel usw. fahrenden Busse habe ich bewusst außen vor gelassen, weil deren Bedarf so oder so weiter besteht und sich nicht ändert, egal wie rum das MV an den Schienenverkehr angeschlossen wird.

Das kann man aber nicht ausklammern, das MV steht doch nicht in der Wüste. ,-)

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andre_de
Der Umsteigeweg ist nicht schön, aber nicht der Punkt. Es will aus dem MV einfach kaum jemand nach Rosenthal/Niederschönhausen und aus zeitlichen Gründen auch nicht über diese Route in die Innenstadt. Über S+U Wittenau ist man aus dem MV bereits am Gesundbrunnen, wenn eine verlängerte Straßenbahn (d.h. ohne Umsteigewege) gerade mal das Rathaus Pankow erreicht.

Für benachbarte Ortsteile ist die Verbindung jedenfalls unter aller Kanone.

Zitat
andre_de
Unbestritten braucht man für die Feinerschließung weiterhin ein Verkehrsmittel. Ersetzt man aber lediglich die Bus-Feinerschließung durch eine Straßenbahn-Feinerschließung, dann ist das für die Umwelt sicher ganz schön, aber der Fahrgast hat davon genau gar nichts. Zwei weitere U8-Bahnhöfe schließen dagegen jeweils mit einem Radius von 500 Metern viele Tausend Leute direkt (d.h. ohne Feinerschließungsfahrt) ans Schnellbahnnetz an.

Auch hier gilt wieder, das MV steht nicht in der Wüste. Die Straßenbahn kann im MV - ähnlich wie der X21er - dichte Haltestlelenabstände haben und dann schneller unterwegs sein.

Zitat
andre_de
Die anderen nutzen weiterhin die Feinerschließung, für sie wird nichts besser, aber auch nichts schlechter.

Das Busangebot würde zwangsläufig schlechter werden, irgendwie muss man die U-Bahn ja füttern. Siehe die Hermannstraße.

Zitat
andre_de
Eine Schieflage in dieser Straßenbahn/U-Bahn-Diskussion ist m.E. regelmäßig, dass man der Straßenbahn zwei Vorteile zuspricht, die nie gleichzeitig eintreten. Entweder sie dient der Feinerschließung, dann muss man sie aber mit eher kurzen Haltestellen-Abständen und möglichst geschwungen durch das zu erschließende Gebiet schicken. Oder aber, sie soll einen (Investitions)kostengünstigen Ersatz für ein Schnellbahnnetz darstellen, dann muss sie aber schnurgerade und möglichst schnell (d.h. mit längerem Haltestellenabstand) geführt werden. Beides gleichzeitig geht nicht. Wer also die Straßenbahn als Ersatz für eine U-Bahn-Verlängerung ins Rennen schickt, kann nicht gleichzeitig die Frage nach der weiterhin nötigen Feinerschließung abhaken.

Im MV hätte die Bahn den Vorteil der relativ gradlinigen Führung über den Wilhelmsruher Damm. Natürlich würde sie häufiger halten als die U-Bahn.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.02.2019 00:00 von B-V 3313.
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B-V 3313
...

Sorry, aber keine einzige Deiner Antworten ergibt für mich irgendeinen inhaltlichen Sinn im Zusammenhang mit den zitierten Aussagen von mir. Belassen wir es dabei.

André
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andre_de
Sorry, aber keine einzige Deiner Antworten ergibt für mich irgendeinen inhaltlichen Sinn im Zusammenhang mit den zitierten Aussagen von mir. Belassen wir es dabei.

Schade, aber dann soll es so sein.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin
01.02.2019 00:14
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andre_de

Eine Schieflage in dieser Straßenbahn/U-Bahn-Diskussion ist m.E. regelmäßig, dass man der Straßenbahn zwei Vorteile zuspricht, die nie gleichzeitig eintreten. Entweder sie dient der Feinerschließung, dann muss man sie aber mit eher kurzen Haltestellen-Abständen und möglichst geschwungen durch das zu erschließende Gebiet schicken. Oder aber, sie soll einen (Investitions)kostengünstigen Ersatz für ein Schnellbahnnetz darstellen, dann muss sie aber schnurgerade und möglichst schnell (d.h. mit längerem Haltestellenabstand) geführt werden. Beides gleichzeitig geht nicht. Wer also die Straßenbahn als Ersatz für eine U-Bahn-Verlängerung ins Rennen schickt, kann nicht gleichzeitig die Frage nach der weiterhin nötigen Feinerschließung abhaken.

Hier stimme ich dir vollumfänglich zu.

Lustig ist, dass wir diese Diskussion alle viertel Jahre führen und keinen Kompromiss finden. Warum muss es denn die Entweder-Oder-Lösung sein? Berlin braucht Straßenbahnen, die gerade, wie von @B-V beschrieben, super für Kurzstreckenkunden geeignet sind und Gebiete feiner erschleißen. Berlin braucht aber auch Schnellbahnen, die dem Trend steigender Mieten und damit dem Wegzug der Berliner aus der City entsprechen. Das wird ja nicht besser und Schnellbahnausbau geht eben nicht mal schnell in 1-2 Jahren. Ich habe ja das Beispiel München schon mal angebracht: Kapazitäten auf der Stammstrecke erhöht, es fährt was geht. Aber selbst wenn da mal alles planmäßig läuft, kommt das System an seine Grenzen, so dass mittlerweile sogar Sitze aus S-Bahnen ausgebaut werden, um mehr Fahrgäste befördern zu können. Dieser Aha-Effekt darf doch nicht erst eintreten, wenn es zu spät ist.

Man muss ein Angebot schaffen, was gleichermaßen Kurz- und Langstreckenkunden anspricht, gerade vor dem Hintergund, dass man ja möglichst auf die Umwelt achten und Autos reduzieren will. Dafür muss man eben Geld in die Hand nehmen und auch mit Geldern des Bundes finanzieren können. Mich stört hier (also nicht explizit im Forum, sondern generell) ein wenig diese Knauserei um jeden Cent, dieses Aufgerechne, wie viel Straßenbahn für wie viel U-Bahn. Ich finde, das ist der falsche Ansatz, weil man so jedes U-Bahnprojekt für immer totreden kann. Es wird immer erzählt, wir leben in einem der reichsten Länder der Welt, streiten uns aber über 2 Stationen U-Bahn.

Für mich ist die Straßenbahn in Berlin für Langstrecken nicht attraktiv. Man hat es bis heute nicht geschafft, das System zu beschleunigen, erzählt aber auf der anderen Seite, was Straßenbahn heutzutage alles kann. Ja, dann sollte man das auch mal im Bestandsnetz zeigen. Vielleicht könnte es mich dann auch überzeugen. Das ginge dann aber eben auch nur, wenn man, wie von André beschrieben, die Straßenbahn als Schnellbahnersatz nimmt.

Ich bin eben kein Fahrgast, der mit dem Verkehrsmittel eine emotionale Bindung hat, ich will in der Regel schnell und zuverlässig von A nach B, da könnte im Zweifel auch ne Fähre kommen, wenn es schnell geht. Wenn nun die Super-Hyper-Straßenbahn in 20 Minuten auch vom MV in Mitte ist, gibt es dagegen überhaupt nichts einzuwenden. Ich möchte aber morgens um 4 nicht im Schneckentempo Umwege durch Wohnsiedlungen fahren, um dann irgendwann mal auf der Arbeit anzukommen. Und ich glaube, dass ich da nicht der Einzige bin.

Aber wenn es konkret um die Diskussion geht: Warum entweder 50 Kilometer Straßenbahn oder 5 Kilometer U-Bahn? Man kann doch auch 2 Kilometer U-Bahn und 30 Kilometer Straßenbahn realisieren?
Zitat
Railroader
Ich habe ja das Beispiel München schon mal angebracht: Kapazitäten auf der Stammstrecke erhöht, es fährt was geht. Aber selbst wenn da mal alles planmäßig läuft, kommt das System an seine Grenzen, so dass mittlerweile sogar Sitze aus S-Bahnen ausgebaut werden, um mehr Fahrgäste befördern zu können. Dieser Aha-Effekt darf doch nicht erst eintreten, wenn es zu spät ist.

Das Schnellbahnnetz hat (mit einem passendem Oberflächennetz) einmal die Verkehrsbedürfnisse von vier Millionen Einwohnern befriedigt und privater MIV war damals praktisch kaum bekannt. Und das Netz ist seitdem auch noch stark gewachsen. Unsere U-Bahn könnte - die Wagen vorausgesetzt - locker die doppelte Menge Fahrgäste befördern und hätte immer noch Luft! Wo soll da ein Engpass bestehen? Zumal Berlin, anders als München, polyzentrisch ist.

Zitat
Railroader
Man hat es bis heute nicht geschafft, das System zu beschleunigen, erzählt aber auf der anderen Seite, was Straßenbahn heutzutage alles kann. Ja, dann sollte man das auch mal im Bestandsnetz zeigen.

Die derzeitigen Zustände bei S+U-Bahn sind aber auch keine Argumente für den weiteren Ausbau.

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Railroader
Aber wenn es konkret um die Diskussion geht: Warum entweder 50 Kilometer Straßenbahn oder 5 Kilometer U-Bahn? Man kann doch auch 2 Kilometer U-Bahn und 30 Kilometer Straßenbahn realisieren?

Das ist doch eine einfache Rechnung: 50:5:32 Kilometer. Womit erreicht man die meisten Menschen? Bei der Straßenbahn gibt es dezeit den größten Nachholbedarf, die überlasteten Buskorridore zeigen dies jeden Tag. Wenn das erledigt ist, dann kann auch das Schnellbahnnetz weiter ausgebaut werden.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.02.2019 00:27 von B-V 3313.
@Railroader: Richtig erkannt, es geht darum "Autos" zu ersetzen. Und überlastete Busse ersetzt man eben am Besten durch Straßenbahnen. Denn da liegen im Augenblick in Berlin die größten Kapazitätsengpässe, bezogen auf die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur. Das Problem ist ganz einfach, dass die Planungskapazitäten limitiert sind und aktuell jeder dieser U-Bahn-Ergüsse ("Prüfauträge") genau diese Kapazitäten reduziert. Würde man jetzt schnell die Problemkorridiore beim Bus angehen, dann hätte man in wenigen Jahren auch die Möglichkeit (wieder) an die U-Bahn heranzugehen und mit dem Horizont 2050 an Neubaustrecken zu denken.

Ein weiterer Punkt ist aber, dass wir mit der Bestandssanierung der U-Bahn aktuell einen ziemlich großen Batzen haben, der Finanzmittel und Ressourcen bindet. Bei der Spreeunterführung des Waisentunnels handelt es sich defacto um einen kompletten Neubau, dessen einziger Zweck Betriebsfahrten sein werden. Trotzdem ist die Entscheidung richtig diesen Tunnel neu zu bauen.

Mit der S21 haben wir bereits ein großes U-Bahn-Projekt in der Stadt, das uns mindestens die nächste Dekade beschäftigt.

Und auch die Diskussion von André bezüglich der Schnelligkeit lässt sich wunderbar auf die U-Bahn übertragen, denn in Berlin sind die Haltestellenabstände relativ gering, weil man damit unbedingt die Oberflächenverkehrsmittel substituieren wollte. Was macht die U9 schnell? Der Abschnitt Turmstraße - Zoo, wo es nur einen Zwischenhalt am Hansaplatz gibt und nicht 2-3 Zwischenhalte.

Natürlich wäre es schön, wenn man alles nebeneinander her weiterentwickeln könnte, aber das ist leider nicht die Realität. Der aktuelle Koalitionsvertrag hat klare Prioritäten gesetzt und es wäre viel gewonnen, wenn auch nur ein Teil dieser Projekte im angestrebten Horizont voran käme.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin
01.02.2019 01:01
Zitat
B-V 3313

Die derzeitigen Zustände bei S+U-Bahn sind aber auch keine Argumente für den weiteren Ausbau.

Ich wusste, dass das kommt. ;-) Wie sieht es denn mit dem derzeitigen Zustand bei der Straßenbahn aus? Ich kann dir aber sagen: Ich plane S-Bahnlinien, die regelmäßig als unzuverlässig gelten, nicht mehr in die Fahrverbindung ein, wenn ich wichtige Termine (wie meinen Dienstantritt) habe und nehme eine Verbindung früher. Das ist aber bei der Straßenbahn gegenwärtig das Gleiche. Die Diskussion hier führe ich nach dem Soll-Zustand, ansonsten müsste ich auch fragen, wo denn all die Straßenbahnfahrer künftig herkommen sollen, braucht es doch für 50 Kilometer Straßenbahn doch deutlich mehr davon als für 5 Kilometer U-Bahn.

Zitat
B-V 3313
Womit erreicht man die meisten Menschen? Bei der Straßenbahn gibt es dezeit den größten Nachholbedarf, die überlasteten Buskorridore zeigen dies jeden Tag. Wenn das erledigt ist, dann kann auch das Schnellbahnnetz weiter ausgebaut werden.

Wo besteht jetzt der Widerspruch, überlastete Buskorridore durch eine U-Bahn zu ersetzen? Die gut gefüllte M4 zeigt mir auch regelmäßig, dass diese Strecke für eine U-Bahn prädestiniert ist. Also M4 durch U-Bahn ersetzen, M1 zum Märkischen Viertel? Bin ich dabei als Kompromiss. Aber hier sagen ja die Straßenbahnbefürworter dann nicht, dass eine U-Bahn, die in 10 Jahren fertig ist, vielleicht Sinn machen würde. Nein, die sagen dann: Ach, man kann ja die Straßenbahnzüge noch länger machen, die Haltestellen entsprechend ausbauen und im 1,5 Minutentakt fahren. ;-) Und vor allem auch die Frage: Wann wäre bei dir der Punkt, dass dir Straßenbahn ausreicht und dann die Schnellbahn gebaut werden dürfte? Nenne doch mal konkrete Straßenbahn-Projekte, die realisiert sein müssten, bis du einer U-Bahn zustimmst. Das würde mich in der Tat interessieren.
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin
01.02.2019 01:38
Zitat
Jay
Und überlastete Busse ersetzt man eben am Besten durch Straßenbahnen.

Wie aber will man damit einen Autofahrer überzeugen?

Zitat
Jay
und mit dem Horizont 2050 an Neubaustrecken zu denken.

Ich hoffe nicht, dass das so eintritt und halte es aus persönlicher Sicht auch nicht für angemessen.


Zitat
Jay
Ein weiterer Punkt ist aber, dass wir mit der Bestandssanierung der U-Bahn aktuell einen ziemlich großen Batzen haben, der Finanzmittel und Ressourcen bindet.

Daher bin ich eben der Meinung, dass auch Mittel des Bundes her müssen. Es ist mir unverständlich, dass München oder Hamburg fröhlich neue U-Bahnlinien bauen, während wir uns in Berlin über 2 Kilometer streiten. Wir denken doch sonst immer so global und solidarisch in Deutschland, warum nicht hier?

Zitat
Jay
Was macht die U9 schnell? Der Abschnitt Turmstraße - Zoo, wo es nur einen Zwischenhalt am Hansaplatz gibt und nicht 2-3 Zwischenhalte.

Die U9 steht nicht alle paar Sekunden an einer roten Ampel oder durchkurvt im Schneckentempo Wohngebiete, ist vom Stau unabhängig. Eine Straßenbahn würde diese Leistung gegenwärtig nicht bewältigen.

Zitat
Jay
Natürlich wäre es schön, wenn man alles nebeneinander her weiterentwickeln könnte, aber das ist leider nicht die Realität. Der aktuelle Koalitionsvertrag hat klare Prioritäten gesetzt und es wäre viel gewonnen, wenn auch nur ein Teil dieser Projekte im angestrebten Horizont voran käme.

In China (hoffe, das Thema nervt nicht, ansonsten bitte kurze Info, fand es nur beeindruckend) hat man mir gesagt, die Deutschen würden einen Haufen Geld für Diskussionen und Feststellungsverfahren ausgeben, aber am Ende nichts realisieren. Ganz falsch ist das nicht. Mal der völlige Kontrast zu uns: In der Stadt Suzhou wurden Bauarbeiten für die U-Bahn begonnen, hinterher hat irgendein Gericht entschieden, dass das unzulässig ist, wenn dann eine Hochbahn. Nun war die U-Bahnlinie aber fast fertig. In Deutschland würde man auf seinen Paragraphen rumreiten und das ganze Bauwerk vermutlich stilllegen und die Hochbahn nicht bauen, weil das Geld nun fehlt. Da duldet man es und die U-Bahn erfreut sich bester Beliebtheit. Das soll jetzt aber nur so am Rande sein, sowas ginge zurecht bei uns nicht. Ich fand es nur mal interessant, solche Sachen aus einer anderen Perspektive zu sehen.

Ich muss den aktuellen Koalitionsvertrag ja nicht toll finden. Aber ich hoffe, dass überhaupt irgendwas passiert.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.02.2019 02:35 von Railroader.
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