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Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin
geschrieben von Arnd Hellinger 
Zitat
Ronny_Sommer
Grüne Verkehrspolitik basiert in Berlin weder auf Logik [...]

Die zu "schließende" Bundesstraße wird (fast) zeitgleich erstmalig durch eine U-Bahn erschlossen und bleibt weiterhin für Fußgänger, Fahrräder, Busse und Taxis erreichbar. Wo bleibt die von dir geforderte Logik, wenn du denen, die diese Entscheidung fällen, vorwirfst, dass sie in ihrer Freizeit Mate-Tee saufen und gern häkeln? Was hat das eine mit dem anderen zu tun, so von der Logik her?

Zitat
Ronny_Sommer
[...] noch interessierte sie sich für die tatsächlichen Gegebenheiten

30 % der Wege werden in Berlin mit dem MIV zurückgelegt, aber in jeder Straße werden dem MIV 50 - 80 % zur Verfügung gestellt. Wenn grüne Verkehrspolitik dieses Mißverhältnis auch nur ein klitzekleinesbißchen korrigiert, dann interessiert sie sich mMn sehr wohl "für die tatsächlichen Gegebenheiten".
Was passiert denn dann mit dem 100er?

______________________

Nicht-dynamische Signatur
Zitat
Lehrter Bahnhof
Was passiert denn dann mit dem 100er?

Er fährt weiter wie bisher.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Werden die Linien TXL/100/200 mit Eröffnung der U5-Verlängerung nicht eh eingestellt/verändert ?
Gab es dazu schon irgendwelche Informationen zur Neuordnung des Busverkehrs?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Linien eingestellt werden, zumindest nicht 100 und 200, und der TXL bestimmt nicht komplett.
Der 100er war ja vor ca. 25 Jahren soweit ich weiß eigentlich auch nur eine Art 'Ersatzverkehr' für die Stadtbahn. Dann wurde er jedoch so gut angenommen, dass die Linie beibehalten wurde.
Der 200er hat meines Erachtens eine wichtige Funktion zur Anbindung vom Stadtteil Prenzlauer Berg an die Mitte Berlins, zumindest der Ecken, wo die M4 nicht fährt.
Beim TXL könnte es natürlich schon sein, dass er wieder erst ab S+U Hauptbahnhof verkehrt, da ja dann 3 Möglichkeiten (S5, S7, S75; M5; U5) für's Gelangen vom S+U Alexanderplatz zum S+U Hauptbahnhof vorhanden wären.
Zitat
VBB/HVV
Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Linien eingestellt werden, zumindest nicht 100 und 200, und der TXL bestimmt nicht komplett.
Der 100er war ja vor ca. 25 Jahren soweit ich weiß eigentlich auch nur eine Art 'Ersatzverkehr' für die Stadtbahn. Dann wurde er jedoch so gut angenommen, dass die Linie beibehalten wurde.
Der 200er hat meines Erachtens eine wichtige Funktion zur Anbindung vom Stadtteil Prenzlauer Berg an die Mitte Berlins, zumindest der Ecken, wo die M4 nicht fährt.
Beim TXL könnte es natürlich schon sein, dass er wieder erst ab S+U Hauptbahnhof verkehrt, da ja dann 3 Möglichkeiten (S5, S7, S75; M5; U5) für's Gelangen vom S+U Alexanderplatz zum S+U Hauptbahnhof vorhanden wären.

Der 100er war nie Ersatz für die Stadtbahn - dafür ist er zu langsam. Vielmehr wurde er von Anfang an als Touristenlinie beworben.

Dennis
Zitat
Nicolas Jost

Welche Autobahnringe? Den, den diese rot-dunkelrot-grüne Chaostruppe nicht mal bis zur Frankfurter Allee bauen will, obgleich die Vorleistungen (Bahnhof Ostkreuz) bereits für teures Geld gebaut worden sind.

moin moin,

...vielleicht könnte man sich ja mit den Weltrettern einigen und den A100-Ring schliessen...um im Gegenzug innerhalb des S-Bahnrings bzw. Autobahnrings Autos und LKWs konsequent zu verbannen. Zugelassen sind dann nur noch Pferdefuhrwerke und Rikschas.
Als Vorbild gehen unsere Politiker voran...positiver Nebeneffekt: US-Präsi Trump wird Berlin daher nie besuchen wollen bzw. können(!)

Gruß Angus
Zitat
angus_67
...vielleicht könnte man sich ja mit den Weltrettern einigen und den A100-Ring schliessen...um im Gegenzug innerhalb des S-Bahnrings bzw. Autobahnrings Autos und LKWs konsequent zu verbannen.

Obwohl ich das (lokal betrachtet) inhaltlich gut und richtig finde, so halte ich es für eine aussichtslose Idee, in der jetzigen Situation die Straße Unter den Linden für den MIV zu sperren. Man findet für die B2 und B5 derzeit einfach keine Ersatzroute, die die Anforderungen an eine Bundesstraße erfüllen kann. Und dies wäre eine Grundvoraussetzung, auch wenn das einige hier nicht einsehen möchten. Man stelle sich bitte einmal vor, dass jedes Dorf das Recht hätte, eine Bundesstraße auf Gemeindegebiet zu sperren oder ihr den Bundesstraßen-Status zu entziehen, nur weil man den Verkehr vor Ort nicht so gut findet. Aus gutem Grund ist daher auch der Bund für Bundesstraßen zuständig, und nicht jedes Land oder Dorf.

Zur konkreten Situation in Berlin: Die B2 könnte man noch über Ostseestraße, Seestraße und nördliche Stadtautobahn führen. Aber für die B5 wäre zwingend der 17. BA nötig, um den Verkehr ab der Frankfurter Allee dann über den südlichen A100-Stadtring führen zu können. Dies würde sogar die Möglichkeit eröffnen, auch die B1 aus der Innenstadt rauszubekommen und über den südlichen Stadtring auszuweisen.

Und das ist m.E. das exemplarische an diesen Koalitionsverhandlungen: Man hat den Eindruck, dass alle diese Ideen jetzt erstmals in den Verhandlungsräumen ersponnen werden, ebenso wie die (nun bereits wieder beerdigte) Sache mit der Parkraumzone im Innenring. Meine Erwartung wäre gewesen, dass die Parteien vorab halbwegs zuende gedachte Ideen haben, die sie dann in die Koalitionsverhandlungen einbringen. Dies scheint bei RRG zumindest im Verkehrsbereich vollständig nicht der Fall zu sein. Hier bei dem konkreten Thema wäre dies ja ein durchaus herleitbares Gesamtkonzept, die Bundesstraßen perspektivisch über den A100-Ring abzuleiten und nicht mehr in die Innenstadt zu führen. Dies hätte dann bestimmte Maßnahmen zur Folge (u.a. den 17. BA), und dann könnte man im Ergebnis darstellen, wie man Unter den Linden und weitere Straßen verkehrsberuhigt. Und ein solches Gesamtkonzept ist dann ggf. auch beim Bundesverkehrsministerium konsensfähig. Offensichtlich ist das aber ein viel zu kompliziertes Vorgehen für die Möchtegern-Regierungsparteien, und darum platzt man lieber Tag für Tag mit neuen Schnapsideen raus, über die zuvor noch nie jemand der Beteiligten tiefer nachgedacht hat.

In dem Zusammenhang lesenswert ist eine Stellungnahme des viv e.V. zu den Koalitionsverhandlungen:
https://de-de.facebook.com/notes/verkehrspolitischer-informationsverein-ev/ein-paar-gedanken-zum-aktuellen-stand-der-koalitionsverhandlungen-in-berlin/1220469017976489

Viele Grüße
André



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.11.2016 22:43 von andre_de.
Zitat
andre_de

In dem Zusammenhang lesenswert ist eine Stellungnahme des viv e.V. zu den Koalitionsverhandlungen:
https://de-de.facebook.com/notes/verkehrspolitischer-informationsverein-ev/ein-paar-gedanken-zum-aktuellen-stand-der-koalitionsverhandlungen-in-berlin/1220469017976489

Viele Grüße
André

...meine Befürchtungen scheinen sich zu bewahrheiten...ausser Ächtung des Autovehrkehrs/Straßenbaus, leerer Phrasen zum Thema Staßenbahn und Fahradaktionismus gibt es nix Neues.
Es wird sich nichts bewegen...leider
Statt den ÖPNV attraktiver zu gestalten, setzt man auf die Gängelung und Bevormundung der Autonutzer.
Ich persönlich wäge vorher ab, welches Fortbewegungsmittel mich schnell, zuverlässig, stressfrei und preiswert von A nach B bringt....ohne irgendwelchen Ideologien zu huldigen.
Aber leider wollen militante Weltverbessere unbedingt allen ihre Ideologie aufzwingen...und darüber sollte man einfach mal nachdenken.
Wer ein Elektroauto fahren will sollte es tun...wer es nicht will...eben nicht! Wer nicht mit dem ÖPNV fahren will oder kann, fährt halt mit dem Auto...oder Fahrad. Aber es sollte ihm selbst überlassen bleiben.

Gruß Angus
Meiner Meinung nach wird die verkehrliche Bedeutung von Unter den Linden als Durchgangsstraße überschätzt. Die Sperrung des Brandenburger Tors und oft der ganzen Straße haben ihre Beiträge dazu geleistet, der Durchgangsverkehr liegt auch jetzt schon zum größten Teil auf der Leipziger Straße. Bleibt also der Quell-/Zielverkehr. Soweit ich weiß, sollen die Überfahrten der Querstraßen im vorgeschlagenen Konzept erhalten bleiben, sodass sich auch dort keine großartigen Verkehrseinschränkungen ergeben sollten. Zusätzlich könnte man vielleicht Unter den Linden untertunneln und alle 5 Minuten Züge drunter fahren lassen, dazu noch eine Handvoll Buslinien oben drüber...

Zitat
andre_de
Zitat
angus_67
...vielleicht könnte man sich ja mit den Weltrettern einigen und den A100-Ring schliessen...um im Gegenzug innerhalb des S-Bahnrings bzw. Autobahnrings Autos und LKWs konsequent zu verbannen.

Obwohl ich das (lokal betrachtet) inhaltlich gut und richtig finde, so halte ich es für eine aussichtslose Idee, in der jetzigen Situation die Straße Unter den Linden für den MIV zu sperren. Man findet für die B2 und B5 derzeit einfach keine Ersatzroute, die die Anforderungen an eine Bundesstraße erfüllen kann.
(...)
Zur konkreten Situation in Berlin: Die B2 könnte man noch über Ostseestraße, Seestraße und nördliche Stadtautobahn führen. Aber für die B5 wäre zwingend der 17. BA nötig, um den Verkehr ab der Frankfurter Allee dann über den südlichen A100-Stadtring führen zu können. Dies würde sogar die Möglichkeit eröffnen, auch die B1 aus der Innenstadt rauszubekommen und über den südlichen Stadtring auszuweisen.

Reicht nicht auch eine kleinräumigere Umleitung? Leipziger Straße (B1) und dazu der kurze Abschnitt der Ebertstraße bis zum Platz des 18. März? Oder auch über den in Zusammenhang mit der Straßenbahn zum Hauptbahnhof viel diskutierten Innenstadtring Danziger Str. - Invalidenstr. - Tiergartentunnel?

Zitat
andre_de
Und dies wäre eine Grundvoraussetzung, auch wenn das einige hier nicht einsehen möchten. Man stelle sich bitte einmal vor, dass jedes Dorf das Recht hätte, eine Bundesstraße auf Gemeindegebiet zu sperren oder ihr den Bundesstraßen-Status zu entziehen, nur weil man den Verkehr vor Ort nicht so gut findet. Aus gutem Grund ist daher auch der Bund für Bundesstraßen zuständig, und nicht jedes Land oder Dorf.

Der Bund wälzt Kosten und Verwaltung aber größtenteils auf die Länder ab. So heißt es z. B. im Bundesfernstraßengesetz: Über Widmung, Umstufung und Einziehung entscheidet die oberste Landesstraßenbaubehörde. (...) Die oberste Landesstraßenbaubehörde hat vor einer Widmung oder Aufstufung das Einverständnis des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur einzuholen.

Zum verlinkten Artikel: Ich glaube kaum, dass jemand bei R2G ernsthaft einen boomenden ÖPNV-Ausbau erwartet hat. Rot-Rot kennen wir schließlich und bei den Grünen verdächtig still, da hat man letztes Mal schon in letzter Minute ein Straßenbahnkonzept hingekritzelt. Immerhin haben wir in den letzten Tagen interessanten Diskussionsstoff bekommen. Wir können froh sein, wenn am Ende der Legislaturperiode ein paar Pläne und mehr Konzepte in der Schublade liegen als heute. Zu mehr wird's wohl nicht reichen.

Zitat
angus_67
Statt den ÖPNV attraktiver zu gestalten, setzt man auf die Gängelung und Bevormundung der Autonutzer.

Das Argument finde ich immer interessant. Als ÖPNV-Nutzer werde ich viel stärker bevormundet als ein Autonutzer. Ich kann nicht da ein- oder aussteigen, wo es für mich am nächsten ist. Ich kann den Straßenbahnfahrer nicht überreden, mal kurz in die Seitenstraße zu fahren und da uf mich zu warten. Ich kann mir nicht aussuchen, wer mich fährt oder wer sonst noch mitfährt. Busse und Straßenbahnen sind langsamer als Autos und dazu muss ich auch noch nicht unerhebliche Fußwege zurücklegen. Und und und. Und das wird auch immer so bleiben und da kann der ÖPNV auch gar nicht aufholen. Das heißt nicht, dass es keinen Verbesserungsbedarf beim ÖPNV gibt. Autofahren ist immer noch die komfortabelste und meist auch schnellste Art, durch Berlin zu fahren, aber auch teurer als ÖPNV - und das wird so bleiben.
Wenn eines Tages die Bedarfsampel eingeführt wird, die Autofahrer auf der Mittelinsel drücken müssen, damit sie nach 60 Sekunden Wartezeit auch die zweite Hälfte der Straße passieren dürfen, dann würde ich von Gängelung reden. (Habe ich als ÖPNV-Nutzer übrigens täglich, Grüße an die Haltestelle Magnusstraße in Adlershof). Ich behaupte mal, dass die Sperrung von Unter den Linden für den MIV für den durchschnittlichen Berliner Autofahrer ähnlich nervtötend ist wie die bauzeitliche Verlegung der Bushaltestelle am U-Bahnhof Kaulsdorf-Nord vor die Ampel für den durchschnittlichen Berliner ÖPNV-Nutzer. Und das ist wahrscheinlich schon die einscheidendste Maßnahme (im Straßenverkehr), den die nächsten Jahre überhaupt bringen können.
Zitat
Periculator
Reicht nicht auch eine kleinräumigere Umleitung? Leipziger Straße (B1) und dazu der kurze Abschnitt der Ebertstraße bis zum Platz des 18. März?

Das ginge ggf. auch. Hier wäre interessant, welche Fragen auf einer solchen Route vorab zu klären sind (Leistungsfähigkeit, Radien für Schwerlastverkehr, Lärm, ...). Konsequenter wäre es aber aus meiner Sicht, den Stadtring als Grenze zu deklarieren und zu nutzen: Bis dorthin Bundesstraßen, Bündelung des MIV usw., innerhalb des Stadtrings dann konsequent eine ÖPNV/Rad-Bevorrechtigung in ALLEN Belangen. Wie gesagt, ein solches GESAMTHEITLICHES Konzept würde ich von den Parteien erwarten, nicht so punktuelle Ideen wie "Wir sperren mal UdL" oder "wir machen mal Parkraumbewirtschaftung" oder "(was auch immer noch so Unrealistisches in den nächsten Tagen kommen wird)".

Viele Grüße
André
Zitat
andre_de
Zitat
Periculator
Reicht nicht auch eine kleinräumigere Umleitung? Leipziger Straße (B1) und dazu der kurze Abschnitt der Ebertstraße bis zum Platz des 18. März?

Das ginge ggf. auch. Hier wäre interessant, welche Fragen auf einer solchen Route vorab zu klären sind (Leistungsfähigkeit, Radien für Schwerlastverkehr, Lärm, ...). Konsequenter wäre es aber aus meiner Sicht, den Stadtring als Grenze zu deklarieren und zu nutzen: Bis dorthin Bundesstraßen, Bündelung des MIV usw., innerhalb des Stadtrings dann konsequent eine ÖPNV/Rad-Bevorrechtigung in ALLEN Belangen. Wie gesagt, ein solches GESAMTHEITLICHES Konzept würde ich von den Parteien erwarten, nicht so punktuelle Ideen wie "Wir sperren mal UdL" oder "wir machen mal Parkraumbewirtschaftung" oder "(was auch immer noch so Unrealistisches in den nächsten Tagen kommen wird)".

Viele Grüße
André

Die Pläne mit UdL haben mich auch kalt erwischt, nur das mit als Radikalo =)
Ich wusste auch nicht so recht, ob ich mich über den sehr progressiven Vorstoß freuen oder ob der erwartbar bald darauf folgenden Enttäuschung grämen sollte...
Ansonsten gebe ich Dir in allen Punkten Recht, nur die zwangsläufige Notwendigkeit des 17. BA A 100 für eine Verkehrsberuhigung im Zentrum will mir nicht ganz einleuchten.
Insgesamt ist Deine Forderung nach einem ganzheitlichen Konzept aber statthaft - sie führt in letzter Konsequenz dazu, was keiner der Koalitionäre auszusprechen wagt: City Maut. Congestion Charge. Oder dergleichen. Da deren Überschüsse analog zu London ja 100% in den ÖV gehen, wären die investiven Mittel für den Tram-Ausbau ja dann auch geklärt...
Zitat
andre_de
Obwohl ich das (lokal betrachtet) inhaltlich gut und richtig finde, so halte ich es für eine aussichtslose Idee, in der jetzigen Situation die Straße Unter den Linden für den MIV zu sperren. Man findet für die B2 und B5 derzeit einfach keine Ersatzroute, die die Anforderungen an eine Bundesstraße erfüllen kann. Und dies wäre eine Grundvoraussetzung, auch wenn das einige hier nicht einsehen möchten. Man stelle sich bitte einmal vor, dass jedes Dorf das Recht hätte, eine Bundesstraße auf Gemeindegebiet zu sperren oder ihr den Bundesstraßen-Status zu entziehen, nur weil man den Verkehr vor Ort nicht so gut findet. Aus gutem Grund ist daher auch der Bund für Bundesstraßen zuständig, und nicht jedes Land oder Dorf.

Manche möchten dagegen nicht einsehen, dass ein Rückbau einer innerstädtischen Straße nicht unbedingt den Ersatz an anderer Stelle nach sich ziehen muss. Beispiele, dass dies ohne den prophezeiten Verkehrskollaps funktioniert, gibt es in anderen Städten genug. Die Entscheidung welche Straße welche Kategorie erhält, ist eine politische Entscheidung der Gemeinde. Sie wird in strategischen Planwerken festgeschrieben. Der Bund hat insofern Einfluss, dass die Entscheidung bei in Baulast des Bundes fallenden Straßen mit ihm abgestimmt werden muss. Ansonsten halt die Gemeinde die Planungshoheit. Würde einer Bundesstraße der Status als unantastbarer Gral innewohnen, wäre eine kommunale Verkehrspolitik zum Zwecke der Verkehrsvermeidung schlicht nicht möglich. Denn was nützt es, Gemeindestraßen zurückzubauen wenn der Durchgangsverkehr weiterhin auf einer Bundesstraße durch den Ort brettert. Das ist klassische Verlagerungstaktik, die von der unverrückbaren Verkehrsmenge ausgeht und sich im dicht bebauten Innenstadtbereich nicht bewährt hat.

In Berlin ist langfristig sogar das ambitionierte Ziel vereinbart, bis zum Jahr 2025 sämtliche übergeordnete Hauptverkehrsstraßen und damit alle Bundesstraßen innerhalb des S-Bahnrings herabzustufen. Das Ziel ist es, die Innere Stadt vom Durchgangsverkehr großräumig zu befreien und ihn über den Stadtring abzuleiten. Als erste Maßnahme soll die Wegeleitung entsprechend angepasst werden. Aus dem politischen Ziel ergibt sich schließlich die Schlüsselrolle der Stadtautobahnverlängerung und deren Fortführung als übergeordnete Hauptverkehrsstraße nach Norden zur Bornholmer Straße. Der Straßenzug Ostseestraße, Bornholmer Straße, Osloer Straße soll dazu zu einer großräumigen Straßenverbindung (evtl als Bundesstraße) aufgewertet werden.

Unter diesen Rahmenbedingungen ist es sehr begrüßenswert, dass die Politik den mutigen Schritt gehen will, den Straßenzug Unter den Linden für den MIV zu sperren. Ähnliche, aber nicht ganz so innovative Maßnahmen sind auch an anderen Stellen geplant bzw. bereits abgeschlossen. Man denke an den Straßenzug Grunerstraße, Leipziger Straße, der eines Tage seinen Charakter als Magistrale verlieren und auf stadtverträgliche Dimension zurück gebaut werden soll. Rund um den Alex ist dies an einigen Stellen bereits geschehen, wie die deutlich verkleinerten Straßenabschnitte nördlich des Platzes und in der Alexanderstraße beweisen. Aktuell "erwischt" es gerade die Holzmarktstraße zwischen Jannowitzbrücke und Lichtenberger Straße.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.11.2016 01:35 von Florian Schulz.
Zitat
DasVerkehrswesen
30 % der Wege werden in Berlin mit dem MIV zurückgelegt, aber in jeder Straße werden dem MIV 50 - 80 % zur Verfügung gestellt. Wenn grüne Verkehrspolitik dieses Mißverhältnis auch nur ein klitzekleinesbißchen korrigiert,

... dann endet das doch nur wieder so wie in der Maaßenstraße.


Zitat

dann interessiert sie sich mMn sehr wohl "für die tatsächlichen Gegebenheiten".

Tatsächliche Gegebenheiten: Fußgänger brauchen, sofern sie nicht gerade einen an Holmen geführten Wagen mit sich führen, einfach mal weniger Platz als Pferdefuhrwerke, Automobile oder Kettenfahrzeuge mit Y-Kenzeichen.
Daher hat das Römische Reich, es muss um die Zeit der Punischen Kriege herum gewesen sein, vielleicht auch etwas später, die Hauptstraßen in Städten bereits in Fahrbahn und Fußgängerstreifen unterteilt. Das Verhältnis Streitwagen:Fußgänger dürfte deutlich "unfairer" gewesen sein.
Hat sich trotzdem durchgesetzt.
Zitat
angus_67

...meine Befürchtungen scheinen sich zu bewahrheiten...ausser Ächtung des Autovehrkehrs/Straßenbaus, leerer Phrasen zum Thema Staßenbahn und Fahradaktionismus gibt es nix Neues.
Es wird sich nichts bewegen...leider

Wenn dieser Fahrradaktionismus auch bloß zu einem Drittel umgesetzt wird, bewegt sich sehr wohl etwas.

Zitat
angus_67

Statt den ÖPNV attraktiver zu gestalten, setzt man auf die Gängelung und Bevormundung der Autonutzer.
Ich persönlich wäge vorher ab, welches Fortbewegungsmittel mich schnell, zuverlässig, stressfrei und preiswert von A nach B bringt....ohne irgendwelchen Ideologien zu huldigen.
Aber leider wollen militante Weltverbessere unbedingt allen ihre Ideologie aufzwingen...und darüber sollte man einfach mal nachdenken.
Wer ein Elektroauto fahren will sollte es tun...wer es nicht will...eben nicht! Wer nicht mit dem ÖPNV fahren will oder kann, fährt halt mit dem Auto...oder Fahrad. Aber es sollte ihm selbst überlassen bleiben.

Gruß Angus

Die ohnehin knappen Verkehrsflächen gerechter verteilen zu wollen, hat keineswegs etwas mit dem Aufzwingen von Ideologien zu tun. Vielmehr sollte man sich dann wohl eher die Frage stellen, ob mit autogerechten Städten und Verkehrswegen nicht allen Übrigen, die kein Vehikel unterhalten, etwas aufgezwungen wird. Es wird gemeinhin als naturgegeben und völlig normal angesehen, dass sechs- und mehrspurige Magistralen den urbanen Raum zerschneiden, während zu Fuß Gehenden und Radfahrenden im Verhältnis dazu nicht mal ein paar Meter des Platzes bleiben. Der MIV verursachte alleine im Jahr 2005 externe Kosten in Höhe von 80,4 Milliarden Euro. Kosten, wofür die Allgemeinheit aufkommt!

Und wie sagte Anton Hofreiter auf dem diesjährigen ADFC-Herbstempfang in Berlin so schön:

Zitat
Anton Hofreiter

„Was wir nicht lösen können: Das ist schlichtweg das Platzproblem. Die Autos, und wenn sie noch so elektromobil sind, wenn sie noch so emissionsfrei sind, wenn sie noch so leise sind und wenn sie noch so unfallvermeidend sind, sie brauchen extrem viel Platz.“

Und dieses Problem lässt sich nur durch eine neue Flächenverteilung zugunsten von Rad, Fuß und ÖPNV in Allianz lösen.

-Signatur-
Die Leute haben vergessen, wie praktisch das Rad ist. Man muss es ihnen ständig zeigen und sagen: Guck mal!
Zitat
Nicolas Jost
Daher hat das Römische Reich, es muss um die Zeit der Punischen Kriege herum gewesen sein, vielleicht auch etwas später, die Hauptstraßen in Städten bereits in Fahrbahn und Fußgängerstreifen unterteilt. Das Verhältnis Streitwagen:Fußgänger dürfte deutlich "unfairer" gewesen sein.
Hat sich trotzdem durchgesetzt.

Tausende von Jahren war die Frau ihrem Mann Untertan. Auch das hat sich geändert. Da wird man auch den Straßenraum neu aufteilen können.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
In einer Stadt, in der es normal ist, Fahrradstraßen an jeder Einmündung zu unterbrechen, damit die 2 PKW pro Stunde, die aus den verkehrstechnisch unbedeutenden Sackgassen kommen, auch ja nicht auf ihr heiliges Vorfahrtrecht verzichten müssen (Alberichstraße), wo man Busspuren nicht an den Stellen beginnen lässt, wo es vom Straßenverlauf sinnvoll wäre, sondern einen Block später (nördlich und südlich vom S-Bahnhof Köpenick), und wo sich Fußgängermassen auf überfüllten Gehwegen drängeln (Schloßstr. in Steglitz), von Gängelung und Bevormundung zu schreiben, wenn eine Innenstadtstraße, die auf der westlichen Seite ohnehin blockiert ist, dem ÖPNV, Radfahrern und Fußgängern vorbehalten werden soll, zeigt nur, dass so eine Windschutzscheibe die eigene Perspektive ganz schön verzerrt.
Zitat
Christian Linow

Wenn dieser Fahrradaktionismus auch bloß zu einem Drittel umgesetzt wird, bewegt sich sehr wohl etwas.

Dieser Fahrradraktionismus funktioniert eh nur zwischen Anfang Mai und Ende September, danach sitzt alles wieder im eigenen PKW oder zwangsweise im ÖPNV

Zitat
Christian Linow
Die ohnehin knappen Verkehrsflächen gerechter verteilen zu wollen, hat keineswegs etwas mit dem Aufzwingen von Ideologien zu tun. Vielmehr sollte man sich dann wohl eher die Frage stellen, ob mit autogerechten Städten und Verkehrswegen nicht allen Übrigen, die kein Vehikel unterhalten, etwas aufgezwungen wird. Es wird gemeinhin als naturgegeben und völlig normal angesehen, dass sechs- und mehrspurige Magistralen den urbanen Raum zerschneiden, während zu Fuß Gehenden und Radfahrenden im Verhältnis dazu nicht mal ein paar Meter des Platzes bleiben. Der MIV verursachte alleine im Jahr 2005 externe Kosten in Höhe von 80,4 Milliarden Euro. Kosten, wofür die Allgemeinheit aufkommt!

Natürlich ist das ein Aufzwingen einer Ideologie, weil dieses angeblich gerechte Aufteilen nur von einer kleinen Minderheit als gerecht interpretiert und angestrebt wird.
Ein Radfahrer braucht kaum mehr als 2m Raum und auf den meisten Strassen reichen rechts und links jeweils 3m breite Fußwege.
Zumal an den mehrspurigen Magistralen sehr oft Fußwege von üppigen Ausmaßen bestehen, zumindest da wo sie benötigt werden.

Zitat
Christian Linow
Und wie sagte Anton Hofreiter auf dem diesjährigen ADFC-Herbstempfang in Berlin so schön:

Zitat
Anton Hofreiter

„Was wir nicht lösen können: Das ist schlichtweg das Platzproblem. Die Autos, und wenn sie noch so elektromobil sind, wenn sie noch so emissionsfrei sind, wenn sie noch so leise sind und wenn sie noch so unfallvermeidend sind, sie brauchen extrem viel Platz.“

Und dieses Problem lässt sich nur durch eine neue Flächenverteilung zugunsten von Rad, Fuß und ÖPNV in Allianz lösen.

Wem ist damit geholfen, wenn 1 Person auf einem 5m breiten Fußweg "flanieren" kann, der einsame Radfahrer seine 3m Spur neben der Bus-/Tram-Spur hat und der MIV/EIV daneben im Stau steht?
Das Promblem der grünen Verkehrspolitk ist nämlich das nur das Umsetzen der Ideologie Ziel ist, alles andere hat sich dieser Ideologie unterzuordnen.

PS: gestern Abend fuhr ich mit PKW in baustellenbedingter Einbahnstrasse und was kommt mir widerrechtlich entgegen? Eine junge Frau auf verkehrsunsicherem Fahrrad, schwarz gekleidet und ohne Licht und Reflektoren! Ich fuhr nur ca 30km/h und habe sie erst rund 5m vorher erkannt. DA sollte der ADFC mal ansetzen statt Luftschlösser verwirklichen zu wollen!

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Gruß Ronny

besser keine Strassenbahn als keine U-Bahn
Zitat
VvJ-Ente
In einer Stadt, in der es normal ist, Fahrradstraßen an jeder Einmündung zu unterbrechen, damit die 2 PKW pro Stunde, die aus den verkehrstechnisch unbedeutenden Sackgassen kommen, auch ja nicht auf ihr heiliges Vorfahrtrecht verzichten müssen (Alberichstraße)

Wenn es nur 2 PKW pro Stunde sind, kann es ja nicht so schlimm sein wenn der heilige Radler sein Hirn einschaltet und sich daran erinnert, das die rechts-vor-links-Regel auch er zu beachten hat.
Der PKW hat an den Einmündungen mitnichten ein pauschales Vorfahrtrecht!


Zitat
VvJ-Ente
wo man Busspuren nicht an den Stellen beginnen lässt, wo es vom Straßenverlauf sinnvoll wäre, sondern einen Block später (nördlich und südlich vom S-Bahnhof Köpenick),

Die südliche Bahnhofsstrasse ist zu eng für 2 Fahrspuren pro Richtung und in der Mahlsdorfer Strasse beginnt die Busspur nördlich bereits unter der Bahnbrücke vor der Ampel.


Zitat
VvJ-Ente
und wo sich Fußgängermassen auf überfüllten Gehwegen drängeln (Schloßstr. in Steglitz),

auch nur Abschnittsweise und Zeitweise.

Zitat
VvJ-Ente
von Gängelung und Bevormundung zu schreiben, wenn eine Innenstadtstraße, die auf der westlichen Seite ohnehin blockiert ist, dem ÖPNV, Radfahrern und Fußgängern vorbehalten werden soll, zeigt nur, dass so eine Windschutzscheibe die eigene Perspektive ganz schön verzerrt.

Dein polemischer und von Halbwahrheiten geprägter Beitrag ist jetzt die opjektive Weisheit?

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Gruß Ronny

besser keine Strassenbahn als keine U-Bahn
Zitat
Ronny_Sommer
Wem ist damit geholfen, wenn 1 Person auf einem 5m breiten Fußweg "flanieren" kann, der einsame Radfahrer seine 3m Spur neben der Bus-/Tram-Spur hat und der MIV/EIV daneben im Stau steht?

Autoschneisen sehen ja viel besser aus im Stadtbild...

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
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