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Liste aller Straßenbahngleisreste in Berlin
geschrieben von Florian Schulz 
Wegen eines akuten Kanalschadens, der die Stabilität der Fahrbahn gefährdet, ist seit vorgestern die Köpenicker Straße in Altglienicke zwischen der Kreuzung Grünauer Straße/Rudower Straße/Köpenicker Straße sowie der Semmelweisstraße gesperrt.

Im Zuge der Bauarbeiten wurden jetzt auf diesem Stück die alten Gleise der damaligen Linie 84 zum Falkenberg in Altglienicke freigelegt, deren Einstellung Ende 1992 erfolgte.



Einen Eindruck von damals liefert übrigens dieses Video aus den letzten Betriebstagen: [youtu.be]
Sauber aufgefräster Aspahlt. Wunder mich aber, dass man die Schienen damals nicht demontiert hat. Sollte nach der Wende wohl schnell gehen. In Berlin-West gibt oder gab es soetwas nicht. Da wurde über die Jahre alles demontiert.
Das dürfte rekordverdächtig sein: die Wiederaufnahme eines Diskussionspfades in diesem Forum nach über 13 (!) Jahren... ;-)

Ingolf
Löblich, dass er keinen Neuen eröffnet hat ;-)
Zitat
GraphXBerlin
Wunder mich aber, dass man die Schienen damals nicht demontiert hat. Sollte nach der Wende wohl schnell gehen.

Da bis 1993 noch Straßenbahnwagen fuhren, war das nicht gleich nach der Wende. Meist hat man nur Gußasphalt drüber gezogen, wenn der Lärm reduziert werden sollte. Reifen auf Steinpflaster sind nun mal lauter als auf Asphalt. Die Schienen in GVP lagen doch noch gut, die Strecke musste nur wegen der Teltowkanalbrücke recht schnell unterbrochen werden. Leider wartet man bis heute auf die Erneuerung im Zuge des Bundeswasserstraßenausbaus.

Zitat
GraphXBerlin
In Berlin-West gibt oder gab es soetwas nicht. Da wurde über die Jahre alles demontiert.

Gab es auch. Oder gehörten die Köthener oder Anhalter Straße nicht zum Bezirk Kreuzberg?

so long

Mario
Zitat
GraphXBerlin
Sollte nach der Wende wohl schnell gehen. In Berlin-West gibt oder gab es soetwas nicht. Da wurde über die Jahre alles demontiert.

Auch hier etappe ich dich wieder bei der Unwahrheit! Natürlich gab es dort so etwas auch für Jahrzehnte.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
Ingolf
Das dürfte rekordverdächtig sein: die Wiederaufnahme eines Diskussionspfades in diesem Forum nach über 13 (!) Jahren... ;-)

Ingolf

Womöglich. Allerdings Hab ichg erade auch gute 90 min meiner eigentlich knappen Vormittagszeit damit verbracht, den teilweise 17 Jahre alten Informationen mit Google maps, street view (2008er Bildmaterial FTW!) und Histomaps hinterher zu recherchieren. Altes Straßenbahngleis find' ich kaum widerstehlich :)

Die Info, dass an er Otto-Braun-Straße unter der Erdschicht der kleinen Vorgärten noch die alte Straße liegt, war quasi Mind-blowing. Mitte mit Glinka-, Tauben-, und Jerusalemer Straße sahen auf Street View noch recht aufschlussreich aus (Wieso wurden die Schleifen in der Ecke eigentlich nicht von Norden aus angebunden? Wollte man auch nach den Krieg nicht Unter den Linden mit Oberleitungen verhängen?). Das es in der Gutvangerstraße noch Gleisreste gegeben haben soll, hat mich auch sehr überrascht, denn da liegt/lag einheitlich Betonplatte.

Ein bisschen schade ist, dass die Bilder von der Freilegung der alten Prenzlauer Straße beim Bau der Tiefgarage nicht mehr verfügbar sind. Die hätte ich ja gerne gesehen.
Hier noch mal eine Zusammenstellung der freigelegten Gleise in der Köpenicker Straße:



Zitat
der weiße bim
Da bis 1993 noch Straßenbahnwagen fuhren, war das nicht gleich nach der Wende. Meist hat man nur Gußasphalt drüber gezogen, wenn der Lärm reduziert werden sollte. Reifen auf Steinpflaster sind nun mal lauter als auf Asphalt. Die Schienen in GVP lagen doch noch gut, die Strecke musste nur wegen der Teltowkanalbrücke recht schnell unterbrochen werden. Leider wartet man bis heute auf die Erneuerung im Zuge des Bundeswasserstraßenausbaus.

Im Prinzip haben der Strecke wohl viele Dinge am Ende den Garaus gemacht. Bereits zu DDR-Zeiten fuhr man auf Verschleiß. Einer der Gründe sollen beabsichtige Abrisspläne zugunsten von Wohnungs- und Straßenbau in Altglienicke gewesen sein. Nach der Wende offenbarte sich dann endgültig der marode Zustand der Brücke über den Teltowkanal, der einen provisorischen Ersatz erforderlich machte. Hinzu kam, dass man bis Mitte der 1990er eine Straßenbahnverlängerung von Adlershof zur Grünbergallee erwog, wodurch die Trasse zum Falkenberg noch mehr entbehrlich wurde.


Quelle: Verkehrsplanung für Berlin : Materialien zum Stadtentwicklungsplan Verkehr / Senatsverwaltung für Verkehr und Betriebe, Berlin 1995

Aus heutiger Sicht wünschenswert wäre es aber durchaus, wenn eine neue Brücke über den Teltowkanal zumindest für die Traglast einer Straßenbahn ausgelegt würde. Eine Strecke ins Kosmosviertel ergäbe auf jeden Fall Sinn.

Interessant an den Gleisresten ist übrigens, dass es ein paar Hundert Meter weiter ebenfalls welche gibt auf dem Gelände des einstigen Depots in der heutigen Semmelweisstraße. Und die wurden das letzte Mal 1921 von Bahnen befahren!



Zitat
GraphXBerlin
In Berlin-West gibt oder gab es soetwas nicht. Da wurde über die Jahre alles demontiert.

Gab es auch. Oder gehörten die Köthener oder Anhalter Straße nicht zum Bezirk Kreuzberg?[/quote]

Sogar heute findet man noch Gleisreste im Westteil wie beispielsweise auf dem ehemaligen Betriebshof Schöneberg oder dem Depot Heiligensee:


Nach meiner Erinnerung lagen Ende der 1970er-Jahre noch Straßenbahngleise im Mittelstreifen der Hardenbergstraße vor dem Zoo-Palast, damals bereits als Parkplatz genutzt.
Weiter erinnere ich mich, dass zur selben Zeit noch Gleise im Zuge der Bernauer Str. zwischen Brunnen- und Wolliner Str. lagen.

Herzliche Grüße von
'Möckernbrücke'
Dipl.-Fahrgast h.c.
Mir fallen auf Anhieb der Betriebshof Moabit (heute Privatgelände der "Classic Remise") sowie der Betriebshof Reinickendorf (derzeit als Supermarkt genutzt) ein, bestimmt gibt es aber noch mehr.
Zumindest nach dem Stand 1987 war Falkenberg/Altglienicke Baulandreserve für den Wohnungsbau (ich gehe von Plattenbauten aus), direkt an
der Trasse. Da hätte man bestimmt eine Menge abgerissen...
Die Strecke war schon zu DDR-Zeiten wegen sehr schlechter Gleise eine Weile gesperrt, ist dann aber doch noch mal ausgebessert worden. Wahrscheinlich hatte das auch mit dem geplanten Wohnungsbau zu tun.

Die Brücke war nach der Wende ein willkommener Anlass die Bahn loszuwerden. Warum das Land Berlin vom Wasserstraßenamt bis heute keinen entgültigen Neubau (mit Gleistrasse) einfordert ist mir schleierhaft.
Der Busverkehr als Ersatz wurde damals heftig kritisiert (schlechter Takt, Umsteigezwang).
Da wurde auch nur schnell und stellenweise mit GVP ausgeflickt.
Ausser der Brücke waren auch noch die zahlreichen eingleisigen Abschnitte ohne Möglichkeit einer Taktverdichtung hinderlich-12min Takt, mehr ging nicht.


T6JP
Aber gut ausgelastet gewesen war die Straßenbahn nach Altglienicke oder?
In Pankow in der Klaustaler Straße liegen auch noch ca. 40-50m Gleis mit Weiche. Ein Stück Stummel der damaligen Linie 49 die über die Damerowstraße Früher fuhr. Dieses Stück wurde wohl 1971 stillgelegt.
Zitat
Krumme Lanke
Aber gut ausgelastet gewesen war die Straßenbahn nach Altglienicke oder?

Ja, zumindest bis/ab Kirche.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Zitat
SBahner
In Pankow in der Klaustaler Straße liegen auch noch ca. 40-50m Gleis mit Weiche. Ein Stück Stummel der damaligen Linie 49 die über die Damerowstraße Früher fuhr. Dieses Stück wurde wohl 1971 stillgelegt.

Wie ist die denn da konkret gefahren? Aus Richtung Pankow Kirche kommend die Damerowstraße entlang bis Klaustaler Straße, dort rein und dann an dem kleinen Platz gewendet und zurück Richtung Pankow?

Ist sie dann später mal über die Damerowstraße weiter Richtung Buchholz gefahren, oder hatte man für die Verlängerung gleich die Strecke ab Stiftsweg über Mendelstraße usw. gebaut?

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Ich hab nen Bus und meine Busfahrerin heißt Layla, sie fährt schöner, schneller, weiter.
Zitat
Krumme Lanke
Aber gut ausgelastet gewesen war die Straßenbahn nach Altglienicke oder?

Ersatz nach der Stillegung hat die BVG mit im Westen abgelegten Mercedes O305 angeboten...tagsüber meistens nur im 20 Minutentakt.
Zitat
Bumsi
Zitat
SBahner
In Pankow in der Klaustaler Straße liegen auch noch ca. 40-50m Gleis mit Weiche. Ein Stück Stummel der damaligen Linie 49 die über die Damerowstraße Früher fuhr. Dieses Stück wurde wohl 1971 stillgelegt.

Wie ist die denn da konkret gefahren? Aus Richtung Pankow Kirche kommend die Damerowstraße entlang bis Klaustaler Straße, dort rein und dann an dem kleinen Platz gewendet und zurück Richtung Pankow?

Ist sie dann später mal über die Damerowstraße weiter Richtung Buchholz gefahren, oder hatte man für die Verlängerung gleich die Strecke ab Stiftsweg über Mendelstraße usw. gebaut?
Hier steht, dass die Linie früher eben über die Damerowstr. zum S-Bhf Pankow-Heinersdorf führte.
Zitat
SBahner
Zitat
Bumsi
Zitat
SBahner
In Pankow in der Klaustaler Straße liegen auch noch ca. 40-50m Gleis mit Weiche. Ein Stück Stummel der damaligen Linie 49 die über die Damerowstraße Früher fuhr. Dieses Stück wurde wohl 1971 stillgelegt.

Wie ist die denn da konkret gefahren? Aus Richtung Pankow Kirche kommend die Damerowstraße entlang bis Klaustaler Straße, dort rein und dann an dem kleinen Platz gewendet und zurück Richtung Pankow?

Ist sie dann später mal über die Damerowstraße weiter Richtung Buchholz gefahren, oder hatte man für die Verlängerung gleich die Strecke ab Stiftsweg über Mendelstraße usw. gebaut?
Hier steht, dass die Linie früher eben über die Damerowstr. zum S-Bhf Pankow-Heinersdorf führte.

Hammer Website, schade dass ich die bisher noch nicht kannte. Dankeschön!

Kann jemand vielleicht über die Hintergründe berichten, warum man am 01. März 1983 eine Trambetriebsneubaustrecke Uhlandstraße eröffnet hat, um sie dann nach gerade einmal 9 Monaten wieder einzustellen?

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Ich hab nen Bus und meine Busfahrerin heißt Layla, sie fährt schöner, schneller, weiter.
Zitat
Bumsi
Kann jemand vielleicht über die Hintergründe berichten, warum man am 01. März 1983 eine Trambetriebsneubaustrecke Uhlandstraße eröffnet hat, um sie dann nach gerade einmal 9 Monaten wieder einzustellen?

Na weil der Grund dafür weggefallen ist. Diese Strecke wird auch nicht für dauerhaften Betrieb gebaut worden sein. Vielleicht hat man da sogar nur provisorisch ältere GVP aufs Pflaster gelegt?

Nur kurzzeitig genutzte Trassen in Uhlandstraßen hat in Berlin auch irgendwie Tradition.

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