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Wie lange halten eigentliche Gleise )Oberbau/Unterbau?
geschrieben von Böhser_Rudower 
Diese Frage stellte ich mir wo ich vorhin mit der S-Bahn durch die Baustelle Tempelhof gefahren bin? Nach 11 Jahren schon Gleiswechsel erforderlich? 30-40 Jahre würde ich doch schon erwarten! Oder haben die Gleise der hohen Zugdichte nicht standgehalten auf´Dauer?
Die Gleise dort sind älter als 11 Jahre. Letzte Aufarbeitung gab es dort mit der Verschiebung der Trasse bedingt durch den Autobahnbau.

Gleise halten unterschiedlich lang, je wie günstig der Oberbau liegt. Im Tunnel bei der U-Bahn durchaus 40 Jahre, weil es dort meist trocken ist. In einer Senke mit Grundwasser freilich nicht so lang.

Dachte die S-Bahngleise wurden 1993 komplett neugebaut in diesem Bereich? Irrtum?

Irrtum. Nur die Bereiche, die sanierungsbedürftig waren, wurden auch saniert. Wie du bemerkt hast, haben die Gleise dort noch 11 Jahre gehalten. Warum hätte man sie damals wechseln sollen, wo ja kaum Züge darauf gefahren sind. Zumal die Belastung durch S-Bahnzüge auf dem geraden Stück ja auch recht gering ausfällt.

Zur Haltbarkeit:

Man Unterscheidet das, was du als Gleise bezeichnest, in Oberbau und Unterbau.
Diese Komponenten haben freilich unterschiedliche Haltbarkeiten. Die Schienen nutzen sich natürlich bei schweren Zugverkehr schneller ab. Der Unterbau ist sehr von den Umständen (Belastung, Feuchtigkeit, Untergrund) abhängig haltbar.

Beispielsweise die ersten Gleise auf der Schöneberger Bahn (heute als U4 bezeichnet) wurden erst Ende der 70er gewechselt! Also haben sie gut 65 Jahre gehalten! Es gibt noch schwach befahrene Abschnitte bei der U- und S-Bahn, wo die ersten Gleise noch heute liegen!

Auf der Ringbahn wurde nicht grundsätzlich alles getauscht, als man den Ring sanierte. Wenn der Unterbau noch gut war, blieb dieser auch erhalten. Auch auf anderen Strecken hat man mit der BVG-Übernahme und Sanierung nur selten alles neu gemacht. Die Wannseebahn beispielsweise wurde erst kürzlich grundsaniert, aber auch einiges ausgelassen. Die BVG hatte damals nur die einzelnen Schwellen gewechselt, die gewechselt werden mussten.

Nicht alles was glänzt, ist neu!






1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.11.2004 20:56 von Schmierzug.
In Sachen Ober und Unterbau hatte ich bereits gute Kenntnisse bekommen durch meine damalige Ausbildung zum Streckenläufer bei der Parkeisenbahn in der Wuhlheide! Untersuchen der Schienstöße usw.! das mit der Haltbarkeit war mir soweit bekannt, das der Oberbau abhängig von der Beanspruchung und früher wo die Gleise nicht zusammengeschweißt waren von Kälte und Hitze (Ausdehnung usw.). Das U-Bahn Gleise länger halten ist in der Regel logisch weil da nicht Regen/Unwetter usw. die Anlagen beanspruchen ausnahme natürlich Hochbahn und Einschnittbahn!

Das mit der Wannseebahn wusste ich, das die Gleise 1985´nur ausgebesssert wurden! Aber drotzdem danke!
Ich möchte mal die Begriffe richtigstellen:
Der Oberbegriff lautet Bahnkörper. Der unterteilt sich in Unterbau und Oberbau. Der Unterbau bildet die konstruktive Auflagerung für den Oberbau. Er besteht im allgemeinen aus einen Erdkörper (Dämme, Einschnitte, Anschnitte) und in besonderen Fällen aus Kunstbauten (Brücken,Durchlässe, Tunnel). Diese Anlagen werden durch Böschungen,Randwege, Gräben und Stützmauern ergänzt.
Der Oberbau besteht aus Gleise, Weichen und Bettung. Einzelelemente hierbei sind Schienen, Schwellen, Befestigungs- und Verbindungsmittel (letztere auch Kleineisen genannt). Gleise und Weichen ruhen bei der Querschwellenkonstruktion in der Bettung und werden in ihr und von ihr in Lage und Richtung gehalten.
Soweit die amtliche Begriffsbestimmung.
Zur Frage: Der Unterbau muß dauerhaft die auf ihm wirkenden Kräfte aufnehmen und ableiten können. Trockenhaltung ist dabei ein wichtiger Faktor.
Beim Oberbau spielen die verwendeten Oberbaustoffe eine wichtige Rolle. Weichholzschwellen werden keine solange Lebensdauer haben wie gute Betonschwellen.
Beim Schienenmaterial ist die Härte wichtig.
Für die Lebensdauer ist aber die Belastung entscheidend. Hohe Achslasten und Geschwindigkeiten deformieren ein Gleis natürlich schneller. Um den Instandhaltungsaufwand möglichst gering zu halten werden auf Hochgeschwindigkeitsstrecke immer öffter feste Fahrbahnen verwendet.
In Berlin gibt es die erst auf der Stadtbahn und im künftigen N-S-Tunnel. Bei der Strab wird jetzt häufig eine Bauart mit Asphalttragschicht (AT) eingebaut.
Gruß Ulli
Ulrich schrieb:
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> Soweit die amtliche Begriffsbestimmung.

Sehr gute Erklärungen dazu findet man auf [www.gleisbau-welt.de]

> Um den Instandhaltungsaufwand möglichst gering zu halten werden auf
> Hochgeschwindigkeitsstrecken immer öfter feste Fahrbahnen verwendet.
> In Berlin gibt es die erst auf der Stadtbahn und im künftigen N-S-Tunnel.

Na ja, bei der U-Bahn gab es umfangreiche Versuche in den 60er (BVG) und 70er Jahren (BVB), die Ergebnisse sind noch heute beispielsweise auf U9 (U-Bhf. Zoo), U6 (U-Bhf. Ullsteinstr. / Teltowkanalbrücke), U5 (U-Bhf. Tierpark) auch für den Fahrgast sicht- und hörbar. Durchgesetzt hat sich diese Bauweise seinerzeit nicht, auf der U9 sind ja kilometerweise feste Fahrbahnen wieder entfernt und durch klassischen Oberbau mit Schotter ersetzt worden. Angewendet wird sie nur noch, wenn die Konstruktionshöhe für einen Schotteroberbau nicht reicht (z.B. Oberbaumbrücke).
Beim Bau der Straßenbahn zwischen Bösebrücke und Luise-Schroeder-Platz wurde eine ähnliche Bauweise mit fester Fahrbahn verwendet.



so long

Mario
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