Am 11.11.14 fand im Rbf Seddin eine Presseveranstaltung zu diesem Thema statt. Auszugsweise gebe ich hier die dort übergebenen Materialien wieder. Wir werden sehen, ob sie in diesem Winter nötig werden und dann effektiv sind.

Als Einleitung der Text des Themendienstes der Pressestelle des Konzerns:

Die Deutsche Bahn ist organisatorisch. personell und technisch auf die bevorstehende Winterperiode vorbereitet. Mehr als 70 Millionen Euro hat das Unternehmen bereit gestellt, damit der Zugverkehr in der kalten Jahreszeit möglichst reibungslos rollen kann. Schon ab den Sommermonaten wurden Mitarbeiter geschult. Bereitschaften festgelegt, Verträge mit regionalen Räumfirmen geschlossen, Streugut beschafft sowie Weichenheizungen und Fahrzeuge überprüft, um im Bedarfsfall Gleise, Anlagen und Bahnsteige von Schnee und Eis freizuhalten.
Rund 28.000 Mitarbeiter des OB-Konzerns sowie beauftragter Firmen stehen während der kalten Jahreszeit in permanenter Einsatzbereitschaft, um vor allem Bahnsteige, Weichen und Bahnübergänge nach Schneefall und Eisbildung schnell wieder in Betrieb nehmen zu können. Allerdings ist die Bahn als offenes System mit einem 33.500 Kilometer Iangen Streckennetz, 5.400 Bahnhöfen und täglich tausenden Zügen nicht immer vor extremen Witterungsverhältnissen gefeit. Hier ist es von oberster Priorität, die Reisenden im Störfall aktuell zu informieren. So werden die Kunden unter anderem über die mehr als 6.000 dynamischen Schriftanzeiger auf den Bahnhöfen erreicht, falls es zu Abweichungen vom Fahrplan kommt.
In der Winterperiode besonders empfindlich sind die rund 70.000 Weichen. Etwa 8.500 Weichen an besonders sensiblen Stellen des Netzes sind daher mit einer speziellen Antriebsabdeckung ausgestattet. Damit sind 1.000 Weichen mehr als im vergangenen Jahr besser vor Schneeverwehungen und von Zügen herabfallenden Eisbrocken geschützt. Um das Einfrieren der beweglichen Weichenteile zu verhindern, sind zudem 48.800 Weichen im Netz der Deutschen Bahn mit speziellen Heizeinrichtungen ausgerüstet. Durch extremen Frost oder starke Schneeverwehungen kann allerdings ihre Funktionsfähigkeit eingeschränkt werden. In diesem Fall übernehmen Schneeräumkräfte das Freiräumen und Auftauen der Gleise und Weichen per Hand. Neben Bahnmitarbeitern ist dies auch Personal regionaler Firmen. Da diese Schneeräumkräfte in der Regel mit Kraftfahrzeugen zum Einsatzort fahren, können sie natürlich auch nur so schnell vor Ort sein, wie es die Straßenverhältnisse zulassen.
Für den Fall, dass Schaufel und Besen nicht mehr ausreichen, sind die 64 Räumfahrzeuge der Bahn gefragt. Die Schneeschleudern und -pflüge sind an verschiedenen Standorten im gesamten Bundesgebiet einsatzbereit stationiert. Disponiert wird die Räumtechnik von den sieben Betriebszentralen in Berlin, Duisburg, Frankfurt am Main. Hannover, Karlsruhe. Leipzig und München.
Ein im Bedarfsfall eingerichtetes Lagezentrum koordiniert unter Einbezug der Netzleitzentrale in Frankfurt am Main alle eigenen Winterdienstkräfte, die Fremdfirmen sowie den Technikeinsatz. Bei Schneehöhen von über vierzig Zentimetern, Schneeverwehungen und starkem Schneefall kommen die Schneeräumfahrzeuge zum Einsatz. Da es erfahrungsgemäß eher selten ist, dass das gesamte Bundesgebiet gleichzeitig unter einer hohen Schneedecke versinkt. können die gerade nicht benötigten Schneeräumfahrzeuge flexibel an andere Standorte verlegt werden.
Bei geringen Schneeverwehungen oder verkehrsschwachen Strecken setzt die Bahn auf so genannte Spurloks. Das sind etwa schwere Diesellokomotiven, die über verschneite Gleise fahren und dabei eine Spur durch den Schnee ziehen. Nachfolgende Züge, insbesondere leichte Nahverkehrstriebwagen, können die auf diese Weise beräumten Strecken anschließend ungehindert befahren. Entlang ihres Streckennetzes hat die Bahn zudem noch vor dem ersten Schneefall Äste und Bäume beschnitten, von denen sicher anzunehmen war, dass sie unter Schneelast auf Oberleitungen und Schienen fallen könnten.
Rund 5.400 Bahnhöfe mit insgesamt mehr als sechs Millionen Quadratmetern müssen auch in der kalten Jahreszeit für die Kunden zugänglich sein. Dafür gibt die Deutsche Bahn pro Winterperiode durchschnittlich 32 Millionen Euro aus.
Dennoch können extreme Witterungsverhältnisse eine erhebliche Herausforderung für den Winterdienst in den Bahnhöfen darstellen. Als Betreiberin von Bahnhöfen ist die DB Station&Service AG für den Winterdienst zuständig und übernimmt, unterstützt durch die DB Services GmbH, die Koordination von Räum- und Streueinsätzen. Regional unterschiedliche Witterungsverhältnisse erfordern dabei eine präzise Planung. Durch eine ständige Bereitschaft ist in Zusammenarbeit mit den 3-S-Bahnhofszentralen für Service, Sicherheit und Sauberkeit ein flächendeckender Einsatz von Mitarbeitern der DB Services und regionalen Subunternehmern gewährleistet. Von Kehrmaschinen bis Schneeräumfahrzeugen kommen auf größeren Bahnhöfen verschiedene Arten von Maschinen in Einsatz.
Die Wintervorbereitungen beginnen stets im Sommer: Mitarbeiter werden informiert und geschult, die technischen Geräte vorbereitet und geprüft sowie Streugut und Ausstattung bereitgestellt. Zudem werden Einsatzprioritäten festgelegt, sodass innerhalb der Bahnhöfe wichtige Flächen wie Bahnsteige und deren Zugänge zuerst geräumt und gestreut werden. In Winterübungen wird unter anderem getestet. ob die internen und externen Mitarbeiter schnell genug am Einsatzort sind. damit der Arbeitsablauf auch bei extremem Schneefall möglichst reibungslos abläuft.
Die Schneeräumung auf Bahnsteigen wird GPS-überwacht. Die Winterdienstmitarbeiter melden Beginn und Ende der Räumung per GPS.Gerät. So kann in einer Winterdienst-Datenbank jederzeit der Status überprüft und im Bedarfsfall kurzfristig nachgesteuert werden.
Rund 3.000 freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen den Winterdienst zudem als Winterpaten für einen Bahnhof: Auf dem Weg zur oder von der Arbeit prüfen sie am jeweiligen Bahnhof, ob der Winterdienst erledigt ist. Falls nicht, informiert der Mitarbeiter die 3-S-Zentrale.
Auch den Zügen im Regional- und Fernverkehr machen harte Winterbedingen manchmal zu schaffen. Entladene Fahrzeugbatterien, eingefrorene Bremsgestänge oder Trittstufen bei Triebfahrzeugen und Reisezugwagen sind nur einige Beispiele. Vor Einbruch der kalten Jahreszeit werden die Fahrzeuge deshalb in den Werkstätten einer besonderen Kontrolle unterzogen und winterfest gemacht.
Triebfahrzeuge werden während der Frostperiode elektrisch vorgeheizt. Dafür gibt es in den Abstellanlagen so genannte Elektranten. mit denen die stationäre Energieversorgung ermöglicht wird. Dies vermeidet das Entladen der Batterien, verhindert das Einfrieren der Dieselmotoren und schont die Umwelt, da die Motoren nicht stundenlang im Warmhaltebetrieb laufen müssen. Auf die gleiche Weise werden abgestellte Personenzüge während der Betriebsruhe vorgeheizt, um ebenfalls die Batterien zu schonen und die Fahrgasträume zur Betriebsaufnahme vorzuheizen.
Für die Wartung und Instandhaltung der Regional- und Fernverkehrszüge ist es notwendig. sie vorab von Schnee und Eis zu befreien. Damit die Züge schnellstmöglich wieder zum Einsatz kommen, stehen bundesweit 41 Abtau- und Enteisungsanlagen zur Verfügung. Ergänzend wurde im ICE-Werk Frankfurt an Main bereits im letzten Dezember eine Glykolbehandlungsanlage installiert, um die Anhaftung von Eis und Schnee am Fahrzeug zu minimieren.
Um die Fahrzeugreserve während der Wintermonate zu erhöhen, passt die Bahn wie schon in den vergangenen Jahren das Angebot auf einzelnen Linien an. Konkret kommen vom 14. Dezember 2014 bis 27. April 2015 auf einzelnen Linien und Verbindungen IC-Züge statt ICE zum Einsatz oder es verkehren Einzel- statt Doppeltraktionen. Alle Maßnahmen sind in den Auskunfts- und Verkaufsmedien verarbeitet. Hinzu kommt die Anmietung von Fahrzeugen ¬z.B. fünf Lokomotiven von DB Schenker Rail.
Bei DB Schenker Rail werden alle Loks. die älter als 20 Jahre sind. von September bis Oktober wintertest gemacht. Betroffen sind rund 260 Loks der Baureihen 139. 140. 151 und 155. Vorgenommen werden Inspektions- und Wartungstätigkeiten wie Abfetten der Stromabnehmer. Prüfung der Sandstreuanlage auf Dichtheit. Auffüllen der Scheibenwaschanlage mit Wasser und Frostschutzmittel. Zustandsprüfung der Fahrzeugbatterie. Entwässerung der Druckluftanlage und Funktionsprüfung der Scheibenheizung.

Und hier die Folien, die Detailmaßnahmen einzelner Geschäftsbereiche wieder geben: (zur S-Bahn ganz nach unten scrollen)

DB Netz:





















DBFernverkehr:









DBRegio:



S-Bahn Berlin:







Beste Grüße
Harald Tschirner



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.11.2014 19:14 von Harald Tschirner.
Danke fürs Reinstellen! Aber irgendwie beschleicht mich ein komisches Gefühl, wenn Unternehmen Selbstverständlichkeiten eine so aufwändige Präsentation wert ist... Man könnte meinen, Züge fahren erst im Winter, seit die DB rausgefunden hat, was zu tun ist...
@ Hansaplatz: so aufwendig ist das nicht: einfach die Präsentation aus 2006 rausgeholt, ein bissche aktualisiert, und schon können wir wieder glänzen, wie gut wir doch sind...

Mit besten Grüßen

phönix
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