Zitat
krickstadt
Zitat

"GraphXBerlin" am 19.2.2021 um 0.14 Uhr:

Mich würde ja bis heute mal interessieren was genau an der Halle baufällig ist.

Du scheinst Dir meine Bilder nicht angeschaut zu haben, oder? Wie der aktuelle Zustand ist, kann ich mangels Wissen nicht schreiben, aber ich befürchte, dass sich der Zustand in den letzten zehn Jahren nicht verbessert hat.

Gruß, Thomas

Das wollte ich auch schon anmerken. Wenn man die Bilder sieht, dann erscheint es klar dass die Halle stillgelegt wurde weil wohl der Investitionsstau und die verbundenen Kosten da wohl den möglichen Nutzen bei Weitem überstieg. Das wird in den 10 Jahren nicht viel besser geworden sein.

Aber womöglich kann man ja zur "Lösung Papestraße" greifen. Sprich, Halle weg und ein frisches Gleisfeld aufgebaut.
Da ist der Denkmalschutz vor.

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Zitat
B-V 3313
Da ist der Denkmalschutz vor.

Sicher? Hätte der nicht schon längst gemeckert dass die BVG bauerhaltene Maßnahmen ergreifen soll? Oder reichen verpappte Fenster dafür schon aus?
Zitat
Slighter
Das wird in den 10 Jahren nicht viel besser geworden sein.

Selbstverständlich wurde der Zustand inzwischen stark verbessert. Die BVG hält ihre landeseigenen Bauwerke instand. Das Dach einschließlich der originalen Stahlträger ist grundsaniert und wieder dicht, Blitzschutz, Fallrohre und Oberlichte sind erneuert, die Längswände wurden ebenfalls instandgesetzt.
Nächster Schritt ist die Bodenplatte mit den Gleisen einschließlich Stromschienen als feste Fahrbahn. Die Toreinfahrt wird mit IK-gerechten Gleisabständen und Durchgangsbreiten ein paar Meter nach vorn neu errichtet. Für die Bremsprellböcke an den Gleisenden wird außerdem die Abschlusswand zum Gleichrichterwerk etwas versetzt, so dass künftig auch HK, IK und JK dort geparkt werden können. Normgerechte Laufstege und komplett neue elektrische Anlagen werden folgen. Das böschungsseitige, nicht einsehbare Außengleis 9 entfällt.

so long

Mario



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.02.2021 20:05 von der weiße bim.
Zitat
B-V 3313
Die Gleise wurden also "aus Versehen" verlegt?
? Siehe Antwort Mario

Zitat
B-V 3313
Laut einem Gleisplan von 1932 passen in die Wagenhalle 32 Wagen, man verliert aber die Kapazität von 16 Wagen. Auf Gleis 3 passen 14 Wagen, bei Vierwagenzügen also nur 12 Wagen.
Derzeit ist Platz für 38 Wagen in der Abstellung. Mit Öffnung der Halle und Gleis 9 sind es 62 Wagen. Ohne Gleis 9 (wie wohl geplant) 54. Also wäre Mexikoplatz nicht unbedingt eine Abstellanlage nötig.

Zitat
krickstadt
Du scheinst Dir meine Bilder nicht angeschaut zu haben, oder? Wie der aktuelle Zustand ist, kann ich mangels Wissen nicht schreiben, aber ich befürchte, dass sich der Zustand in den letzten zehn Jahren nicht verbessert hat.
Nein hatte ich nicht. Bis eben. Aber Grünspan durchdringende Pflanzen etc. sagen ja nichts über die Statik aus. Also ob z.B. das Dach einsturzgefährdet ist / war o.ä. Daher hat es mich ja interessiert was der genaue Grund für die Schließung war. Durchaus sind Deine Bilder interessant da die BVG ja anscheinend die Halle irgendwann ab der Wende aufgegeben hat und dann der Zustand dementsprechend schlechter wurde.
Wie kommst du bitte auf diese Zahlen?

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"der weiße bim" am 19.2.2021 um 20.01 Uhr:

Selbstverständlich wurde der Zustand inzwischen stark verbessert. Die BVG hält ihre landeseigenen Bauwerke instand.

Vielen Dank für das Update. Gibt es Bilder vom jetzigen Zustand, die man zeigen kann/darf?

Viele Grüße, Thomas

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Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de
Zitat
der weiße bim

Selbstverständlich wurde der Zustand inzwischen stark verbessert. Die BVG hält ihre landeseigenen Bauwerke instand.

Das ist bei der DBAG allerdings anders, da ist nach der Bahnreform mehr den Bach runter als in 40 Jahren DDR.
Zitat
der weiße bim
Zitat
Slighter
Das wird in den 10 Jahren nicht viel besser geworden sein.

Selbstverständlich wurde der Zustand inzwischen stark verbessert. Die BVG hält ihre landeseigenen Bauwerke instand. Das Dach einschließlich der originalen Stahlträger ist grundsaniert und wieder dicht, Blitzschutz, Fallrohre und Oberlichte sind erneuert, die Längswände wurden ebenfalls instandgesetzt.
Nächster Schritt ist die Bodenplatte mit den Gleisen einschließlich Stromschienen als feste Fahrbahn. Die Toreinfahrt wird mit IK-gerechten Gleisabständen und Durchgangsbreiten ein paar Meter nach vorn neu errichtet. Für die Bremsprellböcke an den Gleisenden wird außerdem die Abschlusswand zum Gleichrichterwerk etwas versetzt, so dass künftig auch HK, IK und JK dort geparkt werden können. Normgerechte Laufstege und komplett neue elektrische Anlagen werden folgen. Das böschungsseitige, nicht einsehbare Außengleis 9 entfällt.

I stand corrected. Da lag ich ja (glücklicherweise) mit meinem Spekulatius voll daneben. Schön zu hören, dass die Anlagen Stück für Stück grundinstandgesetzt werden.
Wie "gut" die BVG ihre Anlagen instand hält, sieht man ja am Hof Niederschönhausen...

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Zitat
B-V 3313
Wie "gut" die BVG ihre Anlagen instand hält, sieht man ja am Hof Niederschönhausen...

Als landeseigenes Unternehmen ist die BVG, anders als etwa die DBAG oder private Unternehmen auf das Wohlwollen des Senats und seiner Behördenvielfalt angewiesen. Um den Hof III der Großen Berliner Straßenbahn weiter für den Betrieb der Straßenbahn zu nutzen, für den er vor 120 Jahren errichtet wurde, müsste er komplett abgerissen und neu gebaut werden. Anders als bei der U-Bahn, deren Lichtraumprofil sich in den letzten 120 Jahren nur in Details änderte, sind Hallen und Werkstatteinrichtungen der Straßenbahn aus der damaligen Zeit nicht mehr nutzbar. Allein die Breite der Fahrzeuge hat sich von 2 auf 2,4 Meter vergrößert, die Länge des Einzelfahrzeugs von 10 auf 50 Meter, die Masse von 10 auf 50 t, die Spannung von 500 auf 750 Volt, die Leistung von 30 auf 600 kW. Selbst die Tatras durften nur noch mit Sondergenehmigung der Berufsgenossenschaft in die Halle.
Jegliche Veränderungen an der originalen Bausubstanz der größeren Halle von 1901 und der vom Architekten Jean Krämer entworfenen Erweiterung von 1924 lehnt die Denkmalschutzbehörde ab. Der letzte Antrag auf Nutzungsänderung scheiterte vor einigen Jahren, hier sollte der Hallenteil von 1924 als Lager für Großteile dienen. Dazu hätte man die ohnehin nie mehr nutzbaren Arbeitsgruben verfüllen müssen - negativ entschieden.
Ohne Nutzungsmöglichkeit sind Geldmittel zur Instandsetzung nicht begründbar, bisher sind an den Denkmalschutzauflagen auch alle Verkaufsbestrebungen gescheitet.

Da kann man nichts machen - die ebenfalls 1901 erbaute Hochbahnhalle 1 am Warschauer Platz hat die Senatsbauverwaltung 1995 selbst denkmalgerecht sanieren lassen. Es gibt zwar Auflagen, aber die weitere Nutzung (auch mit den etwas breiteren und etwas längeren IK und JK-Zügen) und laufende Instandhaltung sind stets gesichert.

so long

Mario
Zitat
B-V 3313
Wie kommst du bitte auf diese Zahlen?

Also rein theoretisch mit Verlängerung bis Mexikoplatz ohne Abstellanlage / Kehranlage im Tunnel Richtung Mexikoplatz.

Gleis 4= 8 Wagen, Halle 4x 8 Wagen, Gleis 9= 8 Wagen (laut Mario zukünftig wohl nicht mehr)
Gleis 3= 8 + 6 Wagen (lt. Deiner Aussage)

Komme ich auf 54 Wagen (ohne Gleis 9, sonst 62)

Abstellanlage im Tunnel Richtung Mexikoplatz fällt weg.

Das wäre meine Rechnung gezählt mit A3-Waggons. Mit den neuen Bauarten mag es sich vermutlich anders verhalten (?)
Aber es war ja die Frage ob ein Verlust der zwei Abstellmöglichkeiten im Tunnel unbedingt im Endbahnhof Mexikoplatz erneuert werden muß.
Wie denkst Du darüber?
Da bleibt für Nordend ja eigentlich nur noch ein Straßenbahn-Museum.
Zitat
Heidekraut
Da bleibt für Nordend ja eigentlich nur noch ein Straßenbahn-Museum.

Für das Straßenbahnmuseum wurde der Betriebshof Köpenick ausgewählt und einigermaßen saniert. Wesentlich kleiner als Nordend aber günstiger instandzuhalten. Und besitzt inzwischen Arbeitsstände, um bei Inselbetrieben die wichtigsten Wartungsarbeiten an Niederflurwagen auszuführen. In Nordend ist das baulich ausgeschlossen und Umbau kann nicht genehmigt werden.
Damit bleibt nur noch: Ruine. Falls die Denkmalschutzbehörde die BVG tatsächlich zur Sanierung zwingt, verschlechtert sich die Wirtschaftlichkeit der Straßenbahn, da Betriebshöfe zu den Betriebskosten zählen. Eventuell beschafft man drei oder vier Neuwagen weniger um die verlorenen Sanierungskosten zu decken?

so long

Mario
Mit anderen Worten Nordend ist nach wie vor ein Betriebshof. Die Außenanlagen werden genutzt. Ist stilllegen eine Option? Dann muss der Senat bzw. das Land Berlin das Baudenkmal in Schuss halten. Oder die BVG gibt nur das Gebäude durch entwidmen ans Land zurück und betriebt die Außenanlage weiter.
Oder den Denkmalschutz aufheben und ein neues modernes Gebäude nach Aussehen von damals errichten, mit z.B. Toreinfahrten, die dem aktuellen Sicherheitsstandard entsprechen. Ist zwar am Ostkreuz nicht gelungen, aber die BVG könnte das bestimmt besser umsetzen als die DB. Da aber der Denkmalschutz über alles geht, wird alles blockiert. Entweder es wird richtig teuer (Geld ist momentan durch die Krise nicht vorhanden) und es kann nach Sanierung trotzdem nicht genutzt werden (s. Ausführungen von Mario), oder das Gebäude in Niederschönhausen verfällt einfach (ist eher wahrscheinlich) und stützt irgendwann unter seinem eigenen Gewicht ein. Dann bleibt eh nur der Abrisshammer und die Bagger übrich, die dann das Gelände wieder auf Vordermann bringen.

LG

Im Untergrund liegen Tunnel ;-)
Zitat
Untergrundratte
Da aber der Denkmalschutz über alles geht, wird alles blockiert.

Sorry, aber das ist Unsinn. Denkmalschutz geht nicht "über alles". Zunächst verpflichtet ein Baudenkmal natürlich dessen Eigentümer. Er führt aber nie dazu, ein Baudenkmal komplett nicht mehr nutzen zu können und für den Eigentümer somit wertlos zu werden.

Zitat
Untergrundratte
Entweder es wird richtig teuer (Geld ist momentan durch die Krise nicht vorhanden) und es kann nach Sanierung trotzdem nicht genutzt werden (s. Ausführungen von Mario), oder das Gebäude in Niederschönhausen verfällt einfach (ist eher wahrscheinlich) und stützt irgendwann unter seinem eigenen Gewicht ein.

Die Ausführungen von Mario hierzu sind in dieser Absolutheit aus meiner Sicht nicht richtig. Die BVG hat es bisher versäumt, ein gesamtheitliches Sanierungskonzept zu erstellen und mit dem Denkmalschutz abzustimmen. Stattdessen hat sie die Gesamtanlage jahrelang verfallen lassen und sogar für diverse denkmalgeschützte Nebengebäude einen Abrissantrag gestellt. Dass in dieser Situation eine punktuelle Veränderung wie das Zubetonieren von Wartungsgruben von der Denkmalschutzbehörde nicht genehmigt wird, ist keine Überraschung. Ebenso wenig das Ansinnen, nur die Fassade stehen zu lassen.

Dass dort insbesondere aufgrund der zu engen Tordurchfahrten nie wieder Straßenbahnen reinfahren werden, ist sicherlich ein Fakt. Eine denkmalgerechte Sanierung und Umnutzung schließt das aber nicht aus, und in dieser Lage wird sich nach Sanierung sicher ein Nutzer oder Käufer finden lassen. Und wenn es "nur" für einen Einkaufsmarkt oder einen Fahrradhändler ist. Siehe Straßenbahnhof Königin-Elisabeth-Straße (ebenfalls ein Baudenkmal).

Viele Grüße
André
Zitat
Heidekraut
Da bleibt für Nordend ja eigentlich nur noch ein Straßenbahn-Museum.

Nicht mal das.
Die Tordurchfahrten entsprechen nicht mehr der Sicherheitsnorm.
Eine jahrelang von der BG erteilte Ausnahmegenehmigung wurde nicht verlängert.
Aus diesem Grunde wurde die hist. Sammlung der BVG nach Köpenick verbracht-in die große Halle passen dort nur richtige Straßenbahnen.

T6JP
Zitat
andre_de
Zitat
Untergrundratte
Da aber der Denkmalschutz über alles geht, wird alles blockiert.

Sorry, aber das ist Unsinn. Denkmalschutz geht nicht "über alles". Zunächst verpflichtet ein Baudenkmal natürlich dessen Eigentümer. Er führt aber nie dazu, ein Baudenkmal komplett nicht mehr nutzen zu können und für den Eigentümer somit wertlos zu werden.

Zitat
Untergrundratte
Entweder es wird richtig teuer (Geld ist momentan durch die Krise nicht vorhanden) und es kann nach Sanierung trotzdem nicht genutzt werden (s. Ausführungen von Mario), oder das Gebäude in Niederschönhausen verfällt einfach (ist eher wahrscheinlich) und stützt irgendwann unter seinem eigenen Gewicht ein.

Die Ausführungen von Mario hierzu sind in dieser Absolutheit aus meiner Sicht nicht richtig. Die BVG hat es bisher versäumt, ein gesamtheitliches Sanierungskonzept zu erstellen und mit dem Denkmalschutz abzustimmen. Stattdessen hat sie die Gesamtanlage jahrelang verfallen lassen und sogar für diverse denkmalgeschützte Nebengebäude einen Abrissantrag gestellt. Dass in dieser Situation eine punktuelle Veränderung wie das Zubetonieren von Wartungsgruben von der Denkmalschutzbehörde nicht genehmigt wird, ist keine Überraschung. Ebenso wenig das Ansinnen, nur die Fassade stehen zu lassen.

Dass dort insbesondere aufgrund der zu engen Tordurchfahrten nie wieder Straßenbahnen reinfahren werden, ist sicherlich ein Fakt. Eine denkmalgerechte Sanierung und Umnutzung schließt das aber nicht aus, und in dieser Lage wird sich nach Sanierung sicher ein Nutzer oder Käufer finden lassen. Und wenn es "nur" für einen Einkaufsmarkt oder einen Fahrradhändler ist. Siehe Straßenbahnhof Königin-Elisabeth-Straße (ebenfalls ein Baudenkmal).

Viele Grüße
André

Es gab schon mehrere Interessenten-alle schreckten letztendlich vor den Ausgaben für Denkmalgerechte Sanierung samt Brandschutzauflagen zurück.

T6JP
Hallo,

zufällig ist heute eine parlamentarische Anfrage nebst Antwort zum "aktuellen Sachstand zum Straßenbahnbetriebshof Niederschönhausen" veröffentlicht worden:

Zitat

Anfrage des Abgeordneten Torsten Hofer (SPD) vom 28.1.2021 und Antwort vom 11.2.2021: Aktueller Sachstand zum Straßenbahnbetriebshof Niederschönhausen, Pankow

Die Schriftliche Anfrage betrifft überwiegend Sachverhalte, die der Senat nicht in eigener Zuständigkeit und Kenntnis beantworten kann. Er ist gleichwohl bemüht, Ihnen eine Antwort auf Ihre Anfrage zukommen zu lassen und hat daher die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und das Bezirksamt Pankow von Berlin um Stellungnahmen gebeten, die dort in eigener Verantwortung erstellt und dem Senat übermittelt wurden. Sie werden in der Antwort an den entsprechend gekennzeichneten Stellen wiedergegeben.

Frage 1: Was haben die zuständigen Behörden in Bezirk und Land gegenüber der BVG unternommen, damit der Straßenbahnbetriebshof Niederschönhausen vor weiterem Verfall gesichert wird?

Antwort zu 1.: Die BVG teilt zum Straßenbahnbetriebshof Niederschönhausen mit, dass dieser aktuell noch betrieblich als potenzielle Aufstellfläche für Straßenbahnen notwendig ist, solange der BVG keine anderen Flächen im Nordosten zur Abdeckung der erforderlichen Anforderungen aus dem Verkehrsvertrag zur Verfügung stehen. Allerdings sind die Tore der denkmalgeschützten Gebäude zu schmal für eine Nutzung, die dem heutigen Stand der Technik entspricht. Die Hallen können deshalb aktuell nicht mehr genutzt werden. Für die Verwaltungsgebäude gibt es für die BVG ebenfalls keine sinnvolle Nutzungsoption. Eine Teilung des Grundstücks mit der Absicht, das Verwaltungsgebäude als gesondertes Objekt zu verkaufen, ist aus genehmigungsrechtlicher Sicht nicht möglich.

Die Senatsverwaltung für Kultur und Europa / oberste Denkmalschutzbehörde hat die Sicherung des Straßenbahnbetriebshofs im Sommer 2020 auf die Tagesordnung des Landesdenkmalrates gesetzt. Der Landesdenkmalrat hat in seiner Sitzung am 14.8.2020 die BVG als Eigentümerin aufgefordert, die Gebäude entsprechend ihrer Qualität und Bedeutung zu sichern und zu pflegen und so ihrer Pflicht zur Erhaltung des Ensembles nachzukommen.

Im weiteren Verfahren hat die untere Denkmalschutzbehörde Berlin-Pankow im Einvernehmen mit dem Landesdenkmalamt Berlin ein förmliches Sicherungsverfahren eingeleitet und die BVG mit Schreiben vom 9.11.2020 zur beabsichtigen Sicherungsanordnung (Schutzgerüst und Schutzdach) angehört.

Lt. dem Bezirksamt Pankow hat die BVG der unteren Denkmalschutzbehörde am 17.12.2020 mitgeteilt, dass Begehungen mit Gerüstbaufirmen zur Abklärung des erforderlichen Leistungsumfangs stattfanden, Varianten der Einhausungen untersucht und Kosten ermittelt werden. Weiterhin war seitens der BVG zu klären, ob für die Gebäudeeinhausung eine direkte Vergabe zulässig oder eine öffentliche Ausschreibung erforderlich ist.

Per E-Mail vom 1.2.2021 übersandte die BVG der unteren Denkmalschutzbehörde einen Terminplan, wonach mit der Erstellung des Leistungsverzeichnisses bereits begonnen wurde und (nach Ausschreibung, Vergabe, Erstellung der Planung etc.) das Schutzgerüst vom 11.5.2021 bis 1.6.2021 aufgestellt werden soll.

Frage 2: Inwiefern stehen weitere Schritte bevor?

Antwort zu 2.: Die BVG wird in Abstimmung mit der unteren Denkmalschutzbehörde das Verwaltungsgebäude mit einer selbstständig stehenden Rüstung einhausen. Danach ist das Gebäude vor Witterungseinflüssen geschützt. Entsprechend dem Ablaufplan für die Einhausung des Verwaltungsgebäudes mit einem Wetterschutzdach sind folgende Schritte vorgesehen: Die Auftragsvergabe wird am 19.3.2021 abgeschlossen sein; die weitere Planung ist für den 22.3. - 5.4.2021, die Berechnung der Statik vom 6. - 13.4.2021, die Prüfstatik vom 14. - 16.4.2021, die Herstellung von Einhausung und Wetterschutzdach für den 11.5.2021 und die Abnahme am 2.6.2021 vorgesehen.

Die untere Denkmalschutzbehörde hat die BVG darüber informiert, dass es sich bei der geforderten Gebäudeeinhausung um eine Interimsmaßnahme handelt. Sollte die BVG keine Substanzsicherungsmaßnahmen durchführen, beabsichtigt die untere Denkmalschutzbehörde, die Gefahrenerforschung zur Feststellung der Bauschäden und hiernach die Substanzsicherung anzuordnen.

Frage 3: Inwiefern gibt es Gespräche zwischen der BVG und den zuständigen Behörden zum Straßenbahnbetriebshof Niederschönhausen? Inwiefern sind Landesbehörden in diese Gespräche einbezogen?

Antwort zu 3.: Zwischen dem Bezirk und der BVG fanden mehrere Gespräche statt, in denen es um die Anordnung von Sicherungsmaßnahmen, um ein in Erarbeitung befindliches städtebaulichen Entwicklungskonzept für die Friedhöfe Nordend, einschließlich einer Perspektive der Entwicklungsachse nördliche Dietzgenstraße, und um Entwicklungsperspektiven der Liegenschaft aus Sicht der BVG ging.

Mit der verkehrstechnischen Anbindung des neuen Stadtviertels Blankenburger Süden und dem Ausbau des Streckennetzes bedarf es einer Erweiterung der Betriebshofkapazitäten im Norden. Hierzu ist aus Sicht der BVG ein Neubau eines Betriebshofes notwendig. Die Fläche muss die Aufnahme von 60 bis 90 Fahrzeugen mit der Ausprägung der Werkstatt als Schwerpunktwerkstatt mit Bremsprüfgleis ermöglichen. Hierfür benötigt die BVG nach eigenen Angaben eine Fläche von rund 100.000 Quadratmetern.

Seit Mitte 2019 wird durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz eine Standortuntersuchung für einen neuen Straßenbahnbetriebshof durchgeführt. Die in der Diskussion befindlichen Standortalternativen sind aufgrund ihrer Größe aus Sicht der BVG jedoch nicht geeignet, den Flächenbedarf der BVG zu decken, so dass diese weiterhin an der Nutzung des Betriebshofs Niederschönhausen als Abstellfläche festhält.

Frage 4: Inwiefern hat die BVG den Abrissantrag für die Verwaltungsgebäude A und B zurückgenommen?

Antwort zu 4.: Der denkmalrechtliche Abbruchantrag vom 26.2.2018 wurde seitens der BVG aufgrund von Gesprächen zwischen dem Stadtplanungsamt und dem Denkmalamt in Bezug auf den Bedarf der BVG für einen neuen Straßenbahnbetriebshof mit Schreiben vom 19.8.2020 zurückgenommen.

Frage 5: Inwiefern hat das Land die Einweihung der Gedenktafel am 3. November 2020 zum Anlass genommen, darauf zu drängen, dass der Straßenbahnbetriebshof Niederschönhausen als Wahrzeichen für den Bereich Niederschönhausen / Rosenthal (Nordend) erhalten bleibt?

Antwort zu 5.: Die Einweihung der Informationstafel erfolgte auf Anregung der Gedenktafelkommission des Bezirks Pankow und wurde nicht verknüpft mit den Bauzuständen oder der perspektiven Entwicklung des Straßenbahnbetriebshofs. Aus Sicht der BVG hat die Aufstellung der Gedenktafel keinerlei Einfluss auf die Verhandlungen zwischen dem Land und der BVG.

Frage 6: Inwiefern werden die offen stehenden Fenster der Verwaltungsgebäude geschlossen, um die Bauten vor von außen eindringender Nässe zu schützen? Inwiefern gibt es bereits Schimmelbefall?

Antwort zu 6.: Das Verwaltungsgebäude wurde gutachterlich bewertet. Die vorhandenen Feuchtigkeitsniederschläge und der Schimmelbefall führen lt. BVG nachhaltig zu einer Schädigung des Bestandes. Nach Gerüststellung sind auch die Fenster des Verwaltungsgebäudes derart geschlossen, dass keine weiteren Schäden durch Witterungseinflüsse entstehen.

Frage 7: Inwiefern ist das Dach des Verwaltungsgebäudes A undicht - mit Blick auf den sichtbaren Wasserschaden (Seitenwand Richtung Lidl-Parkplatz)?

Antwort zu 7.: Das Dach weist größere Fehlstellen auf, weswegen ungehindert Regen und Schnee ins Gebäude eindringt. Aus diesem Grund wird lt. BVG die Wetterschutzeinhausung geplant.

Frage 8: Inwiefern reichen die roten Sicherungsbügel, die am Verwaltungsgebäude befestigt sind, aus, um das Gebäude vor dem Einsturz zu bewahren?

Antwort zu 8.: Nach Auskunft der BVG wird die Statik des Gebäudes durch ein Ingenieurbüro im Rahmen eines regelmäßigen Monitorings überwacht.

Ob die Sicherungsbügel noch längere Zeit den Einsturz verhindern, kann lt. dem Bezirksamt Pankow ohne gutachterliche Einschätzung nicht beantwortet werden. Diese Bewertung durch Fachleute kann erst nach Aufstellung des erforderlichen Schutzgerüstes erfolgen.

Frage 9: Welcher Termin ist vorgesehen für die Verlegung des Wartehäuschens der stillgelegten Bushaltestelle und der Sicherung der "provisorischen" Haltestelle Dietzgenstr. / Mittelstr. (Busse 107 und 124) für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste?

Antwort zu 9.: Die BVG hat mitgeteilt, dass sie lediglich Sondernutzer im öffentlichen Straßenland sei. Das Aufstellen einer Wartehalle bedarf einer Sondernutzungserlaubnis durch das zuständige Bezirksamt. Diese wird im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens erteilt. Für die provisorische Haltestelle Dietzgenstr. / Mittelstr. wurde im III. Quartal 2020 ein Genehmigungsverfahren eingeleitet. Die Dauer des Genehmigungsverfahrens ist abhängig vom Arbeitsaufkommen des zuständigen Bezirksamts und wird darüber hinaus beeinflusst von den Auswirkungen der Coronapandemie, so dass eine konkrete Terminangabe nicht möglich ist.

Viele Grüße, Thomas

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Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de
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