Re: Öffi-Flatrate 30.05.2015 10:56 |
Zitat
MarkusH.
Die Pendler fahren im Regelfall 2x am Tag und nicht zig mal, so wie es eine Flatrate für alle höchstwahrscheinlich nach sich ziehen würde. Welchen Vorteil gibt es überhaupt wenn der ÖPNV völlig überlastet ist?
Wie stellt man sich die Flatrate überhaupt vor, sollen Eltern mit mehreren Kindern dann monatlich hundert und mehr Euro zwangsweise zahlen müssen oder gelten die 30€ pro Haushalt?
Ich persönlich möchte keine ÖPNV-GEZ und lehne diesen Vorschlag grundlegend ab!
Re: Öffi-Flatrate 30.05.2015 11:04 |
Zitat
MarkusH.
Die Pendler fahren im Regelfall 2x am Tag und nicht zig mal, so wie es eine Flatrate für alle höchstwahrscheinlich nach sich ziehen würde.
Re: Öffi-Flatrate 30.05.2015 13:16 |
Zitat
Tradibahner
Zitat
T6Jagdpilot
[...]wegen der geringen Löhne noch viel mehr Überstunden geknüppelt[...]
T6JP
geringeren Löhne?
1.) wurde in Berlin auch zu DDR-Zeiten schon besser entlohnt
2.) waren zu DDR-Zeiten die Lebenshaltungskosten auch um ein vielfaches geringer
Re: Öffi-Flatrate 30.05.2015 14:23 |
Zitat
Lopi2000
Nur weil es umsonst ist, werden nicht alle Berliner ihre Jobs kündigen und den ganzen Tag Bus und Bahn fahren. Dennoch müssen natürlich die Kapazitäten der steigenden Nachfrage angepasst werden. Da Massentransport bei einer hohen Auslastung aber sicher effizienter ist als der Individualverkehr mit seinen erheblich größeren Flächenbedarfen und bei einer steigenden Auslastung noch effektiver wird, ist dies sinnvoll investiertes Geld.
Zitat
Lopi2000
Warum sollten Familien denn nicht hundert Euro oder mehr zahlen? Bei vielen Familien kann dann auf den Zweitwagen verzichtet werden und am Ende ist sogar mehr Geld da. Bei vielen anderen sind ohnehin schon Monatskarten vorhanden, so dass sie diese hundert Euro oder mehr schon jetzt zahlen. Und für soziale Härtefälle kann man immer noch Lösungen erarbeiten, wie es sie ja auch im bestehenden Tarifsystem schon gibt. Grundsätzlich fände ich eine Steuerfinanzierung aber besser, weil die Einkommensteuersätze die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Haushalte besser berücksichtigen.
Re: Öffi-Flatrate 30.05.2015 14:43 |
Re: Öffi-Flatrate 30.05.2015 15:39 |
Zitat
Lopi2000
Zitat
MarkusH.
Die Pendler fahren im Regelfall 2x am Tag und nicht zig mal, so wie es eine Flatrate für alle höchstwahrscheinlich nach sich ziehen würde. Welchen Vorteil gibt es überhaupt wenn der ÖPNV völlig überlastet ist?
Wie stellt man sich die Flatrate überhaupt vor, sollen Eltern mit mehreren Kindern dann monatlich hundert und mehr Euro zwangsweise zahlen müssen oder gelten die 30€ pro Haushalt?
Ich persönlich möchte keine ÖPNV-GEZ und lehne diesen Vorschlag grundlegend ab!
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Warum sollten Familien denn nicht hundert Euro oder mehr zahlen? Bei vielen Familien kann dann auf den Zweitwagen verzichtet werden und am Ende ist sogar mehr Geld da. ....
Re: Öffi-Flatrate 30.05.2015 15:53 |
Re: Öffi-Flatrate 30.05.2015 17:07 |
Zitat
Arec
Ich will mich hier gar nicht positiv oder negativ über dne Vorschlag eine ÖPNV-Umlage äußern, aber ich denke, die Folgen werden stark überschätzt. Auch die Fahrgastzuwäche werden sicher überschätzt: Jemand, der jetzt schon jeden Tag mit dem PKW zur Arbeit fährt, tut das vermutlich, weil es für ihn bequemer ist, oder auf der spezifischen Relation schneller geht.
Re: Öffi-Flatrate 30.05.2015 17:30 |
Zitat
Joe
Zitat
Arec
Ich will mich hier gar nicht positiv oder negativ über dne Vorschlag eine ÖPNV-Umlage äußern, aber ich denke, die Folgen werden stark überschätzt. Auch die Fahrgastzuwäche werden sicher überschätzt: Jemand, der jetzt schon jeden Tag mit dem PKW zur Arbeit fährt, tut das vermutlich, weil es für ihn bequemer ist, oder auf der spezifischen Relation schneller geht.
Da glaube ich hast Du recht. Wer jahrelang keinen Fuß in die Öffis gesetzt hat wird es auch bei 30 Euro nicht machen. Seinen bequemen Wagen, wo man Wetter geschützt ist und rauchen kann gegen einen Stehplatz in den Fahrzeugen eintauschen? Nun ja, wers glaubt...
In meinen Augen ist das Wahlkampfgetöse und wenn es dann wirklich in 3-4 Jahren umgesetzt werden soll, ist die Koalition eventl. schon wieder beendet.
Re: Öffi-Flatrate 30.05.2015 20:58 |
Re: Öffi-Flatrate 30.05.2015 21:37 |
Re: Öffi-Flatrate 30.05.2015 21:38 |
Re: Öffi-Flatrate 30.05.2015 22:30 |
Re: Öffi-Flatrate 31.05.2015 00:24 |
Re: Öffi-Flatrate 31.05.2015 12:07 |
Zitat
Jay
Ich halte zwar auch nicht viel von dieser Form des Modells, aber genau genommen treffen Manuels Punkte doch auch eher mehr als weniger auf den Status Quo zu.
(...)
Ein zweckgebundene Abgabe hat aus meiner Sicht durchaus ihren Reiz. Ein Stück weit sehe ich da das französische Modell als mögliches Vorbild, wo die Arbeitgeber pro Arbeitsplatz eine Abgabe zahlen müssen, die dann in den ÖPNV investiert wird. Die Erhebung einer solchen Abgabe wäre auch in Deutschland legal und hat gegenüber dem allgemeinen Steueraufkommen den Vorteil der Zweckbindung.
Re: Öffi-Flatrate 02.06.2015 01:48 |
Zitat
T6Jagdpilot
Zitat
dubito ergo sum
Die BVB sind doch auch nicht unter der Last der symbolischen Fahrpreise zusammengebrochen!
Der politische Wille war gegeben - darin lag der Unterschied!
Und das sich Kosten auf einem weit geringeren Niveau als heute bewegt haben, der ÖPNV weit weniger
durch den MIV als heute behindert wurde ( Stichwort unengeschränkte Vorfahrt der Straßenbahn),
es weit weniger Ampeln gab und nur die halbe Fläche der Stadt bedient wurde.
Ausfälle wegen Personalmangel gab es allerdings früher auch, und da wurden (auch) wegen der geringen Löhne
noch viel mehr Überstunden geknüppelt...
T6JP
Re: Öffi-Flatrate 02.06.2015 02:53 |
Zitat
jorges
Ich finde die Idee gut, habe aber von einem Argument gehört, das ich noch nicht entkräften konnte:
Könnte es bei einem fahrscheinlos nutzbaren ÖPNV nicht passieren, dass die Fahrzeuge im Winter von Obdachlosen als Wärmestuben genutzt werden? Dass also viel mehr als heute mitfahren würden (vllt. sogar noch von anderen Städten angezogen)?
Um das Problem wiederum zu lösen, müsste man also auch weitere Angebote für Obdachlose sorgen – was man in die Preisberechnung einbeziehen müsste.
Re: Öffi-Flatrate 02.06.2015 02:56 |
Zitat
MarkusH.
Die durchschnittliche Nutzung der BVG eines normalen berufstätigen Pendlers würde ich mit durchschnittlich 4 Fahrten pro Tag aufs Jahr gerechnet ansetzen.
Zitat
MarkusH.
Die Kapazitäten werden kaum in dem Maße steigen wie die plötzliche Nachfrage es benötigen würde.
Zitat
MarkusH.
Der aktuelle Flächenbedarf des MIV würde dadurch auch nicht signifikant zurück gehen.
Zitat
MarkusH.
Möglicherweise ließen sich an der ein oder anderen Straße dauerhafte Busspuren oder breite Radstreifen einrichten. Der Anteil der Straßenfläche wird dabei aber nicht spürbar kleiner werden.
Zitat
MarkusH.
Du unterstellst also jeder Familie generell 2 PKW. Wer heute bereits eine Monatskarte bezieht, hat bereits seine Flatrate, allerdings zu einem weit günstigeren Preis:
VBB Umweltkarte AB im Abo: 61,67€ monatlich
VBB Schülerticket AB im Abo: 22,50€ monatlich
VBB Geschwister AB im Abo: 13,84€ monatlich
Das macht bei einer Familie mit 2 Kindern und 1 PKW, welcher von einem Arbeitnehmer auch weiter genutzt werden müßte, eine aktuelle monatliche Belastung von 98,01€ für den ÖPNV. Mit der Flatrate-Idee würde hier die Belastung auf 120€ im Monat ansteigen, ohne das ein Mehrwert entstünde.
Zitat
MarkusH.
Menschen, die die BVG nur 2x die Woche benutzen, weil sie ihr Arbeits- und Einkaufs-/Freizeitumfeld in fuß- oder radläufiger Entfernung haben, würden mehrfach bestraft ohne einen Nutzen zu haben.
Re: Öffi-Flatrate 02.06.2015 03:12 |
Zitat
manuelberlin
Hallo zusammen,
ehrlich gesagt halte ich von solchen Vorschlägen gar nichts. Entschuldigt bitte die Wortwahl, aber damit würde man auf dem Gebiet des ÖPNV letztlich den Sozialismus wieder einführen und nach einigen Jahren das entsprechende Ergebnis bekommen.
1. Der Vorschlag würde dazu führen, dass die Nutzung gefühlt nichts kostet. Was nichts oder fast nichts kostet, wird aber auch nicht wertgeschätzt. Es wird missbraucht werden, den Beschäftigten wird noch weniger Respekt erwiesen werden wie teils heute leider schon.
Zitat
manuelberlin
2. Viel schwerer wiegt aber: Es gehen wichtige Anreize verloren, eine einwandfreie Leistung zu liefern, da dem Kunden ein entscheidendes Druckmittel aus der Hand genommen wird. Er hat kein Druckmittel bei Reklamationen, und zahlen muss er dann selbst dann, wenn er aufgrund enttäuschender Leistungen das Angebot gar nicht mehr nutzen will. Die Kunden werden so wieder zu Beförderungsfällen, zu Bittstellern.
Zitat
manuelberlin
3. Der größte Negativpunkt besteht für mich aber darin, dass der ÖPNV dann noch weit mehr als bisher zum politischen Spielball werden wird. Angesichts der Mehrheit der Nicht-Nutzer, die dann trotzdem zahlen müssen, wird die Höhe der Abgabe zum Thema von Lobbygruppen und zum Dauerthema im Wahlkampf werden.
Zitat
manuelberlin
Man muss deshalb davon ausgehen, dass auf längere Sicht die Abgabe nicht in dem Maße regelmäßig erhöht wird, wie es der Entwicklung angemessen wäre. Sehr wahrscheinlich nicht mal in dem Maße, wie es den steigenden Kosten entspricht. Wenn die Abgabe heute 30 Euro beträgt, und in zehn Jahren immer noch, oder vielleicht 35 Euro, dann ist klar, dass das Angebot immer weiter zurückgefahren werden muss. Und so wird es m.E. kommen.
Zitat
manuelberlin
Damit wären wir wieder beim zweiten Punkt, es wird sich unvermeidlich eine Abwärtsspirale in Gang setzen. Und ich würde befürchten, dass schon nach zehn Jahren der Schaden so groß ist, dass er sich mit politisch durchsetzbarem Aufwand kaum noch korrigieren lässt.
Zitat
manuelberlin
Hinzu kommt das Problem, wie man mit Nutzern umgeht, die nicht in Berlin leben, seien es Touristen und andere Besucher, seien es Pendler aus dem Umland. Da man für diese Nutzer weiter eine Vertriebsorganisation benötigt, die dann nur noch von diesen genutzt wird, werden diese Nutzer langfristig mehr zahlen müssen und daher zum Teil aufs Auto abwandern. Das kann ebenfalls nicht Sinn der Sache sein.
Viele Grüße
Manuel
Re: Öffi-Flatrate 02.06.2015 03:22 |
Zitat
MarkusH.
Welchen Vorteil gibt es überhaupt wenn der ÖPNV völlig überlastet ist?
Zitat
MarkusH.
Wie stellt man sich die Flatrate überhaupt vor, sollen Eltern mit mehreren Kindern dann monatlich hundert und mehr Euro zwangsweise zahlen müssen oder gelten die 30€ pro Haushalt?