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Veranstaltung zur Dresdner Bahn
geschrieben von Marienfelde 
Zitat
Grenko
Es wird ja wohl kaum stündlich eine Diesellok da langfahren. Und selbst wenn... stündlich für ein- zwei Minuten...
Es könnte etwas Güterverkehr geben vom Südring her, über die Verbindungsstrecke 6172 Tempelhof - Südkreuz-Südende, und da kann derzeit nur gedieselt werden.

Was ich so auf den Karten sehe, gibt es beim Werk von Daimer-Benz in Marienfelde einiges an Schienen, und der Verkehr vom Güterbahnhof Tempelhof könnte dann eigentlich nur über die S-Bahn-Schienen dorthin gehen. Ist dem so?


immer noch keine richtige sig
Zitat
DerMichael
Doch. Die BI in Lichtenrade verlangt "alles" zu untertunneln, was in ihrem Einflussbereich liegt. Und das auch auf jeden Fall mit TBMs, damit man noch nicht mal den Baustellenverkehr einer offenen Bauweise ertragen muss. Das soll alles komplett an ihnen vorbeigehen. Absolute Maximalforderungen, unter denen nichts geht! So wie ich das verstanden habe war zwar ein Kompromiss angedacht, bei dem der Tunnel auch verkürzt aufgefahren werden könnte, aber das reicht nicht allen in Lichtenrade.

Maximalforderungen sind ja auch das gute Recht einer Bürgerinitiative und sie können in Kombination mit dem Klageweg strategisch sinnvoller sein als ein frühzeitiger Kompromiss. Nur ist es eben auch die Pflicht der Planfeststellungsbehörde, diese Maximalforderungen zu prüfen, mit anderen Forderungen und Belangen abzugleichen und dies gerichtsfest zu begründen. Üblicherweise ist das Ergebnis dann natürlich näher an einem Kompromiss als an der Maximalforderung.
Eigentlich könnte und sollte auch eine Strecke mit bestimmten max. Werten an Emmision, die die Züge erzeugen dürfen, gebaut werden. Über eine Richtlinie, die nur diesen Streckenteil bestrifft, könnte festgelegt werden, welchen Höchstwert an Emmision ein Zug erzeugen darf. Alles was darüber geht ist für die Strecke nicht zugelassen. Das gilt für alles was auf die Schiene kommen kann, auch für Dieselloks und Güterwagen. Anhand diesen Grenzwerten könnte man dann die Höhe der Schallschutzwände berechnen und bauen. Diese dürften dann wesentlich niedriger sein, als derzeit geplant!

LG

Im Untergrund liegen Tunnel ;-)
Zitat
Jay
@Jan: Wie stellst du dir das vor? Das "UFO" Lichtenrade liegt ja nicht im luftleeren Raum. Die Bahntrasse ist vorhanden und wird durch die S-Bahn genutzt. Der Umbau muss also unter laufendem Betrieb stattfinden. Das wäre bei einem Trobauwerk auch aufgrund der beengten Platzverhältnisse kaum möglich. Wir würden hier also über eine mehrjährige(!) Unterbrechung der S2 reden!

Nachdem ich mir gestern das Führerstandsmitfahrtvideo der S2 angetan habe, fiel mir auf, daß die freien Flächen im Bereich der S2-Süd mal rechts mal links der S-Bahn-Trasse liegen.

Muß da dann nicht eh die S2 mehrjährig unterbrochen werden, um die Fernbahngleise wieder aufzubauen?

Gruß Ingo
Dazu findest du teilweise hier eine Antwort: [signalarchiv.de]

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MfG, S5M
Zitat
INW
Muß da dann nicht eh die S2 mehrjährig unterbrochen werden, um die Fernbahngleise wieder aufzubauen?

Von einem Wiederaufbau der Fernbahngleise kann nicht die Rede sein, denn dort wurden m.W. nie separate Gleise für die Zossener Vorortbahn (ab 1930 als "S-Bahn" vermarktet) gelegt. Die Strecke wurde erst im Zusammenhang mit dem Bau des Nord-Süd-Tunnels S-Bahn elektrifiziert (mit Stromschiene), damit sie überhaupt in den Tunnel eingeführt werden konnte. Zu Dampflokzeiten hat das ja keinerlei Probleme vom Standard inkompatiblen Stromversorgung der S-Bahn bereitet. Erst jetzt, wo die Fernbahn nach dem schon seit 1912 geltenden Standard mit 15 kV~16.7 Hz elektrifiziert ist, müssen Vorortbahn mit Stromschiene und Fernbahn mit Oberleitung getrennt werden. Und so braucht die Fernbahn eigene, d.h. neue Gleise.


immer noch keine richtige sig



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.11.2015 17:15 von L.Willms.
Moin,

hab mir den Artikel von der IGEB grade mal durchgelesen. Der muss schon etwas älter sein, allein von den inhaltlichen Formulierungen her.
Abgesehen davon, Richtung Süden gesehen ist auf der linken Seite der S-Bahn genug Platz für zwei Gleise. Nur in Lichtenrade wird es etwas eng. Da muss man echt bis and die Hauswände ran teilweise.
Was die Frage der S-Bahnsperrung angeht, hielte ich es für sinnvoll, wenn man das komplett sperrt bis man fertig ist und solange SEV betreibt. Alles andere wäre ein hin und her für die Fahrgäste..


Gruß Felix
Also neben Lichtenrade wird lt. Signal dann auch der historische Bahnhof Marienfelde plattgemacht... sehr, sehr schade. Zunehmend nur noch DB-Einheitsklötze.

**GraphXBerlin - "Zielverzeichnis Berlin - Eine Sammlung".
Aktuelles dazu und weitere Projekte bei Facebook**
So, der Planfeststellungsbeschluss ist seit heute online.
[www.welt.de]
Bundesamt genehmigt Teilstrecke zum BER
Zitat
DerMichael
So, der Planfeststellungsbeschluss ist seit heute online.

Vielen Dank für den Link. Gibt es den Planfeststellungsbeschluss (die Strecke) auch auf einer Karte? Das finde ich immer sehr interessant, denn nur dort kann man sich das Ganze erst richtig bildhaft anschauen und vorstellen, wie das am Ende aussieht.

LG

Im Untergrund liegen Tunnel ;-)
Zitat
Elster56
hab mir den Artikel von der IGEB grade mal durchgelesen. Der muss schon etwas älter sein, allein von den inhaltlichen Formulierungen her. [...]

Ein weiteres Indiz könnte das Schwarzweißfoto sein oder Hinweis am Ende des Artikels: "aus SIGNAL 2/1998 (März 1998), Seite 12-13". Aber wie gesagt, nur Indizien.
Vernichtung von historischer Bausubstanz - besser hätte es die DDR auch nicht hinbekommen können
Zitat
Untergrundratte
Gibt es den Planfeststellungsbeschluss (die Strecke) auch auf einer Karte?

z.B. den heutigen Zustand darstellend in der "Open Railway Map"

Die grafischen Darstellungen des Planantrags finden sich in den Planfeststellungsunterlagen, die aber offenbar nicht im Web zu finden sind. Das EBA hat nur seinen Beschluß veröffentlicht.


immer noch keine richtige sig
Interessant sind vielleicht noch die Verkehrsprognosen des Vorhabenträgers, d.h. der DB AG
Planfeststellungsbeschluß Seite 82f

Beide Richtungen addiert:

Stundentakt des ICE statt bisher 2-Stundentakt. => 32 Züge/24h
Außerdem IC nach Cottbus im 2-Stundentakt über BAR und BER = 16 Züge/24h
Regionalbahn im Stundentakt (Verlagerung von der Anhalter Bahn) = 39 Züge/24h
Flughafenexpress im Viertelstundentakt 6 - 22 Uhr, 30 Min nachts = 160 Züge/24h
Güterzüge 8 Züge/24h

Summe 255 Züge/24h auf den Fernbahngleisen

Unverändertes Betriebsprogramm der S-Bahn mit 10-Minutentakt bis Lichtenrade, 20-Minutentakt bis Blankenfelde

Prognosen sind immer ein schwieriges Geschäft, v.a. wenn sie die Zukunft betreffen...


immer noch keine richtige sig



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.11.2015 18:05 von L.Willms.
Zitat
Ostkreuzi
Vernichtung von historischer Bausubstanz - besser hätte es die DDR auch nicht hinbekommen können

Zitat
Planfeststellungsbeschluß Seite 82

Abriss von Hochbauten:
Zur Trassenfreimachung ist der Abriss einiger Gartenlauben
erforderlich. Diese befinden sich auf den Kleingärtenflächen entlang der Trasse. Die
Flächen stehen i.dR. im Eigentum des BEV oder des Vorhabenträgers und sind an
Kleingärtner verpachtet.

Wegen des unter der neuen EÜ hindurchführenden Straßentroges
im Zuge der Bahnhofstraße müssen zudem gewerblich genutzte Flachbauten
und Kioske an der Bahnhof- und an der Prinzessinnenstraße abgerissen werden.

Weiterhin ist der Abbruch des zur Bahnhofstraße hin orientierten ehemaligen Empfangsgebäudes,
des Mittelbahnsteigs mit Mobiliar, der zwei Bahnsteighäuschen, der
früheren Zugangshäuschen und des ehemaligen Zugangstunnels erforderlich. Diese
Baulichkeiten stammen aus den Jahren 1892 – 1910 und sind nach dem DSchG Bln
geschützte Baudenkmale.

Ich bin angenehm berührt davon, daß das EBA auf gut deutsch von Abriß spricht statt diesen unsäglichen Euphemismus "Zurückbauen" zu verwenden -- beim Abriß wird ja nicht Stein für Stein wieder von der Mauer gelöst und auf den Steinträger gelegt, die ganze Baumaßnahme rückwärts abgespult. Nein, es wird abgerissen oder beseitigt. Das sollte man auch so aussprechen.


immer noch keine richtige sig



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.11.2015 18:12 von L.Willms.
Habe mich durchgebissen. Die Rechtslage ist sehr interressant und wird hier von mir zu einem späteren Zeitpunkt nochmal zitiert. Ein irgendwie geartetes Privileg der Lichtenrader ist darin nicht zu entdecken. Traurig ist eigentlich nur der Verlust des Bahnhofsgebäudes. Fehlt jetzt nur noch ein Investor, der das zurückgebaute dokumentierte Gebäude an versetzter Stelle wieder aufbaut und als Hotel für Pufferküsser neu betreibt. Auch ein Museums- und Dokumentationszentrum zur Dresdner Bahn und nahegelegenem ehemaligen Güteraussenring könnten die Lichtenrader bauen von dem Geld, das sie bereit sind für einen Tunnel zu spendieren. ;-)
Erlaubt mir, mich einmal selbst zu zitieren:

"2. Ich befürchte, daß sich die Dresdner Bahn im Bereich Bahnhofstraße ähnlich "harmonisch" ins Ortsbild einfügen wird, wie die Autobahn A10 in Ludwigsfelde.

3. Im Bestand ist es zweifellos schwieriger, vorhandenen Lärm nachträglich zu mindern. Hier wird aber etwas neues geschaffen. In so einem Fall ist es - den politischen Willen dazu vorausgesetzt - also möglich, die Betroffenen von Anfang an offensiv in den Planungsprozeß einzubeziehen, und deren Interessen zu berücksichtigen. Im anzustrebenden Idealfall ergäbe sich ein Kompromiß, mit dem alle Beteiligten leben könnten. So eine Herangehensweise würde ich in einem Land, das nach dem eigenen Selbstverständnis ein demokratischer und sozialer Bundesstaat sein will (Artikel 20 Abs. 1 des Grundgesetzes) für angemessen halten."

Die Gegenargumente verfangen bei mir nicht wirklich. Die Deutsche Bahn AG geht keine Kompromisse ein, sondern sie orientiert sich schlicht an der bestehenden Rechtslage. Lärmschutzvorschriften werden eingehalten - aber wie der Ortsteil nach dem Ausbau der Dresdner Bahn aussieht, interessiert die Bahn AG nicht.

Als eine zentrale Ursache würde ich die sogenannte "Bahnreform" sehen: Vorrangiges Unternehmensziel der Deutschen Bahn AG ist jedenfalls seit 1994 nicht mehr die Beförderung von Gütern und Personen, sondern die Erzielung von Gewinnen. Es ist kein Wunder, wenn auf dieser Basis die Akzeptanz neuer "großer" Eisenbahnprojekte (darunter eben auch dieses hier) in der betroffenen Bevölkerung abnimmt. Das halte ich bei diesem Projekt insofern für bedauerlich, weil es hier (anders als bei "Stuttgart 21") um eine an sich sinnvolle Erweiterung des Eisenbahnnetzes geht.

Vielleicht noch ein Gedanke zu Mehrheiten und Minderheiten: Das Mehrheitsprinzip bedeutet meines Erachtens nicht, daß man rücksichtslos über auch berechtigte Interessen von Minderheiten hinweggeht. Noch dünner wird das Eis, auf dem man sich bewegt, natürlich, wenn man behauptet, der Bau einer Autobahn läge im Gemeinwohlinteresse, und die Häuser, die der zukünftigen Autobahn im Wege sind, könnte man daher abreißen. Das wäre ja nun wirklich absurd.

Noch einen schönen Abend wünscht
Marienfelde



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.11.2015 20:20 von Marienfelde.
Zitat
Marienfelde
Noch dünner wird das Eis, auf dem man sich bewegt, natürlich, wenn man behauptet, der Bau einer Autobahn läge im Gemeinwohlinteresse, und die Häuser, die der zukünftigen Autobahn im Wege sind, könnte man daher abreißen. Das wäre ja nun wirklich absurd.

In der Beermanstr. wurden die ersten Mietskasernen bereits der A100 geopfert, wenn ich das bei der letzten Vorbeifahrt richtig gesehen habe.
Unser Regierender Bürgermeister will bekanntlich die A100 bis zur Anschlußstelle Pankow verlängern - auch das dürfte einen ganz anderen Eingriff in die anliegenden Wohngebiete bedeuten, als die Erweiterung der Dresdener Bahn um ein Gleis.

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Zitat
DerMichael
So, der Planfeststellungsbeschluss ist seit heute online.


Hier auch noch die Sicht der DB:

[www.deutschebahn.com]

Zitat
DB Pressemitteilung
Eisenbahn-Bundesamt erlässt ersten Planfeststellungsbeschluss für „Dresdner Bahn"

Wichtige Etappe auf dem Weg zur schnellen Flughafenanbindung

(Berlin, 13. November 2015) Für den Wiederaufbau der Fernbahngleise auf der „Dresdner Bahn" in Berlin-Lichtenrade hat das Eisenbahn-Bundesamt am 13.11.2015 den Planfeststellungsbeschluss erlassen. Der Beschluss wurde vom Eisenbahn-Bundesamt auf der Webseite www.eba.bund.de veröffentlicht und wird öffentlich ausgelegt. Die Deutsche Bahn wird im nächsten Schritt den Planfeststellungsbeschluss auswerten und auf seiner Grundlage die Planungen zum Streckenausbau fortführen. Noch nicht abgeschlossen sind die Verfahren für die nördlich und südlich anschließenden Streckenabschnitte in Berlin-Mariendorf und in Mahlow/Blankenfelde im Land Brandenburg.

Die „Dresdner Bahn", die gut 16 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Berlin-Südkreuz und Blankenfelde, ist entscheidend für eine schnelle Anbindung des Hauptstadtflughafens BER aus der Mitte Berlins im 15-Minuten-Takt, für eine schnellere Verbindung aus der deutschen Hauptstadt nach Dresden sowie für eine Entlastung der "Anhalter Bahn", der Strecke von Berlin-Südkreuz Richtung Halle/Leipzig, die künftig mehr Züge im Schnellverkehr Berlin–München aufnehmen wird.

„Mit dem Planfeststellungsbeschluss haben wir, gut 17 Jahre nach Einleitung des Verfahrens, nun ein wichtiges Etappenziel für die Wiederinbetriebnahme der Dresdner Bahn für den Fern- und Regionalverkehr erreicht. Allerdings sind wir von einem Baubeginn noch ein Stück weit entfernt: Zwei weitere Planfeststellungsbeschlüsse stehen noch aus, wir müssen mit dem Bund eine Finanzierungsvereinbarung abschließen und die Planungen soweit vorantreiben, dass wir die Bauleistungen auch ausschreiben können", sagte DB-Infrastrukturvorstand Volker Kefer.

Der jetzt genehmigte Planfeststellungsabschnitt beginnt südlich des Schichauweges und reicht bis zur Berliner Stadtgrenze im Bereich des Mahlower Grenzgrabens. Die Planfeststellungsbehörde hat mit ihrem Beschluss die Vorzugsvariante der Deutschen Bahn genehmigt. Diese Variante sieht einen oberirdischen Wiederaufbau von zwei Fernbahngleisen neben den Gleisen der S-Bahn vor – mit umfangreichem Lärm- und Erschütterungsschutz sowie einer Straßenunterführung am Bahnhof Lichtenrade. Hier wird es künftig direkte Umsteigemöglichkeiten zwischen den Bussen der BVG und der S-Bahn geben.

Entsprechend den gesetzlichen Regelungen wurde großer Wert auf umfangreichen Lärmschutz gelegt. Auf der Grundlage schalltechnischer Untersuchungen sind im gesamten Bereich des Planfeststellungsabschnitts Lärmschutzwände links und rechts der Gleise sowie zwischen S-Bahn und Fernbahn geplant, zudem Lärmschutzfenster und eine besondere Pflege der Gleise. Für den Erschütterungsschutz ist eine besondere Gleiskonstruktion vorgesehen. Mit diesen Maßnahmen werden künftig Verbesserungen auch gegenüber den heutigen Belastungen aus dem S-Bahntrieb erreicht.

Das Eisenbahn-Bundesamt hat den Beschluss auf seiner Webseite veröffentlicht:
[www.eba.bund.de]

Weitere Informationen zum Projekt: www.deutschebahn.com/bauprojekte
bzw. [www.dresdnerbahn.de]

Insbesondere der Link [www.dresdnerbahn.de] ist empfehlenswert, dort gibt es auch verschiedene Übersichtskarten.

Beste Grüße
Harald Tschirner
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