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geschrieben von der weiße bim 
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B-V 3313
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Harald Tschirner
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IsarSteve
Übrigens, die Probleme gehen ein Bisschen weiter zurück. Die SPD müsste die Folgen in Ordnung bringen.

Genau das ist wohl weitgehend aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden: die CDU-Machenschaften haben dem Land einen auch heute noch lange nicht abgebauten Schuldenberg beschert, der eben einen Sparkurs erforderte.

Nur das schnelle Vergessen dieser Tatsache kann eigentlich u. a. für die derzeitigen hohen CDU-Umfragewerte verantwortlich sein.

Komischerweise wird gerne vergessen, dass 50% der Aufsichtsräte in den betreffenden Gremien aus der SPD kamen. Die SPD hat den gleichen Anteil an der Krise wie die CDU! Nur hat man bei der CDU versucht das Problem durch Aussitzen zu "managen". Da war die SPD schlauer.

Jein. Die CDU stellte den Regierenden Bürgermeister (Diepgen) und mit Landowsky denjenigen, der da einige nette Affairen rund um die Bankgesellschaft vereint hat. Richtig ist aber natürlich ebenso, dass die SPD an dieser Regierung beteiligt war und "zu sauber" dabei raus gekommen ist.

Wenn man sich die Sarranzinsche Sparpolitik anguckt, darf man nicht vergessen, dass da wenig Spielraum bestand. Aus heutiger Sicht kann man nur von Glück sprechen, dass entgegen auswärtiger (und teils interner) Forderungen keine der drei Opern geschlossen wurde und der Tierpark noch besteht. Dennoch wurde auch in der Kulturpolitik massiv gespart und das "verschleudern" des "Betongolds" (Wohnungen) war aus heutiger Sicht ein gravierender Fehler.

Aber es war ja nun nicht so, dass man sich diesem Spardruck freiwillig ergeben hätte. Vergessen ist wohl der gescheiterte Versuch vor dem Bundesverfasungsgericht den Haushaltsnotstand zu erklären und (weitere) Bundeshilfen einzuklagen. Das mit dem Bund vereinbarte Hauptstadtgesetz wartet nach wie vor auf Ausgestaltung und die "freundlichen Geberländer" (allen voran Bayern) hätten das Land Berlin gern unter Zwangsverwaltung gestellt und selbst den Haushalt bestimmt.

Als Folge der Krise wurde der Bau der U5-Verlängerung gestoppt und nur die Maßnahmen im Regierungsviertel fertiggestellt. Dann kam die Bundespistole auf die Brust: Weiterbau oder Fördermittelrückzahlung. Aus damaliger Sicht eine sehr unschöne (weil teure) Entscheidung. Aus heutiger Sicht der wachsenden Stadt eine glückliche Wendung. Allerdings darf man nicht vergessen, dass die U5-Verlängerung eben auch viel Geld "verschluckt" hat, der nicht in den Ausbau der Straßenbahn fließen konnte. Als eine Folge der Sparpolitik haben wir nun den gravierenden Fahrzeugmangel bei der U-Bahn, der eben trotz aller Sanierungsüberlegungen seit Jahren absehbar war. Das ist nun (leider) der erfolgsversprechende Ansatzpunkt, um gegen die Direktvergabe an Stadler vorzugehen. Auf der anderen Seite muss sich die BVG zudem die Frage gefallen lassen, warum das Verfahren zur Bestellung neuer Fahrzeuge noch immer nicht abgeschlossen ist, obwohl die Dringlichkeit ja nun schon länger bekannt ist und das Verfahren lange angelaufen ist.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Hallo Jay,

danke für Deine treffende Zusammenfassung.

Ansonsten: Natürlich stehen die aktuell regierenden Parteien in der vorrangigen Verantwortung, die Dinge wieder geregelt zu bekommen - egal, wer für die Probleme ursprünglich verantwortlich ist. Das ist ja wohl eine Platitüde.

Viele Grüße
Manuel
Heute schien kein Zug unterwegs gewesen zu sein.
Nun klagt Siemens:

"Eine Rüge von Siemens hat die BVG nach Angaben von Sprecherin Petra Reetz bereits zurückgewiesen. Jetzt kann Siemens noch vor die Vergabekammer des Landes ziehen. Branchenkreise sehen gute Chancen für den Konzern."

Mein Kommentar: Warum darf man eigentlich keinen Wettbewerbsvorteil mehr haben? Das ist doch die normale Marktwirtschaft, dass man das Recht hat, Wettbewerbsvorteile (wie z.B. Standort, Erfahrungen. Produktionspalette usw.) in Anspruch zu nehmen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.11.2017 21:54 von Heidekraut.
Hallo Jay,

Wenn ich sehe, dass da in den letzten Wochen immer mal wieder Stellen bei der BVG ausgeschrieben werden, bei denen der dann ausgewählte noch aktiv an der Vergabe beteiligt sein soll ( steht so in der Ausschreibung ) wundert mich die Verzögerung kein Bisschen. So gesehen bei U-Bahn und E-Bus.

Natürlich kommt bei all der Politik noch erschwerend hinzu, dass man nicht so einfach U-Bahnen nachbestellen kann wie Busse, da die alten Konstruktionen nicht mehr zulassungsfähig sind. Das scheint noch nicht bei jedem angekommen zu sein.

Allen einen schönen Tag!
Wenn Siemens mit seiner Nörgelei Erfolg hat und den U-Bahnbetrieb nachhaltig beeinträchtigen kann, hat es nicht nur der Stadt einen Bärendienst erwiesen sondern beschädigt damit auch ihr eigenes Produkt, denn die U-Bahn wurde von Siemens erfunden! Und im Notfall werden nun Knüppel zwischen die Beine geworfen? Na ja, ist der Ruf erst ruiniert...

Beste Grüße
Harald Tschirner
Auf Fehler in der Politik und der BVG in der Vergangenheit hinzuweisen, führt uns heute nicht weiter. Nun haben wir den Salat mit dem Wagenmangel. Und schnell muß gehandelt werden.

Das Vorgehen von Siemens ist das Letzte, erst Werkschließungen in Berlin, laut Presse sollen 900 Menschen ihren Job verlieren und dann gegen die U-Bahn-Bestellung klagen.

Sollen die Leute ohne Auto zusehen, wie sie von A nach B kommen und trotzdem pünktlich zur Arbeit oder zu Terminen kommen.

Die hohen Herrschaften in Politik, Wirtschaft und Bürokratie schert das doch einen Dreck, die fahren nicht U-Bahn.

**** Viele Grüße **** bleibt gesund !
Siemens will feinfühlig damit zu verstehen geben, das sie die 900 Leute nicht entlassen müsste, wenn sie dafür Berliner U-Bahnen bauen dürften. Ist doch ganz klar.

Wenn also Siemens gezwungen wird ihre eigene Erfindung zu torpedieren, dann geht die Vergabe an AEG. ist doch sonnenklar. Ahahaha ...
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Heidekraut
Siemens will feinfühlig damit zu verstehen geben, das sie die 900 Leute nicht entlassen müsste, wenn sie dafür Berliner U-Bahnen bauen dürften. Ist doch ganz klar.

Wenn also Siemens gezwungen wird ihre eigene Erfindung zu torpedieren, dann geht die Vergabe an AEG. ist doch sonnenklar. Ahahaha ...

Das hat Bombardier bei der S-Bahn auch versucht und plötzlich ist Siemens an dem Bau beteiligt.
Zitat
Heidekraut
Siemens will feinfühlig damit zu verstehen geben, das sie die 900 Leute nicht entlassen müsste, wenn sie dafür Berliner U-Bahnen bauen dürften.

Sind die Entlassungen nicht in einem ganz anderen Produktionsbreich?

Beste Grüße
Harald Tschirner
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Harald Tschirner
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Heidekraut
Siemens will feinfühlig damit zu verstehen geben, das sie die 900 Leute nicht entlassen müsste, wenn sie dafür Berliner U-Bahnen bauen dürften.

Sind die Entlassungen nicht in einem ganz anderen Produktionsbreich?

Ja, genau. Siemens hat in Berlin und Umgebung überhaupt kein Werk für Schienenfahrzeuge. Dagegen ist die Fertigung aller Stadt-, Straßen- und Schnellbahnen in Wien konzentriert. Auch eine Berliner 'Siemens'-U-Bahn würde wahrscheinlich in Simmering gefertigt werden, sollten jemals bei einer Ausschreibung erfolgreich sein.
Apropos Siemens und Wien - das erinnert alles an eine Posse, die vor gut einem Jahr dort ziemlich öffentlichkeitswirksam ausgetragen wurde und wo sich Siemens als 'schlechter Verlierer' gezeigt hat. Dort unterlag Siemens in einer Ausschreibung von über 100 Niederflurstraßenbahnen gegenüber dem Erzfeind aus Floridsdorf (Bombardier). Auch damals klagte Siemens vor der Vergabekammer gegen die Entscheidung. Besonders perfide war die Argumentation, die Bombardier-(Flexity)-Straßenbahnen seien nicht niederflurig genug, da man ja netzweit die Bahnsteige (in Wien sind's eher Bordsteine) auf die (Siemens)-ULF-Höhe von 19 cm gebracht hätte. Damit seien die Flexity ja gar nicht barrierefrei. Um dem Argument Nachdruck zu verleihen wurden auch einige Behindertenverbände vor den Karren gespannt.
Hat aber nichts genützt, die Vergabekammer hat die Klage abgewiesen. Das wird auch hier nicht anders sein.
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Heidekraut
Mein Kommentar: Warum darf man eigentlich keinen Wettbewerbsvorteil mehr haben? Das ist doch die normale Marktwirtschaft, dass man das Recht hat, Wettbewerbsvorteile (wie z.B. Standort, Erfahrungen. Produktionspalette usw.) in Anspruch zu nehmen.

Die Idee dahinter ist, dass sich Standortvorteile auch bei der ausschreibenden Stelle niederschlagen sollen und nicht nur dem Unternehmen zugute kommen sollen. Meines Wissens nach ist das wirtschaftlichste, nicht das billigste Angebot zu bevorzugen. Dort gibt es in öffentlichen Ausschreibungen auch durchaus eine Wertung nach Leistung.
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schallundrausch
Apropos Siemens und Wien - das erinnert alles an eine Posse, die vor gut einem Jahr dort ziemlich öffentlichkeitswirksam ausgetragen wurde und wo sich Siemens als 'schlechter Verlierer' gezeigt hat. Dort unterlag Siemens in einer Ausschreibung von über 100 Niederflurstraßenbahnen gegenüber dem Erzfeind aus Floridsdorf (Bombardier). Auch damals klagte Siemens vor der Vergabekammer gegen die Entscheidung.

Dabei hat Siemens mit den ULFs das beste Argument geliefert, von diesem Konzern auf gar keinen Fall mehr irgendwelche Schienenfahrzeuge zu kaufen. Eine in jeglicher Hinsicht absolute Fehlkonstruktion; keine Ahnung, was da für Gelder an die SPÖ geflossen sind, dass davon gleich eine dreistellige Zahl gekauft wurde, statt nach ein paar Testfahrzeugen dankend abzulehnen. Die Dinger runieren die Gleisanlagen (noch stärker als die Flexity), sind laut, rumpeln, haben einen absolut ungeeignet gestalteten Fahrgastraum, bei dem die Fahrgäste konstruktionsbedingt im Eingangsbereich sitzen, und kühlen im Winter sehr schnell aus (bzw. werden gar nicht erst warm), da im Eingangsbereich Windschutz fehlt.

Eigentlich hätte es zu denken geben sollen, dass sich außer Wien und Cluj-Napoca niemand für ULF entschieden hat, obwohl man ihn ja durchaus in verschiedenen Städten (auch in Berlin, die Älteren erinnern sich vielleicht) präsentiert hat. Ich freue mich, wenn ich in Wien bin, jedenfalls über jede alte Bahn, die kommt - nicht nur aus nostalgischen Gründen, sondern weil sie eine sehr viel höhere Fahrqualität bieten.

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schallundrausch
Besonders perfide war die Argumentation, die Bombardier-(Flexity)-Straßenbahnen seien nicht niederflurig genug, da man ja netzweit die Bahnsteige (in Wien sind's eher Bordsteine) auf die (Siemens)-ULF-Höhe von 19 cm gebracht hätte. Damit seien die Flexity ja gar nicht barrierefrei. Um dem Argument Nachdruck zu verleihen wurden auch einige Behindertenverbände vor den Karren gespannt.

Nach meiner Erfahrung gibt es in Berlin einen viel höheren Anteil an Haltestellen, an denen tatsächlich stufenfrei eingestiegen werden kann, als in Wien. Genau der Teil wird nämlich in Wien etwas vernachlässigt. Und wenn man Haltestellen sowieso umbaut, ist es egal, ob sie 1-2 cm höher oder niedriger wird.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.11.2017 08:19 von def.
Aktuell in der Berliner Zeitung online:

"Umstrittenener U-Bahn-Kauf Jetzt mischt sich Ramona Pop ein – und erntet Kritik"

klick hier

**** Viele Grüße **** bleibt gesund !
Was für ein Kindergarten.
Warum hat damals keiner Einspruch eingelegt, als es um die ersten elf Züge gegangen ist..?
Es waren schließlich einmal nur 26 vorgesehen und es sind zwischenzeitlich 40 geworden!
Das war eine in der Ausschreibung enthaltene Option, die gezogen wurde.

so long

Mario
Wer man fies könnte man sagen, um der anderen Berichterstattung zu Siemens aus dem weg zu gehen, deshalb das ganze.
Verzeiht mir meine blöde Frage. Ich habe nicht alles im Detail mitverfolgt.
Ginge es bei der evtl. Ausschreibung des IK um das selbe Modell oder um eine Neukonstruktion?
Also müsste Siemens nun genau dasselbe Modell bauen oder ein Neues?
Das Modell ist doch von Stadler. Über Siemens würde ein neues Modell doch erst komplett neu geplant werden und länger in der Auslieferung dauern.
Ich verstehe jetzt nicht: Kann man nicht bei Stadler einfach weitere Fahrzeuge bestellen?

Verzeiht mir die Fragen aber ich bin jetzt bzgl. der Aufträge mit Stadler und der neuen Order etc. etwas verwirrt



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.11.2017 23:48 von GraphXBerlin.
Nein, man kann nicht einfach weitere Fahrzeuge bestellen. Größere Aufträge (ab 1 Zug (lol)) müssen europaweit ausgeschrieben werden. Zulässig ist jedoch, insbesondere bei kleinen Serien, Einschränkungen, wie z.B. die Kompatibilität zu bestehenden oder zukünftigen Serien zu verlangen. Von daher hätte sich bei einer so einer Ausschreibung sinnvollerweise lediglich Stadler bewerben können (oder vielleicht der Hersteller vom Typ J, wenn er zusichert, die erste Serie verdammt schnell zu liefern, was aber unrealistisch ist).

Freihändige Vergaben sind nur in Notfällen zulässig. Der Senat behauptet ja, es wäre eine Notlage, allerdings ist es nur dann eine Notlage, wenn man sie nicht selbst (hier zählen auch die Vorgängersenate mit) z.B. durch zu starkes Sparen verursacht hat. Der Senat wird aber behaupten, dass sich der Zustand der Fahrzeuge völlig unerwartet als richtig schlecht herausgestellt hat. Schlimmstenfalls muss Berlin den Auftrag aufheben und die F-Züge fallen zu früh auseinander. Oder man zahlt Siemens Geld für nichts, und dann kommen noch alle weiteren Hersteller.

Vielleicht einigt man sich ja mit Siemens, das sie das wirtschaftlichste Angebot bei der Baureihe J vorgelegt haben werden.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
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