Hallo zusammen,

nach rund zweieinhalb Jahren, die teils durch langen Stillstand auf der Baustelle aufgrund notwendiger Planüberarbeitungen geprägt waren, haben der Bau und damit auch die Diskussion darüber wieder Fahrt aufgenommen - und der letzte Thread, der im Oktober 2014 startete, musste nun wegen Überlänge geschlossen werden.

Es gibt vor Ort keinen tagesaktuellen Anlass, daher starte ich mal mit einer kurzen Zusammenfassung neu.


In den letzten Wochen wurde sehr intensiv am Bahnhof Warschauer Straße gearbeitet - sowohl am Bahnsteig als auch am Zugangsgebäude. Mehrere Wandscheiben, Stahlbetonstützen sowie das Eingangsportal wurden auf der Zugangsebene bereits betoniert.

Es gab aber zuletzt auch zwei Überraschungen, die sich aus der Planüberarbeitung ergeben:

Dies sind zum einen seitliche Wandscheiben auf der Gleisseite der Bahnsteigabgänge, die das vorher kommunizierte Erscheinungsbild deutlich verändern.

Darüber hinaus wurde die Zwischendecke über dem Restaurantbereich ohne Treppenöffnungen erstellt und liegt zudem rund einen Meter höher als ursprünglich geplant. Daraus ergab sich hier zuletzt die Diskussion darüber, ob und in welcher Weise die Galerieebene unter diesen Umständen noch nutzbar ist.


Hier ein Link auf den bisherigen Thread (auf den letzten regulären Beitrag): Umbau S-Bahnhof Warschauer Straße ab 10/2014

Hier auch nochmal der Link auf die Webcam: Contempo-Webcam Berlin Warschauer Straße


Viele Grüße
Manuel


Foto vom 3. März 2017: Bauzustand des Gebäudes mit einer der neuen Wandscheiben an den Treppen (links) und der rund einen Meter höher als ursprünglich geplant gesetzten Zwischendecke im Vordergrund.




2 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.10.2017 01:06 von Forummaster Berlin.
Hallo zusammen,

für alle, die es interessiert:

im Moment ist wieder die Betonpumpe im Einsatz inkl. des am Turmdrehkran hängenden Verlängerungsschlauches. Es werden gerade die Zwischendecken über den Läden am Eingang betoniert.

Gruß
Die Ferkeltaxe



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.03.2017 10:19 von Ferkeltaxe.
Hallo Manuel,

bezüglich der Gelerieebene über dem künftigen "Schnellrestaurant" hast du wohl leider Recht. Es deuten alle Azeichen darauf hin, dass diese nun nicht mehr öffentlich begehbar sein wird. Schade. Dann dient sie künftig nur noch der Beleuchtung des Stirnbereiches mit Tageslicht...

Gruß
Die Ferkeltaxe
Hallo zusammen,

nochmal zu der These, dass die Wandscheiben an den Treppen das Gebäude stabilisieren sollen. Dies wurde anscheinend auf der Bürgerveranstaltung zum Ostkreuz verzapft. Ich halte das nach wie vor für hanebüchenen Unsinn.

Heute habe ich mal eine Detailaufnahme gemacht, auf der deutlich wird, dass die Wandscheiben gar nicht mit dem Gebäude verbunden sind.

Nebenbei: Es wurden sogar 600 Säcke von dem Betonestrich auf den Bahnsteig geliefert.

Viele Grüße
Manuel


Die Wandscheiben reichen bis an die Kragarme des Gebäudes heran, berühren diese aber nicht. Die Styroporplatten halten den Beton beim Einfüllen auf Abstand, sodass eine Fuge bleibt. An den Metallbeschlägen an den Enden der Kragarme wird später die Fassade befestigt.




2 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.03.2017 23:11 von manuelberlin.
Hallo zusammen,

neben der Detailaufnahme von der Wandscheibe ^ (Thema Stützfunktion) habe ich noch etwas Interessantes (vielleicht dem einen oder anderen bereits bekannt):

Bei meinen Recherchen gestern bin ich auf zwei Modellfotos eines Entwurfs für einen kombinierten S- und U-Bahnhof Warschauer Straße gestoßen. Vom selben Architekturbüro Dörr-Ludolf-Wimmer, aus dem Jahr 2004.

Ansicht 1
Ansicht 2

Hinweis: Ich habe den Dienst "TinyURL" verwendet, da die tatsächlichen URLs eine Besonderheit aufweisen, die es aufgrund einer automatischen Umwandlung durch die Forensoftware unmöglich macht, diese hier zu verlinken oder auch nur als Text wiederzugeben. Die tatsächlichen Links gehen auf web.archive.org.

Viele Grüße
Manuel
Zitat
manuelberlin
Bei meinen Recherchen gestern bin ich auf zwei Modellfotos eines Entwurfs für einen kombinierten S- und U-Bahnhof Warschauer Straße gestoßen. Vom selben Architekturbüro Dörr-Ludolf-Wimmer, aus dem Jahr 2004.

Kannte ich noch gar nicht. Das wäre der "große Wurf" gewesen.
Separate Straßenbahnbrücke östlich der Straßenbrücke, optimale Umsteigewege zwischen U1, Straßenbahn und Stadtbahn, Weiterführung der U1 in den Untergrund in Richtung Frankfurter Tor. Architektonisches Highlight, hauptstadtwürdig.
Stattdessen dieser Klotz aus der DB-Küche, der alle drei Optionen für lange Zeit ausschließt.

so long

Mario
Zitat
der weiße bim
...
Kannte ich noch gar nicht. Das wäre der "große Wurf" gewesen.
Separate Straßenbahnbrücke östlich der Straßenbrücke, optimale Umsteigewege zwischen U1, Straßenbahn und Stadtbahn, Weiterführung der U1 in den Untergrund in Richtung Frankfurter Tor. Architektonisches Highlight, hauptstadtwürdig.
Stattdessen dieser Klotz aus der DB-Küche, der alle drei Optionen für lange Zeit ausschließt.

Ja, sieht wohl so aus, als wären diese Optionen verbaut... Man hätte den S-Bahnhof zumindest so gestalten müssen, dass die direkte Verknüpfung mit U- und Straßenbahn sowie die weitere Verlängerung der U-Bahn zum Frankfurter Tor später noch möglich gewesen wären. Die Trassen ließen sich sicher mit einigem Aufwand noch so führen, aber eine sinnvolle Gestaltung von Umsteigebeziehungen, Stichwort Treppen, Verteilergeschoss usw., ist wohl komplett dahin.

Gruß
Die Ferkeltaxe
Hallo,
Wird die Galerieebende denn wirklich vollständig "eingeschlossen" sein, oder wird es einen kleinen Zugang für Techniker/Arbeiter geben?
LG Rekowagen
Mir ist immernoch schleierhaft, wieso man einen Bahnhof baut, bei den ein erheblicher Teil der Fläche unnutzbar ist. Was ist denn das für ein Projekt, indem man ein ganzes Stockwerk in einem Gebäude ohne irgendeine Form von Nutzbarkeit baut?
Genau und dann noch diese Burgerkotze.
Zitat
Ostkreuzi
Genau und dann noch diese Burgerkotze.

Es steht Dir frei, gegenüber DB Station&Service ein für die Bahn besseres Mietangebot abzugeben...

Viele Grüße
Arnd
Was ist ein besseres Mietangebot?
Wenn ich damit werben könnte, gesundes Essen zu fördern, wäre es aus diesem Grund auch besser.
Zitat
manuelberlin
Hallo zusammen,

nochmal zu der These, dass die Wandscheiben an den Treppen das Gebäude stabilisieren sollen. Dies wurde anscheinend auf der Bürgerveranstaltung zum Ostkreuz verzapft. Ich halte das nach wie vor für hanebüchenen Unsinn.

Die Wandscheiben tragen einen Teil der Aussenfassade in den Bereichen der Treppenaugen in denen diese auskragenden Flügelstützen nicht vorhanden sein können und somit auch einen Teil des Daches.
Dazu müssen die Wandscheiben nicht unbedingt mit dem bisherigen Gebäudeteil verbunden sein.
Dennoch sind die Wandscheiben somit ein statisch wichtiges Element für das Gesamtbauwerk.

Man sieht bei der ersten ausgeschalten Wandscheibe bereits die Halterungen auf und an denen die Stahlkonstruktion der Aussenfassade lagern wird (die weissen Stahlteile).


--
Neues vom Ostkreuz im Ostkreuzblog
und immer wieder dieser Mist mit zu kurzen Flächen bis zur Bahnsteigkante. Auf dem Bild von Stefan sieht es so aus, daß nicht mal zwei Leute gefahrlos aneinander vorbei gehen können.
Dieses Problem gibt es leider auf vielen Bahnhöfen , auch bei der U-Bahn. Entweder baulich oder wenn Platz ist, wird einfach eine Freßbude hingestellt.

Denke, da sind Fahrgastunfälle vorprogrammiert.

**** Viele Grüße **** bleibt gesund !
Zitat
Ostkreuzi
Was ist ein besseres Mietangebot?
Wenn ich damit werben könnte, gesundes Essen zu fördern, wäre es aus diesem Grund auch besser.

Die Mietflächen des Bahnhofs dienen nicht in erster Linie der Nahrungsmittelversorgung von VBB-Endkunden, Passanten oder Anrainern, sondern sollen DB Station&Service (und damit dem Bahnkonzern in toto) maximale Einnahmen verschaffen. Ob Du da eine Bulettenbraterei, eine Bank, Apotheke oder Buchhandlung einrichtest, ist der Bahn relativ egal.

Wenn Du also eine höhere Miete als der McD-Franchisenehmer bietest, wird die DB Dich in der nächsten Vertragsrunde sicher berücksichtigen... :-)

Viele Grüße
Arnd
Hallo Stefan!

Zitat
Stefan Metze
Die Wandscheiben tragen einen Teil der Aussenfassade in den Bereichen der Treppenaugen in denen diese auskragenden Flügelstützen nicht vorhanden sein können und somit auch einen Teil des Daches. Dazu müssen die Wandscheiben nicht unbedingt mit dem bisherigen Gebäudeteil verbunden sein. Dennoch sind die Wandscheiben somit ein statisch wichtiges Element für das Gesamtbauwerk.

Man sieht bei der ersten ausgeschalten Wandscheibe bereits die Halterungen auf und an denen die Stahlkonstruktion der Aussenfassade lagern wird (die weissen Stahlteile).

Hallo Stefan,

danke, das ist eine sehr gute Beobachtung, damit kommen wir der Sache möglicherweise näher. Ich habe die Zeichnungen und Fotos am Wochenende mal mit einem befreundeten Architekten diskutiert. Der kann natürlich auf dieser Basis auch nur begrenzt etwas Belastbares dazu sagen:

Das Dach selbst lastet definitiv nicht auf den Kragarmen beziehungsweise der Fassade, sondern ausschließlich auf den Dachbindern. Zwischen Dach und Fassade gibt es dementsprechend auch keine kraftschlüssige Verbindung. Und wenn man sich die Schnittzeichnungen ansieht, kann man daraus lesen, dass die Fassadenelemente mit ihrem gesamten Gewicht auf einem massiven H-Träger lasten sollen, der an den Enden der Dachbinder längs eingebaut wird. Die Fassadenelemente werden daran aufgehängt, das komplette Gewicht der Fassade geht also ebenfalls in die Dachbinder und von dort weiter in die Stahlbetonstützen.

Die Anschlüsse an den seitlichen Kragarmen des Gebäudes sollen nur horizontale Kräfte nahe der Unterkante der Vorhangfassade aufnehmen. Würden sie vertikale Kräfte (Gewicht) aufnehmen, wäre die Konstruktion statisch unbestimmt. So kann man nicht konstruieren, man erhielte keine bestimmbaren Kräfte.

Die horizontalen Lasten können aber auch ganz erheblich sein: Windlasten sowohl auf der windzugewandten Seite (Druck) als auch auf der windabgewandten Seite (Sog). Die Seitenfläche beträgt immerhin rund 600 m2. Zum Vergleich: Eine 1MW-Windkraftanlage hat typischerweise eine Rotorfläche von 1500 m2.

In der Tat fehlen im Bereich der Treppen zwangsläufig jeweils einmal ein Kragarm und einmal zwei Kragarme. Immerhin ergäbe sich nach der ursprünglichen Planung im Bereich der östlichen Abgänge eine Länge von 15 Metern ohne seitliche Führung beziehungsweise Kraftaufnahme auf Höhe der Zugangsebene. Hier könnten auch windinduzierte Schwingungen auftreten. Die Winddruckfestigkeit der Fassade in diesen Bereichen herzustellen, könnte also ein weiterer Problempunkt der ursprünglichen Planung gewesen sein.

Das wäre jedenfalls für mich die erste wirklich plausible Erklärung für die Wandscheiben.

Es ist aber nach wie vor auch möglich, dass die Wandscheiben einen anderen Zweck haben und die Fassade hier nur deshalb seitlich geführt wird, weil die Wandscheiben ihr sehr nahe kommen und die Fassade sonst bei Windbelastung unkontrolliert an den Wandscheiben anschlagen könnte.

Ausschließen würde ich jedenfalls nach dem Gespräch, dass die Wandscheiben an den Treppen das Gewicht der Fassade oder gar des Daches (mit) tragen sollen.

Viele Grüße
Manuel
Hallo!
Ich finde die Wandscheiben, einschließlich der runden Löcher als äthetisches Sahnehäubchen, als eine Krönung der umfangreichen Umplanungsgeschichte des Bahnhofsgebäudes. (Falls nicht nochwas kommt.)
Es wird sich als zweckmäßig erweisen, künftig in den S-Bahnen an allen für diesen Bahnsteigbereich infragekommenden Türen einen Hinweis auf sehr (zu?) schmalen Bahnsteig bei Halt in Warschauer anzubringen und auch eine Ansage a la "mind the gap.." zu installieren sowie auch Rollstuhlfahrer in geeigneter Form zu warnen.
Unabhängig davon ob man der Meinung ist, daß heute schon ein Turmbahnhof gebaut werden soll in Vorbereitung der evtl. nach der Fertigstellung der U 10 und der U 5 nach Tegel und anschließendem zweimaligen Wechsel der Koaltion im Senat fälligen Verlängerung der U Bahn zum Fankfurter Tor oder nicht, ist das, was nun ensteht, irgendwie eine Mißgeburt.

Grüße
Hallo Bauart Bernau!

Zitat
Bauart Bernau
Ich finde die Wandscheiben, einschließlich der runden Löcher als ästhetisches Sahnehäubchen, als eine Krönung der umfangreichen Umplanungsgeschichte des Bahnhofsgebäudes. (Falls nicht nochwas kommt.)

Ich glaube, es kommt noch was. Beziehungsweise es kommt etwas nicht. Habe da seit heute einen Verdacht. Siehe Fotostrecke.

Viele Grüße
Manuel


Erstmal die Situation mit den Wandscheiben nahe der Bahnsteigkante. Rund 20 Zentimeter Bahnsteigbreite entfallen dadurch nochmals. Nebenbei: Am S-Bahngleis ist die Stromschiene bereits fertig montiert. Rechts im Bild nochmal das nördlichste Fernbahngleis, man sieht gut, dass es mit ausreichendem Abstand am Pfeiler vorbeiführt - das war ja mal eine Frage.


Auf der Nordseite wird derzeit die Bewehrung für die östliche Wandscheibe gebaut, die westliche Wandscheibe wurde noch nicht begonnen. Oberhalb der Restaurant-Zwischendecke sieht die Bewehrung für die Wand auf der Nordseite fertig aus.


Heute wurde hier betoniert - damit ist nun klar, was dieses Gebilde, das auf der Webcam nicht so genau einzuordnen war, werden soll. Ein Vordach, es reicht bis zum Ende der Rolltreppe.


Betonstützen und -balken. Die Stützen sollen offensichtlich noch höher werden, siehe Bewehrung. Vermutlich so hoch wie der Absatz in der Wandscheibe links.


Diese mutmaßlichen Vordächer/Einhausungen gehen m.E. nicht mit dem ursprünglich geplanten Bahnsteigdach zusammen. Ich habe daher den Verdacht, dass dieses entfallen soll. Die Wandscheiben könnten dann auch ganz banal zur Einhausung der Treppen dienen. Es ist aber noch zu früh, um sich hier auch nur halbwegs sicher zu sein.


Hier noch eine Ansicht vom Bahnsteig aus

Zitat
manuelberlin

Diese mutmaßlichen Vordächer/Einhausungen gehen m.E. nicht mit dem ursprünglich geplanten Bahnsteigdach zusammen. Ich habe daher den Verdacht, dass dieses entfallen soll. Die Wandscheiben könnten dann auch ganz banal zur Einhausung der Treppen dienen. Es ist aber noch zu früh, um sich hier auch nur halbwegs sicher zu sein.

na vielleicht dienen sie zum eleganten und nahtlosen Übergang zwischen Gebäude und Bahnsteigdach

Gruß Angus
...die Hoffnung stirbt zuletzt
Zitat
angus_67
Zitat
manuelberlin

Diese mutmaßlichen Vordächer/Einhausungen gehen m.E. nicht mit dem ursprünglich geplanten Bahnsteigdach zusammen. Ich habe daher den Verdacht, dass dieses entfallen soll. Die Wandscheiben könnten dann auch ganz banal zur Einhausung der Treppen dienen. Es ist aber noch zu früh, um sich hier auch nur halbwegs sicher zu sein.

na vielleicht dienen sie zum eleganten und nahtlosen Übergang zwischen Gebäude und Bahnsteigdach

Das würde ich jetzt auch eher vermuten. Für das Bahnsteigdach bzw. dessen Stützen sind doch diverse massive Fundamente erstellt worden.

Viele Grüße
André
Dieses Thema wurde beendet.