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Volksentscheid zum Flughafen Tegel
geschrieben von Marienfelde 
Mir persönlich ist es egal, ob das Ding offenbleibt, weil ich keinen Fluglärm habe und zu beiden Flughäfen in etwa gleichlang und gleich umständlich hinkomme. Ich werden gegen Tegel stimmen, weil ein Flughafen reicht und die Stadt Platz braucht. Ich brauche einen Flughafen vielleicht einmal im Jahr, während ich 365 Tage im Jahr Ruhe haben möchte.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Ein Rechtsgutachten kommt zur Auffassung, dass ein Weiterbetrieb planungsrechtlich
nicht möglich sei.
[www.bund-berlin.de]

Auch ich als Laie fand das Gutachten interessant.

Key facts - Auch der Widerruf des Widerrufs ist eine Änderung, die u. a. eine
Umweltverträglichkeitsprüfung erfordert. Da in Bezug auf die Raumordungsplanung B/BB
der Fluglärm die herausragenste Bedeutung bei Flughafenstandorten habe, könne Tegel
nicht weiterbetrieben werden.

Es bleibt spannend :)
Zitat
Nemo
Mir persönlich ist es egal, ob das Ding offenbleibt, weil ich keinen Fluglärm habe und zu beiden Flughäfen in etwa gleichlang und gleich umständlich hinkomme. Ich werden gegen Tegel stimmen, weil ein Flughafen reicht und die Stadt Platz braucht. Ich brauche einen Flughafen vielleicht einmal im Jahr, während ich 365 Tage im Jahr Ruhe haben möchte.

Wenn es doch nur alle so pragmatisch sehen würden!

Ich wohne zwar in der Einflugschneise und der Lärm ist schon enorm, aber mir geht es auch eher um die Stadtentwicklung. Es ist nämlich keinesfalls nur das Gelände des Flughafens, um das es bei der Abstimmung geht, sondern mindestens 15.000 weitere potenzielle Wohnungen im Westen des Flughafens wären unmittelbar betroffen. In der östlichen Einflugschneise aufgrund der bereits dichteren Bebauung vermutlich weitaus weniger, aber auch hier gibt es weiteres Potenzial nur durch das Schließen von Tegel (zum Beispiel durch Dachaufbauten).
Moin!

Ich höre zwar startende Flugzeuge, besonders wenn es abends still wird, aber das Nachtflugverbot im Minutentakt von Ausnahmen unterbrochen wird, aber wirklich stören tut es selten. Wohne auch deutlich außerhalb der offiziell vom Fluglärm betroffenen Gebiete.

Werde für die Schließung stimmen, gravierende Kapazitätsengpässe sind für mich nicht zu erwarten. BER + SXF hat auf jeden Fall mehr Kapazität als TXL + SXF, und ausgebaut wird ja auch.

Als einziger valider Grund sehe ich, dass der TXL von manchen Stadtteilen besser erreichbar ist, aber das ist nicht Grund genug. Ansonsten gibt es so viele Gründe dagegen, angefangen von der Unsympathen-Koalition AfD, FDP und Ryanair über Lärm- und Umweltschutz und Stadtentwicklung bis ökonomischen Gründen. Ich bin nicht sicher, dass ein TXL mit weniger Flügen die Kosten einer Grundsanierung rechtfertigt.

iGEL
Zitat
iGEL
Als einziger valider Grund sehe ich, dass der TXL von manchen Stadtteilen besser erreichbar ist, aber das ist nicht Grund genug.

Vor allem nicht, weil man sich den Flughafen oft ja auch gar nicht aussuchen kann, da diverse Destinationen nur von einem der beiden Flughäfen aus bedient werden.
Zitat
iGEL
BER + SXF hat auf jeden Fall mehr Kapazität als TXL + SXF
Jain.
Von den möglichen Flugbewegungen - ja.
Aber die Abfertigung / Check-In / Security / Gepäckbänder limitieren BER ganz schön.
TXL hat da durch mehrere Terminals zur Zeit mindestens die gleiche, wenn nicht eine höhere Kapazität, während beim BER alles Zentral im Terminal 1 ist - und eben zu klein.

Entsprechende Ausbaupläne wurden ja aber schon vorgelegt, die auch recht vielversprechend aussehen - von der dämlichen Idee abgesehen, ein Gebäude quer übers Vorfeld zu einem Satellitenterminal zu bauen. War dafür nicht mal ein Tunnel unterm Vorfeld geplant?

~ Mariosch
Zitat
Mariosch
Zitat
iGEL
BER + SXF hat auf jeden Fall mehr Kapazität als TXL + SXF
Jain.
Von den möglichen Flugbewegungen - ja.
Aber die Abfertigung / Check-In / Security / Gepäckbänder limitieren BER ganz schön.
TXL hat da durch mehrere Terminals zur Zeit mindestens die gleiche, wenn nicht eine höhere Kapazität, während beim BER alles Zentral im Terminal 1 ist - und eben zu klein.

Entsprechende Ausbaupläne wurden ja aber schon vorgelegt, die auch recht vielversprechend aussehen - von der dämlichen Idee abgesehen, ein Gebäude quer übers Vorfeld zu einem Satellitenterminal zu bauen. War dafür nicht mal ein Tunnel unterm Vorfeld geplant?

~ Mariosch

Der Tunnel wurde aus Kostengründen eingespart. Die Bahn hatte extra noch mal angefragt, denn die Vorleistung wäre ja zusammen mit dem Bahntunnel problemlos herstellbar gewesen.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Mariosch
Zitat
iGEL
BER + SXF hat auf jeden Fall mehr Kapazität als TXL + SXF
Jain.
Von den möglichen Flugbewegungen - ja.
Aber die Abfertigung / Check-In / Security / Gepäckbänder limitieren BER ganz schön.
TXL hat da durch mehrere Terminals zur Zeit mindestens die gleiche, wenn nicht eine höhere Kapazität, während beim BER alles Zentral im Terminal 1 ist - und eben zu klein.

Entsprechende Ausbaupläne wurden ja aber schon vorgelegt, die auch recht vielversprechend aussehen - von der dämlichen Idee abgesehen, ein Gebäude quer übers Vorfeld zu einem Satellitenterminal zu bauen. War dafür nicht mal ein Tunnel unterm Vorfeld geplant?

~ Mariosch

Die Anzahl der Terminals ist doch nicht relevant für die Abfertigungskapazität? Und sowas wie Tegel Terminal C lässt sich innerhalb weniger Monate umsetzen. Wenn man einen genau so tollen Verbindungsgang wie in Tegel haben möchte, kann man sich ja mal bei den Tunnelbauern vom Bau des Bahnhofsgebäudes Warschauer Straße informieren.

Ich halte das Kapazitätsproblem für ein Märchen. Dass auch mit dem Neubau des BER die Kapazität irgendwann zwischen 2020 und 2030 erreicht wäre, haben ich schon bei meinen Recherchen 2013 festgestellt. Klar ist aber auch, dass ohne BER die Flughäfen Schönefeld und Tegel die Kapazitäten für Fluggäste und Flugzeuge irgendwann zwischen 2020 und 2030 auch nicht mehr bereitstellen könnten.

Tegel ist eben auch deswegen wirtschaftlich, weil seine geplante Kapazität in jeglicher Hinsicht (Flugbewegungen und Passagierzahlen) überschritten ist. Das ist aber zum einen keine Dauerlösung, zum anderen ist es mit der Wirtschaftlichkeit alleine mit Inbetriebnahme eines dritten Flughafens vorbei.

Auch wenn man den Fluglärm und Kerosingeruch mag, wird man dafür wohl bald an die südliche Stadtgrenze fahren müssen. Das Tegel unter irgendwelchen Parametern noch erhalten bleiben kann, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.
Aus meiner Sicht sind das alles solche tollen Verbindungsgänge in BER. Es ist der Flughafen der langen Wege schon jetzt. Man läuft sich tot wie in Wien, TXL ist der Flughafen der kurzen Wege. Eine weitere Schwäche sehe ich, dass BER nicht von vornherein modular ausgelegt wurde. Zwar hat man Pläne für modulare Nachbauten jetzt vorgelegt, aber das hätte das Grundkonzept sein können. Da hätte man garantiert ne Menge Ärger gespart. Aber es musste ja ne Mamuthalle sein.
Zitat
Heidekraut
Aus meiner Sicht sind das alles solche tollen Verbindungsgänge in BER. Es ist der Flughafen der langen Wege schon jetzt. Man läuft sich tot wie in Wien, TXL ist der Flughafen der kurzen Wege. Eine weitere Schwäche sehe ich, dass BER nicht von vornherein modular ausgelegt wurde. Zwar hat man Pläne für modulare Nachbauten jetzt vorgelegt, aber das hätte das Grundkonzept sein können. Da hätte man garantiert ne Menge Ärger gespart. Aber es musste ja ne Mamuthalle sein.

Das Konzept war modular erweiterbar, bis man auf den Vorfeldtunnel als Vorleistung verzichtet hat.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Moin!

Meines Wissens nach ist das Argument gegen die ursprünglich geplanten Satelliten, dass diese vor allem für ein Drehkreuz geeignet waren. Das der BER ein Drehkreuz wird, ist ja aber nicht gerade wahrscheinlicher geworden. Und ohne die Satelliten brauchts auch keinen Tunnel.

iGEL
Man könte die Terminals auch mit einer Brücke verbinden, hier ein Beispiel aus Gatwick:



Bildnachweis:This image was taken from the Geograph project collection. See this photograph's page on the Geograph website for the photographer's contact details. The copyright on this image is owned by Pete Chapman and is licensed for reuse under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 2.0 license.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 30.08.2017 10:06 von Nemo.
Moin!

In other news: Zumindest die Civey-Umfrage ändert sich gerade recht deutlich. Vor 6 Tagen waren 55,9% für die Offenhaltung und 38,8% für die Schließung - Also 17% Unterschied. Jetzt steht es 52% zu 41%, glatt 6% Unterschied wurden gut gemacht. Geht da noch was?

[app.civey.com]

iGEL
Ich fände es ja spannend, wenn die Abstimmung zugunsten von TXL ausfällt. Was wäre dann?

Ich glaube, ich ärgere mich gerade, mein Kreuz schon gesetzt zu haben.
Zitat
Alter Köpenicker
Ich fände es ja spannend, wenn die Abstimmung zugunsten von TXL ausfällt. Was wäre dann?

Ich glaube, ich ärgere mich gerade, mein Kreuz schon gesetzt zu haben.

Dann entscheiden ganz undemokratisch die Gerichte.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
TomB
Ein Rechtsgutachten kommt zur Auffassung, dass ein Weiterbetrieb planungsrechtlich
nicht möglich sei.
[www.bund-berlin.de]

Auch ich als Laie fand das Gutachten interessant.

Key facts - Auch der Widerruf des Widerrufs ist eine Änderung, die u. a. eine
Umweltverträglichkeitsprüfung erfordert. Da in Bezug auf die Raumordungsplanung B/BB
der Fluglärm die herausragenste Bedeutung bei Flughafenstandorten habe, könne Tegel
nicht weiterbetrieben werden.

Etwa 300.000 Menschen werden vom Fluglärm befreit - für mich ein geradezu erdrückendes Argument gegen eine Offenhaltung Tegels. Sehr erfreulich, wenn man dies auch juristisch so sehen kann.

@Igel: Vielleicht gewinnen wir ja noch.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 30.08.2017 11:30 von Marienfelde.
Zitat
Alter Köpenicker
Ich fände es ja spannend, wenn die Abstimmung zugunsten von TXL ausfällt. Was wäre dann?

Ich glaube, ich ärgere mich gerade, mein Kreuz schon gesetzt zu haben.

Es passiert gar nichts, weil Herr FDP-Czaja keinen Gesetzentwurf zur Abstimmung stellt. Er weiß auch sehr genau, warum er das tut!

Sollte der Volksentscheid erfolgreich sein, dann fordert er den Senat dazu auf sich für die Offenhaltung einzusetzen. Das tut der Senat, indem er in einer Sitzung mit den anderen Flughafenteilhabern Bund und Brandenburg einmal lieb "Bitte, Bitte" sagt und dann von einem oder beiden ein "Nein" als Antwort bekommt. Das wäre die für uns Steuerzahler günstigste Variante! Man kann natürlich auch neue Gutachten beauftragen und intensiv "prüfen", was dann viel Geld kostet und am Ende trotzdem keine gesicherte Rechtslage bringt, denn nur die Schließung von TXL ist derzeit rechtlich eindeutig abgesichert.

Jede Form von Weiterbetrieb wird für Klagen sorgen, die - wie der BUND in seinem Rechtsgutachten feststellt - gute Erfolgschancen haben. Und neben dem Thema Lärmschutz gibt es dann auch die geprellten Brandenburger Flughäfen, insbesondere Eberswalde-Finow, denen ein Ausbau mit Verweis auf das Einzelflughafenkonzept verweigert wurde. Der Betreiber von Eberswalde-Finow hat ebenfalls die Einreichung einer Klage angekündigt, sollte TXL offen bleiben. Da der Landesentwicklungsplan damit hinfällig ist, hätte auch er gute Chancen, was dann wiederum einen weiteren Flughafen in der Region bedeuten könnte. Dann hat Ryanair sein Ziel erreicht, weil es dann mehrere Verhandlungspartner gibt, die man gegeneinander ausspielen kann, um möglichst günstige Landerechte zu erhalten.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Es mutet auch etwas amüsant an, wie die Tegel-Befürworter versuchen, die rechtliche Auftragsüberprüfung vom BUND zu disqualifizieren und wieder mit dem "Gutachten" des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages von vor vier (?) Jahren ankommen. Erstens hat das ein normaler Angestellter des WD verfasst, also kein häufig so betitelter "Experte". Noch ist es zweitens Aufgabe des WD, eine eigenständige Bewertung, die auch auch noch juristisch belastbar wäre, anzustellen.

Zur weiteren von Ryanair in Auftrag gegebenen Studie braucht eigentlich nichts weiter gesagt werden. Die Widersprüche hat der RA Sommer in dem BUND-Papier ja ganz gut dargestellt. Da dessen Inhalt wiederum hauptsächlich den Landesentwicklungsplan betrifft, sind die rechtlichen Bedenken damit noch nicht einmal voll ausgeschöpft.

Ich denke da immer noch an die fehlende Planfeststellung des Flughafens Tegel und die Auswirkungen des geltenden Fluglärmschutzgesetzes von 2007. Ersteres erfordert zwangsläufig ein mehrjähriges Schließen von Tegel, letzteres Kosten in bestenfalls dreistelliger Millionenhöhe ab 2019, und ohne Garantie, dass die Planfeststellung auch erfolgreich zu Ende geführt werden kann. Die Einwohner- und Verbändebeteiligung dürfte allein mehrere Jahre in Anspruch nehmen.

Und immer wird die Frage im Raum stehen, ob es das wert war und warum brandenburgische Konkurrenzstandorte das verwehrt wird, was Berlin erlaubt ist. Oder was ist, wenn sich die Prognose des Luftverkehrswachstums doch als zu optimistisch herausgestellt hat? Die zusätzlichen Kosten von mehreren Milliarden Euro, über mehrere Jahre gerechnet, wären definitiv weg. Erweiterungsbauten eines Flughafens hingegen lassen sich jederzeit relativ flexibel anpassen.

Kurz, es wäre das zweite Flughafendisaster in der Region. Städteplanerisch sogar das schlimmere, weil sich über Jahre gar nichts tun wird und wir eine weitere Brache in bester Lage in Berlin haben werden.


Nachtrag

Hätte man gestern im Zuge der Bombenentschärfung in Haselhorst und der daraus folgenden Umleitung der Flugzeuge von TXL nach SXF am BER-Terminal die Gangways in Betrieb genommen, man hätte das vermutlich auch als Inbetriebsetzung werten können. Damit verbunden ist die Auflage, TXL spätestens sechs Monate später zu schließen (zumal derzeit auch die Landebahn Süd genutzt wird). Klingt etwas konstruiert, aber wo ein Kläger ist, ist auch ein Richter! Letztendlich soll das Beispiel nur dafür herhalten, wie unsicher die Rechtslage jetzt schon ist.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 30.08.2017 13:35 von hvhasel.
Zitat
hvhasel
Zur weiteren von Ryanair in Auftrag gegebenen Studie braucht eigentlich nichts weiter gesagt werden.

Ich weiß gar nicht, warum sich Ryanair da so reinklemmt. Die haben doch in SXF ihre Basis und können auch dort bleiben.
Oder wollen die da weg, weil SXF als schlechtester internationaler Flughafen gilt?
Zitat
Alter Köpenicker
Ich weiß gar nicht, warum sich Ryanair da so reinklemmt. Die haben doch in SXF ihre Basis und können auch dort bleiben.

Wie Jay schon schrieb, spielt es für Ryanair sicher eine Rolle, dass sie bevorzugt mehrere Flughäfen gegeneinander ausspielen, um möglichst kostengünstig bis kostenlos starten und landen zu können. Da läuft das Konzept eines Singleairports mit knappen und somit teuren Kapazitäten natürlich deutlich in die entgegengesetzte Richtung. Deren Interesse könnte sogar weniger TXL an sich sein als das Aufbrechen des landesplanerischen Flughafenkompromisses mit dem Ziel, ab einem Provinzflughafen oder einem Acker mit Buswartehäuschen zu fliegen.
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