Um das OT-Geschwafel zu beenden und möchte ich wieder zum Thema schreiben.
Ob der Gründervater der BVG - Ernst Reuter - die Straßenbahn gerettet hätte, wenn er nicht 1953 gestorben wäre?
Für mich war Reuter nicht nur ein Fan der Straßenbahn, sondern auch ein Förderer der U-Bahn und des Straßenverkehrs. Die geplanten und verwirklichten Ausbauten der U-Bahn und der Umbau des Alexander- und des Leipziger Platzes in den 20er Jahren unter seiner Ägide (und der des Hochbaustadtrates Martin Wagner) sprechen dafür. Ernst Reuter war der Meinung, dass die Zukunft dem Automobil gehörte. Durch die Gründung der BVG konnte man nun neue Einflüsse auf die Verkehrsentwicklung nehmen.
Reuter schrieb dazu 1929:
"Die äußerliche Zusammenschweißung des Berliner Nahverkehrs zu einem großen einheitlichen Unternehmen - dem größten seiner Art - wäre nur eine formal technische Angelegenheit verwaltungsmäßiger Vereinfachung und Ersparnis, wenn hinter dieser Vereinheitlichung nicht ganz bestimmte Absichten stünden, die auf eine Neugestaltung und Neuentwicklung unserer Stadt hindrängen. Dadurch, dass sie dieses Verkehrsunternehmen, im städtischen Besitz befindlich, mit allen städtebaulich entscheidenden Faktoren im engsten Zusammenhang arbeiten kann und dadurch, dass die Stadt als größter Grundbesitzer den Wohnungs- und Siedlungsbau als eine öffentliche Angelegenheit unter öffentlichen Gesichtspunkten fördern kann, ergibt sich eine für eine Weltstadt bisher einmalige Situation. Sie richtig auszunutzen und die so vorhandenen Möglichkeiten mit Energie und Initiative auszuschöpfen, ist eine der wichtigsten Vorbedingungen dafür, dass der Städtebauer, dass die Wirtschaft berlins aus dem alten wilhelminischen Berlin ein wirklich neues Berlin schaffen kann. Es sind ... insbesondere zwei Aufgaben, die städtebaulich grundlegende Voraussetzungen für die moderne Entwicklung Berlins schaffen können. Es ist erstens die Erneuerung der Innenstadt. Diese Erneuerung der Innenstadt wäre ohne die Untergrundbahnbauten undenkbar, wirtschaftlich unmöglich und auch organisatorisch, so wie unsere Verhältnisse nun einmal liegen, kaum durchzuführen ... Zum ersten Male ist in Berlin diese grundlegend neue Funktion der Verkehrsbauten am Hermannplatz in Erscheinung getreten. Die Untergrundbahnbauten haben dort altes Gerümpel beseitigt, neuen Straßenraum geschaffen und ein neues Städtebild ... ermöglicht und zum Teil erst geschaffen."*
Damit war zumindest die Saat für die autogerechte Stadt gelegt. Die damals entstandenen Schnellstraßenbahnstrecken entlang der Heerstraße und des Lichtenrader Damms sind unbestritten.
*Aus der Seite 22 des Buches "Straßenbahn für ganz Berlin2 von Schütz/ Orb.
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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!