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Einstellung Straßenbahn in den Westsektoren 1953-1967 - Rettungsversuche...?
geschrieben von Arnd Hellinger 
Zitat
Latschenkiefer
Es ist irgendwie schon seltsam, dass die BVG ihre Fahrgastzahlen offenbar nicht genauer bestimmen kann (oder will).

Ohne das System zu vergattern, kann man die Zahlen nur schätzen anhand von stichprobenartigen Zählungen.


immer noch keine richtige sig
Zitat
Marienfelde
(...)
Die Autobuslinie A 48 wurde zeitweise von der Potsdamer Brücke zum Titaniapalast zurückgezogen, um Entlastung beim Autobus zu schaffen, der auch auf zahlreichen Linien verstärkt wurde. Verkürzt wurden auch die Linien A 70 und 72 (bis Wiebestraße, bei Schneider "druckfehlerfälschlich" 70 und 74), für die die "55" (wie schon erwähnt) verstärkt wurde.

Die zum Winterfahrplanwechsel (1.10.1961) vorgesehene Umstellung der "98" und "99" (zuletzt: Tempelhof (Südring) - Marienfelde, Daimlerstraße bzw. Lichtenrade) wurde zurückgestellt (leider nur für zwei Monate).

Auf dieser Linie hätte man weitermachen können und meines Erachtens auch müssen.

Weil ich gerade bei Recherchen auf diesen Thread gestoßen bin:
Diese Überlegungen wurden nie umgesetzt. Der A48er wurde nicht verkürzt, die Linie A70 und A72 auch nicht und die 98 und 99 planmäßig am 1.10.1961 umgestellt. Die Linien A76 und A77 sollen am ersten Tag mit 51(!) Bussen bedient worden sein, denen bald noch weitere folgen mussten.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Unvorstellbar unwirtschaftlich, soviel Busse muss man erstmal haben.
Zitat
Nordender
Unvorstellbar unwirtschaftlich, soviel Busse muss man erstmal haben.

Eingesetzt waren auf den A76 nach Lichtenrade, A76E zum Quarzweg und A77 nach Marienfelde fast nur fremde Busse, auch westdeutscher Unternehmen, die eigentlich als Solidaritätsbusse zur Unterstützung des S-Bahnboykotts gedacht waren. Ich erinnere mich an Henschel Gelenkbusse aus Bremen, 1 1/2 Decker aus Braunschweig und Büssing Präfekt aus Hannover. Jedes Mittel war Recht, wenn man nur das Umstellungsprogramm durchziehen konnte!

Beste Grüße
Harald Tschirner
Zitat
B-V 3313
Zitat
Marienfelde
(...)
Die Autobuslinie A 48 wurde zeitweise von der Potsdamer Brücke zum Titaniapalast zurückgezogen, um Entlastung beim Autobus zu schaffen, der auch auf zahlreichen Linien verstärkt wurde. Verkürzt wurden auch die Linien A 70 und 72 (bis Wiebestraße, bei Schneider "druckfehlerfälschlich" 70 und 74), für die die "55" (wie schon erwähnt) verstärkt wurde.

Die zum Winterfahrplanwechsel (1.10.1961) vorgesehene Umstellung der "98" und "99" (zuletzt: Tempelhof (Südring) - Marienfelde, Daimlerstraße bzw. Lichtenrade) wurde zurückgestellt (leider nur für zwei Monate).

Auf dieser Linie hätte man weitermachen können und meines Erachtens auch müssen.

Weil ich gerade bei Recherchen auf diesen Thread gestoßen bin:
Diese Überlegungen wurden nie umgesetzt. Der A48er wurde nicht verkürzt, die Linie A70 und A72 auch nicht und die 98 und 99 planmäßig am 1.10.1961 umgestellt. Die Linien A76 und A77 sollen am ersten Tag mit 51(!) Bussen bedient worden sein, denen bald noch weitere folgen mussten.

Ach - demnach war die vom "Brandt-Senat" und der ihr verbundenen BVG-Spitze nach dem Bau der Mauer von 1961 betriebene Verkehrspolitik sogar noch ein wenig dümmer als ich dachte.

Hättest Du evtl. eine Quelle dazu?
Tjaha, das konnte man sich damals leisten im freien Berlin. Da staunt der Ossi aus seiner rumpelnden Tram.

______________________

Nicht-dynamische Signatur
Wenn du diese Aussage nötig hast.. Das hast du doch gar nicht erlebt.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.05.2020 01:19 von PassusDuriusculus.
Zitat
Marienfelde
Ach - demnach war die vom "Brandt-Senat" und der ihr verbundenen BVG-Spitze nach dem Bau der Mauer von 1961 betriebene Verkehrspolitik sogar noch ein wenig dümmer als ich dachte.

Jupp, man zog die Umstellung gnadenlos druch.

Zitat
Marienfelde
Hättest Du evtl. eine Quelle dazu?

Mehrere, bei Bedarf gerne per PN.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
PassusDuriusculus
Wenn du diese Aussage nötig hast.. Das hast du doch gar nicht erlebt.

Zumal die Verkehrspolitik im Sowjetsektor damals keineswegs straßenbahnfreundlicher war.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.05.2020 06:18 von B-V 3313.
Zitat
PassusDuriusculus
Wenn du diese Aussage nötig hast.. Das hast du doch gar nicht erlebt.

Falls ich gemeint bin: Ist auch nicht nötig, dabei gewesen zu sein, die nachlesbaren und bis heute zu einem "guten" Teil erfahrbaren Ergebnisse der in Westberlin betriebenen Verkehrspolitik sprechen ja für sich. Auch der betriebswirtschaftliche "Erfolg" der BVG-West in den Jahren nach dem Mauerbau (mit einem stark wachsenden Zuschußbedarf, um es zurückhaltend zu formulieren) mag die Resultate der seinerzeitigen Verkehrspolitik illustrieren.

Heute, etwa 60 Jahre später, beschäftigen sich die Erben der von der "CSU der Gesamtpartei" (Carl-Heinz Evers etwas später über die Berliner SPD, sh. hier: [www.spiegel.de] ) betriebenen Verkehrspolitik u.a. mit der Frage einer U-Bahn ins Märkische Viertel.

Dabei dürfte auch in Reinickendorf, gemessen in Pkm, die Berliner S-Bahn der wichtigste Träger des öffentlichen Verkehrs sein. Irgendwelche daraus evtl. ableitbaren Einsichten in die zu verfolgende Verkehrspolitik sind in diesem Bezirk für mich aber nicht so recht erkennbar.

"Im negativen" ist dieser Bezirk natürlich "gut": Die Straßenbahn endet weiterhin, wie seit etwas mehr als 100 Jahren, in Rosenthal.

Über "Westberlin" hinaus denke ich, eine viel stärkere Kenntnis der historischen Entwicklung des ÖV, ja des Verkehrs überhaupt, ist auch wichtig für die aktuelle Politik. Um nur ein Beispiel zu nennen: Die "ewige Frage" nach dem "richtigen" Tarif spielte auch schon im Paris des 17. Jahrhunderts eine Rolle, sh. hier: [de.wikipedia.org]

Ein schönes Wochenende wünscht Euch
Marienfelde
Oh Marienfelde. Nein du bist definitiv nicht gemeint.
Liebe Grüße und danke für deine immer so interessanten Beiträge.:)
Zitat
B-V 3313
Zitat
Marienfelde
Ach - demnach war die vom "Brandt-Senat" und der ihr verbundenen BVG-Spitze nach dem Bau der Mauer von 1961 betriebene Verkehrspolitik sogar noch ein wenig dümmer als ich dachte.

Jupp, man zog die Umstellung gnadenlos druch.

Zitat
Marienfelde
Hättest Du evtl. eine Quelle dazu?

Mehrere, bei Bedarf gerne per PN.

Im schon etwas älteren Buch von Winfried Wolf "Berlin - Weltstadt ohne Auto" ist die Umstellung recht ausführlich beschrieben und bequellt.

Edit: Die Schlussfolgerungen des Autors teile ich nicht immer, aber interessant ist es dennoch. Auch auf die fatalen wirtschaftlichen Folgen für die BVG wird eingegangen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.05.2020 11:34 von Latschenkiefer.
Zitat
Marienfelde
(...)

Heute, etwa 60 Jahre später, beschäftigen sich die Erben der von der "CSU der Gesamtpartei" (Carl-Heinz Evers etwas später über die Berliner SPD, sh. hier: [www.spiegel.de] ) betriebenen Verkehrspolitik u.a. mit der Frage einer U-Bahn ins Märkische Viertel.

Dabei dürfte auch in Reinickendorf, gemessen in Pkm, die Berliner S-Bahn der wichtigste Träger des öffentlichen Verkehrs sein. Irgendwelche daraus evtl. ableitbaren Einsichten in die zu verfolgende Verkehrspolitik sind in diesem Bezirk für mich aber nicht so recht erkennbar.

"Im negativen" ist dieser Bezirk natürlich "gut": Die Straßenbahn endet weiterhin, wie seit etwas mehr als 100 Jahren, in Rosenthal.
(...)
Marienfelde

Ja, das ist in der Tat eine verrückte Sache in Reinickendorf. Die S25 fährt seit ihrer Wiedereröffnung provisorisch und weitgehend eingleisig im 20 Minuten-Takt vor sich hin. Danach kräht aber kein Hahn. Stattdessen hört man immer nur die Stichworte "Märkisches Viertel" und "U8".

Einzig die gleichzeitige Sperrung von U6 und S25 führte mal kurzzeitig zu etwas Aktivität. Aber es wird schon nichts passieren...
Zitat
PassusDuriusculus
Wenn du diese Aussage nötig hast.. Das hast du doch gar nicht erlebt.

Im Kontext der Beiträge oben hab ich den Satz über dir eher als nicht ganz so bierernst gelesen ;)
Zitat
B-V 3313
Zitat
PassusDuriusculus
Wenn du diese Aussage nötig hast.. Das hast du doch gar nicht erlebt.

Zumal die Verkehrspolitik im Sowjetsektor damals keineswegs straßenbahnfreundlicher war.

Soviel Busse, betriebsbereit geliefert, auf einmal wäre ein Traum gewesen.
Zitat
B-V 3313
Zitat
PassusDuriusculus
Wenn du diese Aussage nötig hast.. Das hast du doch gar nicht erlebt.

Zumal die Verkehrspolitik im Sowjetsektor damals keineswegs straßenbahnfreundlicher war.

Westberlin hat die Straßenbahn bis 1967 angeschafft und sie durch Busse bzw. neue U-Bahnstrecken ersetzt. Ostberlin hat die Straßenbahn aber behalten und nur sehr wenige neue U-Bahnstrecken gebaut. Das spricht dafür, dass die Verkehrspolitik dort für die Straßenbahn war.
Zitat
Henning
Das spricht dafür, dass die Verkehrspolitik dort für die Straßenbahn war.

War sie nicht, es fehlten schlicht die Mittel um es so umzusetzen wie "im Westen". Dass man den selben Weg gehen wollte, belegt die großflächige Stilllegung von Straßenbahnstrecken vor Allem im Zentrum und nach Treptow.

Die Ideen waren dieselben wie "drüben", die Möglichkeiten aber nicht.

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Welche Mittel fehlten in Ostberlin für die Umsetzung?
Zitat
Philipp Borchert
Zitat
Henning
Das spricht dafür, dass die Verkehrspolitik dort für die Straßenbahn war.

War sie nicht, es fehlten schlicht die Mittel um es so umzusetzen wie "im Westen". Dass man den selben Weg gehen wollte, belegt die großflächige Stilllegung von Straßenbahnstrecken vor Allem im Zentrum und nach Treptow.

Die Ideen waren dieselben wie "drüben", die Möglichkeiten aber nicht.

Wieso wollte man eigentlich im Osten denselben Weg gehen?
Zitat
Henning
Welche Mittel fehlten in Ostberlin für die Umsetzung?

Es fehlte an vielerlei Dingen - so war es sehr schwierig genügend Baustoffe zu erhalten. Auch Fahrzeuge waren stets Mangelware. Straßenbahn konnte man im Ostblock kaufen (Tatra-Züge), aber neue S-Bahnen wurden erst Ende der 1980er Jahre beschafft - die heutige Baureihe 485.

Nach 1973 wurde Öl deutlich teurer. Das musste man für teures Geld im Ausland kaufen. Die Straßenbahn fuhr auch mit Strom, den man aus eigener Braunkohle erzeugen konnte. Man hat deswegen u.a. auch diverse Eisenbahnstrecken elektrifiziert.

Zitat
RF96
Wieso wollte man eigentlich im Osten denselben Weg gehen?

Ich denke, es war der Zeitgeist in den 1950er und 1960er Jahren. Die Straßenbahn galt als veraltet und unmodern (und ist ja auch in vielen Städten abgeschafft worden). In Ost-Berlin hat man auch 1967 die eigentlich völlig wahnsinnige Entscheidung getroffen, die Strecken über den Alex stillzulegen, angeblich weil dort "zu viele Straßenbahnen fuhren" (Zitat aus dem oben erwähnten Buch). Erst nach 1973 hat man eingesehen, dass man die Straßenbahn weiterhin braucht und hat dann ab Ende der 1970er Jahre die Neubausiedlungen damit erschlossen (und auch mit U- und S-Bahn natürlich).
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