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manuelberlin
Hallo zusammen!
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Bauart Bernau
Ich halte die Antwort an Arnd Hellinger im Angesicht der aufgtrenenen Probleme und ihrer korrekten Darstellung in der Anfrage für eine Bankrotterklärung oder schlicht gesagt einen Witz. Sowas harmloses wie die Begründungen muß man sich erst einmal einfallen lassen. Irgendwie stimmt hier die Dimension nicht. Ich glaube behaupten zu können, daß ein Bauherr in Deutschland noch immer in der Lage ist, ein qualitativ hochwertiges und kompliziertes Projekt mit einer guten Vertragesgestaltung einigermaßen termingerecht zu realisieren. [...]
Ja, zuviel wollen und damit unnötige und später kaum beherrschbare Komplexität schaffen, nachträgliche Planänderungen, mangelhafte und teils regelrecht naive Vertragsgestaltung, die Notwendigkeit, die Anbieter mit dem niedrigsten Preis zu beauftragen ...
Aber auch in der Bauphase geht zu viel schief. Oft fehlt es schlicht an einem "Kümmerer", der ständig vor Ort präsent ist, den Fortschritt beobachtet und Probleme frühzeitig wahrnimmt und zu lösen versucht, ständig mit den Firmen in Kontakt ist und diese nötigenfalls auch antreibt. Typischerweise kann ein solcher "Kümmerer" nicht nur den Fortschritt enorm beschleunigen und Problemen rechtzeitig abhelfen - dadurch, dass er willkürliche Nachträge und Behinderungsanzeigen verhindert, spart er typischerweise weit mehr Geld ein, als er selbst kostet. Von einer zeit- und kostengerechten Fertigstellung ganz abgesehen.
Zu öffentlichen Auftraggebern hat sich das aber bisher anscheinend kaum herumgesprochen. Es wird ja auch das Geld anderer Leute (der Steuerzahler und Fahrgäste) ausgegeben. Ein privates Unternehmen, also ein Unternehmen, das Gewinne erwirtschaften muss, würde sich solche Missstände nicht erlauben.
Wie es im konkreten Fall aussieht, kann ich nicht beurteilen, aber es spricht viel dafür, dass am Bahnhof Warschauer Straße neben einer von vornherein mangelhaften Planung und einem mutmaßlich mit der Aufgabe überforderten Architekturbüro auch die Bauüberwachung von Anfang an und bis heute zu Wünschen übrig ließ und lässt.
Viele Grüße
Manuel
Re: Umbau S-Bahnhof Warschauer Straße - Bauzeitraum ab 10/2017 11.06.2019 08:07 |
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schallundrausch
Allgemein und aus eigener (mittelbarer) Erfahrung kann man aber sagen, dass aktuell Bauherren den ausführenden Firmen relativ hilflos ausgeliefert sind. Man kann nur hoffen, dass die pünktlich und sauber arbeiten. Wenn nicht, gibt es kaum Möglichkeiten und Hebel, um Druck aufzubauen. Die stellen gerne Nachforderungen, für die Man als Bauherr aufkommen muss. Tut man das nicht, hat man schnell einen Bummelstreik an der Backe. Man kann da natürlich rechtlich gegen vorgehen und in letzter Konsequenz auch Verträge kündigen oder auflösen. nur dann hat man sich nicht nur ins knie geschossen sondern das Ganze Bein abgesägt, denn dann heißt das Neuauschreibung mit ungewissem Ausgang und unkalkulierbar lange Verzögerungen.
Einschub: Das ist ja kein Scherz oder Schutzbehauptung mit der angespannten Marktlage. Ich habe mittlerweile von drei Handwerksbetrieben oder ausführenden Firmen unterschiedlicher Branchen unabhängig voneinander aus erster Hand erfahren, dass die mittlerweile die Praxis eingestellt haben, 'Spaßangebote' zum doppelten oder dreifachen (!!!) Marktpreis abzugeben. Aus dem Grund, dass sie zu viele von denen gewonnen haben, und deswegen überhaupt nicht mehr mit der Arbeit hinterherkommen.
Re: Umbau S-Bahnhof Warschauer Straße - Bauzeitraum ab 10/2017 11.06.2019 08:13 |
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schallundrausch
Dass da keine extra Ampel hinsoll, finde ich - solange man die Warschauer nicht zur Fußgängerzone macht - irgendwie logisch. Genauso logisch, wie den Fakt, dass Leute sich stets den kürzesten Weg suchen, egal ob der nun erlaubt ist oder nicht. Ich persönlich hasse diese Gitter, aber ich kann verstehen, warum SenUVK darauf besteht.
Genauso logisch finde ich, dass die Behörde keinen Finger rührt, solange der Vorhabenträger nicht mal aus dem Knick kommt. Er wollte ja schließlich den Reibach machen, indem er das 1. OG als EG vermarktet. Dann muss er halt auch mal die Voraussetzungen dafür schaffen.
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def
Ich frage mich deshalb schon seit längerem, ob es nicht sinnvoll wäre, wenn große Unternehmen wie die DB oder auch die BVG nicht wieder verstärkt eigene Kapazitäten im Baubereich aufbauen sollten (gerade auch im Gleisbau, um mal etwas ins OT zu gehen), um dem Markt nicht dermaßen ausgeliefert zu sein. Ich verstehe ja, dass die SRS oder die Woltersdorfer Straßenbahn sowas nicht vorhalten können - aber ist die DB nicht groß genug, um einen Baukran immer irgendwo zu verwenden? Hat die BVG nicht genug Gleisanlagen, um entsprechende Gleisbaukapazitäten stets auszulasten?
Re: Umbau S-Bahnhof Warschauer Straße - Bauzeitraum ab 10/2017 11.06.2019 09:15 |
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Stefan Metze
Ich bin mir nicht sicher, aber das geht weil es öffentliche Ausgaben, teilweise gefördert, sind gar nicht so einfach. Ich glaube die Leistung muss immer ausgeschrieben werden...weil eben öffentliche Gelder vergeben werden.
Ideal wäre das natürlich schon. Ganz ähnlich wünscht man sich das beim Wohnungsbau.
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Stefan Metze
Und es wird sich noch verstärken. Wer es vielleicht schon mitbekommen hat: auf der Süd-Westseite haben die Gründungsarbeiten für den 140 Meter Büroturm begonnen und auf der Nord-Ostseite darf nach dem Beschluss der BVV von letzter Woche ein 100 Meter Büroturm entstehen. Der für 5000 weitere Büroarbeitsplätze vorgesehene 90 Meter hohe STREAM-Tower ist bereits im Bau.
Re: Umbau S-Bahnhof Warschauer Straße - Bauzeitraum ab 10/2017 11.06.2019 10:48 |
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schallundrausch
Na gut, kompliziert ausgedrückt, aber ich finde das alles nachvollziehbar. Außer VLB und SenUVK sind keine weiteren Stellen zuständig. Von daher verstehe ich den Vorwurf der Bürokratie nicht.
[…]
Genauso logisch finde ich, dass die Behörde keinen Finger rührt, solange der Vorhabenträger nicht mal aus dem Knick kommt. Er wollte ja schließlich den Reibach machen, indem er das 1. OG als EG vermarktet. Dann muss er halt auch mal die Voraussetzungen dafür schaffen.
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andre_de
Mal unabhängig davon, wie man jetzt persönlich zu dieser Mall steht: Dass die dort gebaut wurde, war ja (neben dem Interesse des Eigentümers natürlich) auch im Interesse des Landes, dokumentiert in dem - in demokratisch gewählten Gremien - erarbeiteten und verabschiedeten Bebauungsplan. Und dann ist es Aufgabe der Verwaltung, ein solches Vorhaben auch zielführend zu unterstützen, sprich im Interesse des Bauherren zu arbeiten. Hier passiert aber nach meiner Wahrnehmung das Gegenteil, einzelne Behördenmitarbeiter auf Arbeitsebene finden die Mall offensichtlich persönlich nicht so toll, und spielen jetzt Beamten-Mikado.
Viele Grüße
André
Re: Umbau S-Bahnhof Warschauer Straße - Bauzeitraum ab 10/2017 11.06.2019 12:01 |
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Nemo
Ich kann dem Schmidt nur voll zustimmen. Diese Mall braucht niemand! Du kannst dir aber sicher sein, dass der Schmidt da gar kein Hirnschmalz für verwendet hat. Der hat die Leute einfach machen lassen, was für einen Linken eigentlich bereits Unterstützung ist. Wenn diese Bauherren dann nicht in der Lage sind, anständige Anträge abzugeben, dann ist es doch nun wirklich nicht die Schuld von Herrn Schmidt!
Re: Umbau S-Bahnhof Warschauer Straße - Bauzeitraum ab 10/2017 11.06.2019 15:06 |
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def
Ich frage mich deshalb schon seit längerem, ob es nicht sinnvoll wäre, wenn große öffentliche Infrastrukturunternehmen wie die DB oder auch die BVG nicht wieder verstärkt eigene Kapazitäten im Baubereich aufbauen sollten (gerade auch im Gleisbau, um mal etwas ins OT zu gehen), um dem Markt nicht dermaßen ausgeliefert zu sein. Ich verstehe ja, dass die SRS oder die Woltersdorfer Straßenbahn sowas nicht vorhalten können - aber ist die DB nicht groß genug, um einen Baukran immer irgendwo zu verwenden? Hat die BVG nicht genug Gleisanlagen, um entsprechende Gleisbaukapazitäten stets auszulasten?
Re: Umbau S-Bahnhof Warschauer Straße - Bauzeitraum ab 10/2017 11.06.2019 16:01 |
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Nemo
Ich kann dem Schmidt nur voll zustimmen. Diese Mall braucht niemand!
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Bauart Bernau
Hallo!
Ich halte die Antwort an Arnd Hellinger im Angesicht der aufgtrenenen Probleme und ihrer korrekten Darstellung in der Anfrage für eine Bankrotterklärung oder schlicht gesagt einen Witz. Sowas harmloses wie die Begründungen muß man sich erst einmal einfallen lassen. Irgendwie stimmt hier die Dimension nicht. Ich glaube behaupten zu können, daß ein Bauherr in Deutschland noch immer in der Lage ist, ein qualitativ hochwertiges und kompliziertes Projekt mit einer guten Vertragesgestaltung einigermaßen termingerecht zu realisieren. Aber eben trifft das in der Regel für private Bauherren zu. Nur der öffentlichen oder halböffentlichen Hand Ablaß zu erteilen , weil das ja alles so kompliziert ist, wie es die Politik (also sie selber) eingerichtet haben, geht mir irgendwie gegen den Strich. Leider ist das System perfekt auf Verantwortungsvermeidung ausgelegt. Und deshalb wird es sich wiederholen.
Re: Umbau S-Bahnhof Warschauer Straße - Bauzeitraum ab 10/2017 11.06.2019 16:45 |
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Arnd Hellinger
Hier gegenüber meiner Wohnung sollte auf dem Grundstück Hönower Str. 5-7 (Karlshorst) schon vor zwei Jahren mit dem Bau von Eigentumswohnungen begonnen und selbiges Projekt im 3. Quartal 2019(!) abgeschlossen werden - außer Beräumen und Planieren der Baufläche passierte bis heute rein gar nichts. Ein anderer (ebenfalls) privater Bauträger benötigte sage und schreibe fünf Jahre für den bau eines Ensembles aus vier nicht gerade übermäßig großen Viergeschossern an der Ecke Ehrlich-/Lehndorffstraße. In beiden Fällen lagen Genehmigungen etc. der zuständigen Behörden rechtzeitig vor.
Das nur zur These "Private bauen besser und schneller"...
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def
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schallundrausch
Dass da keine extra Ampel hinsoll, finde ich - solange man die Warschauer nicht zur Fußgängerzone macht - irgendwie logisch. Genauso logisch, wie den Fakt, dass Leute sich stets den kürzesten Weg suchen, egal ob der nun erlaubt ist oder nicht. Ich persönlich hasse diese Gitter, aber ich kann verstehen, warum SenUVK darauf besteht.
Genauso logisch finde ich, dass die Behörde keinen Finger rührt, solange der Vorhabenträger nicht mal aus dem Knick kommt. Er wollte ja schließlich den Reibach machen, indem er das 1. OG als EG vermarktet. Dann muss er halt auch mal die Voraussetzungen dafür schaffen.
Das ganze Problem hätte man aber auch nicht, wenn die ganze Planung um den S-Bahnhof Warschauer Straße nicht dermaßen vermurkst gewesen wäre und man gleich einen Zugang zum S-Bahnhof von der Westseite der Warschauer Brücke errichtet hätte; wie es bei neu- und umgebauten Schnellbahnstationen eigentlich seit Jahrzehnten üblich ist. Leider fiel die Planung für die Warschauer Straße ja in eine Zeit, in der die BWL-Ideologie wirklich jeden Bereich des Lebens durch Drang und ein paar gesparte Euros wichtiger waren als die mittel- und langfristigen Kosten.
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Stefan Metze
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Nemo
Ich kann dem Schmidt nur voll zustimmen. Diese Mall braucht niemand! Du kannst dir aber sicher sein, dass der Schmidt da gar kein Hirnschmalz für verwendet hat. Der hat die Leute einfach machen lassen, was für einen Linken eigentlich bereits Unterstützung ist. Wenn diese Bauherren dann nicht in der Lage sind, anständige Anträge abzugeben, dann ist es doch nun wirklich nicht die Schuld von Herrn Schmidt!
Du und Herr Schmidt und noch einige andere mögen die Mall unnötig finden, ich finde aber dass sie ein guter Ersatz für den vor ein paar Jahren weggefallenen Kaufhof am Ostbahnhof ist.
Ich erreiche die Mall in 10 Gehminuten zu Fuß und der Zugang auf der Brücke würde mir und vielen anderen aus dem Kiez sehr nützen.
Es ist nicht nur äusserst fragwürdig wie er sich als mitverantwortlicher Politiker dazu äussert, es ist auch eine Herabwürdigung der in der Mall eingemieteten Mieter.
Es sind eben nicht überwiegend die großen Ketten. Das Konzept lautet nämlich Regionalen Läden eine Basis zu geben.
Viele kämpfen bald um ihre Existenz, weil ihnen die ausreichenden Kunden fehlen. Da ist so ein Kommentar auf Twitter schon ein ordentlicher Schlag ins Gesicht.
Er mag ja diese Meinung haben, als Politiker und verantwortlicher Baustadtrat darf er die aber auch gern mal zu Hause lassen und an anderen Stellen äussern.
Schon fast zynisch ist es wenn es um die Frage der Notwendigkeit geht.
Während die Politik ständig damit wirbt wie Berlin immer beliebter wird, immer mehr Menschen anzieht und wächst (ca. 40.000 im Jahr), wird von privater Seite Konsequenz getragen und eben für die Nahversorgung gebaut.
Die Politik hingegen schert sich um die Erweiterung der Daseinsvorsorge recht wenig oder überhaupt nicht ausreichend. Keine neuen Feuerwachen, Polizeiwachen, Schulen, Kindergärten, bezahlbaren Wohnraum in öffentlicher Hand, mehr ÖPNV usw. usf. Sie müsste eigentlich proportional mitwachsen.
Stattdessen wird alles im öffentlichen Sektor ans Limit und auf Verschleiss gefahren.
Re: Umbau S-Bahnhof Warschauer Straße - Bauzeitraum ab 10/2017 11.06.2019 18:30 |
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schallundrausch
... und richtig: vor allen Dingen Wohnraum, aber wenn Berlin eines im Überfluss hat - mit 70 Einkaufszentren (ohne Warenhäuser!) also rund einem auf 50.000 Einwohner - dann ist das Einzelhandelsfläche.
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phönix
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schallundrausch
... und richtig: vor allen Dingen Wohnraum, aber wenn Berlin eines im Überfluss hat - mit 70 Einkaufszentren (ohne Warenhäuser!) also rund einem auf 50.000 Einwohner - dann ist das Einzelhandelsfläche.
Die Planungen gehen auf die Zeit von vor 20 Jahren zurück. Die Flächennutzungspläne (1994 beschlossen durch das Abgeordnetenhaus, auch die Folgeänderungen wurden demokratisch beschlossen!) beinhalteten immer auch Einzelhandelsnutzung. Wenn das Land Berlin öffentliche Einrichtungen auf dem Gelände hätte unterbringen wollen oder Wohnungen bauen wollen, dann hätte das Land Berlin eben (viel) Geld in die Hand nehmen müssen, um die Grundstücke (von Anschütz?) zu erwerben und die gewünschten Nutzungen unterzubringen. Das fällt aber in die Zeit, in der das Land Berlin mangels geringer eigener Steuereinnahmen von der Hand in den Mund lebte und die Gelder dringend gebraucht wurden, um bei hoher Arbeitslosigkeit und recht großem Niedriglohnsektor soziale Projekte nicht völlig finanziell abzuklemmen.
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schallundrausch
So einen 'Kümmerer', wie Du ihn Dir wünschst, gibt es tatsächlich auf _jeder_ Baustelle. Nennt sich Bauleitung. Meine Freundin macht das gerade - für eine Bauträger der öffentlichen Hand. Und Du glaubst gar nicht, wie da auf jeden Euro geschaut wird, wie oft geprüft, kontrolliert, nachgemessen, validiert und abgestimmt wird. [...]
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schallundrausch
Was sie mir abends so erzählt reicht von vertrauensvoller, produktiver Zusammenarbeit bis hin zu blankem Wahnsinn. Gewerk A sind die coolsten Dudes. Gewerk B sind lahm und pfuschen. Gewerk C ist kompetent und arbeitet sauber, meldet aber wegen jeder Kleinigkeit Bedenken an, vor allem, weil Gewerk A nicht innerhalb der Toleranzen geblieben sei. Mit denen will man es sich aber nicht verscherzen weil coole Dudes und so. Gewerk D hat gute Leute auf dem Bau, aber der Chef ist unerträglich. Gewerk E ist unauffällig, aber man kann nicht mit ihnen kommunizieren, weil es alles Ukrainer sind. Gewerk F wollte den Job unbedingt haben, hat deswegen viel zu tief geboten und sitz nun in der Klemme und stellt wegen jedem und allem ständig Nachforderungen. Gewerk G ist hochnäsig und arrogant und antwortet nicht auf Anfragen. Gewerk H hat bis jetzt jedes Bauteil falsch produziert aber trotzdem eingebaut. Dadurch müssen Gewerke I, J und K komplett nochmal überarbeitet werden und haben deswegen Verzug angemeldet. Dazu ist in der letzten Woche dreimal die Baustelle abgesoffen.
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schallundrausch
Wenn Du mit 'privaten Unternehmen' so gesichtslose flächenoptimierte Investorenarchitektur meinst, dann hast du natürlich recht. Das liegt aber vor allem in der geringstmöglichen Komplexität, Erdgeschoss, Keller, Regelgeschoss. Wenn eins passt, passen alle anderen auch.
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schallundrausch
Und dann die Architekten. Eine vollkommen zu unrecht vielgescholtene Zunft. Es ist vollkommen natürlich, dass ein Projekt nicht bis zum letzten Lichtschalter und jeder Fliesenfuge durchgeplant ist, bevor es begonnen wird. Viele Dinge wie Materialien für den Innenausbau werden ja erst entschieden, wenn der Rohbau schon längst begonnen ist. [...] Das alles unter normalen Bedingungen, wenn nichts umgeplant wird. Bei der Warschauer Straße wurde aber so viel und so substanziell umgeplant, geändert, hinzugefügt, das ist schon außergewöhnlich. Neben den geänderten Bauteilen müssen ja auch die Anschlüsse zu allen anderen Bauteilen im Plan angepasst werden, ganz zu schweigen, wenn die schon gebaut wurden. [...]
Re: Umbau S-Bahnhof Warschauer Straße - Bauzeitraum ab 10/2017 12.06.2019 08:21 |
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schallundrausch
Das ganze Problem hätte man aber auch nicht, wenn die ganze Planung um den S-Bahnhof Warschauer Straße nicht dermaßen vermurkst gewesen wäre und man gleich einen Zugang zum S-Bahnhof von der Westseite der Warschauer Brücke errichtet hätte; wie es bei neu- und umgebauten Schnellbahnstationen eigentlich seit Jahrzehnten üblich ist. Leider fiel die Planung für die Warschauer Straße ja in eine Zeit, in der die BWL-Ideologie wirklich jeden Bereich des Lebens durch Drang und ein paar gesparte Euros wichtiger waren als die mittel- und langfristigen Kosten.
def, ich mag deine Große Klappe (ernstgemeint, keine Diss), aber hör doch mal auf mit diesem BWL-gebashe. Sag doch einfach: der Senat war zu geizig. Punkt.
Ich habe ja selber etliche Semester an der Wiwi-Fakultät verbracht, und natürlich kenne ich diese Klischeschnösel, die schon im ersten Semester mit Businessanzug oder besser noch mit den hochgestellten Polohemdkragen rumrennen. Und ich habe die damals genauso verachtet wie Du die jetzt.
Aber vernünftige Wirtschaftler sind für eine erfolgreiches Unternehmen genausowichtig, wie kompetente Techniker. Der Ingenieur, der aus einem Technikfetisch heraus unfinanzierbare Luftschlösser baut ist genauso häufig anzutreffen, wie der .ppt-verliebte Dünnbrettbohrer, der mit ein paar Flipcharts ein Unternehmen vernichtet: in der Realität sehr selten.
Ich war schon in so vielen Läden wo ich hätte schreien mögen "Holt Euch doch mal nen BWLer ins Haus! Dann würdet ihr nen Businessplan machen und auf den ersten Blick sehen, was hier bei Euch schief läuft und womit ihr seit Jahren Zeit, Geld und Energie verschwendet!"
Diese Totschlagformel: "Die BWLer haben die Bahn kaputt gemacht!" ist genauso brauchbar wie andere einfache Erklärungsmuster auf komplexe Fragestellungen, gesellschaftliche Herausforderungen und globale Probleme. Nämlich gar nicht.