Re: Die nächste Grundsatzdebatte zur S-Bahn 17.06.2019 16:49 |
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Railroader
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Logital
Doch, es wäre unzulässig.
Wenn es definitiv rechtlich unzulässig ist, dass die S-Bahn alle Lose gewinnt, warum gibt es dann überhaupt die politische Diskussion und die Einwände gegen Frau Günthers Vorschlag? Ist es unzulässig, müsste doch zum jetzigen Zeitpunkt schon feststehen, dass die S-Bahn unter keinen Umständen alle Teilnetze allein betreiben wird. Auf welche Rechtsgrundlage beziehen sich also die Politiker, die Frau Günther für diesen Vorschlag angreifen? Und was ist das überhaupt für ein fairer Wettbewerb, wenn man in allen Bereichen der beste sein kann und trotzdem nicht überall darf? Aus meiner Sicht ist das völliger Murks und weit entfernt von "fair".
Re: Die nächste Grundsatzdebatte zur S-Bahn 17.06.2019 16:52 |
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Arnd Hellinger
War es nicht eher so, dass Ruppert völlig regulär wegen Vollendung seines 65. Lebensjahres den Konzern verließ? Der hatte ja vorher schon eine ansehnliche Karriere bei der DR hinter sich...
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Arnd Hellinger
Aber gut, es gab ja auch schon immer das Gerücht, die ganze Konstruktion "S-Bahn Berlin GmbH" sei 1995 in der Form in erster Linie überhaupt aufgesetzt worden, um Herrn N. nach dessen vergeigter Olympia-Bewerbung irgendwie eine Anschlussverwendung zu organisieren. Und weil der von Eisenbahn und ÖPNV nun gar keine Ahnung hatte, stellte man ihm halt Ruppert als Fachmann zur Seite.
Re: Die nächste Grundsatzdebatte zur S-Bahn 17.06.2019 18:54 |
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Arnd Hellinger
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B-V 3313
Bahn kanzelt S-Bahn ab
Hmm, wer war da dran? Wer hat die Anschaffung der BR481 zu verantworten?
Genaugenommen war das noch ein Projekt des BZA München und der HV Maschinenwirtschaft der DR (anfangs arbeitete sogar auch noch die BVG mit) mit Auftragsvergabe Ende 1993, ging dann im Frühjahr 1994 auf den neu gegründeten "GB Nahverkehr" der im Aufbau befindlichen DB AG über und landete erst Mitte/Ende 1995 bei der S-Bahn Berlin GmbH, als die ersten Züge bereits im Bau waren. Aber auch Hersteller und Zulassungsbehörde befanden sich in diesen Jahren in tiefgreifenden Transformationsprozessen.
Für das gleichzeitig - verständlicherweise - verfolgte Ziel, möglichst schnell die Altfahrzeuge der Vorkriegsbauarten abzulösen, waren das unter "Nachhaltigkeitsaspekten" sicherlich nicht wirklich die besten Voraussetzungen. Evtl. wäre man mit einer weiteren modifizierten Nachbestellung der 480 (Begehbarkeit eines ganzen Viertelzuges...) ja besser gefahren - das ist aber jetzt 25 Jahre später eh alles "Fahradkette"...
Re: Die nächste Grundsatzdebatte zur S-Bahn 17.06.2019 19:29 |
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Logital
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Arnd Hellinger
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B-V 3313
Bahn kanzelt S-Bahn ab
Hmm, wer war da dran? Wer hat die Anschaffung der BR481 zu verantworten?
Genaugenommen war das noch ein Projekt des BZA München und der HV Maschinenwirtschaft der DR (anfangs arbeitete sogar auch noch die BVG mit) mit Auftragsvergabe Ende 1993, ging dann im Frühjahr 1994 auf den neu gegründeten "GB Nahverkehr" der im Aufbau befindlichen DB AG über und landete erst Mitte/Ende 1995 bei der S-Bahn Berlin GmbH, als die ersten Züge bereits im Bau waren. Aber auch Hersteller und Zulassungsbehörde befanden sich in diesen Jahren in tiefgreifenden Transformationsprozessen.
Für das gleichzeitig - verständlicherweise - verfolgte Ziel, möglichst schnell die Altfahrzeuge der Vorkriegsbauarten abzulösen, waren das unter "Nachhaltigkeitsaspekten" sicherlich nicht wirklich die besten Voraussetzungen. Evtl. wäre man mit einer weiteren modifizierten Nachbestellung der 480 (Begehbarkeit eines ganzen Viertelzuges...) ja besser gefahren - das ist aber jetzt 25 Jahre später eh alles "Fahradkette"...
Willst du etwa sagen es war noch gar nicht der böse Ausschreibungszirkus im Spiel und die das entwickelte Fahrzeug wurde dennoch schlecht?
Re: Die nächste Grundsatzdebatte zur S-Bahn 17.06.2019 20:00 |
Re: Die nächste Grundsatzdebatte zur S-Bahn 17.06.2019 21:01 |
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Jay
Vergiss aber bitte nicht, dass schlichtweg auch neue technische Erkenntnisse eine tragende Rolle bei den Problemen spielte. Nach dem ICE3-Unfall in Köln wurde z.B. festgestellt, dass das verwendete Material der Achsen/Wellen nicht den Ansprüchen der Dauerfestigkeit genügt. Das war so nicht unbedingt vorhersehbar und gilt ebenso für die Radscheiben.
Das Sandproblem war auch deutlich weitergehend. Die Entwicklung eines beheizten Sandrohres und einer Auswurfkontrolle war auch absolutes Neuland in Folge der Krise und während der Entwicklung der Baureihe noch überhaupt nicht absehbar. Der nur drehgestellselektive Gleitschutz war dagegen schon damals einfach nur eine Spar-Version.
Re: Die nächste Grundsatzdebatte zur S-Bahn 17.06.2019 21:43 |
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Arnd Hellinger
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Jay
Vergiss aber bitte nicht, dass schlichtweg auch neue technische Erkenntnisse eine tragende Rolle bei den Problemen spielte. Nach dem ICE3-Unfall in Köln wurde z.B. festgestellt, dass das verwendete Material der Achsen/Wellen nicht den Ansprüchen der Dauerfestigkeit genügt. Das war so nicht unbedingt vorhersehbar und gilt ebenso für die Radscheiben.
Das Sandproblem war auch deutlich weitergehend. Die Entwicklung eines beheizten Sandrohres und einer Auswurfkontrolle war auch absolutes Neuland in Folge der Krise und während der Entwicklung der Baureihe noch überhaupt nicht absehbar. Der nur drehgestellselektive Gleitschutz war dagegen schon damals einfach nur eine Spar-Version.
Natürlich.
Aber gerade beim Gleitschutz muss sich dann - abgesehen von der fehlenden Erprobungszeit - schon auch das EBA fragen lassen, warum und auf welcher Grundlage es diese Spar-Version überhaupt für den Fahrgastbetrieb zugelassen hat. Gab es evtl. "von oben" (BMV, DB, Industrie, Senat...( Druck, die Gahrzeuge vor dem 70. Jahrestag der Stadtbahner in Betrieb zu nehmen...?
Re: Die nächste Grundsatzdebatte zur S-Bahn 17.06.2019 21:54 |
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Jay
Zitat
Arnd Hellinger
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Jay
Vergiss aber bitte nicht, dass schlichtweg auch neue technische Erkenntnisse eine tragende Rolle bei den Problemen spielte. Nach dem ICE3-Unfall in Köln wurde z.B. festgestellt, dass das verwendete Material der Achsen/Wellen nicht den Ansprüchen der Dauerfestigkeit genügt. Das war so nicht unbedingt vorhersehbar und gilt ebenso für die Radscheiben.
Das Sandproblem war auch deutlich weitergehend. Die Entwicklung eines beheizten Sandrohres und einer Auswurfkontrolle war auch absolutes Neuland in Folge der Krise und während der Entwicklung der Baureihe noch überhaupt nicht absehbar. Der nur drehgestellselektive Gleitschutz war dagegen schon damals einfach nur eine Spar-Version.
Natürlich.
Aber gerade beim Gleitschutz muss sich dann - abgesehen von der fehlenden Erprobungszeit - schon auch das EBA fragen lassen, warum und auf welcher Grundlage es diese Spar-Version überhaupt für den Fahrgastbetrieb zugelassen hat. Gab es evtl. "von oben" (BMV, DB, Industrie, Senat...( Druck, die Gahrzeuge vor dem 70. Jahrestag der Stadtbahner in Betrieb zu nehmen...?
Ganz einfach. Der Gleitschutz erfüllte zum damaligen Zeitpunkt seinen Zweck und überstand die Zulassungsfahrten (irgendwie). Vergiss bitte nicht, dass damals deutlich weniger Nachweise notwendig waren als heute. Die Verschärfungen kommen ja gerade daher, dass viele Probleme damals noch nicht auftraten bzw. bekannt waren.
Re: Die nächste Grundsatzdebatte zur S-Bahn 18.06.2019 10:51 |
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micha774
Aus dem Jenseits?
Re: Die nächste Grundsatzdebatte zur S-Bahn 18.06.2019 18:29 |
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Railroader
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Global Fisch
Aber ich verstehe die Diskussion im allgemeinen und auch Dich im speziellen schon so, dass es eher um die Änderungen an sich geht.
Ich bin dagegen, weitere Schnittstellen, Verantwortlichkeiten, Kompetenzgerangel, also "viele neue Köche" zu schaffen, kurzum "Zersplittung", wenn man das so nennen mag.
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Railroader
Klar werden auch hier einige Leute sagen, dann muss der Betreiber halt künftig in seinem System ganz viele Reserven vorhalten. Da die aber auch wirtschaftlich arbeiten müssen und mit der Personalgewinnung/Fluktuation ebensolche Probleme haben werden, ist es fraglich, ob es dann tatsächlich auch der Fall sein wird.
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Railroader
Gerade in einer Konkurrenzsituation habe ich die Befüchtung, dass eher jedes EVU darauf bedacht ist, seinen Allerwertesten an die Wand zu kriegen und am Ende schöne Zahlen präsentieren zu können und das halte ich in einem verstrickten System, das eine Zusammenarbeit erfordert, für gefährlich.
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Railroader
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Global Fisch
Und im SPNV gibt es Wettbewerb bei uns seit 25 Jahren. Resultat: 30% Mehrleistung im Regionalverkehr bei inflationsbereinigt vergleichbaren Mittelaufwand für den Besteller. Ist das nichts?
Das sind sicherlich die positiven Aspekte, ebenso wie Arians Beispiel mit dem Streik. Man darf aber auch die negativen nicht ausblenden. Mit der ODEG waren sehr viele Fahrgäste überhaupt nicht zufrieden und wünschten sich die DB zurück. Auch viele andere Private wie die Eurobahn oder National Express, wo die Kundschaft regelmäßig wegen innerbetrieblicher Probleme mit dem SEV fahren darf, sind nun keine Beispiele für die positiven Effekte des Wettbewerbs, von dem alle profitieren. Hier ging der Wettbewerb vor allem zu Lasten der Kundschaft.
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Railroader
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Global Fisch
Neue Fahrzeuge, um den *bestehenden* Verkehrsvertrag zu bestellen, hat auch die neue Geschäftsführung nicht bestellt (spätestens nach 5 Jahren hätten sie ja wohl geliefert werden können). Die S-Bahn fährt 2019, zehn Jahre unter der neuen Führung, erstmals alle bestellten Leistungen.
Die Meinung ist ja legitim,
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Railroader
ich habe da jedoch eine differenziertere. Aus meiner Sicht hat man die Ausschreibung damals verschleppt und maßgablich dazu beigetragen, dass neue Fahrzeuge nicht bereits im Einsatz sind.
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Railroader
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Global Fisch
Und Du kannst sagen: die Verbesserungen zeigen, dass es auch unter einem Monopolisten geht.
Ich sage: wir haben dem Druck, dass die DB bei künftigen Ausschreiben sonst nicht die mindeste Chance haben würde, einiges zu verdanken.;-)
Sowohl als auch. In anderen Ländern, wo die Staatsbahn ein Monopol hat, läuft es ja dennoch sehr gut.
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Railroader
Ich mag nur nicht ganz glauben, dass der Bund als Eigentümer der Bahn nicht auch andere Mittel hat und allein die Ausschreibung die Lösung all unserer Probleme ist.
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Railroader
und wenn es nur die Infrastruktur ist, die man wieder komplett verstaatlicht. Fände ich sehr sinnvoll.
Re: Die nächste Grundsatzdebatte zur S-Bahn 18.06.2019 18:41 |
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Global Fisch
schrieb sehr viel
Re: Die nächste Grundsatzdebatte zur S-Bahn 18.06.2019 19:07 |
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Havelländer
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Global Fisch
schrieb sehr viel
Wo ist es jetzt für mich als potenziellen Kunden der Vorteil von 2-3 Betreibern auf dem Berliner S-Bahnnetz?
Re: Die nächste Grundsatzdebatte zur S-Bahn 18.06.2019 20:22 |
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Jumbo
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Havelländer
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Global Fisch
schrieb sehr viel
Wo ist es jetzt für mich als potenziellen Kunden der Vorteil von 2-3 Betreibern auf dem Berliner S-Bahnnetz?
Man kann wenn der britische Betreiber des Nordsüdnetzes indiskutabel fährt, auf die französische Ostwestrelation ausweichen.
Grüße
Re: Die nächste Grundsatzdebatte zur S-Bahn 18.06.2019 23:31 |
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Havelländer
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Global Fisch
schrieb sehr viel
Wo ist es jetzt für mich als potenziellen Kunden der Vorteil von 2-3 Betreibern auf dem Berliner S-Bahnnetz?
Re: Die nächste Grundsatzdebatte zur S-Bahn 18.06.2019 23:32 |
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Jumbo
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Havelländer
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Global Fisch
schrieb sehr viel
Wo ist es jetzt für mich als potenziellen Kunden der Vorteil von 2-3 Betreibern auf dem Berliner S-Bahnnetz?
Du darfst dir die Informationen über Störungen (sei es wegen geplanter Baustellen oder wegen unvorhersehbarer Ereignisse) auf 2-3 Stellen zusammensuchen und kannst deine Freizeit dadurch besser ausfüllen. ;-P
Anonymer Benutzer
Re: Die nächste Grundsatzdebatte zur S-Bahn 18.06.2019 23:37 |
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Jumbo
Du darfst dir die Informationen über Störungen (sei es wegen geplanter Baustellen oder wegen unvorhersehbarer Ereignisse) auf 2-3 Stellen zusammensuchen und kannst deine Freizeit dadurch besser ausfüllen. ;-P
Re: Die nächste Grundsatzdebatte zur S-Bahn 18.06.2019 23:47 |
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Jumbo
Du darfst dir die Informationen über Störungen (sei es wegen geplanter Baustellen oder wegen unvorhersehbarer Ereignisse) auf 2-3 Stellen zusammensuchen und kannst deine Freizeit dadurch besser ausfüllen. ;-P
Re: Die nächste Grundsatzdebatte zur S-Bahn 18.06.2019 23:54 |
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Railroader
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Jumbo
Du darfst dir die Informationen über Störungen (sei es wegen geplanter Baustellen oder wegen unvorhersehbarer Ereignisse) auf 2-3 Stellen zusammensuchen und kannst deine Freizeit dadurch besser ausfüllen. ;-P
Das könnte man lösen, in dem man, wie in anderen Ländern mit verschiedenen Betreibern innerhalb eines lokalen Netzes, eine übergeordnete Instituation schafft, die die Informationen gebündelt bereitstellt und der dann auch alleiniger Ansprechpartner für die Kundschaft bei Beschwerden etc ist. Wäre also machbar, nur in Berlin nicht wirklich vorstellbar.
Anonymer Benutzer
Re: Die nächste Grundsatzdebatte zur S-Bahn 19.06.2019 00:13 |
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Global Fisch
Es gibt so oder so Schnittstellen zu DB Netz, DB StuS, den Regionalverkehrsunternehmen, der BVG und den Umlandbetrieben, dem VBB , den Ländern und was weiß ich. Es käme eine weitere zwischen verschiedenen S-Bahn-EVU hinzu.
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Global Fisch
Dann muss der Betreiber halt künftig in seinem System hinreichende Reserven vorhalten. ;-)
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Global Fisch
Und einen Weg, damit das wirtschaftlich ist, sehe ich in dem, was ich eine Runde vorher schrieb: die Bestellerentgelte für ordentliche gefahrenen Leistungen etwas (schätze, so um 5%) höher als jetzt; dafür drastische Sanktionen (Vertragsstrafen) bei Nichtleistung.
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Global Fisch
Es gibt aktuell in BaWü so eine Geschichte, wo sich vier EVU gegenseitig aushelfen. Ja, das geht, wenn man den Rahmen dafür schafft.
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Global Fisch
Sorry, aber gerade aus Sicht der Berliner S-Bahn halte ich die These, Zugausfälle lägen am Wettbewerb doch recht weit hergeholt. Auch die aktuellen Ausfälle beim Berlin-Hamburg-Express liegen nicht am Wettbewerb.
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Global Fisch
Und was meinst Du mit der der ODEG?
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Global Fisch
Der zitierte Teil sind nur Fakten ;-)
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Global Fisch
als Auslöser sehe ich zu großen Teilen die Staatsbahnnostalgie
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Global Fisch
Aber das Modell ist hierzulande seit über 20 Jahren nicht mehr da.
Re: Die nächste Grundsatzdebatte zur S-Bahn 19.06.2019 00:16 |
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Railroader
Den oft beklagten Wegfall der Aufsichten, mag man von ihnen gehalten haben was man will, ist ja in erster Linie nicht darauf zurückzuführen, dass sie einfach nicht mehr gebraucht werden, sondern darauf, dass die Personalkosten mit ihnen zu hoch wären. Und diesen Druck hat man dann eben nur durch Wettbewerb.