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Der BerlKönig der BVG
geschrieben von Micha 
Zitat
Philipp Borchert
Und das habt ihr gemacht, um es nur auszuprobieren oder war das ein seit Jahren vorhandenes Verkehrsbedürfnis, dass in den letzten beiden Wochenendnächten endlich befriedigt werden konnte?

Ich habe es vor allem gemacht, weil ich ansonsten fast eine halbe Stunde gewartet hätte und inkl. etwas längerer Fahrzeit und kleinem Fußweg eine ganze Weile später angekommen wäre, obwohl die Relation eigentlich 1:1 von der M1 abgedeckt wird.

Hätte es das Angebot nicht gegeben, hätte ich wohl als sich mein Aufbruch andeutete in der BVG-App nach der nächsten Bahn geschaut und wäre etwas früher aufgebrochen oder später angekommen. Ein Taxi wäre mir im Normalfall zu teuer gewesen, der Normalpreis für den BerlKönig aber möglicherweise auch.

Gleichzeitig wollte ich es aber auch mal ausprobieren, um es in einen Vortrag über alternative Mobilitätsformen im ländlichen Raum in dieser Woche einfließen zu lassen.
Kurzstrecke (2 km) Taxe 5 Euro.
Zitat
Lopi2000
Gleichzeitig wollte ich es aber auch mal ausprobieren, um es in einen Vortrag über alternative Mobilitätsformen im ländlichen Raum in dieser Woche einfließen zu lassen.

Wobei im ländlichen Raum die Entfernungen sehr schnell recht groß (und damit teuer) werden können. Ich habe es tagsüber 4,5 km bis zum Bus (letzter Bus gegen 20:00 Uhr), dann weitere 5,5 km mit dem Bus zur Bahn. Das Bezahlmodell für den BerlKönig dürfte sich somit für den ländlichen Raum gerade dort, wo es heute keinen ÖPNV gibt, als unbezahlbar erweisen.

Bäderbahn
Re: Der BerlKönig der BVG
11.09.2018 12:29
Zitat
VBB/HVV
Ich wundere mich eh, dass man das in der gut versorgten Innenstadt testet. Aber gut, irgendwo muss man ja anfangen.
Warum baut Lidl gerne neben Aldi?

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
micha774
Kurzstrecke (2 km) Taxe 5 Euro.

Diese Kurzstrecke mag genau wie die der BVG ihre Nutzergruppe haben, aber ich gehöre nicht dazu. 2 km würde ich i.d.R. laufen. Die Strecke war immerhin 4,6 km lang und laut myTaxi-App hätte es mit "normalem Taxi" ca. 14 Euro gekostet, mit myTaxiMatch 8 Euro.

Ich finde es allerdings auch eher fragwürdig, ob dieses Angebot unbedingt in der Innenstadt zuerst an den Start gehen muss. Für den Stadtrand und allgemein dünnerbesiedelte Räume würde ich es dagegen als Ergänzung bis Ersatz für klassischen ÖPNV für denkbar halten - dann natürlich auf den ÖPNV-Preis heruntersubventioniert.
Zitat
Lopi2000
Ich finde es allerdings auch eher fragwürdig, ob dieses Angebot unbedingt in der Innenstadt zuerst an den Start gehen muss. Für den Stadtrand und allgemein dünnerbesiedelte Räume würde ich es dagegen als Ergänzung bis Ersatz für klassischen ÖPNV für denkbar halten - dann natürlich auf den ÖPNV-Preis heruntersubventioniert.

Da stimme ich 100%ig zu. Am Stadtrand könnte es tatsächlich eine sinnvolle Ergänzung im Rahmen des ÖPNV-Auftrags sein, insbesondere in den Abend- und Nachtstunden. In der Innenstadt ist es völliger Unfug, parallel zum dichten ÖPNV ein solches "Angebot" aufzubauen. Noch dazu mit Drecks-Dieseln.

Von daher wohl einfach nur wieder ein weitere Nummer zur Selbstdarstellung und Imagepflege. Macht natürlich mehr Spaß, als sich um das anstrengende Tagesgeschäft zu kümmern.

Viele Grüße
André
Zitat
andre_de
Von daher wohl einfach nur wieder ein weitere Nummer zur Selbstdarstellung und Imagepflege. Macht natürlich mehr Spaß, als sich um das anstrengende Tagesgeschäft zu kümmern.

Ich denke schon, dass es auch wichtig ist, in diesem Markt von Beginn an Präsenz zu zeigen und zu versuchen, die Angebote gut mit dem weiteren ÖPNV zu verzahnen. So kann man ggf. den Markt für rein kommerzielle Konkurrenten kleinhalten und hat selbst in der Hand, ob und wieweit der klassische ÖPNV von diesem neuen Markt zurückgedrängt wird. Ansonsten klagen sich Uber und Co. irgendwie ein und die BVG kann nur zusehen.
Zitat
Lopi2000
Zitat
andre_de
Von daher wohl einfach nur wieder ein weitere Nummer zur Selbstdarstellung und Imagepflege. Macht natürlich mehr Spaß, als sich um das anstrengende Tagesgeschäft zu kümmern.

Ich denke schon, dass es auch wichtig ist, in diesem Markt von Beginn an Präsenz zu zeigen und zu versuchen, die Angebote gut mit dem weiteren ÖPNV zu verzahnen. So kann man ggf. den Markt für rein kommerzielle Konkurrenten kleinhalten und hat selbst in der Hand, ob und wieweit der klassische ÖPNV von diesem neuen Markt zurückgedrängt wird. Ansonsten klagen sich Uber und Co. irgendwie ein und die BVG kann nur zusehen.

Wobei der Markt durch CleverShuttle und Allygator ja schon viel besser abgedeckt ist. Deshalb teile ich Andrés Ansicht. Wieder ein schöner Fototermin für Frau Nikutta, der von den realen Problemen der BVG und ihrer Mitarbeiter ablenkt.
Schließe mich der Meinung an.
Die BVG hat genug Probleme die es zu lösen gilt, da muß man nicht noch eine Baustelle aufmachen.

Kerngeschäft erledigen, dann können sie den BerlKönig gerne anbieten.
Zitat
Lopi2000
Zitat
andre_de
Von daher wohl einfach nur wieder ein weitere Nummer zur Selbstdarstellung und Imagepflege. Macht natürlich mehr Spaß, als sich um das anstrengende Tagesgeschäft zu kümmern.

Ich denke schon, dass es auch wichtig ist, in diesem Markt von Beginn an Präsenz zu zeigen und zu versuchen, die Angebote gut mit dem weiteren ÖPNV zu verzahnen. So kann man ggf. den Markt für rein kommerzielle Konkurrenten kleinhalten und hat selbst in der Hand, ob und wieweit der klassische ÖPNV von diesem neuen Markt zurückgedrängt wird. Ansonsten klagen sich Uber und Co. irgendwie ein und die BVG kann nur zusehen.

Das sehe ich nicht so. Und ich verstehe auch nicht warum für sowas Fördergelder genehmigt werden. Denn entweder sortiere ich das unter

a) Taxiverkehr ein, der kann natürlich überall stattfinden und muss eigentwirtschaftlich laufen oder
b) als voll flexiblen Rufbus als ÖPNV Daseinsvorsorge zum ÖPNV Tarif, wie es ihn in einigen Landstrichen seit Jahren gibt, nur eben nun in einer zeitgemäßen Art der Bestellung durch den Fahrgast und Routenerstellung durch das Verkehrsunternehmen.

Vor Jahren als voll flexible Rufbusse die Daseinsvorsorge auf dem Lande übernahmen kam doch auch niemand auf die Idee es erst mal in Berlin Mitte zu testen.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Lopi2000
Ich denke schon, dass es auch wichtig ist […] zu versuchen, die Angebote gut mit dem weiteren ÖPNV zu verzahnen.

Verzahnung und Ergänzung wären tatsächlich ein Mehrwert. Leider passiert aber genau das nicht, durch der Wahl der Innenstadt als Testgebiet. Der Artikel von Nicolas im ND bringt es gleich zu Beginn auf den Punkt:

Zitat

»Ich hätte auch mit der M10 fahren können und ein bisschen laufen«, sagt Christoph, als er kurz nach 21 Uhr am U-Bahnhof Warschauer Straße in den BerlKönig einsteigt. Sein Ziel liegt unweit des Frankfurter Tors - der Mittzwanziger spart sich knapp 600 Meter Fußweg.

Viele Grüße
André
Zitat
Nemo
Warum baut Lidl gerne neben Aldi?

Damit man seine Einkäufe bequem und ohne noch größere Fahrereien an einem Ort erledigen kann. Noch besser wäre natürlich ein Laden, der das Angebot von Lidl und Aldi in sich vereint; dann bräuchte man auch nur einmal an der Kasse anstehen.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Können wir ja gründen. Ich schlage HandelsOrganisation vor. ^^
Re: Der BerlKönig der BVG
12.09.2018 10:30
Zitat
VvJ-Ente
Können wir ja gründen. Ich schlage HandelsOrganisation vor. ^^

Karstadt und Kaufhof gehen ja gerade mit gutem Beispiel voran...

Ich wollte aber eigentlich darauf hinaus, dass in der Marktwirtschaft das Angebot immer dort verbessert wird, wo es bereits gut oder sehr gut ist und daher die Nachfrage entsprechend hoch. Das erschließen neuer Märkte ist immer wesentlich schwerer als dem Konkurrenten Teile des Marktes wegzunehmen. Warum sich die BVG allerdings in Gegenden, wo sie eigentlich gut ist nun unbedingt selbst das Personal und die Fahrgäste wegnehmen möchte, muss mir irgendwer bei Gelegenheit mal erklären. Der Verschwörungstheoretiker in mir denkt dabei natürlich an Einfluss aus der Autoindustrie.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Nemo
Warum sich die BVG allerdings in Gegenden, wo sie eigentlich gut ist nun unbedingt selbst das Personal und die Fahrgäste wegnehmen möchte, muss mir irgendwer bei Gelegenheit mal erklären.

Ein Argument könnten die Finanzen sein: Im Innenstadtbereich kommt das Angebot tendenziell wohl ohne große Subventionen aus. Der gegenüber dem Taxi niedrigere Preis kommt über die Bündelung der Fahrten zustande. Am Stadtrand und im ländlichen Raum könnte das Angebot dagegen mindestens in letzter Konsequenz ein Ersatz für bisherige Rufbusse und schwach ausgelastete Busse sein und müsste daher im Parallelbetrieb zunächst kräftig subventioniert werden. Wenn man dann später die Systeme mal zusammenführt gibt es weitere Reibungsverluste.

Ein weiterer verkehrsplanerischer Vorteil ist, dass man mit dem neuen Angebot kräftig detaillierte Nutzerdaten sammeln kann. Dies ist wohl auch das eigentliche Geschäftsmodell der beiden innerstädischen Anbieter, deren Preise wohl nicht kostendeckend sind bzw. waren.
Zitat
Nemo
Zitat
VvJ-Ente
Können wir ja gründen. Ich schlage HandelsOrganisation vor. ^^

Karstadt und Kaufhof gehen ja gerade mit gutem Beispiel voran...

Das werden wohl um die 2000 Beschäftigte und der Staat nicht so toll finden...
Zitat
micha774
Zitat
Nemo
Zitat
VvJ-Ente
Können wir ja gründen. Ich schlage HandelsOrganisation vor. ^^

Karstadt und Kaufhof gehen ja gerade mit gutem Beispiel voran...

Das werden wohl um die 2000 Beschäftigte und der Staat nicht so toll finden...

Warum sollten sie nicht? Kaufhaus entgeht mit der Fusion einer fast sicheren Pleite, die Jobs wären damit weg. So aber hat man wenigstens noch die Chance, sie zu erhalten. Und der Staat muss eben erkennen, dass Karstadt und Kaufhof nicht wirklich in Konkurrenz zueinander stehen, sondern sich gemeinsam gegen beispielsweise Amazon behaupten müssen.
Re: Der BerlKönig der BVG
12.09.2018 13:30
Zitat
Wutzkman
Zitat
micha774
Zitat
Nemo
Zitat
VvJ-Ente
Können wir ja gründen. Ich schlage HandelsOrganisation vor. ^^

Karstadt und Kaufhof gehen ja gerade mit gutem Beispiel voran...

Das werden wohl um die 2000 Beschäftigte und der Staat nicht so toll finden...

Warum sollten sie nicht? Kaufhaus entgeht mit der Fusion einer fast sicheren Pleite, die Jobs wären damit weg. So aber hat man wenigstens noch die Chance, sie zu erhalten. Und der Staat muss eben erkennen, dass Karstadt und Kaufhof nicht wirklich in Konkurrenz zueinander stehen, sondern sich gemeinsam gegen beispielsweise Amazon behaupten müssen.

Es geht nur darum, ob Karstadt und Kaufhof gemeinsam eine marktbeherrschende Stellung hätten. Konkurrenten waren sie sicherlich. Ich sehe jedenfalls keine Marktbeherrschung. Aber wer weiß, marktbeherrschend ist diese AG dann natürlich im Segment der Offlinevollsortiementwarenhäuser...

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
@Wutzkman, 2000 Stellen werden wohl abgebaut. Die Mehrzahl derer wird sicher woanders für weniger arbeiten müssen wenn sie was finden.

Bedeutet weniger Steuereinnahmen.

Die, die kein Glück haben werden fallen dem Staat zur Last der dann eingreifen muß.
Zitat
micha774
@Wutzkman, 2000 Stellen werden wohl abgebaut. Die Mehrzahl derer wird sicher woanders für weniger arbeiten müssen wenn sie was finden.

Bedeutet weniger Steuereinnahmen.

Die, die kein Glück haben werden fallen dem Staat zur Last der dann eingreifen muß.

Das wäre vor 5 Jahren bestimmt der Fall gewesen, aber dieser worst case wird bei den derzeitigen Marktbedingungen wahrscheinlich nicht eintreten.
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