Hallo,
am S-Bahnhof Karlshorst bin ich heute auch mal kurz ausgestiegen, um mir die Bauarbeiten am Ausgang Carlsgarten anzuschauen. Wie schon vermutet/befürchtet, baut die Deutsche Bahn den Treppenabgang im Zuge des Ersatz(!)-Neubaus tatsächlich schmaler, als er vorher war! Die Vorschriften zur Dimensionierung von Treppenanlagen führen mit der theoretischen Berechnung offensichtlich genau zur nun gebauten Breite. Dass es sich hier aber nicht um einen Neubau, sondern um einen 1:1-Ersatz handelt, und vor allem dass durch die umfangreichen Neubaugebiete der Zugang nun viel mehr Reisende als früher aufnehmen muss, geht in der gelebten Bahn-Bürokratie komplett unter. Anbei ein Handy-Foto, der alte Treppenabgang hatte die Breite wie an den Flügelwänden im Hintergrund auf dem ersten Foto noch erkennbar.
Nun hätte man den gewonnenen Platz natürlich für einen Aufzug nutzen können, was in dieser Richtung (siehe umfangreiche Wohnbebauung) durchaus Sinn machen würde, siehe das zweite Foto. Oder wenigstens dessen Rohbau-mäßige Vorbereitung im neu errichteten Tunnelabschnitt, was in der offenen Baugrube quasi nebenbei abgefallen wäre. Aber nix da, längerfristige oder gar volkswirtschaftliche Verantwortung gibt's ja heutzutage nicht mehr. Wird eben irgendwann alles wieder ausgebuddelt, abgebrochen, neu gebaut, hat ein neuer Projektleiter wieder was zu tun.
Der ganze Laden mit seinen Planern und Projektleitern versteckt sich nach meiner Wahrnehmung nur noch hinter Vorschriften und Regelwerken, jegliches eigenständiges Mitdenken oder der Anspruch an ordentliche Lösungen ist dabei komplett abhanden gekommen. Auf dem Bau gibt's den Spruch "Ein Glück muss ich hier nicht wohnen.", das ist wohl inzwischen auch die verbreitete Denke dort.
Viele Grüße
André