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Wollankstraße
In der Diskussion sind jetzt die F79. Wie sieht es mit den Bauarten danach aus ? Droht uns da ähnliches ?
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Jay
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Nemo
Im Zweifel muss immer der Kläger etwas beweisen, und zwar dass es unangebracht war, vom Standardverfahren abzuweichen, und das ist Siemens.Zitat
dubito ergo sum
Wie kommst Du zu einer Beweislastumkehr? Berlin weicht vom Standardverfahren ab, daher würde ich die Beweislast hier ansetzen.
Siemens kann gar nichts beweisen, da nur die BVG Zugriff auf ihre Fahrzeuge hat. Insofern muss im Zweifel die BVG nachweisen (oder einem vom Gericht bestellten Gutachtern Zugang gewähren), dass ihre Behauptung stimmt, die Fahrzeuge seien (wirtschaftlich) unsanierbar und dies wäre nicht vorhersehbar gewesen. Genau daran bestehen aber einige Zweifel.
Ich will diese Fahrzeuge ja auch, aber das darf nicht darüber hinweg täuschen, dass die BVG das geltende Recht, vorsichtig ausgedrückt, sehr weit gedehnt hat. Insofern wird nun ein Gericht entscheiden, ob bzw. wie weit sie den Bogen überspannt hat.
Re: Siemens scheitert mit Beschwerde gegen U-Bahn-Bestellung 08.02.2018 02:30 |
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schallundrausch
Erstmal danke für die vielen erhellenden Antworten. Wenn man's ganz genau nimmt, dann besteht aber real das 'Vergehen' der BVG ziemlich genau darin, eine nicht ausreichend große Option vereinbart oder ausgeschrieben zu haben. Das ist schon ziemlich gaga. Die Lastenhefte für die J/JK waren schon erstellt, deren Ausschreibung schon vorbereitet. Man dachte, mit maximal 26 Einheiten IK die Beschaffungslücke gut überbrücken zu können. Jetzt hätte man einfach einen einzeiligen Passus einfügen können, dass aus einem Rahmenvertrag noch beliebig viele Nachlieferungen gezogen werden können.
Erste Frage: Warum in Gottes Namen hat die BVG nicht einfach sicherheitshalber so eine Formulierung in die IK-Ausschreibung eingefügt?
Zweite Frage: Warum soll dieses 'einzeilige' Versäumnis den Steuerzahler jetzt Millionen kosten?
Re: Siemens scheitert mit Beschwerde gegen U-Bahn-Bestellung 08.02.2018 09:18 |
Mit Sicherheit, allerdings besteht da die Hoffnung, dass die J-Züge rechtzeitig kommen könnten, sind ja für die F84 noch mindestens 5 Jahre. Oder sind die noch sparsamer als die F79 gebaut worden?Zitat
Wollankstraße
In der Diskussion sind jetzt die F79. Wie sieht es mit den Bauarten danach aus ? Droht uns da ähnliches ?
Re: Siemens scheitert mit Beschwerde gegen U-Bahn-Bestellung 08.02.2018 09:26 |
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Jay
Ich will diese Fahrzeuge ja auch, aber das darf nicht darüber hinweg täuschen, dass die BVG das geltende Recht, vorsichtig ausgedrückt, sehr weit gedehnt hat. Insofern wird nun ein Gericht entscheiden, ob bzw. wie weit sie den Bogen überspannt hat.
Re: Siemens scheitert mit Beschwerde gegen U-Bahn-Bestellung 08.02.2018 10:26 |
Re: Siemens scheitert mit Beschwerde gegen U-Bahn-Bestellung 08.02.2018 10:29 |
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Logital
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Jay
Ich will diese Fahrzeuge ja auch, aber das darf nicht darüber hinweg täuschen, dass die BVG das geltende Recht, vorsichtig ausgedrückt, sehr weit gedehnt hat. Insofern wird nun ein Gericht entscheiden, ob bzw. wie weit sie den Bogen überspannt hat.
Dem kann ich nur beipflichten. Ich möchte auch dass die Fahrzeuge so schnell es geht kommen. Das Verhalten von Siemens halte ich dennoch für absolutnachvollziehbar, nicht allein vom Standpunkt des Profitstrebens her, sondern auch aus Gründen, dass hierzulange Gesetze einzuhalten sind.
Re: Siemens scheitert mit Beschwerde gegen U-Bahn-Bestellung 08.02.2018 13:16 |
Re: Siemens scheitert mit Beschwerde gegen U-Bahn-Bestellung 08.02.2018 13:52 |
Re: Siemens scheitert mit Beschwerde gegen U-Bahn-Bestellung 08.02.2018 13:52 |
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Jay
@schallundrausch: Optionen sind natürlich auch immer eine Frage der Kalkulation. Die Angebote der Hersteller werden auch immer über alle Optionen kalkuliert und je nach Vereinbarung verteilt. Wenn der potenzielle Auslieferungszeitraum länger wird, wird natürlich auch eine höhere Inflationsrate einkalkuliert, um den Preis halten zu können.
Re: Siemens scheitert mit Beschwerde gegen U-Bahn-Bestellung 08.02.2018 19:29 |
Ist das nicht aber genau das, was man bei den Gelenkbussen gemacht hat? So wurde es mir mal erzählt, dass da im Prinzip 156 plus x Wagen ausgeschrieben waren und es nur deshalb so extrem einfach möglich war, satte 200 weitere Scanias zu bestellen, zusätzlich zu den 156 aus der ursprünglichen Ausschreibung...Zitat
Arec
Zudem, ich bin mir nicht sicher, aber "ich habe mal gehört", ist im Vergaberecht der Anteil von Optionen zu tatsächlich zu liefernder Leistungen begrenzt, ich glaube sogar, die Größe der Optionen darf die Größe der Grundleistung nicht übersteigen.
Re: Siemens scheitert mit Beschwerde gegen U-Bahn-Bestellung 08.02.2018 21:53 |
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Ingolf
Siemens als Garant für Recht und Gesetz? Ein wenig wird hier der Bock zum Gärtner gemacht. Ich erinnere nur an den aktuellen Kotau des Vorstandes vor einem mächtigen Herren, der einen autokratischen Staat anstrebt und er am liebsten alleine das Gesetz wäre.
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Ingolf
Folgt das Gericht der Ansicht von Siemens und wird das Urteil als Präzendenzfall gesehen, dann ird es künftig wohl nahezu unmöglich werden, in vertretbaren Zeiträumen Sparentscheidungen der Politik im Investitionsbereich zu korrigieren.
Re: Siemens scheitert mit Beschwerde gegen U-Bahn-Bestellung 08.02.2018 22:42 |
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Nemo
Ich denke gerade über die nichtkonstruktiven Ursachen des Fahrzeugverschrottungsbedarfs nach und überlege, wie dann wohl der Zustand bei den F84ff sein wird.
Vermutlich kann man es so sehen: U9: ist quasi wie eine Kur für die Fahrzeuge, U8: bei der dürfte die Laufleistung doppelt zählen. Fürs Kleinprofil ist der Innenstadtabschnitt der U2 sicherlich ein Fahrzeugverschleißabschnitt (Ursache für den schlechten Zustand bei den A3L71?).
Ich überlege gerade, ob der gute Erhaltungszustand der F74 und F76 auch auf deren überwiegenden Einsatz auf U9 und U5 beruht. Die F79 waren ja weiter verbreitet. Wie oft sind die eigentlich auf der U8 gefahren? Die F84ff kenne ich vorallem von der U7 - hat man die auch öfter auf die U8 geschickt?
Oder hat die BVG - soweit es ging -, die Fahrzeuge durchgetauscht, um einen einheitlichen Verschleisstatus zu erreichen? Das ich irgendwann alle möglichen Fahrzeugtypen auf allen Linien gesehen habe, ist klar. Ich habe aber nie Buch über den tatsächlichen Einsatz geführt, von daher mal eine Frage, wie regelmäßig die betreffenden Einsätze waren.
Re: Siemens scheitert mit Beschwerde gegen U-Bahn-Bestellung 08.02.2018 22:45 |
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Henning
Warum muss deiner Meinung nach auf der U8 die Laufleistung doppelt gezählt werden?
Re: Siemens scheitert mit Beschwerde gegen U-Bahn-Bestellung 09.02.2018 22:21 |
Re: Siemens scheitert mit Beschwerde gegen U-Bahn-Bestellung 10.02.2018 04:48 |
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Henning
Was sind die Merkmale der DILAX-Zählzüge?
Re: Siemens scheitert mit Beschwerde gegen U-Bahn-Bestellung 10.02.2018 08:36 |
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Untergrundratte
Die BVG hat mit den F79 einfach zu optimistisch geplant. Zu Baubeginn der Fahrzeuge ging man von einer Laufleistung in Höhe von ca. 4 Mio km aus oder 40 Jahre Einsatzzeit. So haben die Hersteller die Fahrzeuge auch gebaut. Die 4 Mio km haben viele Fahrzeuge schon erreicht, da diese als "DILAX"-Zählzüge* unterwegs waren, massiv km über den ganzen Tag geschrubbt sind. Selten standen die F79. So kamen schneller die 4 Mio km zusammen, als bei anderen Fahrzeugen. Selbst die 40 Jahre sind 2019 - 2021 erreicht. Insofern kann man schon der BVG anlasten, dass sie die Bestellung von Neufahrzeugen verschleppt hat.
Re: Siemens scheitert mit Beschwerde gegen U-Bahn-Bestellung 10.02.2018 22:56 |
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Bd2001
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Henning
Was sind die Merkmale der DILAX-Zählzüge?
Sie haben eine Einrichtung zur Fahrgastzählung.
Da nur wenige Züge damit ausgerüstet waren und man nicht auf die Daten verzichten kann wurden und werden diese Züge in die Ümläufe gesteckt, die am längsten fahren. Damit fahren die Zählzüge gegenüber anderen Zügen jeden Tag mehr Kilometer und erreichen auch die Kilometergrenze eher.
Re: Siemens scheitert mit Beschwerde gegen U-Bahn-Bestellung 10.02.2018 23:08 |