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Krise bei der Berliner U-Bahn
geschrieben von Marienfelde 
Lies mal den zweiten Abschnitt des Zeitungsartikels genau.
Zitat
Henning
Lies mal den zweiten Abschnitt des Zeitungsartikels genau.

Ich kann lesen und weiß auch was der Satz (Zitat):

"Damit gehören sie zu den ältesten, die weltweit im täglichen Einsatz sind.",

bedeutet. Sie gehören zu den ältesten Bahnen heißt nicht, dass sie die ältesten sind. Sonst hätte da gestanden:

"Damit sind sie die ältesten Züge der Welt."

Ein weiteres Beispiel:
Hertha BSC gehört der Bundesliga an. Das heißt aber nicht, dass es keine anderen Menschaften gibt. Es gibt noch 17 andere Mannschaften.

Du siehst also hoffentlich endlich ein, dass du daneben liegst.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.03.2018 23:50 von B-V 3313.
Zitat
Railroader
@Wollankstraße: Gesetz ist Gesetz. Wozu Gesetze, wenn man die nur anwendet, wenn es einem passt? Man kann sich doch nicht aussuchen, wann Gesetze gelten und wann man geltendes Recht aushebelt.

Ein anderes Beispiel: Ein Obdachloser geht in einen Supermarkt und klaut Lebensmittel, weil er Hunger hat und es bei der Bahnhofsmission nichts mehr gab. Der Supermarkt zeigt ihn an. Ist nun der Supermarkt schuld und verdient dafür einen Shitstorm?

Natürlich! Der Obdachlose musste eine Notbeschaffung vornehmen. Da kann das Gesetz schon mal umgangen werden. Im gegenzug wird der Obdachlose, wenns wieder in geordneten Bahnen verläuft aber nur noch bei diesem Supermarkt einkaufen ;-)

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Anonymer Benutzer
Re: Krise bei der Berliner U-Bahn
12.03.2018 13:27
@Logital: Das entscheidet dann aber im Zweifel ein Gericht. Man kann dem Supermarkt jedenfalls keinen Vorwurf machen, wenn er die Sache zur Anzeige bringt. Davon ab würde sich sowas rumsprechen, wenn der Supermarkt bei solchen Fällen ein Auge zudrückt.
Zitat
Railroader
@Logital: Das entscheidet dann aber im Zweifel ein Gericht. Man kann dem Supermarkt jedenfalls keinen Vorwurf machen, wenn er die Sache zur Anzeige bringt. Davon ab würde sich sowas rumsprechen, wenn der Supermarkt bei solchen Fällen ein Auge zudrückt.

Wie wäre das Szenario, wenn es sich nicht um einen Obdachlosen handeln würde, sondern um einen Manager, und nicht um Supermärkte sondern um zwei Restaurants. Jetzt ist es so, dass lediglich zwei Restaurants in der Stadt in der Lage sind, diesen Manager nach seinen Vorstellungen zu bekochen. Beide Restaurants haben Wartelisten für eine Reservierung von mehreren Wochen. Nun ist aber der Koch des Managers kurzfristig ausgefallen und kommt vielleicht auch nicht wieder. Damit muss man natürlich rechnen, da der der Koch das 75. Lebensjahr überschritten hat - der Mensch ist ja eigentlich eher für so 35 Jahre gedacht... Das heißt wiederum unser Manager braucht kurzfristig etwas zu essen. Bezahlen ist kein Problem (die BVG hat ja Geld). Supermarkt geht nicht, weil der Manager nicht kochen kann , seine Frau leider auch nicht und die Kinder sind aus dem Haus. Irgendwen schnell einstellen geht wegen diverser Lebensmittelunverträglichkeiten nicht, die eine genaue Schulung des Personals erfordern. Also bleiben die zwei Restaurants, wo er als Kunde bekannt ist. Nehmen wir jetzt mal an, der Manager geht also an diesem Abend zu dem einen Restaurant, er klopft an der Tür, der Wirt öffnet ihm, begrüßt ihn, teilt ihm aber höflich und bestimmt mit, dass er an diesem Abend beim besten Willen keinen Platz frei hat. Also geht der Manager zu dem zweiten Restaurant, wo er einen Platz findet und er essen kann. Bis zu diesem Punkt könnte man jetzt denken, dass alles in Ordnung ist - oder?

Jetzt würde bei Anwendung des Vergaberechts das Szenario absurd werden. Modelle hinken eben immer.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Wollankstraße
Zitat
Johannes R
Eine 30%-Reserve zeugt von einem strukturellen Problem bei den Fahrzeugen (sprich überaltert) und ist daher nicht zielführend.

Es ist aber der Unterschied, da es sich bei der U-Bahn und S-Bahn -egal ob in Berlin oder Hamburg- sich um "Spezialfahrzeuge" handelt, man kann bei einem Engpass nicht einfach Züge aus Stuttgart oder Frankfurt/M hier einsetzen....

Ist eben nicht alles Wechselstrom mit Oberleitung und gleiches Lichtraumprofil.

ist eben so...

Und das begründet 30% Reserve?

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Logital
Zitat
Wollankstraße
Zitat
Johannes R
Eine 30%-Reserve zeugt von einem strukturellen Problem bei den Fahrzeugen (sprich überaltert) und ist daher nicht zielführend.

Es ist aber der Unterschied, da es sich bei der U-Bahn und S-Bahn -egal ob in Berlin oder Hamburg- sich um "Spezialfahrzeuge" handelt, man kann bei einem Engpass nicht einfach Züge aus Stuttgart oder Frankfurt/M hier einsetzen....

Ist eben nicht alles Wechselstrom mit Oberleitung und gleiches Lichtraumprofil.

ist eben so...

Und das begründet 30% Reserve?

30% sind vielleicht ein bisschen üppig, aber ich glaube, mit wirklich wesentlich mehr geht es nicht. Neben der Werkstattreserve braucht man eben auch eine Betriebsreserve, und es ist wohl auch nicht schlecht, wenn man vielleicht ein paar Fahrzeuge übrig hat, um einzelne Leistungen auch ausweiten zu können, ohne erst zwei Züge ausschreiben, entwickeln und bauen zu müssen. Natürlich kann das nicht der Betreiber finanzieren, außer er macht es aus wirtschaftlichen Kalkül, eine Reserve für künftige Leistungsausweitungen muss wohl schon der Besteller vorsehen.

Das genug Züge auch bei nicht geplanten Ereignissen vorhanden sind, und immer noch ausreichend Fahrzeuge da sind, um den Bestand auch warten zu können, ist allerdings Aufgabe des Betreibers.
Anonymer Benutzer
Re: Krise bei der Berliner U-Bahn
12.03.2018 22:23
Zitat
Nemo


Wie wäre das Szenario, wenn es sich nicht um einen Obdachlosen handeln würde, sondern um einen Manager, und nicht um Supermärkte sondern um zwei Restaurants. Jetzt ist es so, dass lediglich zwei Restaurants in der Stadt in der Lage sind, diesen Manager nach seinen Vorstellungen zu bekochen. Beide Restaurants haben Wartelisten für eine Reservierung von mehreren Wochen. Nun ist aber der Koch des Managers kurzfristig ausgefallen und kommt vielleicht auch nicht wieder. Damit muss man natürlich rechnen, da der der Koch das 75. Lebensjahr überschritten hat - der Mensch ist ja eigentlich eher für so 35 Jahre gedacht... Das heißt wiederum unser Manager braucht kurzfristig etwas zu essen.

Gäbe es ein Gesetz, was vorschreibt, dass der Manager sein Schnitzelbegehren ausschreiben muss, weil seine Mahlzeiten durch Steuergelder der Bevölkerung finanziert werden, muss er dies auch tun. Andernfalls müsste er es als Privatperson selbst zahlen. Es steht ja auch Frau Nikutta frei, sich von ihrem Vermögen einen IK zu bestellen und damit rumzufahren.

Ist der Koch bereits 75 Jahre alt und war eher bis zum 35. Lebensjahr als Koch geplant, hat sich der Manager rechtzeitig um Abhilfe zu bemühen. Tut er das nicht und der Koch erkrankt und kann ihn nicht mehr bekochen, muss sich der Manager die Frage gefallen lassen, ob der Koch plötzlich und unerwartet eines Herztodes gestorben ist oder ob die Anzeichen bereits vorher ersichtlich waren.

Hat der Manager während der schweren Krankheit des Kochs sogar die rechtliche Möglichkeit gehabt, in dem Restaurant, wo er zuletzt essen war, weitere 20 Mahlzeiten ohne Ausschreibung einnehmen zu können und nimmt es nicht wahr, wird er sich wohl oder übel erstmal von Brotresten ernähren müssen.



Zitat
Nemo
Jetzt würde bei Anwendung des Vergaberechts das Szenario absurd werden. Modelle hinken eben immer.

Ich finde es auch absolut legitim, über die Vor- und Nachteile des Vergaberechts oder meinetwegen auch darüber zu diskutieren, dass Siemens moralisch ins Klo gegriffen hat. Hier werden aber alle Faktoren oft vermischt. Recht hat nichts mit Moral zu tun und Gesetze nicht damit, ob man sie persönlich sinnvoll findet oder nicht. Wir leben nun mal in einer Demokratie und einem Rechtsstaat. So kommen dann halt so absurde Geschichten zustande, dass Menschen sich ein Haus an einer Bahnstrecke bauen, da dann plötzlich "völlig unerwartet" auch mal Güterzüge fahren sollen, die Leue klagen und sich der Einsatz der Gützerzüge dadurch verzögert. Das ist nunmal Demokratie, dass jeder auch Gehör findet und das ist doch auch gut so. In vielen Ländern der Welt gibt es sowas nicht und wir sollten eigentlich froh darüber sein und es schätzen, dass wir sowas haben, auch wenn es manchmal persönliche Nachteile mit sich bringt. Zumal beim Vergaberecht ja auch jeder eine andere Meinung hat und gar nicht mal jeder sagt, dass das Schwachsinn ist. Hier kamen Argumente, dass es ohne dieses Recht zu Kurruption kommen könnte, was ja auch tatsächlich wahrscheinlich ist. Schau in die Betriebe, wo oft Vetternwirtschaft herrscht und Vitamin B mehr zählt als Qualifikation.

Zudem suggeriert dein Beispiel eben, dass die BVG völlig unverschuldet in etwas hineingeraten ist und man ihr nun den Kauf neuer Fahrzeuge verwehrt. Das ist ja nicht mal so. Wenn sie die Not nicht zu verantworten hat, wird sie direkt bestellen dürfen, wenn doch, dann eben zurecht nicht. Siemens konnte nicht sofort liefern, aber vielleicht in dem Zeitraum, der die Ausschreibung benötigt hätte? In dem Falle würden sie ziemlich zurecht klagen, weil dann mal eben ein potenzieller 120 Mille-Auftrag futsch ist und einen Konkurrenten stärkt. Und das wird eben ein Gericht klären.

Man kann Siemens auch mit der Moralkeule die Rechte nicht verwehren. Selbst wenn ich morgen vorsätzlich schwarzfahren würde und die 60 EUR zahle, heißt das nicht, dass ich nie mehr berechtigte Ansprüche gegenüber den Verkehrsunternehmen stellen darf. Und ganz absurd wird es, wenn wir anfangen, aus persönlichen Motiven zu entscheiden, für wen ein Vergaberecht jetzt gelten sollte und für wen nicht. Recht gilt gleichermaßen für alle, da kann man sich nicht immer die Rosinen rauspicken. ;-)



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.03.2018 22:42 von Railroader.
"120 Mille" wären 120.000 Euro... ;-) 120 Millionen sind es übrigens auch nicht.

Auch der Wettbewerb verhindert keine Korruption, das vor einiger Zeit aufgedeckte "Schienenkartell" dürfte als Gegenbeweis langen. Es lässt sich ebenfalls darüber streiten, ob durch Ausschreibungen auch immer gespart wird. Viele Verkehrsbetriebe haben dank der Ausschreibungen verschiedene "Kleinsereien" von Niederflurbahnen im Fuhrpark. Hier sei Braunschweig als Beispiel genannt. Betriebswirtschaftlich günstig ist das nicht.

Zitat
Recht gilt gleichermaßen für alle, da kann man sich nicht immer die Rosinen rauspicken. ;-)

Siemens macht das aber. Und daher die Keule.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Korruption wäre z.B., wenn die BVG bei Stadler bestellt, weil Fr. Nikuttas Nichte bei Stadler arbeitet, Stadler-Aktien(?) hat o.ä.

Ein Alternativmodell zur Ausschreibung wäre also zum Beispiel eine Verwandschaftsprüfbehörde. Das würde aber im Detail seehr schwierig werden. Oder in unserm konkreten IK19-Fall müsste irgendwie bewiesen werden, dass hier keine Vetternwirtschaft* vorliegt.

Wettbewerb um des Wettbewerbswillen halte ich nicht für sinnvoll. Natürlich macht Wettbewerb das Produkt billiger. Mit der Folge von Niedriglöhnen, Justintime, Qualitätseinbußen, ... Das will ich wirklich nicht. Ich bin mit den Erhaltungssätzen der Physik groß geworden und jeder/-m müsste klar sein: Das Geld was man irgendwo spart hat dort auch Konsequenzen.

*Vetternwirtschaft. Meine Branche (Musik) ist 100% Vitamin B. Das hat Nachteile. ... Und auch Vorteile. Genauso wie Ausschreibungen. Auf lange Sicht kamen doch bei der Ausschreibungsfreien Vetternwirtschaft mit den ersten Straßenbahn, U-Bahn und S-Bahn-Versionen auf lange Sicht gute Fahrzeuggenerationen raus, mit ihren Stärken und Macken. Gut Ding will eben Weile haben.

Nächtliche Grüße
Tilmann
Anonymer Benutzer
Re: Krise bei der Berliner U-Bahn
12.03.2018 23:26
Zitat
B-V 3313
"120 Mille" wären 120.000 Euro... ;-) 120 Millionen sind es übrigens auch nicht.

Irgendwie war mir so. Hab nochmal nachgeguckt, 117,7 sind es. Echt? Mille sind Tausend? Hab' ich was dazugelernt. ;-) Für Tausend kenne ich nur die Abkürzung "K".



Zitat
B-V 3313
Siemens macht das aber. Und daher die Keule.

Die kann ja auch kommen, wenn man Moral und Recht voneinander trennt. Von der moralischen Seite bin ich sogar auf deiner Seite, aber eben nicht von der rechtlichen. Und auch wenn es das manchmal nicht sollte, zählt Recht eben mehr als Moral. Muss man nicht mögen, ist aber nun mal so.

BTW: Wann kommt die Ausschreibung für die dringend benötigten J-Züge?
Zitat
B-V 3313
Zitat
Henning
Lies mal den zweiten Abschnitt des Zeitungsartikels genau.

Ich kann lesen und weiß auch was der Satz (Zitat):

"Damit gehören sie zu den ältesten, die weltweit im täglichen Einsatz sind.",

bedeutet. Sie gehören zu den ältesten Bahnen heißt nicht, dass sie die ältesten sind. Sonst hätte da gestanden:

"Damit sind sie die ältesten Züge der Welt."

Ein weiteres Beispiel:
Hertha BSC gehört der Bundesliga an. Das heißt aber nicht, dass es keine anderen Menschaften gibt. Es gibt noch 17 andere Mannschaften.

Du siehst also hoffentlich endlich ein, dass du daneben liegst.

Ich hätte dies ohne deine Erklärung nicht so verstanden. Danke.
Anonymer Benutzer
Re: Krise bei der Berliner U-Bahn
12.03.2018 23:35
Zitat
PassusDuriusculus

Wettbewerb um des Wettbewerbswillen halte ich nicht für sinnvoll.

Ich im Übrigen auch nicht, eben genau aufgrund deiner Schilderungen. Auch wenn hier immer viele sagen, Wettbewerb hängt nicht nur vom Preis ab, was ja auch stimmen mag, wird in der Regel dennoch zuerst an den Personalkosten gespart. Wer sich Aufsichten bei der S-Bahn zurück wünscht, sollte eben auch mal hinterfragen, ob der Senat einem Angebot mit Aufsichten auch den Zuschlag gibt, wenn sich 3 andere ohne entsprechende Kostenfaktoren bewerben und sonst identische Leistungsmerkmale haben. Oder ob ein Unternehmen, was in seiner Kalkulation 30 Prozent Personalreserven einplant, 3 andere aber nicht, den Zuschlag bekommen wird.

Ausschreibung hat Vor- und Nachteile, aber man muss letztendlich die Rechtsprechung akzeptieren.
Zitat
Railroader
Irgendwie war mir so. Hab nochmal nachgeguckt, 117,7 sind es. Echt? Mille sind Tausend? Hab' ich was dazugelernt. ;-) Für Tausend kenne ich nur die Abkürzung "K".

Vielleicht hilft ja das Wort "Promille" als Eselbrücke. ,-)

Zitat
Railroader
Die kann ja auch kommen, wenn man Moral und Recht voneinander trennt. Von der moralischen Seite bin ich sogar auf deiner Seite, aber eben nicht von der rechtlichen. Und auch wenn es das manchmal nicht sollte, zählt Recht eben mehr als Moral. Muss man nicht mögen, ist aber nun mal so.

Am Ende sind die Fahrgäste die Dummen. Und das sollte für uns hier zählen. Ichf rage mich, ob Siemens auch so einen Aufstand gemacht hätte, wenn der Konzern wegen des geplanten Arbeitsplatzabbaus nicht so im Fokus gestanden hätte. Aber das nur nebenbei.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Anonymer Benutzer
Re: Krise bei der Berliner U-Bahn
12.03.2018 23:50
Zitat
B-V 3313

Vielleicht hilft ja das Wort "Promille" als Eselbrücke. ,-)

Stimmt, unter dem Aspekt. LOL

Zitat
B-V 3313
Am Ende sind die Fahrgäste die Dummen. Und das sollte für uns hier zählen. .

Naja, ich bemühe mich halt immer, die Sachen objektiv zu sehen, auch wenn ich durchaus von einem U-Bahnchaos selbst betroffen wäre, gerade auf der U5. Aber ich gebe eben nicht Siemens die Schuld, sondern sehe (im Falle, dass das Gericht die Klage nicht abweist) dann eher die Schuld bei Senat und BVG. Ich fände es vor allem fatal, wenn der Senat dann hier in Schutz genommen würde, in dem man die Verantwortlichkeit auf Siemens abwälzt. Der Senat hat jehrelang gepennt und das ist unsere Regierung. Da sollte man sich schon die Frage stellen, ob man denen Fehler durchgehen lassen will, nur um sich an einem Großkonzern zu "rächen". Mit Siemens habe ich halt nichts am Hut, mit unserem Senat schon und daher finde ich, der sollte dann doch mehr Druck bekommen.
Tja, nur welchen Senat willst du dafür verantwortlich machen?

Der aktuelle Senat lässt sich ja wenigstens auf die Notbeschaffung ein. Das Versagen begann schon vor über 20 Jahren, auch wenn hier einige User die Sparmaßnahmen zur Erreichung der Wettbewebsfähigkeit nicht sehen (wollen). Das Kind fiel schon vor langer Zeit in den Brunnen, nun gehen ihm langsam aber sicher die letzten Kräfte aus...

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
B-V 3313
Tja, nur welchen Senat willst du dafür verantwortlich machen?

Genau darin sehe ich auch das Problem.
Rein nach Recht und Gesetzt - das hatten wir hier schon - kann und darf Siemens klagen.
Aber wer wird im Falle eines Erfolges der Klage der Leidtragende sein? Mit Sicherheit nicht die dafür Verantwortlichen in der Politik - die sind längst nicht mehr in Amt und Würden.
Zu spüren werden wir das als an dem ganzen Gebahren Unbeteiligte bekommen: Entweder als Fahrgast (durch ein auf Jahre hinaus unzureichendes U-Bahn-Angebot) und als Einwohner der Stadt (durch womöglich fällige Schadenersatzzahlungen des Landes / der BVG - das Geld fehlt dann woanders).
Ob das aber auf künftige Politkergenerationen (und BVG-Vorstände) abschreckend wirkt? Ganz egal, wie hoch die "Strafe" für uns als Unbeteilgte ausfallen wird: Ich hege da meine Zweifel...
Aber vielleicht gibt es ja überraschend ein solomonisches Urteil... ;-)

Ingolf
Anonymer Benutzer
Re: Krise bei der Berliner U-Bahn
13.03.2018 00:13
Zitat
B-V 3313

Der aktuelle Senat lässt sich ja wenigstens auf die Notbeschaffung ein. Das Versagen begann schon vor über 20 Jahren, auch wenn hier einige User die Sparmaßnahmen zur Erreichung der Wettbewebsfähigkeit nicht sehen (wollen). Das Kind fiel schon vor langer Zeit in den Brunnen, nun gehen ihm langsam aber sicher die letzten Kräfte aus...

Das stimmt wohl, nur ist doch eben mit der Option der Notbeschaffung auch alles okay, wenn es wirklich eine unverschuldete Not ist. Aber B-V, wenn doch nunmal schon längst hätte festgestellt werden können, dass neue Fahrzeuge her müssen, weil die anderen nicht mehr fit zu machen sind, dann kannst du doch ein Verschulden der BVG und des Senats nicht leugnen. Wenn man böse ist könnte man ja auch sagen, die BVG hat genau darauf spekuliert. Und sie hätte doch die Option einlösen können? Warum tat sie es nicht? Hier gibt es mitunter eklatante Versäumnisse, für die man nicht Siemens verantwortlich machen und es nicht einfach mal als "Naja, kleiner Fehler, ist nun mal passiert" abtun kann.

Ich schlage vor, wir warten einfach noch 7 Wochen, dann haben wir rechtliche Klarheit.
Zitat
B-V 3313
Tja, nur welchen Senat willst du dafür verantwortlich machen?

Der aktuelle Senat lässt sich ja wenigstens auf die Notbeschaffung ein. Das Versagen begann schon vor über 20 Jahren, auch wenn hier einige User die Sparmaßnahmen zur Erreichung der Wettbewebsfähigkeit nicht sehen (wollen). Das Kind fiel schon vor langer Zeit in den Brunnen, nun gehen ihm langsam aber sicher die letzten Kräfte aus...

Die Zauberworte heißen hier "durchschnittlich gut geführtes Unternehmen". Dies ist nach einem EuGH-Urteil von 2003 Voraussetzung für eine Direktvergabe gewesen und das galt natürlich auch für die BVG, die weiterhin gern direkt beauftragt werden wollte. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde ein rigoroser Sparkurs gefahren und leider auch viele Fehlentscheidungen getroffen, die uns heute auf die Füße fallen.

Trotzdem ist der aktuelle (und kommende) Engpass hausgemacht und die BVG-Führung darf sich hier auch gern selbst an die Nase fassen. Wenn ich mich da an die Flexity-Bestellungen erinnere, dann musse die BVG regelrecht dazu genötigt werden lange Fahrzeuge zu beschaffen. Erst mit der letzten Runde war es selbstverständlich nur noch 40-Meter-Fahrzeuge zu bestellen - und dann auch noch der teureren Zweirichtungsausführung.

Bei der U-Bahn sieht es ähnlich aus. Bei allen Kritiken in den letzten Jahren hieß es immer, dass ausreichend Fahrzeuge vorhanden wären. Bei den IK wurde leider nur eine relativ kleine Serie vergeben und an diesen fehlenden Optionen leiden wir nun (im Nachhinein betrachtet). Das ist allerdings auch schon länger bekannt und hier muss man sich sehr heftig an die Nase fassen lassen, denn warum dauert das mit den J/JK so lange? Die Bestellung hätte längst erfolgen müssen!

Warum klagt Siemens vor dem Kammergericht? Weil die zuständige Vergabekammer ganz einfach gar keine Entscheidung getroffen, sondern das Anliegen wegen angeblich versäumter Fristen abgewiesen hat. Nun müssen wir bis Mai warten, um zu erfahren, ob die BVG ein ja oder nein bekommt oder ob wir noch länger warten müssen, weil das Kammergericht den Fall zurück an die Vergabekammer delegiert (und gegen deren Entscheidung dann erneut vor dem Kammergericht geklagt werden könnte.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
B-V 3313
Ich frage mich, ob Siemens auch so einen Aufstand gemacht hätte, wenn der Konzern wegen des geplanten Arbeitsplatzabbaus nicht so im Fokus gestanden hätte. Aber das nur nebenbei.

Warum denn nicht? Es geht um einen nennenswerten Auftrag und es kostet sicher nur einen Bruchteil des potenziellen Auftrags- oder auch Entschädigungsvolumens, durch die eigene Rechtsabteilung mal die Vergabekammer anzurufen und dann auch noch vor Gericht zu gehen.

Es ist ja nun nicht so, dass Siemens die Werkstore von Stadler blockiert oder sich sonst wie illegal verhält. Sie stellen lediglich eine Entscheidung vor den zuständigen Gremien in Frage.

Es gibt bei diesem Verfahren ziemlich viele Akteure, die versucht haben, die Kombination von Realität und einzuhaltenden Spielregeln zu ignorieren und daraus ist nun die heutige Lage entstanden. Neben der politischen und unternehmerischen Verantwortung könnte man sicher auch die internen Organisationsstrukturen untersuchen und diskutieren. Insgesamt wird es sicher nicht gelingen, einen eindeutigen Hauptschuldigen zu benennen, daher sollte man besser schauen, wie man schnellstmöglich neue Züge auf die Gleise bekommt und wie man solche Probleme künftig vermeidet.

Mein persönlicher Eindruck ist, dass der aktuelle Senat diese Probleme deutlich stärker als seine Vorgänger angeht, aber die Probleme so groß sind, dass man in den 1,5 Jahren, die der Senat im Amt ist noch nicht extrem viel erreichen kann. In anderen Themenfeldern sehe ich die Arbeit des aktuellen Senats dagegen weniger positiv.
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