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Autonome Busse
geschrieben von schallundrausch 
Re: Autonome Busse
21.08.2019 00:21
Zitat
Nicolas Jost
Zitat
md95129
Ok, mein Blutdruck ist wieder normal ;-). Mir geht es in erster Linie um die Aussage, dass autonome Fahrzeuge nie funktionieren werden. Jedenfalls ist der Testbetrieb mit dem kleinen langsamen Bus nicht geeignet, die Fortschritte dieses Systems zu dokumentieren. Die Fahrzeuge von Waymo etc. machen ihre Testfahrten nicht in der Wueste, sondern zum grossen Teil in dichtbesiedelten Gegenden.

Mit Fußgängern sind die Fahrzeuge von Waymo aber leider nicht kompatibel. Neue Zürcher Zeitung / ABC 15 Arizona
Dieser Unfall war insofern untypisch, als der Computer die Frau erkannt hatte, aber aus welchen Gruenden auch immer die Notbremsung ausgeschaltet war.
Uebrigens mache ich keinen California-Stop, da mir die Tickets dazu zu teuer sind (ca. $300 +).
Henner
Re: Autonome Busse
21.08.2019 00:24
Zitat
Nicolas Jost
Zitat
Nemo
Was ist denn ein California Stop? Ich kenne bisher nur den Idaho Stop und der beinhaltet die legale Möglichkeit im Staat Idaho für Radfahrer sich an einer roten Ampel wie an einem Stoppschild zu verhalten und bei einem Stoppschild wie an einem Vorfahrt gewähren-Schild.

Als "California stop" bezeichnen die Beamten Deputies vom Law Enforcement die hier wie dort weit verbreitete Unsitte, an einem Stop-Schild oder an einer roten Ampel weiterzufahren, bevor das Fahrzeug zum Stillstand gekommen ist.

Hey Nic, ja aber nicht nur das.. An Kreuzungen ist es auch 'a first come, first go' Regel, nicht 'Rechts hat Vorfahrt'.

IsarSteve



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.08.2019 00:28 von IsarSteve.
Re: Autonome Busse
21.08.2019 00:27
Zitat
Micha
Diese Abstandsregeln sind aber tatsächlich nur für das manuelle Lenken von Fahrzeugen erforderlich. Wenn Fahrzeuge von vernetzten Computern gesteuert werden, können Geschwindigkeit und Verhalten sich voraus und parallel bewegender Fahrzeuge und Personen sowie andere Umwelt- und Situationsveränderungen nahezu verzögerungsfrei erkannt werden und so unmittelbar in die weitere Fahrzeugsteuerung einfließen. Sicherheitsabstände können dann drastisch reduziert werden.

Das, was Du in einem Nebensatz als gegeben unterstellst (ich habs mal unterstrichen), ist aber genau das, was nicht mit ausreichender Sicherheit gegeben ist. Wie unterscheidet ein autonomes Fahrzeug denn mit ausreichender Sicherheit, dass es sich (wie in Tegel) um ein knapp überholendes Auto handelt, welches dann geordnet weiterfährt, und nicht z.B. um einen Radfahrer, der u.U. beim Wiedereinscheren die Kontrolle verliert, oder um einen querenden Pkw, der unmittelbar im Bremsweg stehen bleiben könnte. Oder dass ein quer reinkommendes Objekt eine unbedeutende große Papiertüte ist, und nicht ein zwischen zwei Autos hervorlaufendes kleines Kind?

Deine These, dass Sicherheitsabstände bei autonomen Fahrzeugen nicht mehr nötig sind, stimmt einfach nicht. Der Sicherheitsabstand als Maßnahme gegen die (menschliche) Reaktionszeit könnte bei einem autonomen Fahrzeug tatsächlich reduziert werden, wenn das Fahrzeug genau so sicher wie der Mensch erkennen würde, was genau sich da bewegt, wohin es sich bewegt, was es vorhat und wie die Situation ringsrum ist. Und dies mit der Erkennungsrate des menschlichen Gehirns. Sofern es das aber nicht kann (was nun mit heutigem Stand der Technik eher der Fall ist), reicht der normale Sicherheitsabstand gar nicht aus, sondern man muss im Zweifelsfall den Anhalteweg als Abstand ringsrum sicherstellen (was der Bus in Tegel ja auch macht). D.h., vor jedem Hindernis (unabhängig von seiner eigenen Bewegung, seinem Typ, Vorhaben usw.) aus eigener Kraft rechtzeitig zum Stehen kommen.

Viele Grüße
André
Re: Autonome Busse
21.08.2019 00:38
Zitat
md95129

Dieser Unfall war insofern untypisch, als der Computer die Frau erkannt hatte, aber aus welchen Gruenden auch immer die Notbremsung ausgeschaltet war.

Aus dem SPIEGEL (Printausgabe 50/2018):
Zitat
DER SPIEGEL
Rafaela Vasquez ist mit dem Uber-Volvo seit 21.39 Uhr auf ihrer zweiten Runde, der Wagen fährt im Selbstfahrmodus bei umgerechnet 69 Stundenkilometern. Als sie die Unterführung des Red Mountain Highway passiert, entdecken die Wahrnehmungssysteme Elaine Herzberg mit ihrem Fahrrad auf der Fahrbahn. Noch sind es sechs Sekunden bis zum Aufprall. Genug Zeit zu bremsen oder auszuweichen. Doch die Algorithmen sind sich nicht einig, was sie da sehen. Stattdessen werfen sie mit Wahrscheinlichkeiten um sich. Zuerst glaubt die Software, ein unbekanntes Objekt zu erkennen, dann ein Fahrzeug und schließlich ein Fahrrad. Das Modul, das für die Voraussagen zuständig ist, errechnet für jedes Objekt andere Prognosen zukünftiger Bewegungen.
Ein großes Problem dieser komplexen Technologie sind sogenannte False Positives, Fehlalarme. Das Auto sieht etwas, das nicht da ist. Oder einen Gegenstand, der zwar möglicherweise existiert, aber keine unmittelbare Konsequenz für das Fahrzeug hat: eine Plastiktüte, die über die Straße weht, oder Laub.


Entscheidend ist nun, wie man die Software programmiert. Wie soll der Algorithmus entscheiden, wenn zum Beispiel die Wahrscheinlichkeiten folgendermaßen ausgerechnet werden: Zu 30 Prozent ist der Gegenstand auf der Fahrbahn ein Fußgänger mit Fahrrad. Zu 70 Prozent aber wohl nur ein False Positive, ein Fehlalarm, sprich: eine Plastiktüte. Bremsen oder nicht bremsen? Natürlich müsste die Antwort bremsen lauten, aber andererseits wird dann mit 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit zugunsten eines Fehlalarms ziemlich häufig für wehende Plastiktüten, herumliegende Kaffeebecher und wirbelndes Laub gebremst. Das führt zu einer holprigen, wenn nicht gar verkehrsgefährdenden Fahrweise. Einer von Googles ersten Prototypen wurde vor ein paar Jahren von einem hinter ihm fahrenden Truck gerammt, nachdem abrupt abgebremst worden war, weil der Algorithmus eine gelbe Ampel nicht von einer roten hatte unterscheiden können.
Vier Sekunden nachdem das Objekt auf der Fahrbahn entdeckt, aber nicht identifiziert wurde, waren sich die Algorithmen immer noch nicht darüber einig, was sie da vor sich hatten. Sie haben hin- und hergerechnet, Datenbanken konsultiert, die Situation mit Millionen anderer Fälle verglichen. Vier Sekunden sind eine Ewigkeit für einen Supercomputer.
Als 1,3 Sekunden vor der Kollision immer noch kein Ergebnis vorliegt, kommt die Software zu dem Schluss, dass nun vielleicht doch eine Notvollbremsung nötig sein dürfte, um einen Aufprall zumindest abzumildern.
Elaine Herzberg hatte inzwischen fast die Fahrlinie des Volvos erreicht, doch sie schaute nicht in die Richtung des Autos, obwohl dessen Scheinwerfer in nur noch gut 25 Meter Entfernung eigentlich ihre Aufmerksamkeit hätten erregen müssen.
Die Selbstfahrsoftware kommuniziert an den Volvo, eine Notvollbremsung einzuleiten. Der Volvo verfügt wie die meisten modernen Luxusautos über ein eigenes Programm, das eine Vollbremsung einleitet, sobald die autoeigenen Sensoren ein Hindernis ausmachen.
Frieren wir diesen Moment ein. In 1,3 Sekunden wird der Volvo Elaine Herzberg erreicht haben. Der Wagen hat das Beste an Bord, was an Rechnerpower und künstlicher Intelligenz zu haben ist. Warum sind dann die Algorithmen vier lange Sekunden lang zu keinem Ergebnis gekommen?

Zitat

Uebrigens mache ich keinen California-Stop, da mir die Tickets dazu zu teuer sind (ca. $300 +).

Mache ich auch nicht. Weder an Stop-Schildern (10 Euro) noch an Ampeln mit grünem Blechpfeil (70 Euro + 1 Punkt)

Grüße
Nic
Re: Autonome Busse
21.08.2019 00:41
Zitat
IsarSteve


Hey Nic, ja aber nicht nur das.. An Kreuzungen ist es auch 'a first come, first go' Regel, nicht 'Rechts hat Vorfahrt'.

Hey there, Steve, das kannte ich bislang als 4-Way-Stop, also egal aus welcher Fahrtrichtung man kommt, steht man an der Kreuzung vor einem Stopschild.

Grüße
Nic
Zitat
Micha
Diese Abstandsregeln sind aber tatsächlich nur für das manuelle Lenken von Fahrzeugen erforderlich. Wenn Fahrzeuge von vernetzten Computern gesteuert werden, können Geschwindigkeit und Verhalten sich voraus und parallel bewegender Fahrzeuge und Personen sowie andere Umwelt- und Situationsveränderungen nahezu verzögerungsfrei erkannt werden und so unmittelbar in die weitere Fahrzeugsteuerung einfließen. Sicherheitsabstände können dann drastisch reduziert werden.

Gruß
Micha

Das von Dir beschriebene Szenario geht aber davon aus, dass nur autonome, miteinander vernetzte Fahrzeuge in einem geschlossenen System interagieren. Das ist ein winziger, spezieller Sonderfall der maximal in fernster Zukunft auf Autobahnen auftreten kann.
Re: Autonome Busse
21.08.2019 01:02
Zitat
Nicolas Jost
Zitat
IsarSteve


Hey Nic, ja aber nicht nur das.. An Kreuzungen ist es auch 'a first come, first go' Regel, nicht 'Rechts hat Vorfahrt'.

Hey there, Steve, das kannte ich bislang als 4-Way-Stop, also egal aus welcher Fahrtrichtung man kommt, steht man an der Kreuzung vor einem Stopschild.

Auf jeden Fall, wie soll einen Bus wissen, wer als Erster da war. Das war meine Frage an Henner.

IsarSteve
Re: Autonome Busse
21.08.2019 05:04
@Nicolas:
Ich finde gerade den technischen Bericht nicht, aber hier ist auch eine recht gute Zusammenfassung: Unfall Arizona. Das hoert sich anders an. Interessant sind Bilder, die die vom Computer abstrahierte Umgebung zeigt, z.B. Hier. Es gibt noch deutlich bessere Bilder, ich finde auch sie gerade nicht, werde sie aber gegebenenfalls nachreichen.
@IsarSteve:
Aus dem verlinkten Bild kannst Du sehen, dass der Computer eine recht gute Uebersicht ueber seine Umgebung hat d.h. er "weiss" auch, wer an einem 4-way-stop als erster angekommen ist.
Waymo hat ein Testgebiet, wo verschiedene Szenarien ausprobiert werden, wie z.B. ein Auto, das von einem konventionellen Fahrer geschnitten wird und eine Umzugsfirma, die Kisten verliert. Hier noch ein Video, wie ein Polizist mit Handsignal erkannt wird: Kreuzung. Auch hier wird wieder sichtbar, dass der Computer nicht nur "nach vorne" schaut.
Aber wie gesagt, wir haben ja noch 10..30Jahre Zeit, bis die Dinger wirklich ausgereift sind.
Henner
Re: Autonome Busse
21.08.2019 17:37
@Nic: Danke für den spannenden Spiegel-Bericht! Und fürs Abtippen ;-) Den kannte ich noch nicht, er deckt sich aber weitgehend mit meiner Einschätzung insbesondere der Zielkonflikte, die auch mit noch so viel Rechenleistung nicht aufzulösen sind.

@Henner: Der Wikipedia-Artikel spricht ebenfalls davon, dass 6 Sekunden vor dem Unfall die Person bereits als Hindernis erkannt, aber nicht als Bremsgrund bewertet wurde. Weitere 4 Sekunden passierte nichts. Auch ist dort die Rede davon, dass das Fahrzeug 1,3 Sekunden braucht, um eine Notbremssituation eindeutig zu erkennen und die Notbremsung auszulösen. Die Reaktionszeit eines autonomen Systems ist also keineswegs per se besser als ein Mensch, hier eher doppelt so langsam.

Viele Grüße
André
Re: Autonome Busse
21.08.2019 18:41
André,
in diesem Bericht Hier(Auszug aus dem National Transportation Safety Board - NTSB Bericht) hier heisst es:
"About a second before impact, the report says “the self-driving system determined that an emergency braking maneuver was needed to mitigate a collision.” Uber, however, does not allow its system to make emergency braking maneuvers on its own. Rather than risk “erratic vehicle behavior”—like slamming on the brakes or swerving to avoid a plastic bag—Uber relies on its human operator to watch the road and take control when trouble arises."
Uebrigens wurde festgestellt, dass auch ein menschlicher Fahrer mit ziemlicher Sicherheit den Unfall verursacht haette. Die Radfahrerin hatte in der Nacht eine vierspurige Strasse ausserhalb des Zebrastreifens ueberquert, was als Jay-walking illegal ist. Ausserdem hatte sie nicht auf den Verkehr geachtet.
Natuerlich muessen autonome Fahrzeuge solche Situationen in Zukunft meistern.
Henner
Re: Autonome Busse
21.08.2019 19:14
Zitat
md95129
André,
in diesem Bericht Hier(Auszug aus dem National Transportation Safety Board - NTSB Bericht) hier heisst es:
"About a second before impact, the report says “the self-driving system determined that an emergency braking maneuver was needed to mitigate a collision.” Uber, however, does not allow its system to make emergency braking maneuvers on its own. Rather than risk “erratic vehicle behavior”—like slamming on the brakes or swerving to avoid a plastic bag—Uber relies on its human operator to watch the road and take control when trouble arises."
Uebrigens wurde festgestellt, dass auch ein menschlicher Fahrer mit ziemlicher Sicherheit den Unfall verursacht haette. Die Radfahrerin hatte in der Nacht eine vierspurige Strasse ausserhalb des Zebrastreifens ueberquert, was als Jay-walking illegal ist. Ausserdem hatte sie nicht auf den Verkehr geachtet.
Natuerlich muessen autonome Fahrzeuge solche Situationen in Zukunft meistern.
Henner

Hallo Henner,

ich kann keinen Punkt finden, wo sich die Berichte tatsächlich widersprechen. Man kann nun trefflich diskutieren, was der eigentliche "root cause" war: Die deaktivierte automatische Notbremsung, oder der 4-sekündige Zeitverlust bis zur stabilen Bewertung der Situation. Dass bei einer Notbrems-Entscheidung lediglich 1 (!) Sekunde vor dem eigentlichen Aufprall weder Mensch noch Maschine den Unfall sicher hätten verhindern können, sehe ich genau so. Ein auf die Straße schauender Fahrer wäre aber wohl "etwas" früher zu dieser Entscheidung gelangt.

Viele Grüße
André
Re: Autonome Busse
21.08.2019 22:59
Zitat
andre_de
Ein auf die Straße schauender Fahrer wäre aber wohl "etwas" früher zu dieser Entscheidung gelangt.
Möglich, aber in dieser speziellen Situation vielleicht auch nicht - zumindest auf den Videos tauchte die Person erst so spät im Scheinwerferlicht auf, dass ich mir nicht sicher bin, ob ein Mensch - inkl Schrecksekunde - hier noch hätte rechtzeitig reagieren können.
So ein autonomes Fahrzeug wiederum verfügt natürlich auch über Sensoren, mit denen Hindernisse auch ohne ausreichende Beleuchtung erkannt werden können, so dass in bestimmten Fällen das autonome Fahrzeug sicherlich vor einem menschlichen Fahrer ein Hindernis erkennen kann - wie in diesem Fall eben die Frau 6 Sekunden vor dem Aufprall.

Allerdings: zwischen dem Dynamikumfang der aufzeichnenden DashCam und dem eines menschlichen Auges* gibt es mit Sicherheit schon noch einen Unterschied. U.u. hätte die Fahrerin die Person also auch schon bemerken können, bevor diese ins Scheinwerferlicht getreten ist, dass kann man nur anhand der Videos schlecht beurteilen.

~ Mariosch
Re: Autonome Busse
21.08.2019 23:02
Zitat
md95129
Uebrigens wurde festgestellt, dass auch ein menschlicher Fahrer mit ziemlicher Sicherheit den Unfall verursacht haette.

Das glaubst doch selber nicht!
Der Unfall geschah auf einer beleuchteten, übersichtlichen Straße. Ein menschlicher Fahrer würde, sobald er auch nur schemenhaft einen kreuzenden Fußgänger vor sich erkennt, reflexhaft in die Eisen steigen.

Zitat

Die Radfahrerin hatte in der Nacht eine vierspurige Strasse ausserhalb des Zebrastreifens ueberquert, was als Jay-walking illegal ist.

Ich behalte mal für mich, was ich von der amerikanischen Rechtslage zum Überqueren der Straße durch Fußgänger und deiner Argumentation halte.

Zitat

Ausserdem hatte sie nicht auf den Verkehr geachtet.

So passieren nun einmal Unfälle.

Sie war auch meth-abhängig und ihr Leben verlief nicht geradlinig.
Das ist aber alles vollkommen irrelevant.
Relevant ist, dass das Auto fünf Sekunden lang mit 69 km/h auf die Frau zugefahren ist, nachdem es sie erstmals auf dem Radar hatte.

Grüße
Nic
Re: Autonome Busse
21.08.2019 23:06
Zitat
Mariosch
Allerdings: zwischen dem Dynamikumfang der aufzeichnenden DashCam und dem eines menschlichen Auges* gibt es mit Sicherheit schon noch einen Unterschied. U.u. hätte die Fahrerin die Person also auch schon bemerken können, bevor diese ins Scheinwerferlicht getreten ist, dass kann man nur anhand der Videos schlecht beurteilen.

Es gibt aber weitere Anhaltspunkte:
Die Sicht ist klar, die Straßenlaternen sind intakt.
Hilft natürlich nichts, wenn die Fahrerin nicht auf die Straße schaut.

Grüße
Nic
Re: Autonome Busse
21.08.2019 23:34
Zitat
Nicolas Jost
Zitat
md95129
Uebrigens wurde festgestellt, dass auch ein menschlicher Fahrer mit ziemlicher Sicherheit den Unfall verursacht haette.

Das glaubst doch selber nicht!
Der Unfall geschah auf einer beleuchteten, übersichtlichen Straße. Ein menschlicher Fahrer würde, sobald er auch nur schemenhaft einen kreuzenden Fußgänger vor sich erkennt, reflexhaft in die Eisen steigen.
Nicht meine Meinung, das Gericht hat das so festgestellt. Trotzdem haette der Unfall nie passieren duerfen.
Abgesehen davon passieren hier in den USA die meisten Fussgaengerunfaelle durch Jay-walking bzw. Abbieger im California-Style (ohne Anhalten). Das Ganze hat aber nichts mit der Aussage zu tun, dass autonome Fahrzeuge nie serienreif werden.
Uebrigens habt ihr euch das kurze Video von der Kreuzung angesehen, das zeigt, wie das System praktisch die ganze Umgebung im Visier hat?
Nochwas: Das Uber System ist lange nicht so gut wie das von Waymo!
Henner



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 22.08.2019 00:45 von md95129.
Re: Autonome Busse
22.08.2019 19:19
Zitat
andre_de
Zitat
Micha
Diese Abstandsregeln sind aber tatsächlich nur für das manuelle Lenken von Fahrzeugen erforderlich. Wenn Fahrzeuge von vernetzten Computern gesteuert erden, können Geschwindigkeit und Verhalten sich voraus und parallel bewegender Fahrzeuge und Personen sowie andere Umwelt- und Situationsveränderungen nahezu verzögerungsfrei erkannt werden und so unmittelbar in die weitere Fahrzeugsteuerung einfließen. Sicherheitsabstände können dann drastisch reduziert werden.
...
Deine These, dass Sicherheitsabstände bei autonomen Fahrzeugen nicht mehr nötig sind, stimmt einfach nicht. ... Sofern es das aber nicht kann (was nun mit heutigem Stand der Technik eher der Fall ist), reicht der normale Sicherheitsabstand gar nicht aus, sondern man muss im Zweifelsfall den Anhalteweg als Abstand ringsrum sicherstellen (was der Bus in Tegel ja auch macht). D.h., vor jedem Hindernis (unabhängig von seiner eigenen Bewegung, seinem Typ, Vorhaben usw.) aus eigener Kraft rechtzeitig zum Stehen kommen.

Mein Beitrag bezog sich nicht auf die aktuellen Möglichkeiten des Tegeler Seemeilen-Bezwingers und auch nicht auf den heutigen Stand der Technik des autonomen Fahrens weltweit sondern auf diese zuvor geäußerte Aussage:

Zitat
schallundrausch
Der Verkehr, der real darauf abgewickelt wird, ist nur möglich durch ... Missachten des Abstandsgebots. Würden sich alle Fahrzeuglenker an die Regeln halten - und ein autonomes Fahrzeug hat da überhaupt keinen Ermessensspielraum - dann verlieren wir auf einen Schlag 50% der Kapazität.


Die darin postulierte absolute Unmöglichkeit der effektiveren Nutzung des Straßenraumes durch autonome Fahrzeuge im Vergleich zu manuell gesteuerten Fahrzeugen halte ich für falsch. Ich gehe davon aus, das die Zukunft auch in diesem Punkt genau das Gegenteil beweisen wird.

Dass dies im Augenblick noch nicht so ist, steht außer Frage. Aber kreative Menschen sind zweifellos in der Lage, aus Fehlern zu lernen, Algorithmen an bislang zu wenig bedachte Probleme anzupassen und sie effektiver zu gestalten. Die Tests in Schöneberg, in der Charité und in Tegel dienen ganz sicher diesem Zweck. Hinzu kommt die Beschleunigung von Entscheidungsabläufen durch die Weiterentwicklung von Rechnerhardware und Sensorik. Ich bin zuversichtlich, dass die hier aufgeführten Zweifel recht bald der Vergangenheit angehören werden

Gruß
Michas




2 mal bearbeitet. Zuletzt am 22.08.2019 19:22 von Micha.
Re: Autonome Busse
22.08.2019 19:57
Zitat
schallundrausch
Das von Dir beschriebene Szenario geht aber davon aus, dass nur autonome, miteinander vernetzte Fahrzeuge in einem geschlossenen System interagieren.

Nein. Ich gehe natürlich davon aus, dass auch in (naher und ferner) Zukunft neben rechnergesteuerten Fahrzeugen auch nicht vernetzte Subjekte und Objekte am Straßenverkehr teilnehmen. Wie z.B. Falschparker, sich verselbstständigende Ladungsteile, Fußgänger, Radfahrer, Tiere und auch Papiertüten. Sensorik und Intelligenz autonomer Fahrzeuge muss dies erkennen und berücksichtigen. Und auch auch hier glaube ich, dass dies autonome Fahrzeuge besser können werden als menschlich gesteuerte. Weil dIe Sensorik umfassender und die Verarbeitung schneller sein kann. Und auch, weil vernetzte Fahrzeuge ein lokales Gruppenwissen erzeugen und so vorausschauender Entscheidungen treffen können als der klassische Autofahrer.

Gruß
Micha

Re: Autonome Busse
22.08.2019 22:29
Zitat
Nicolas Jost
Ein menschlicher Fahrer würde, sobald er auch nur schemenhaft einen kreuzenden Fußgänger vor sich erkennt, reflexhaft in die Eisen steigen.

Wo lebst du? In Deutschland jedenfalls nicht...
Re: Autonome Busse
22.08.2019 23:02
Zitat
Micha
Und auch, weil vernetzte Fahrzeuge ein lokales Gruppenwissen erzeugen und so vorausschauender Entscheidungen treffen können als der klassische Autofahrer.

Das mag vielleicht für einige wenige Extemsituationen von Nutzen sein, z.B. dann, wenn andere Fahrzeuge vor einer Ölspur oder einer unbeleuchteten Unfallstelle hinter einer Kurve gewarnt werden.
Ansonsten entstehen Gefahrensituation im Bruchteil einer Sekunde. Das Wildschwein, das aus dem Wald geschossen kommt, der Ball, der auf die Fahrbahn rollt und dem natürlich ein Kind nachläuft oder der Fahrer, der in einem klassischen Fall von Augenblicksversagen die Tür öffnet, ohne auf den fließenden Verkehr zu achten.
Zu wissen, dass vor 15 Sekunden noch alles bestens war, hilft dann auch niemandem.

Grüße
Nic
Re: Autonome Busse
23.08.2019 01:00
Zitat
Micha
Dass dies im Augenblick noch nicht so ist, steht außer Frage. Aber kreative Menschen sind zweifellos in der Lage, aus Fehlern zu lernen, Algorithmen an bislang zu wenig bedachte Probleme anzupassen und sie effektiver zu gestalten.

Das ist eine sehr abstrakte Hoffnung, die ich Dir natürlich nicht nehmen will. Meine These ist, dass die diskutierten Probleme eben KEINE Fehler sind (die man lösen kann), sondern systemimmanent.

Zitat
Micha
Die Tests in Schöneberg, in der Charité und in Tegel dienen ganz sicher diesem Zweck. Hinzu kommt die Beschleunigung von Entscheidungsabläufen durch die Weiterentwicklung von Rechnerhardware und Sensorik. Ich bin zuversichtlich, dass die hier aufgeführten Zweifel recht bald der Vergangenheit angehören werden

Zwischen Schöneberg und Tegel liegen nun bereits drei Jahre. Wenn ich beides vergleiche, kann ich da keine wesentliche Weiterentwicklung feststellen. Nichtsdestotrotz ist es natürlich legitim, auf ein "baldiges" Wunder zu hoffen ;-)

Viele Grüße
André
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