Der Berliner S-Bahn gehen die Lokführer aus - Zufriedenheit der Fahrgäste ist auf einem Tiefpunkt

Ausgefallene Züge, zahllose Verspätungen und immer wieder Durchsagen, die auf "Störungen im Betriebsablauf" verweisen: Angesichts der jüngsten Pannenserie bei der Berliner S-Bahn hat sich die Geschäftsführung der Bahntochter mit einem dramatisch anmutenden Brief an die Mitarbeiter gewandt. In Teilen liest sich das interne Schreiben, das der Berliner Morgenpost vorliegt, wie ein Offenbarungseid: [www.morgenpost.de]

Hier wird endlich mal vieles offen an- und ausgesprochen, und nach Lösungen gesucht.

MfG Holger

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Hoch lebe die Meinungs- und Pressefreiheit!

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Das ist überhaupt keine Überraschung und inzwischen leider nicht mehr ungewöhnlich.

Zitat
Tradibahner

Hier wird endlich mal vieles offen an- und ausgesprochen, und nach Lösungen gesucht.

So unterschiedlich kann die Wahrnehmung sein, aber gut, der Artikel beinhaltet auch nicht das komplette Schreiben.

Ich habe mich ein bisschen verhöhnt gefühlt. Kein Eingeständnis, dass das Management viele Fehler gemacht hat, stattdessen wird einem vorgerechnet, dass wir ja eigentlich genug Mitarbeiter haben. Wie viele davon nur in Teilzeit arbeiten wird verschwiegen.

Letztendlich sagt das Schreiben nur : "Lokführer, verzichtet doch bitte auf eure Rechte und seid mal nen bisschen flexibler, damit der Betrieb wieder besser läuft."

Kommt einem auch alles sattsam bekannt vor- die selben "Rechenkünstler" haben wir in der Firma auch.

Hier ist der Presse auch nur ein internes Schreiben zugekommen, die S-Bahn reagiert genauso hilflos und am Thema vorbei wie die BVG.
Der von einem user erhoffte große Knall sieht sicher anders aus, ändern wird sich auf lange Sicht nicht allzuviel.

T6JP

Zitat
Railroader

Letztendlich sagt das Schreiben nur : "Lokführer, verzichtet doch bitte auf eure Rechte und seid mal nen bisschen flexibler, damit der Betrieb wieder besser läuft."

Genau das hab ich zwischen den Zeilen auch heraus gelesen, "also seid ihr doch nur faule Säcke" (das hab ich nie so gemeint, ist nur eine Interpretation des Schreibens der S-Bahn an ihre Mitarbeiter, bevor hier jemand etwas in den falschen Hals bekommt, und mich endlich nach Meldung, herausbekommt aus dem Forum!). Aber warum gibt es soviele Teilzeitkräfte und so viele Mitarbeiter, die nicht mehr für den Fahrdienst tauglich sind, warum werden letztere nicht ersetzt?

MfG Holger

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Hoch lebe die Meinungs- und Pressefreiheit!

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Ich fand das echt ein wenig schade. Man hätte mit dem Schreiben sicher mehr Kollegen erreicht, wenn man geschrieben hätte, dass man sich eingestehen muss, mit der Personalgewinnung zu lange gewartet zu haben, sich an manchen Stellen verkalkuliert zu haben etc. Stattdessen wirkt es irgendwie hilflos, man wisse zwar, dass es nicht gut läuft, aber ist sich keiner Schuld bewusst, weil eigentlich ist doch alles perfekt, wäre da die Grippewelle nicht und wären die Lokführer nicht so verbissen auf ihre Arbeiszeitregelumg.

Es ist eine Diskussion wie bei der Siemens-Angelegenheit. Nun bittet man die Lokführer, nicht so stur auf ihre Arbeitszeiten zu bestehen. Wenn sie es nicht tun, sind dann die Lokführer schuld an den Ausfällen?

Zitat
T6Jagdpilot

Der von einem user erhoffte große Knall sieht sicher anders aus, ändern wird sich auf lange Sicht nicht allzuviel.

T6JP

Falls du es nicht bemerkst, man versucht mit Ach und Krach den großen Knall zu verhindern, ob man dies schafft, muss sich noch zeigen.

MfG Holger

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Hoch lebe die Meinungs- und Pressefreiheit!

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Zitat
Tradibahner
Aber warum gibt es soviele Teilzeitkräfte und so viele Mitarbeiter, die nicht mehr für den Fahrdienst tauglich sind, warum werden letztere nicht ersetzt?

Man kann einen Antrag auf Teilzeit nicht unendlich oft ablehnen. Der Mitarbeiter hat irgendwann einen Anspruch drauf.

Die Mitarbeiter werden ja ersetzt, man bildet ja tatsächlich auf vielen Wegen aus. Hatten wir doch schon ausführlich dieses Thema. :)

Zitat
Railroader

Zitat
Tradibahner
Aber warum gibt es soviele Teilzeitkräfte und so viele Mitarbeiter, die nicht mehr für den Fahrdienst tauglich sind, warum werden letztere nicht ersetzt?

Man kann einen Antrag auf Teilzeit nicht unendlich oft ablehnen. Der Mitarbeiter hat irgendwann einen Anspruch drauf.

Die Mitarbeiter werden ja ersetzt, man bildet ja tatsächlich auf vielen Wegen aus. Hatten wir doch schon ausführlich dieses Thema. :)

Die "Teilzeitler" sind da auch weniger das Problem, denn auf die kann man ja tatsächlich entsprechend reagieren. Dauerkranke und längerfristig nicht für tauglich Befundene besetzen hingegen nach wie vor eine Stelle im Fahrdienst, die eigentlich erst neu besetzt werden kann, wenn klar ist, dass der Betroffene definitiv nicht zurück kommt.

Signalüberfahrten kommen ja nicht nur bei der S-Bahn, sondern deutschlandweit immer häufiger vor. Die entsprechenden Tf werden aber auch erstmal aus dem Fahrdienst genommen und kommen meist erst nach mehreren Wochen oder gar Monaten zurück.

Man müsste also ganz generell den Personalschlüssel anpassen und da kommen dann natürlich wieder die Controller mit ihren Benchmarks.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!

Hinzu kommt, dass der Job mit Schicht-, Wochenend- und Nachtarbeit sicherlich nicht zu den attraktivsten Angeboten gehört. In Zeiten, wo der Berliner Arbeitsmarkt sich gut entwickelt, muss man sich als Arbeitgeber halt länger strecken. Der Fakt, dass sich viele bei der Wahlmöglichkeit für mehr Freizeit entschieden haben, spricht doch Bände. Und ich gönn es den Fahrern ausdrücklich. Schließlich möchte ich, dass vorn im Zug ein ausgeschlafener und gut gelaunter Zugführer sitzt.

Als Fahrgast bin ich die Ausreden der S-Bahn nur noch satt. Es wäre sinnvoller, die S45 einfach aus dem Fahrplan zu streichen. Fährt eh fast nie, und wenn, dann hat es eher Überraschungs-Ei Charakter. So würden sich auch nicht die Wagenladungen an Touristen bei ihrer Ankunft in Schönefeld wundern, was denn in Germany los ist. Diese Szenen guckt sich kein leitender Angestellter der S-Bahn an. Und die freigesetzten Züge könnte man dann dazu benutzen, die S85 richtig zu fahren. Das ist ein Graus, was da jeden Werktag los ist.

Für all das können die kleinen Mitarbeiter der S-Bahn nicht. Das wurde in den obersten Chef-Etagen verzapft. Zu wenig Wagen, zu wenig Fahrer und jetzt noch nicht einmal eine einzige betriebswirtschaftlich tragfähige Idee, das Problem zu lösen. In jeden anderen Unternehmen müsste diese Führung gehen. Hier aber werden Schreiben aufgesetzt, die an Dielletantismus nicht zu überbieten sind. Wenn die S-Bahn wirklich so große Angst vor der Grippe gehabt hätte, dann hätte sie all ihre Leute präventiv auf Firmenkosten mit dem 4-fach Impfstoff impfen lassen. So aber reiht es sich in die Reihe der peinlichsten Aussagen der Welt. Mal gucken, was als nächstes kommt.

So hart wie das klingt. Aber macht den Laden zu. Und dann privatwirtschaftlich außerhalb der DB neu auf, mit patenter Führung, sinnvollen Gehalts-Strukturen und ausreichend Mitarbeitern. Sonst wird das S-Bahn Chaos Berlin für immer und ewig begleiten



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.03.2018 18:45 von Balu der Bär.

Zitat
Tradibahner

Zitat
T6Jagdpilot

Der von einem user erhoffte große Knall sieht sicher anders aus, ändern wird sich auf lange Sicht nicht allzuviel.

T6JP

Falls du es nicht bemerkst, man versucht mit Ach und Krach den großen Knall zu verhindern, ob man dies schafft, muss sich noch zeigen.

Ich glaube einfach nicht an einen "großen Knall".
Nach Heinemann kam auch nur ein neuer Nickaugust, auch wenn der dazu herhalten mußte,
teilweise die Einsparungen an Wartung und der Bw Fri wieder rückgängig zu machen.
Und die Krähen S-Bahn und Netz und STuS werden sich sicher gegenseitig kein Auge aushacken,
letztlich schiebt man die DB-Dollars nur von einer Tasche in die nächste.
Machtworte oder spürbare Sanktionen der Politik??-Fehlzeige auf ganzer Linie!!
War bei der BVG auch nicht anders-Beförderungen der Verantwortlichen auf ganzer Linie,Sanktionen keine,
alles auf dem Rücken von Fahr und Werkstattpersonal ausgetragen,und die zu spät einsetzenden Neuausbildungen schaffen es bis heute nicht,
natürlichen, unvermuteten und selbst durch Annahme von Mehrleistungspaketen planbaren Personalfehlbestand zu ergänzen.

Bei der S-Bahn wird man auch vergeblich auf "sozialistische Hilfe aus anderen RBD" hoffen..*Ironie aus*

T6JP

Was man aber auch sagen muß, ist, daß die S-Bahn tatsächlich Lokführer sucht und in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit sogar ausbildet. Gab letzte Woche diesbezüglich eine Messe, im Mai wird es im Bw Friedrichsfelde eine Infoveranstaltung geben, dort können auch Bewerbungsunterlagen eingereicht werden. Also es wird durchaus versucht, dieses Problem zu beseitigen, nur dauert es halt.

Dennis

Zitat
drstar
Was man aber auch sagen muß, ist, daß die S-Bahn tatsächlich Lokführer sucht und in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit sogar ausbildet. Gab letzte Woche diesbezüglich eine Messe, im Mai wird es im Bw Friedrichsfelde eine Infoveranstaltung geben, dort können auch Bewerbungsunterlagen eingereicht werden. Also es wird durchaus versucht, dieses Problem zu beseitigen, nur dauert es halt.

Ist dies nicht für diesen Winter und diese Grippewelle etwas spät?

MfG Holger

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Hoch lebe die Meinungs- und Pressefreiheit!

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Und auch hier muss eines mal ganz deutlich geschrieben werden: Der Personalmangel, hervorgerufen durch jahrelange Einsparungen und Kurzsichtigkeit, ist absolut kein spezifisches Problem der Berliner S-Bahn. In diesem Punkt wurde überall versagt. Andere EVUs suchen, andere Verkehrsbetriebe. Städtische Verwaltung, Bildung, Gesundheit, Pflege. Aber im privatwirtschaftlichen Sektor sieht es doch nicht deutlich anders aus. Dieselben Fehler aufgrund derselben sich nun als fehlerhaft herausgestellten offensichtlichen Annahme, die Bevölkerung würde die nächsten 100 Jahre komplett aussterben.

~~~~~~
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Zitat
Holger
Ist dies nicht für diesen Winter und diese Grippewelle etwas spät?

Ja und? Sollte man diese Bemühungen nun einstellen, weil's für die Vergangenheit zu spät ist?

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Zitat
Tradibahner


Ist dies nicht für diesen Winter und diese Grippewelle etwas spät?

Es wird seit Jahren intensiv ausgebildet. Aber nun bitte nicht zum 5. Mal, ist alles im Minderleistungsthread mehrfach diskutiert worden. ;-)

Zitat
Railroader

Zitat
Tradibahner


Ist dies nicht für diesen Winter und diese Grippewelle etwas spät?

Es wird seit Jahren intensiv ausgebildet. Aber nun bitte nicht zum 5. Mal, ist alles im Minderleistungsthread mehrfach diskutiert worden. ;-)

So ganz glauben kann ich es bei dem Mangel zur Zeit leider nicht. Denn man schrieb ja, man hätte eigentlich ja ausreichend Triebfahrzeugführer.

MfG Holger

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Hoch lebe die Meinungs- und Pressefreiheit!

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Zitat
Philipp Borchert
Und auch hier muss eines mal ganz deutlich geschrieben werden: Der Personalmangel, hervorgerufen durch jahrelange Einsparungen und Kurzsichtigkeit, ist absolut kein spezifisches Problem der Berliner S-Bahn. In diesem Punkt wurde überall versagt. Andere EVUs suchen, andere Verkehrsbetriebe. Städtische Verwaltung, Bildung, Gesundheit, Pflege. Aber im privatwirtschaftlichen Sektor sieht es doch nicht deutlich anders aus. Dieselben Fehler aufgrund derselben sich nun als fehlerhaft herausgestellten offensichtlichen Annahme, die Bevölkerung würde die nächsten 100 Jahre komplett aussterben.

Ich denke wir haben ein allgemeines großes wirtschaftliches Problem. Verkehrsunternehmen, Handwerk, etc. etc. suchen alle Fachkräfte oder Auszubildende.Ich habe irgendwie den Eindruck, dass die derzeitige Generation entweder Studieren (BWL, IT...) will oder wenig schulisch erfolgreiche Hartz4 beziehen will. Das meine ich Ernst. In den 70er-90er Jahren war es tatsächlich schwer einen Ausbildungsplatz zu finden. Heute rennen die Betriebe einem hinterher. Irgendwas läuft in diesem Land schief.

Dann rufe bei der Agentur für Arbeit an und frage nach. ;) Ausgebildet wird seit 2010, seit 2012 intensiv und seit 2 Jahren sogar auch über Externe, weil die Kapazitäten bei der S-Bahn alleine nicht mehr reichen.

Agentur für Arbeit ist aber auch nur für Arbeitslose eine Option. Denen wird alles bezahlt. Ich persönlich würde ja gerne bei der BVG oder BT als Busfahrer anfangen. Problem: Ich habe bis heute keinen Führerschein weil ich ihn bisher nicht gebraucht habe. Selbst wenn ich ihn hätte müsste ich als berufstätiger den Busführerschein selbst finanzieren während Arbeitslose ihn finanziert bekommen. Warum bietet die BVG diesen Führerschein nicht intern an wenn doch angeblich so ein großer Mangel herrscht? Überlege nun erst mal in den Bereich U-Bahn zu gehen.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.03.2018 22:53 von GraphXBerlin.