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Tagesspiegel Bericht - Drogen, Dreck, Säufer in der U-Bahn
geschrieben von Deutsche_Oper 
[www.tagesspiegel.de]

Wieder einmal ein lesenswerter – und leider kaum übertriebener – Bericht über die unhaltbaren Zustände (Drogen, Dreck, Säufer etc. ) auf bestimmten Linien (hier U8) aus der Perspektive eines Fahrgasts.

Ein kurzer Auszug:

Ich fahre dann mit der U 8 weiter zum Franz-Neumann-Platz, auf dem Bahnsteig unten in Richtung Wittenau ähnliche Szenen, rauchende Trinker, Spucken auf den Bahnsteig und so weiter. Auf dem Bahnhof Franz-Neumann-Platz zwei Gruppen von Trinkern in der Nähe des Kiosks, laut gröhlend in einer osteuropäischen Sprache, Kippen und Kronkorken fliegen in die Gleise. Vor einigen Tagen pinkelte einer der Männer an eine Säule auf dem Bahnhof. Der Mann machte sich nicht einmal die Mühe und ging in eine der Ecken am Bahnsteig, wie es die Pinkler sonst tun.
Mir tun die BVG-Mitarbeiter leid, die dort ihre Arbeit verrichten und durch die Urinpfützen laufen müssen. Aus allen vier Ecken des Bahnhofs stinkt es.


Jede(r) der herumkommt in Berlins U- und S-Bahnen kennt ähnliches und so traurig und unhaltbar die darin geschilderten Dinge sind, ich begrüße den Artikel. Es muss anstelle von „weil wir dich lieben“ viel mehr davon geben, Nur durch publizistisches Trommelfeuer wird man die BVG und erst recht den lendenlahmen Senat vielleicht dazu kriegen, gegen diese Milieus vorzugehen. (Der Tiergarten war kürzlich ein gutes Beispiel dafür).

Die folgende Passage ist übrigens ein weiteres Indiz dafür, dass der BVG ihre dumm-dreiste Werbestrategie (beginnend mit alles außer Fahrschein ist mir alles egal) so langsam auf die Füße fällt.

Die BVG will sich attraktiver machen mit Fahrkarten in Turnschuhen, freiem WLAN und anderem, wofür viel Geld ausgegeben wird. Das und die wilde Freiheit mag den jugendlichen Touristen „bunt“ und „lässig“ erscheinen, mir als Steuern zahlender Berlinerin nicht. Ich rate meinen Besuchern aus anderen Städten inzwischen lieber, mit dem Mietwagen zu fahren oder dem Taxi – ist das die Zukunft mit weniger Autos auf den Straßen in Berlin? Die BVG hat Beförderungsbedingungen und Hausrecht. Sie ist dafür verantwortlich, beides durchzusetzen, und braucht dafür vernünftig bezahltes Personal.
Ganz meine Meinung.
(Zynismus an: Selbst wenn man durch den Quatsch der Kampagne nicht nur ein hippes Image und Werbepreise, sondern tatsächlich auch Fahrgäste gewinnen würde, habt ihr ja sowieso keine Fahrzeuge und Fahrer um die angemessen zu befördern. Zynismus aus.)

Ceterum censeo U5 esse aedificandam



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.04.2018 09:31 von Deutsche_Oper.
Tja wenn die Handhabe bestehen würde, diese osteuropäische Klientel sofort ins Ursprungsland zurückzutransportieren..Aber es sind ja EU Bürger, die haben Rechte............................
Mit der Aktion im Tiergarten hat man die dortigen Belagerer nur auf andere Punkte verschoben.-können durchaus auch die genannten Ubahnhöfe sein

T6JP
Zitat
T6Jagdpilot
Tja wenn die Handhabe bestehen würde, diese osteuropäische Klientel sofort ins Ursprungsland zurückzutransportieren..Aber es sind ja EU Bürger, die haben Rechte............................

Jein. Die Personenfreizügigkeit wird leider oft so missverstanden, dass jeder immer überall hinfahren und alles machen darf. Dem ist aber nicht so. Eine gute Zusammenfassung findet sich hier - Auszug daraus:

Zitat

Die hier beschriebenen Rechte [Personenfreizügigkeit] gelten für Bürger, die ihr Recht auf Freizügigkeit zwecks Erwerbstätigkeit ausüben möchten.

Es gibt sowohl Beschränkungen aus Gründen der öffentlichen Sicherheit, Ordnung und Gesundheit als auch Beschränkungen im Bereich der Beschäftigung im öffentlichen Dienst.

Das Problem ist also (mal wieder!), dass bestehende Regeln nicht durchgesetzt werden, gegenüber Ausländern genauso wenig wie gegenüber Deutschen.

Zitat
T6Jagdpilot
Mit der Aktion im Tiergarten hat man die dortigen Belagerer nur auf andere Punkte verschoben.-können durchaus auch die genannten Ubahnhöfe sein

Dies zeigte dann, dass eine eindimensionale Law-and-Order-Politik keine Probleme beseitigt, sondern sie nur verschiebt. Und das wiederum, wie erbärmlich unser politisches Spektrum in Sachen öffentlicher Sicherheit ist: der Law-and-Order-Fraktion auf der einen stehen die weltfremden Spinner auf der anderen Seite gegenüber, die meinen, man bekäme alle Probleme in den Griff, wenn alle brav ihren Namen tanzten.

Das dringend notwendige Sowohl-als-auch scheint sowohl die hiesige Politik als auch große Teile der Wählerschaft komplett zu überfordern.
Zitat
def
Das dringend notwendige Sowohl-als-auch scheint sowohl die hiesige Politik als auch große Teile der Wählerschaft komplett zu überfordern.

MMn gibt es die längst, wird aber - Gründe mag sich jetzt hier jeder selber denken - als „Namen tanzen“ abgewertet. DAS ist das eigentliche Problem!
Die Lösung ist eigentlich sehr einfach:

1. Bereitstellung vernünftiger Gelder
2. Einstellung gut geschulten (und bezahlten) Personals
3. Konsequente Durchsetzung des Hausrechts sowie die unmittelbare Beseitigung von Dreck, Graffiti und Vandalismus

Die Ursachen kann die BVG oder S-Bahn (wir hier schon gar nicht) nicht lösen, wohl aber die Folgen.
Jemand, der seinen Namen tanzen kann, muss ihn nicht in den Schnee pinkeln! Ansonsten sind die Probleme außerhalb vom ÖPNV.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Nemo
Ansonsten sind die Probleme außerhalb vom ÖPNV.

Die Ursachen liegen außerhalb des ÖPNV, die daraus resultierenden Probleme mitten im ÖPNV und es ist ja nicht nur die U-Bahn betroffen.
Zitat
m7486

Die Ursachen kann die BVG oder S-Bahn (wir hier schon gar nicht) nicht lösen, wohl aber die Folgen.

Bei der S-Bahn gibt es jetzt an den großen Bahnhöfen wohl extra eingerichtete Wachen. Ob es was bringt, bleibt abzuwarten.

Ich finde das Modell aus München ganz gut mit einer bewaffneten U-Bahnwache. Berlin ist mir etwas zu liberal bei der Exekutive und später bei der Judikative. Es braucht weder mehr Verbote noch schärfere Gesetze, wenn bereits bestehende Hausordnungen und bestehende Strafrahmen nicht durchgesetzt bzw. ausgeschöpft werden. Sämtliche zusätzliche Verbote sind da einfach nur albern und führen dazu, dass man sie zurecht gar nicht mehr ernst nehmen kann, da die grundsätzlichen Regeln nicht mal durchgesetzt werden. Ein zusätzliches Alkoholverbot ist solange z.B. völlig sinnlos, solange man nicht mal das Rauchverbot durchgesetzt bekommt. Es ist ohnehin sinnlos, da offene Speisen und Getränke ohnehin nicht erlaubt sind, also warum dann nochmal die Ausnahme Alkohol? Ich habe mich da schon immer über die Piktogramme an den Zügen gewundert, die einerseits Essen und Trinken verbieten, dann aber nochmal extra Alkohol verbieten. Ist ein alkoholisches Getränk kein Getränk? Und solange sich dann selbst die Sicherheitskräfte nur an irgendeinen Fahrgast rantrauen, der vielleicht ein Feierabendbier in der Bahn trinkt und ihn des Zuges verweisen, die Suffgruppen, die dann aber das tatsächiche Problem sind eher meiden, wird man dem Problem wohl auch nicht gerecht.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.04.2018 23:45 von Railroader.
Zitat
Railroader
(...) da offene Speisen und Getränke ohnehin nicht erlaubt sind, also warum dann nochmal die Ausnahme Alkohol?

Da z.B. das Trinken aus einer ansonsten verschließbaren Flasche m.E. eben nicht verboten ist.

~~~~~~
Sie befinden sich HIER.
Zitat
Philipp Borchert
Zitat
Railroader
(...) da offene Speisen und Getränke ohnehin nicht erlaubt sind, also warum dann nochmal die Ausnahme Alkohol?

Da z.B. das Trinken aus einer ansonsten verschließbaren Flasche m.E. eben nicht verboten ist.

So sehe ich es auch. Es kommt hier auf die Darreichungsform an. Der durchgestrichene Becher soll das "offene Getränk" symbolisieren, während die Prozentflasche auf das Alkoholverbot hinweist. Nichtalkoholische Getränke in verschließbaren Flaschen sind also ausgenommen, wozu meines Erachtens auch bedeckelte Becher zählen. Letztlich ist es aber ziemlich egal, da sich sowieso niemand darum schert.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Ist das Alkoholverbot überhaupt in den Beförderungsbedingungen geregelt? Ich bin der Meinung, dass es das nicht ist.
Die außerordentlich starke Resonanz die dieser Artikel in den Leserkommentaren des Tagesspiegel gefunden hat (das bei den weit über 500 Beiträgen - wie hier manchmal auch - jede Menge redundanter Müll dabei ist - geschenkt) zeigt zumindest, das wirklich ein Nerv getroffen wurde und ein reales Problem besteht.

Aber ich habe dennoch wenig Hoffnung. Nicht bei dieser BVG - die das Problem allein aber auch wirklich nicht lösen kann - und schon gar nicht bei diesem Senat.
Es ist deprimierend: Personen wie die ältere Frau, auf deren Erfahrungen der Bericht beruht, werden ihr Kreuz über kurz oder lang bei den
krakeelenden Populisten von Rechtsaußen machen - und sie werden von den in ihrer ideologischen Verblendung befangenen RRG-Parteien manchmal ja förmlich dort hin getrieben.

Ist es nicht zum Verzweifeln?
Bei den eher ÖPNV-freundlichen Parteien werden Maßnahmen, die erforderlich sind, um den Nahverkehr von solchen störenden Begleiterscheinungen zu reinigen, politisch zu keiner Zeit durchsetzbar sein. Und bei den Parteien, mit denen sie vielleicht durchsetzbar wären, besteht (zu) wenig Interesse am ÖPNV.

Ceterum censeo U5 esse aedificandam
Zitat
Railroader
Es ist ohnehin sinnlos, da offene Speisen und Getränke ohnehin nicht erlaubt sind, also warum dann nochmal die Ausnahme Alkohol? Ich habe mich da schon immer über die Piktogramme an den Zügen gewundert, die einerseits Essen und Trinken verbieten, dann aber nochmal extra Alkohol verbieten.

Und sinnvoller Weise werden auf allen Bahnsteigen Essen und Trinken verkauft...
Zitat
Deutsche_Oper
Die außerordentlich starke Resonanz die dieser Artikel in den Leserkommentaren des Tagesspiegel gefunden hat (das bei den weit über 500 Beiträgen - wie hier manchmal auch - jede Menge redundanter Müll dabei ist - geschenkt) zeigt zumindest, das wirklich ein Nerv getroffen wurde und ein reales Problem besteht.

Aber ich habe dennoch wenig Hoffnung. Nicht bei dieser BVG - die das Problem allein aber auch wirklich nicht lösen kann - und schon gar nicht bei diesem Senat.
Es ist deprimierend: Personen wie die ältere Frau, auf deren Erfahrungen der Bericht beruht, werden ihr Kreuz über kurz oder lang bei den
krakeelenden Populisten von Rechtsaußen machen - und sie werden von den in ihrer ideologischen Verblendung befangenen RRG-Parteien manchmal ja förmlich dort hin getrieben.

Ist es nicht zum Verzweifeln?
Bei den eher ÖPNV-freundlichen Parteien werden Maßnahmen, die erforderlich sind, um den Nahverkehr von solchen störenden Begleiterscheinungen zu reinigen, politisch zu keiner Zeit durchsetzbar sein. Und bei den Parteien, mit denen sie vielleicht durchsetzbar wären, besteht (zu) wenig Interesse am ÖPNV.

Meine Befürchtung als Linksgrün-versiffter ist halt nur, dass man das Sicherheitspersonal dann entweder aus der Hooligan-, Neonazi- Szene rekrutiert oder aus dem Bereich der Türsteher-Szene und dem Dunstkreis der Clans und der Mafia. Sodass ich mich frage, wer schützt uns dann vor dem "Sicherheitspersonal"?

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
DerMichael
Und sinnvoller Weise werden auf allen Bahnsteigen Essen und Trinken verkauft...

Glücklicherweise nicht auf allen.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
Deutsche_Oper
Es ist deprimierend: Personen wie die ältere Frau, auf deren Erfahrungen der Bericht beruht, werden ihr Kreuz über kurz oder lang bei den
krakeelenden Populisten von Rechtsaußen machen - und sie werden von den in ihrer ideologischen Verblendung befangenen RRG-Parteien manchmal ja förmlich dort hin getrieben.

Genau, denn der CDUler Frank Henkel hat ja als Innensenator gezeigt wie es geht! Ach nee, unter dem Mann fing der Mist ja erst so richtig an...

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
DerMichael

Und sinnvoller Weise werden auf allen Bahnsteigen Essen und Trinken verkauft...

Tabakwaren werden auch verkauft und trotzdem ist Rauchverbot!
Zitat
Railroader
Ist das Alkoholverbot überhaupt in den Beförderungsbedingungen geregelt? Ich bin der Meinung, dass es das nicht ist.

Nur der "übermäßige Alkoholgenuss" ist verboten.

[www.bvg.de]
Zitat
B-V 3313
Genau, denn der CDUler Frank Henkel hat ja als Innensenator gezeigt wie es geht! Ach nee, unter dem Mann fing der Mist ja erst so richtig an...

Diese Aussage taugt allenfalls als plumpes CDU-bashing. Die Probleme gab es schon vor Henkel, wenn auch nicht in diesem Ausmaß und nun schon bald 1-1/2 Jahre nach Henkel wird es nicht besser, sondern schlimmer. Was wohl auch am Regierenden Bürgermeister Müller liegt.
Zitat
Moritz Platz
Zitat
Railroader
Ist das Alkoholverbot überhaupt in den Beförderungsbedingungen geregelt? Ich bin der Meinung, dass es das nicht ist.

Nur der "übermäßige Alkoholgenuss" ist verboten.

[www.bvg.de]

Kein Problem. Oberhalb eines gewissen Pegels genießt man sowieso nicht mehr.
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