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S-Bahn: Abweichung vom Fahrplan & Minderleistungen ab Mai 2018
geschrieben von Zektor 
Hallo in die Runde,

die SBS (zuletzt Ril 432) war bis zum 30. März 2014 gültig. Seitdem sind die dortigen Bestimmungen tw. wie von Railroder geschrieben, in das Streckenbuch bzw. Handbuch aufgegangen. Übrigens war eine der ersten Sondervorschriften für die Berliner S-Bahn die DV 537 "Vorschriften für die Regelung des Betriebes bei Zugverspätungen und Betriebsstörungen auf den Berliner S-Bahnen" - mit Erstauflage vom 1. Juni 1932.

Grüße
Zitat
Logital
Zitat
Global Fisch

Wenn man gesicherte Bruttoverträge hat, also keine wesentlichen Mindereinnahmen an Fahrgeld, keine großen Entschädigungssummen an die Fahrgäste und keine allzugroßen Sanktionen der Besteller (nur "eine ausgefallene Leistung wird nicht bezahlt" ist keine allzugroße Sanktion) ist es ökonomisch weniger sinnvoll Reserven an Fahrzeugen oder Personal vorzuhalten, als wenn man wirklich vom Fahrgeld der Kunden leben müsste oder wirklich handfeste Pönale zu befürchten hätte.

1. Die Verkehrsunternehmen in Berlin und Brandenburg, die im SPNV unterwegs sind haben alle Bruttoanreizverträge. Ein entscheidender, vielleicht gar der wichtigste Anreiz: Die Verkehrsunternehmen sichern eine Anzahl an Personenkilometern je Jahr zu. Bleiben die Fahrgäste weg wird denen ungefähr genau der entgangene Erlös aus Fahrgeldeinnahmen von der Vergütung abgezogen. Sie haben daher weiterhin ein Auslastungsrisiko. Oder salopp gesagt Fahrgastschwund führt ebenfalls zu Vergütungsabzug.

Das ist völlig richtig. Allerdings ändert das an der Grundaussage nichts: der Einnahmeschwund bei Fahrgelderlösen infolge ausfallende Züge ist im bestellten Nahverkehr marginal. Gilt im Grunde auch für Nettoverträge. Selbst im FV hielte sich der noch in Grenzen; erst durch die Fahrgastrechte ist das mehr geworden.


Zitat
Logital
2. Ein ausgefallener Zug führt ja nicht nur zur Nichtvergütung der Betriebskosten an das Verkehrsunternehmen. Auch die Trassenkosten werden dem Verkehrsunternehmen nicht vergütet. Die kriegt er auch nicht von DB Netz zurück (es sei denn DB Netz war Verursacher). Dies wirkt wie eine zusätzliche Strafe.

Das ist richtig; aber Du vergleichst hier die falschen Größen. Natürlich hat ein EVU Verluste, wenn es Züge ausfallen lässt, im Vergleich dazu, wenn diese Züge gar nicht bestellt wären, keine Trassenkosten bezahlt worden wären etc. Aber daraus ergibt sich keine Handlungsoption; die Züge sind ja schon bestellt.

Die Frage ist: wenn es einen überdurchschnittlichen Aufwand macht, einen Zug fahren zu lassen (etwa bei Personal- oder Fahrzeugmangel oder aus den Fugen geratenen Plänen): lohnt es sich ("lohnen" in dem Sinne: "Kostet es weniger") diesen überdurchschnittlichen Aufwand zu betreiben, um den Zug fahren zu lassen, oder ist es günstiger, den Zug ausfallen zu lassen?

Zitat
Logital
Frag ihn doch mal in welchen Situationen sich eher der Ausfall lohnt. Würde mich interssieren.

Wie gesagt, wenn das EVU (wie DB Regio Nordost auch wieder an diesem Wochenende) eine Reihe von Zügen aus "betrieblichen Gründen" ausfallen zu lassen, ist die Antwort doch klar!

Es gibt doch nur die 3 Fälle
a) Ausfälle sind objektiv unvermeidlich
b) Ausfälle sind auf Versagen des EVU zurückzuführen (von böser Absicht wollen wir gar nicht reden, daran dürften wir beide kaum glauben)
c) Ausfälle sind aus Sicht des EVU ökonomisch das kleinere Übel

Es gibt natürlich irgendwann alles drei; und es gibt auch Überschneidungen zwischen den Fällen. Und manche Situation unterscheiden sich in der Kurz- oder Langfristbetrachtung.

Aber dass alle Zugausfälle unvermeidlich wären (a)), halte ich für ein Märchen. Und auch wenn es in jedem Unternehmen Fälle von b) gibt, vielleicht bei der DB sogar überdurchschnittlich viele, geschenkt. Aber so DB-feindlich, dass ich das als Pauschalgrund annehme, bin ich nicht.

Insofern bin ich mir sicher, dass ein Großteil des Ausfälle aus Sicht des EVU ökonomisch vernünftig sind.

Wobei das "ökonomisch vernünftig" beeinflussbar ist. Mit den Fahrgastrechten hat man eine gewisse Motivation geschaffen, dass sich Verspätungen in der Reisekette der Fahrgäste für das EVU weniger lohnen als früher. Im bestellten Nahverkehr kann aber im wesentlichen nur der Besteller durch Verträge, die bei Ausfällen nicht nur eine Nullzahlung sondern echte Sanktionen beinhalten (Folge wäre, dass der Grundpreis vermutlich aber etwas teurer wäre) etwas dafür tun, dass Ausfälle weniger ökonomisch vernünftig für das EVU werden.
Hi Global Fish,

ich denke dass wir eigentlich gar nicht weit auseinander liegen. Vorab mal zur aktuellen Situation von DB Regio. Ich gehe davon aus, dass die schlichtweg die Anpassungen des GDL-Tarifvertrages verschlafen haben (siehe Grafik zum erhöhten Betriebsbedarf Tf bei S-Bahn seit 1.1.2018). Das gepaart mit der Fußball WM (gelber Urlaubsschein) und der im Überstundenbestand immernoch nicht auskurierten Grippewelle aus dem Frühjahr schlägt sich das nun voll auf die Lokführerverfügbarkeit am Wochenende aus.

Aber nun im Allgemeinen:
Im Regionalverkehr werden über 99% der im Fahrplan angegebenen Züge gefahren (Quelle: VBB Qualitätsbericht). Nun wäre interessant wieviele 0,x % Ausfall jetzt tatsächlich noch im Einflussbereich des EVU sind (also nicht Netz oder Dritte). Mal angenommen das wären noch 0,5%. Je dichter wir uns nun an 0,0% nähern desto teurer wird es natürlich. So gesehen lohnt es sich vielleicht tatsächlich lieber mit 99,8% Zuverlässigkeit zu fahren als mit 99,9%. Jedes letzte Pünktchen noch mehr Zuverlässigkeit ist teurer und würde bei bei einer gewollten Annäherung an 100% Zuverlässigkeit, quasi um jeden Preis, dazu führen dass zu jeden ausfallenden Zug ein Reservezug dahinter steht. Und zu jedem ausfallenden Lokführer einer in Reserve bereitsteht. Ich denke nicht dass dies ein guter Deal ist. Dies würde die Kosten je Zugkilometer enorm erhöhen. Die Frage ist wieviel Zugverkehr sich die Länder dann noch leisten können.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 22.06.2018 20:08 von Logital.
Zitat
Florian Schulz
Darüber können wir doch nur spekulieren, weil uns dazu a) der Einblick in die Stellwerke fehlt und b) der Vergleich fehlt wie oft die M-Tafel sonst so "zum Einsatz kommt". Was man wieder flächendeckend einführen sollte - und da sind wir bei den kleinen Lösungen - ist das rote Mastschild. Denn es vereint deine Forderung mit einfachen Mitteln auf Sicht zu fahren mit jenem sicherheitstechnischen Zwang, eine Ersatzbedienung an die Nachweispflicht zu koppeln. Die ESTWs der ersten Generation (zB. Wannsee-Potsdam) bekamen noch rote Mastschilder als Errungenschaft aus dem Reichsbahnautomatikblock, die neueren ESTW-Signale leider nicht mehr.

Zur M-Tafel: Die wird so gut wie nie angewandt, da der besondere Auftrag meist mit Zs1 oder Zs7 erfolgt. Da wo es sinnvoll war kam sie zur Anwendung. Ich habe aber nie erlebt, dass ein FDL lieber einen Befehl schreiben will, obwohl er die M-Tafel hätte nutzen können.

Rotes Mastschild: Ja, hast du Recht. Hinzu kommt, dass man immer mehr Bahnhofsteile und damit Zwischensignale schafft, die die Selbstblocksignale mit weiß-schwarz-weiß-schwarz-weißem Mastschild ersetzen. Bahnhofsteile haben durchaus viele Vorteile, rein von den Signalen her ist es dann aber eben aufwändiger, da der Tf an Selbstblocksignalen mit w-s-w-s-w Mastschild eigenständig auf Sicht vorbeifahren darf.

Thema Richtlinie 432 und Überhahme der Regelungen ins Streckenbuch/Handbuch: So viel ist da am Ende gar nicht rausgefallen. Hauptsächlich betrifft es betriebliche Handlungen durch örtliche Aufsichten, die entfallen sind, z.B. sowas wie das Verfahren "Zurückschieben eines Zuges". Das kam immer dann zur Anwendung, wenn sich der Tf verbremst hat und zu weit gefahren ist. Da konnte dann die Aufsicht den Fahrweg beobachten und den Zug zurückschieben lassen. Das ist nun heute nicht mehr möglich. Entweder entfällt der Halt oder der Zug wird mittels Befehl zurückgesetzt. Ja, ein Beispiel für eine Verschlechterung. Aber wie oft kommt sowas vor?

Beim hier hauptsächlichen Thema M-tafeln hat sich jedenfalls nichts geändert. Es gibt keine mir bekannte Weisung, dass die M-Tafeln zu vernachlässigen sind oder Änderungen im Verfahren mit mündlichen Aufträgen beim Vorhandensein einer M-Tafel.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.06.2018 00:40 von Railroader.
Sind das 2€ pro Minute und Zugfahrt oder 2€ pro Minuten und Zug-km?
Bild ist keine halbe Stunde alt und aus Westend, Kommentare darf ich mir ja ersparen.

MfG Holger



Hoch lebe die Meinungs- und Pressefreiheit!






Zitat
Tradibahner
Bild ist keine halbe Stunde alt und aus Westend, Kommentare darf ich mir ja ersparen.

Ursachen : Fahrgast führte am Ostkreuz seinen Hund nicht an der Leine, Hund sprang ins Gleis und flüchtete entlang der Gleise in Richtung Treptow.

5 Minuten später überfuhr ein Zug ein durch Dritte bereitetes Hindernis zwischen Tempelhof und Hermannstraße.

Kommentare darf ich mir ja ersparen.
Zitat
Railroader
Zitat
Tradibahner
Bild ist keine halbe Stunde alt und aus Westend, Kommentare darf ich mir ja ersparen.

Ursachen : Fahrgast führte am Ostkreuz seinen Hund nicht an der Leine, Hund sprang ins Gleis und flüchtete entlang der Gleise in Richtung Treptow.

5 Minuten später überfuhr ein Zug ein durch Dritte bereitetes Hindernis zwischen Tempelhof und Hermannstraße.

Kommentare darf ich mir ja ersparen.

Gut, das es mich nicht betrifft, Bild war von einem Kollegen. Ich selbst war heute kurz in Basel, und genehmige mir gerade in der DB Lounge das zweite "Erdinger", ehe es gleich mit dem ICE 1690 erstklassig nach Berlin geht, und dann komme ich ja nur mit der Tram nach Hause.

MfG Holger



Hoch lebe die Meinungs- und Pressefreiheit!



Komm gut heim und Prösterchen. :)
Ring S42 4.22 ab Tempelhof (ursprünglich 4.03 ab Westend) setzt jetzt erst (4.48) Tempelhof ein, dürfte also den ganzen Tag mit der Verspätung rumkurven.
Nee, wird neu sortiert.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Stimmt. Eine Runde später, als ich Neukölln abfuhr stand der Zug pünktlich dran, wo er theoretisch hätte fehlen müssen.
Notarzteinsatzbedingtes Ringbahn-Tohuwabohu in beide Richtungen

Edit: Laut S-Bahn-Webseite zwei Stück in Bundesplatz und Ostkreuz. Es wird versucht die Bahnen wieder auf einen 10-Minuten-Takt zu synchronisieren, Verstärker wurden abgestellt

Edit 2:
Auf der S41 ist der 10-Minuten-Takt schon recht stabil (max. 3 Minuten Verspätung), Auf der S42 gibt es noch eine Lücke von 21 Minuten



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.06.2018 18:26 von PassusDuriusculus.
Zitat
PassusDuriusculus
Notarzteinsatzbedingtes Ringbahn-Tohuwabohu in beide Richtungen

Edit: Laut S-Bahn-Webseite zwei Stück in Bundesplatz und Ostkreuz. Es wird versucht die Bahnen wieder auf einen 10-Minuten-Takt zu synchronisieren, Verstärker wurden abgestellt

Edit 2:
Auf der S41 ist der 10-Minuten-Takt schon recht stabil (max. 3 Minuten Verspätung), Auf der S42 gibt es noch eine Lücke von 21 Minuten

Alles schön und gut, aber es sollte einen 5 Minutentakt geben!

Beste Grüße
Harald Tschirner
Zitat
PassusDuriusculus
Notarzteinsatzbedingtes Ringbahn-Tohuwabohu in beide Richtungen

Betraf in Ostkreuz eine S42. Man ist auf dem 41er Gleis 11 abwechselnd in beide Richtungen gefahren. Kurze Zeit später dann ein 2. Einsatz in Bundesplatz.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.06.2018 19:52 von Railroader.
Momentan Verspätungen und Ausfälle ohne Ende auf der S7 nach Stellwerksstörung in Wannsee und Notarzteinsatz in Jannowitzbrücke, resultierend daraus u.A. ein >30-Minuten-Takt nach Ahrensfelde (hinter Springpfuhl) 20-Minuten-Takt nach Ahrensfelde nur durch Verspätung, anscheinend hat man selbst gemerkt, dass sowas eigentlich nicht sein kann, trotz der Tatsache, dass S5 und S75 nahezu ohne Verspätung fahren kommt anscheinend niemand auf die Idee, einen einzigen Zug dieser beiden Linien nach Ahrensfelde umzuleiten.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.06.2018 20:16 von VBB/HVV.
2 Schadzüge (Nord-Süd-Bahn, Ostbahnhof) und eine Signalstörung (Charlottenburg)

Zitat
S-Bahn-Webseite
Abweichungen im Betriebsablauf

(Aktualisiert am 02.07. um 09:20 Uhr, weiterhin gültig)

Sehr geehrte Fahrgäste,

nach einer Störung am Fahrzeug in Friedrichstraße kommt es auf den Linie S 1, S 2, S 25 und S 26 zu Verspätungen und Ausfällen.

Nach einer Signalstörung in Charlottenburg und einer Störung am Fahrzeug in Ostbahnhof kommt es auf den Linien S 3, S 5, S 7 und S 9 zu Verspätungen und Ausfällen.

Zitat
PassusDuriusculus
2 Schadzüge (Nord-Süd-Bahn, Ostbahnhof) und eine Signalstörung (Charlottenburg)

Zitat
S-Bahn-Webseite
Abweichungen im Betriebsablauf

(Aktualisiert am 02.07. um 09:20 Uhr, weiterhin gültig)

Sehr geehrte Fahrgäste,

nach einer Störung am Fahrzeug in Friedrichstraße kommt es auf den Linie S 1, S 2, S 25 und S 26 zu Verspätungen und Ausfällen.

Nach einer Signalstörung in Charlottenburg und einer Störung am Fahrzeug in Ostbahnhof kommt es auf den Linien S 3, S 5, S 7 und S 9 zu Verspätungen und Ausfällen.


Da hast du aber die beiden Bü-Störungen vergessen, in Mahlsdorf und Eichwalde, bedeutete für die S5, 10 Minutentakt nur Westkreuz - Mahlsdorf (statt Hoppegarten) und S8 nur Blankenburg - Grünau (statt Zeuthen). Beide aber zwischenzeitlich behoben, wobei auffällt, das der Bü in Mahlsdorf neben Oberspree auch regelmäßig ausfällt.

MfG Holger



Hoch lebe die Meinungs- und Pressefreiheit!



Nicht vergessen, sondern einfach nicht gewusst ;-)
Auch heute wieder, Bahnübergangsstörung Eichwalde [twitter.com]

und hatten wir wirklich schon lange nicht mehr, Signalstörung (ZBS?) am Hbf [twitter.com]
10 Minutentakt nur zwischen Hoppegarten und Ostbahnhof [twitter.com]

MfG Holger



Hoch lebe die Meinungs- und Pressefreiheit!



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