Zahlen von heute Nachmittag:
U2 sechs ausfallende Kurse, U7 fünf, U9 drei.

Kommunikation ist immer wichtig. Allein die lässt ja schon zu wünschen übrig. Stattdessen werden alle Probleme verharmlost oder so dargestellt, als könne man für alles nichts. Natürlich würde eine Angebotsausdünnung durchaus für einen geregelteren Betriebsablauf sorgen...wenn nicht das dann höhere Fahrgastaufkommen für Verspätung sorgt. Eine dauerhafte Lösung ist das aber nicht. Beim Fahrzeugmangel seh ich zumindest ein wenig den Willen, den zu beheben, auch wenns noch dauern wird. Beim Personalmangel seh ich das nicht. Angesicht der wachsenden Stadt und der steigenden Fahrgastzahlen MUSS der Betrieb endlich mal die Augen öffnen und größere Änderungen in allen beteiligten Bereichen vornehmen. Von der Werkstatt, über den Fahrdienst bis zu den betrieblichen stationären Arbeitsplätzen. Platz in den Werkstätten ist auch noch so ein Thema...
Auf der U6 müssen heute (02.10.) ebenfalls mehrere Kurse gefehlt haben. Sowohl morgens (gegen 8) als auch nachmittags (gegen 16 Uhr) gab es in beiden Fahrtrichtungen Taktlücken von 10 Minuten mit brechend vollen Zügen. Und nachmittags mussten in der Folge sogar Fahrgäste in Stadtmitte und Friedrichstraße zurückbleiben. Das ist mittlerweile vollständig zufälliger Betrieb: Was da ist, fährt irgendwie hin und her. Der Fahrplan ist völlig irrelevant geworden, geht ja schon an den Startbahnhöfen so los.

André
Also ich kenne es von einem befreundeten Fahrer so, das bei einer Lücke dieser Größe der Fahrer davor gebeten wird, später loszufahren damit die Lücke nicht zu groß wird. Wenn er noch am Startbahnhof ist bzw kurz davor aus der Gegenrichtung.
Zitat
andre_de
Auf der U6 müssen heute (02.10.) ebenfalls mehrere Kurse gefehlt haben. Sowohl morgens (gegen 8) als auch nachmittags (gegen 16 Uhr) gab es in beiden Fahrtrichtungen Taktlücken von 10 Minuten mit brechend vollen Zügen. Und nachmittags mussten in der Folge sogar Fahrgäste in Stadtmitte und Friedrichstraße zurückbleiben. Das ist mittlerweile vollständig zufälliger Betrieb: Was da ist, fährt irgendwie hin und her. Der Fahrplan ist völlig irrelevant geworden, geht ja schon an den Startbahnhöfen so los.

André
Am Montag:
- U9 Turmstraße Ri Osloer: Nächste Bahnen in 9 und 11 (Kurzzug hält Hinten) Minuten
- U6 Leopoldsplatz Ri Mehringdamm: Nächsten Bahnen in 8 und 9 Minuten
- U7 Mehringdamm Richtung Rudow: Nächste Bahnen in 10 und 16 Minuten
- U8 Hermannplatz Richtung -Straße: Nächste Bahnen in 7 und 12 (Kurzzug hält Mittig) Minuten.

Die U-Bahn ist völlig unzuverlässig geworden. Die Aktion von Frau Pop am Montag war aber Medientechnisch sehr gut: Die Presse ist jetzt ein paar Tage mit Graffiti beschäftigt und kann nicht über die eigentlichen Probleme debattieren.
Wann wird denn überhaupt mal über die eigentlichen Probleme diskutiert...XD

Zitat
micha774
Also ich kenne es von einem befreundeten Fahrer so, das bei einer Lücke dieser Größe der Fahrer davor gebeten wird, später loszufahren damit die Lücke nicht zu groß wird. Wenn er noch am Startbahnhof ist bzw kurz davor aus der Gegenrichtung.

Ja, das soll so sein. Ist aber nicht immer so. Kommt immer drauf an, welche Besetzung in der Leitstelle anwesend ist und ob jene da mitdenkt. Wenige Fahrer fragen auch von selbst nach.
Zitat
Ubahnschiller
Wann wird denn überhaupt mal über die eigentlichen Probleme diskutiert...XD

Wer soll wo über welche eigentlichen Probleme diskutieren?

Zitat
Ubahnschiller
Zitat
micha774
Also ich kenne es von einem befreundeten Fahrer so, das bei einer Lücke dieser Größe der Fahrer davor gebeten wird, später loszufahren damit die Lücke nicht zu groß wird. Wenn er noch am Startbahnhof ist bzw kurz davor aus der Gegenrichtung.

Ja, das soll so sein. Ist aber nicht immer so. Kommt immer drauf an, welche Besetzung in der Leitstelle anwesend ist und ob jene da mitdenkt. Wenige Fahrer fragen auch von selbst nach.

Das kommt aber auch auf die Betriebssituation an. Wenn da irgendwo eine Störung auf der Strecke ist denken die Mitarbeiter in der Leitstelle zuletzt an die spätere Abfahrt vor einer Lücke.
Zitat
Ubahnschiller
Zahlen von heute Nachmittag:
U2 sechs ausfallende Kurse, U7 fünf, U9 drei.

Ok, Kleinprofil ist nicht so sehr meine Baustelle, aber wenn wir uns hier nur die 7 und 9 mit diesen Werten anschauen: Auf der U9 sind es genau die drei Züge, die verstärken sollen, auf der U7 5 von 6(?) - das schreit doch förmlich danach stabil im Ferienfahrplan zu fahren und so der Lückenbildung entgegenzutreten.
Das Züge vor Lücken später fahren, habe ich übrigens noch nie erlebt.
Zugausfälle bei der U-Bahn - "Die BVG-Chefs stehen nicht hinter uns"

Schlechte Bezahlung, kaum Dank und Ärger der Fahrgäste über ausfallende Fahrten: Ein U-Bahn-Fahrer ist frustriert. [m.tagesspiegel.de]

MfG Holger



Hoch lebe die Meinungs- und Pressefreiheit!



Wenn ich lese "nach der Ausbildung verlassen viele die BVG weil sie es unterschätzt haben" muß ich lachen, kenne es aber aus meinem Beruf nicht anders. Wie lange dauert die Ausbildung und wie naiv sind die Leute bitte?
Was erwarten die? 5 Stundentage mit 3 Stunden Pause und Dienste vor der Haustür am besten nur U4? Informiert man sich heutzutage nicht mehr vorher über Anforderungen im Job?
Zitat
micha774
Wenn ich lese "nach der Ausbildung verlassen viele die BVG weil sie es unterschätzt haben" muß ich lachen, kenne es aber aus meinem Beruf nicht anders. Wie lange dauert die Ausbildung und wie naiv sind die Leute bitte?
Was erwarten die? 5 Stundentage mit 3 Stunden Pause und Dienste vor der Haustür am besten nur U4? Informiert man sich heutzutage nicht mehr vorher über Anforderungen im Job?

Sorry, aber das ist nicht das, was im Artikel steht. Dort werden als Kündigungsgründe aufgeführt:
Zitat

Die Bezahlung sei schlecht, Schichten würden kurzfristig geändert, Einsatzorte gewechselt, Dienste auseinandergerissen und durch eine Zwangspause getrennt, und im Regelfall habe man nur alle sechs Wochen ein Wochenende komplett frei.
Und damit nicht genug: Für kleine Fehler bekämen die Fahrer meist mächtig Ärger durch die Vorgesetzten. Der Betrieb stehe nicht hinter seinem Personal. Und ein Dank für außergewöhnliche Leistungen bleibe auch meist aus.

Und das sind wohl allesamt Punkte, die nicht zwingend mit dem Jobprofil zusammenhängen, sondern mit der innerbetrieblichen Organisation und dem Management. Beides versagt hier ganz offensichtlich, und dafür trägt das Fahrpersonal nun am allerwenigsten Schuld.

Gut finde ich, dass Herr Kurpjuweit sich nicht vom Graffiti-Thema blenden lässt, sondern die "Mir-doch-egal"-Haltung des Managements und dessen dummdreistes Rumgelaber (siehe Frau Dr. N. beim Fahrgastsprechtag wieder) herausstellt.

Übrigens hat auch Herrn Neumann in der Berliner Zeitung einen Artikel zum Thema veröffentlicht:
[www.berliner-zeitung.de]

Viele Grüße
André
Andre und micha774 haben beide Recht. Das Management ist eins, die teils naive Haltung einiger Anwärter das andere. So krass es klingt, aber es haben schon welche gemeckert, dass Arbeitsbeginn und -ende vom Ort mal abweichen kann. Oder dsss sie ja sonntags ranmüssen. Das geht ja dann plötzlich nicht, z.b wegen Familie und so. Null nachgedacht und null damit befasst im Vorfeld. Und trotzdem werden sie erstmal eingestellt und nehmen einem ggf talentierteren Anwärter den Platz weg.
andre_de klar ist das schlecht organisiert, aber normalerweise wird im Einstellungsgespräch darauf hingewiesen was einen erwartet.

Und ich dachte bisher, das man sich bei der BVG nach Beendigung der Ausbildung verpflichten muß zu bleiben oder verwechsle ich das mit früheren Zeiten und dem Führerschein den die BVG bezahlte?
Zitat
andre_de

Sorry, aber das ist nicht das, was im Artikel steht. Dort werden als Kündigungsgründe aufgeführt:
Zitat

Die Bezahlung sei schlecht, Schichten würden kurzfristig geändert, Einsatzorte gewechselt, Dienste auseinandergerissen und durch eine Zwangspause getrennt, und im Regelfall habe man nur alle sechs Wochen ein Wochenende komplett frei.
Und damit nicht genug: Für kleine Fehler bekämen die Fahrer meist mächtig Ärger durch die Vorgesetzten. Der Betrieb stehe nicht hinter seinem Personal. Und ein Dank für außergewöhnliche Leistungen bleibe auch meist aus.

Also das finde ich jetzt aber ein bisschen dreist, was die Fahrer erwarten. In meinem Job in der Personalabteilung geschieht mir so ziemlich dasselbe wie denen. Dazu muss man kein Bahnfahrer sein um ein Lied davon singen zu können.

Gut abgesehen vom Wochenende.

Es gibt soviele Menschen die diesen Job wahrscheinlich nur wegen des Geldes machen und jetzt am jammern sind, während Menschen die diesen Job wirklich wollen, nicht herankommen.
Zitat
micha774
andre_de klar ist das schlecht organisiert, aber normalerweise wird im Einstellungsgespräch darauf hingewiesen was einen erwartet.

Da bin ich bei Dir. Stutzig macht, dass es offensichtlich nicht nur einzelne Auszubildende sind, die sich das Berufsleben falsch vorgestellt haben, sondern die Leute nach dem Berufsbeginn massiv abspringen. Und sobald es nicht nur um Einzelfälle geht, stelle ich mir die Frage, ob die Leute wirklich alle zu doof zum Nachdenken sind, oder ob man ihnen den Arbeitsalltag nicht frühzeitig genug und klar genug erklärt hat. Wenn ganz viele Leute was "falsch" machen, dann liegt die Ursache üblicherweise nicht mehr bei den einzelnen Leuten, sondern woanders.

Zitat
micha774
Und ich dachte bisher, das man sich bei der BVG nach Beendigung der Ausbildung verpflichten muß zu bleiben oder verwechsle ich das mit früheren Zeiten und dem Führerschein den die BVG bezahlte?

Da gelten die ganz normalen Kündigungsfristen, beidseitig, und die sind am Anfang sehr kurz (14 Tage?, bzw. in der Probezeit sogar täglich). Eine Verpflichtung kann es m.E. nur dann geben, wenn irgendwelche Sach- oder Geldwerte "geflossen" sind, wie z.B. ein Führerschein oder ein Stipendium. Das muss dann ggf. zurückerstattet werden. Darüber hinaus kannst Du aber niemanden zwingen, einen Job zu machen.

Viele Grüße
André
Zitat
Flexist

Also das finde ich jetzt aber ein bisschen dreist, was die Fahrer erwarten. In meinem Job in der Personalabteilung geschieht mir so ziemlich dasselbe wie denen. Dazu muss man kein Bahnfahrer sein um ein Lied davon singen zu können.

Dann ist deine Personalabteilung aber recht außergewöhnlich. Da würden mich tatsächlich mal die Bedingungen bei dir interessieren. Wobei auch ein Bürojob wirklich sehr anstrengend sein kann und von den fahrenden Kollegen gerne sehr unterschätzt wird.

So oder so finde ich es aber nicht dreist, was da gefordert wird. Leider haben wir hierzulande so eine Mentalität, anderen auch nur das zu gönnen, was wir auch selber bekommen. Es gibt sicher immer welche, die nie zufrieden sind und den Hals nicht vollkriegen. An denen sollte man sich aber mE genau so wenig orientieren wie an denjenigen, die sich stets mit allem zufriedengeben und eine Rechtfertigung für die schlechten Konditionen darin sehen, dass es ja irgendwo noch jemanden gibt, dem es noch schlechter geht. So ändert sich ja auch nie was.


Zitat
Flexist
Es gibt soviele Menschen die diesen Job wahrscheinlich nur wegen des Geldes machen und jetzt am jammern sind, während Menschen die diesen Job wirklich wollen, nicht herankommen.

Das ist eben die Frage, ob es wirklich noch so viele Menschen gibt, den den Job wirklich wollen, aber nicht herankommen. Was ich so hörte, hat man die Anforderungen an die Bewerber in den letzten Jahren eher heruntergeschraubt, um überhaupt noch jemanden zu finden und das nicht nur in dieser Branche. Das ist bei der Polizei etc. ganz ähnlich.
Zitat
andre_de

Da bin ich bei Dir. Stutzig macht, dass es offensichtlich nicht nur einzelne Auszubildende sind, die sich das Berufsleben falsch vorgestellt haben, sondern die Leute nach dem Berufsbeginn massiv abspringen. Und sobald es nicht nur um Einzelfälle geht, stelle ich mir die Frage, ob die Leute wirklich alle zu doof zum Nachdenken sind, oder ob man ihnen den Arbeitsalltag nicht frühzeitig genug und klar genug erklärt hat. Wenn ganz viele Leute was "falsch" machen, dann liegt die Ursache üblicherweise nicht mehr bei den einzelnen Leuten, sondern woanders.

Ich sehe das auch so wie @Ubahnschiller. Es gibt welche, die da naiv rangehen oder auch vom Arbeitsamt gedrängt werden, so dass die Motivation bvielleicht ohnehin schon nicht so da ist. Allerdings spielen die Unternehmen eben auch nicht mit offenen Karten. Wenn ich mir die Stellenanzeigen der VU so durchlese, habe ich stets den Eindruck, ich komme da in ein starkes familiäres Team mit viel Zusammenhalt und Rückendeckung vom Arbeitgeber, in dem ich zwar auch mal Wochenende arbeiten muss, aber es für viele meiner persönlichen Belange eine Lösung gibt, etliche Arbeitszeitmodelle bestehen und natürlich auch speziell Rücksicht auf Alleinerziehende genommen wird. Da wird mir sicherlich klar sein, dass der Beruf auch Arbeit am Wochenende und Schichtdienst mit sich bringt. Dass ich allerdings nur alle 6 Wochen mal ein Wochenende frei habe, ich nachts irgendwo in der Pampa aussetze und mit kurzen Übergängen am selben Tag wieder anderswo in einer anderen Pampa ein, wird mir da gerne verschwiegen. Und zumindest mein Arbeitgeber soll neuen Kollegen auch schon Zusagen im Vorstellungsgespräch gemacht haben, von denen er hinterher nichts mehr hören wollte.
Klar ist für mich jedenfalls, man muss etwas tun. Entweder Lohn erhöhen, oder das Betriebsklima für das Fahrpersonal so verbessern, dass sie auch für den niedrigeren Lohn arbeiten möchten. Das gibt es durchaus Möglichkeiten, die kostenneutral sind, von denen ich aber nicht weiß, ob die bei der BVG genutzt werden - z.B. Wunschdienste. Es soll ja Frühaufsteher und Langschläfer geben, wenn man beide in Früh- und Spätdienste steckt, sind beide unglücklich!

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Nemo
Klar ist für mich jedenfalls, man muss etwas tun. Entweder Lohn erhöhen, oder das Betriebsklima für das Fahrpersonal so verbessern, dass sie auch für den niedrigeren Lohn arbeiten möchten. Das gibt es durchaus Möglichkeiten, die kostenneutral sind, von denen ich aber nicht weiß, ob die bei der BVG genutzt werden - z.B. Wunschdienste. Es soll ja Frühaufsteher und Langschläfer geben, wenn man beide in Früh- und Spätdienste steckt, sind beide unglücklich!

Ich glaube, Betriebsklima und Wertschätzung sind das A und O, wenn es so viel Geld ist, dass man damit einigermaßen gut auskommen kann. Die Zufriedenheit wäre aber auf Dauer nicht größer, wenn du den Leuten 1000 EUR mehr gibst, sich am Rest aber nichts ändert. Die Euphorie wäre nach einigen Monaten verflogen. Ich habe jedenfalls von noch keinem mit einem hohen Verdienst gehört, der glücklich ist, wenn die restlichen Arbeitsbedingungen eine Katastrophe sind. Nichts desto trotz haben BVGer und BTer mehr Lohn verdient.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.10.2018 18:16 von Railroader.
Wenn ich mal meinen Senf dazugeben kann / darf:
Auch ich war ja Bewerber bei der S-Bahn - zu mehr kam es nicht. Was einen erwartet, wurde aber doch recht deutlich gemacht, sowohl die positiven wie auch negativen Punkte. Das man bei einem Verkehrsbetrieb als Fahrkraft (ob nun Tf oder Fahrer, ist ja egal) auch Schichtarbeit ebenso wie Wochenarbeit zu erwarten hat, dazu muß man sicherlich nichts sagen. Punkte, die aber durchaus klärenswert sind (und bei der S-Bahn auch angesprochen wurden) sind dann eben Dinge wie Einsatzorte, Aussetzorte (also ob der Dienstantritt am gleichen Ort ist wie das Dienstende), und inwieweit man im Voraus planen kann.
Zur BVG kann ich nichts sagen, außer daß die schnarchlahm sind, und wie die Abläufe bei der S-Bahn sind, dazu kann ich ja nun auch nichts sagen. Der Verein wollte mich nicht - ich passe nicht in ihr Unternehmen, was auch immer das heißen mag. Sei's drum.
Die Bezahlung ist sicherlich ein Punkt, der nicht unwesentlich ist. Ich weiß nicht, was die BVG nun tatsächlich zahlt, aber eigentlich dachte ich, so schlecht verdient man da auch nicht. Sollte ich mich so geirrt haben?
Was die Bewerber angeht: Es gibt durchaus inzwischen mehr Bewerber wie freie Stellen zur Ausbildung / Qualifizierung (streng genommen geht es um Letzteres). Selbst die Erfahrung gemacht, inzwischen findet durchaus eine Selektion der Bewerber statt. Einfach ist es nicht mehr, hineinzukommen, der Kurs zur Qualifizierung zum Tf, in dem ich bin, ist knüppeldicke voll.
Ich finde es auch etwas naiv, zu denken, der Job macht sich allein und ist nicht anstrengend oder stressig. Was aber auch Fakt ist: Das Personal auf der Strecke hat inzwischen durchaus mit erheblichem Unmut der Fahrgäste zu kämpfen. Klar sind die der falsche Ansprechpartner, abbekommen tun sie es dennoch hauptsächlich. Nicht jeder kann das ab, die Situation ist aber nicht neu, wer in den letzten anderthalb Jahren begonnen hat, sich ausbilden zu lassen, hätte das eigentlich wissen können, sogar müssen.

Dennis
Zitat
drstar

Was die Bewerber angeht: Es gibt durchaus inzwischen mehr Bewerber wie freie Stellen zur Ausbildung / Qualifizierung (streng genommen geht es um Letzteres).

Das erlebe ich tatsächlich anders, zumindest was qualifizierte Bewerber betrifft. Die Einstellungsvoraussetzungen bei der DB waren 1999 noch ganz andere als heute. Damals war mittlere Reife das Mindeste, heute geht auch Hauptschulabschluss, was ja auch in Ordnung ist. Damals war noch ein ganz anderer Notendurchschnitt auf dem Abschlusszeugnis gefordert als heute. Mittlerweile haben alle Verkehrsunternehmen (und auch andere Branchen) deutlichen Mehrbedarf und Probleme, geeignete Leute zu finden. Das liegt nicht daran, dass man alle Geeigneten wegen ihrer Nase ablehnt. Von der BVG hörte ich Ähnliches. Die Anforderungen wurden runtergeschaubt.

Die Berliner S-Bahn macht seit einem Jahr etwas, was mir gar nicht gefällt und hält nur noch Lehrgänge für Bewerber mit Bildungsgutschein von der ARGE vor. Man hat da mit dem Arbeitsamt ein Projekt etabliert, was zwar Teilnehmer vermittelt, aber das, was bei rauskommt, sehr zu wünschen übrig lässt. Das kritisiere ich ausdrücklich und hoffe, dass sich das wieder reletaviert.

Wenn du geeignet bist (was du ja offensichtlich bist, wenn du in einem Tf-Kurs bist), hast du dich offensichtlich zu einer Zeit bei der S-Bahn beworben, in der man sich einer realistischen Einschätzung noch verweigerte (so bis 2011) oder zu einer, wo du, wenn du in Arbeit standest, keine Chance mehr hattest. Oder es war eben tatsächlich etwas, was da komplett schief lief im Gespräch.

Nur kann ich dir sagen: Allein die Qualifizierungen sind Maßnahmen, die aus der Not entstanden sind, weil man keinen mehr fand. Als ich im Jahr 2004 gefragt habe, ob ich nicht einen Schnelllehrgang zum Tf machen kann, lachte man mich aus. Wirklich: Ich habe in Nürnberg bei Regio angefragt und der Mensch am Telefon lachte: "Sowas gibt es bei der DB nicht!" 2007 kam dann der erste Versuch mit dem 1000-Tf-Projekt und die Kollegen wurden lange belächelt, die über diese Maßnahme ihren Führerschein erworben haben. Arroganz pur.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.10.2018 19:28 von Railroader.
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